Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

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Michele
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Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#1

Beitrag von Michele »

Ich bin vermutlich angeboren oder zumindest seit der Kleinkindzeit auf dem rechten Ohr an Taubheit grenzend schwerhörig. Inzwischen bin ich 26 und bisher wurde ich in keiner Form versorgt (mir wurde nie gesagt, dass es für solche Fälle irgendeine Versorgung gäbe und dass ich ja noch ein sehr gutes linkes Ohr hätte...fertig.)
Ich habe aber natürlich all die klassischen Einschränkungen der einseitigen Taubheit, sprich kein Richtungshören, immer an der richtigen Seite sitzen müssen, in großen Gruppen bekomme ich nichts mit...etc.pp.

Erst vor einiger Zeit stolperte ich im Internet darüber, dass es für einseitige Taubheit eben doch Versorgungsmöglichkeiten gibt...

Erst war eine Cros-Versorgung im Gespräch, aber dafür höre ich links zu gut (für die Cros-Versorgung müsste man, so die Akustikerin, links einen leichten Hörverlust simulieren, den ich ja nicht habe, sonst ginge das Hörgerät, das eben die Geräusche ins gesunde Ohr gibt, nicht....Das wäre ja dann eigentlich Bicross..ich verstehe es nicht...). Bei den Hörtests im Vorfeld zu dem dennoch erstmal geplanten Cross-Versuch kam heraus, dass ich mit dem tauben Ohr doch ein kleines bißchen höre und mir wurde von der HNO-Ärztin geraten, wenn ich denn nun unbedingt will, könne ich doch mal ein "normales" HG testen. Sie sagte mir, es werde auf ein Power-Gerät hinauslaufen, digital und natürlich ein HdO.

Soweit die Vorgeschichte. Ich habe nun die Testphase (4 Wochen) hinter mir und bin sehr verunsichert. Es wurde nur ein Gerät getestet, das Siemens Centra SP. Ich empfinde, dass ich damit alles lauter höre, ich bekomme auch mit, wenn jemand mich von der "falschen" Seite anspricht, aber verstehe nicht viel, so dass ich mich dann herumdrehe, um was zu verstehen.Ich dachte immer, es sei zu leise, aber die Akustikerin meinte, dass sie nicht noch mehr Lautstärke drauf geben wird, denn das bringe nichts, da der Sprachtest beim HNO ja eh ergeben habe, dass maximal ein Wortverständnis von 80% möglich sei. Wir haben dann den Sprachtest mit Gerät auch gemacht, und es ergab 70% mit viel Konzentration meinerseits (ohne HG und mit Zuhalten des linken Ohres waren es 0%). Die Akustikerin meinte, 70% seien super, dafür dass ich noch nie versorgt war und es könne noch lange dauern, eh ich mich so richtig an das HG gewöhnt hätte (und dann vielleicht die 80% erreiche oder sogar Richtungshören könne)

Und damit war die Testphase abgeschlossen, was mich sehr irritierte, denn ich dachte, ich könne zumindest noch ein gleichwertiges Gerät testen. Phonak hatte ich da beispielsweise ins Auge gefasst. Davon riet sie mir aber ab, wir würden die Eingewöhnungsphase "verderben", außerdem sei Phonak nichts für HG-Anfänger. Dann wurde ich gedrängt, einen Termin beim HNO zu machen, um die Sache abzuschliessen. Wir seien am Ende der Fahnenstange angekommen und mehr geht eben nicht. Ich bin mir aber total unsicher, ob mir das HG nun den hörtechnischen Durchbruch bietet...Ich meine, ich höre damit zwar laut Test zu 70%, aber im Alltag habe ich nur den Eindruck, dass ich damit halt mitbekomme, wenn rechts von mir einer redet und dann kann ich mich dorthin drehen....Das ist mir ein bißl wenig für den Preis von 2200 Euro (da ist die Zuzahlung der Kasse schon abezogen). Für mich als Studentin ist das irre viel Geld, das ich zwar auszugeben bereit bin, wenn es gut funktioniert, aber dafür dass ich damit nur mitbekomme, dass jemand neben mir redet und ich mal einige Sprachfetzen mitbekomme, ist mir da etwas mulmig bei dem Preis. Brauche ich wirklich den ganzen Hightech-"Schnickschnack", den das Gerät bietet? Ich habe den Eindruck, das Gerät kann superviel, aber ich brauch das nicht. Ich habe die Akustikerin drauf angesprochen, Antwort war nur "Sie brauchen das, glauben Sie mir". Kann ich mich darauf verlassen?

Heute habe ich Unterlagen für den HNO abgeholt, ich habe den Brief zugegebenermassen aufgemacht. Dort steht drin, mit mir seien 3 Geräte getestet worden, eben das Siemens, dann das Oticon Sumo (?), mit dem ich auf ein Hörverständnis von 60% käme und das Interton Sprinter, wo ich auf 50% käme. Das ist definitiv frei erfunden, ich habe die nicht getestet. Nun ist die Akustikerin heute aber nicht da, Montag ist mein Termin beim HNO und ich bin total verunsichert. Hat sie das nur hingeschrieben, weil theoretisch das Minimum 3 Geräte sind und damit die Kasse nicht muckt, schreibt man eben mal hin, dass 3 getestet wurden, obwohl die anderen keinen Sinn machen, weil sie nichts taugen würden. Ich muss sagen, ich habe mir eben die Preise für die anderen Geräte mal angeschaut und da die viel günstiger sind, würde ich die schon gern mal zumindest ein paar Tage testen wollen - vielleicht ist das Ergebnis ja ähnlich?! (also, dass ich halt irgendwie Geräusche von rechts mitbekomme).
Bin sehr verunsichert, was ich nun machen soll. Montag vor dem HNO-Termin nochmal zum Akustiker und drauf bestehen, A) das zu erklären und B) vielleicht auch die preiswerteren Geräte, die es ja offenbar doch gibt, mal zu testen? Ich mag nun nicht von meiner HNO-Ärztin einfach das Ok für das Siemens holen, viel Geld bezahlen, wenn es auch preiswerter geht. Hat jemand hier Erfahrung mit diesen preiswerteren Power-HGs? Was taugen die?
Birgit
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#2

Beitrag von Birgit »

Hallo Michele,
da Ganze hört sich nach Abzocke an!!!!!
1. Solltest Du selbstverständlich auch andere Geräte testen, zumal es auch sein kann, dass Du mit dem klang eines anderen gerätes wesentlich ebsser klar kommst. Jede Firma ist da ganz individuell!!
Übrigens gibt es auch noch die Firma Widex mit Geräten für Hochtonverluste (kosten aber leider auch recht viel).....
2. Würde ich den Akustiker wechseln, nachdem ich ihm/ihr gesagt habe, warum!!! Und durchaus auch sagen, dass es sich bei dem Verhalten um unlauteres geschäftsgebaren handelt, wenn nicht gar um Betrug!
3. Zum Glück hast du den Brief gelesen, den ich an´Deiner Stelle übrigens noch kopieren würde!

Und zu guterletzt (keine Ahnung, wie man das schreibt :D ): Super deine Hörergebnisse mit HG!!

Viele Grüße
Birgit +
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Michele
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#4

Beitrag von Michele »

Vielen Dank für deine Antwort. Für mich klingt das auch irgendwie nach Abzocke. Denn es wurde definitiv nur ein Gerät getestet und ich habe auch schon oft gehört, dass verschiedene Geräte verschieden klingen und man das eben testen muss, um zu sehen, wie man klar kommt.
Wie mache ich das mit dem eventuellen Akustiker-Wechsel? Ich werde am Montag erstmal das Gespräch mit ihr suchen und dann wohl wirklich wechseln. Ich muss ihr dann vermutlich das Ohrpass-Stück und die Batterien bezahlen, richtig? Oder gibt noch weitere Kosten für die Testphase?
Und brauche ich dann für den Akustikerwechsel eine neue HG-Verordnung? Denn die die ich hatte, hat sie ja nun auf der Rückseite vollgeschrieben mit den falschen Angaben zu den angeblich getesteten HGs... :(
Timtomm

Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#5

Beitrag von Timtomm »

Hallo Michelle,

der Akustiker ist absolut unverschämt. Da würde ich mir auf keinsten Fall ein HG anpassen lassen. Was das Hören angeht, so kann es sein, dass sich entweder Dein Gehirn ersteinmal daran gewöhnen muss, dass jetzt neue Reize ankommen und diese erstmal verarbeiten muss., zum anderen kann es sein, dass Du gar nicht unbedingt von einem HG profitieren wirst. Du hast schließlich schon Dein ganzes Leben anders gehört und es kann einfach sein, dass Du weiterhin mit dem guten Ohr hören wirst, auch wenn die Ergebnisse des Hörtests es etwas anders bestätigen. Bei einem Hörtest werden ja auch nur beide Ohren einzeln getestet. Es kommt dann auch darauf an, wie groß der Unterschied zwischen beiden Ohren ist, wenn Du auf dem anderen Ohr das HG trägst.
Zuletzt geändert von Timtomm am 14. Jul 2007, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
Michele
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#6

Beitrag von Michele »

Also mein Eindruck ist schon, dass ich von dem HG im Alltag profitiere. Ich bekomme allgemein mehr mit und merke eben auch, wenn rechts von mir jemand mit mir redet. Aber echte Konversation mit jemandem rechts von mir ist sehr mühsam und ich drehe dann doch den Kopf, um mit links zu hören. Es könnte daran liegen, dass das Gehirn noch trainieren muss. Meine HNO-Ärztin meinte, dass das lange dauern wird, mit einem halben Jahr müsse ich rechnen (aber so lange geht ja nu keine Testphase beim Akustiker :-/).
Also, es bringt was, aber eben nicht so den Durchbruch. Und ich frage mich einfach, ob ich dieses Ergebnis "halt hören, wenn rechts was ist" nicht auch einfach preiswerter haben kann als mit einen Hightech-Gerät mit ganz viel Schnickschnack, von dem ich, so mein Eindruck, nicht profitiere.
Birgit
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#7

Beitrag von Birgit »

Hallo Michele,
ich weiß nicht, wie es bei Erwachsenenläuft, aber bei Kindern ist ein halbes Jahr nicht unbedingt selten für die Testphase....Es kommt auf den Akustiker an.
Du hast recht, dass Du die Ohrpassstücke und ggf. Batterien zahlen musst, aber das macht ja nix, denn die brauchst Du ja in jedem Fall auch bei einem anderen Akustiker. Und ne Verordnung brauchst Du evtl. auch neu, aber das ist auch kein Problem, denn Du kannst ja beweisen, dass Du nur einmal HG abnimmst, wenn die Anpassphase rum ist und die KK nicht durch 2x HG abgezockt wird (so für Sonntags andere als Werktags oder so :lol: )
also tschüss
Birgit +
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Nina M.
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#8

Beitrag von Nina M. »

Hallo Michelle!

Es stimmt, dass ein Wortvertändnis von 70% auf einem bis dato nie versorgten Ohr ein sehr guter Wert ist und wahrscheinlich wirst du auch keine 100% erreichen. Es geht ja aber beim Testen mehrer HG's nicht nur um den Verständniswert, sondern die einzelnen Firmen unterscheiden sich auch vom Klangbild her. Es gibt also durchaus Leute die Phonak angenehmer finden als Siemens, oder Widex angenehmer als Resound oder wie auch immer. Von daher solltest du darauf bestehen, dass du noch mind. 2 weitere HG's am besten von anderen Firmen testen darfst, denn möglicherweise ist ein anderes HG vom Klangbild her angenehmer für dich. Und das Phonak nichts für HG-Anfänger ist halte ich auch für absoluten Quatsch, hab ich noch nie gehört. Viele Kinder werden von Anfang an mit Phonak versorgt, müssten die dann alle Probleme haben oder wie? Ts. *kopfschüttel*

Dass im Anpassbericht noch 2 weitere angeblich getestete HG's stehen, dass muss der Akustiker so machen, weil die KK nämlich sonst nicht zahlt. ;) Die bestehen nämlich auf einer vergleichenden Anpassung. Ich würde also damit zu deiner AKustikerin gehen und ihr sagen, dass du das eine Frechheit findest und dass du schließlich ausdrücklich darum gebeten hast, noch weitere HG's testen zu dürfen und es unmöglich ist, dass sie dir das verweigert. Wenn sie dir dann ganz dumm kommt, würde ich wirklich einfach den Akustiker wechseln und wenn sie dann immer noch meckert würde ich ihr ruhig sagen, dass du dieses Verhalten gerne deiner KK mitteilen wirst, wenn sie sich so anstellt.

Es gibt durchaus immer mal Fälle wo ein Kunde mit dem ersten getesteten HG super klarkommt und man dann auf weitere verzichtet (im Einverständnis mit dem Kunden), aber wenn der Kunde ausdrücklich noch weitere HGs testen WILL, dann ist es eine Unverschämtheit das zu verweigern.

Eine neue Verordnung zu bekommen sollte kein großes Problem sein und notfalls hast du schließlich gegenüber deinem HNO und deiner KK triftige Gründe, warum du nicht bei dieser Akustikerin bleiben wirst.

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Benedikt
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#9

Beitrag von Benedikt »

Hallo,

aus leidvoller Erfahrung mit mittlerweile gutem Ausgang ein Hinweis an alle:

wenn der Empfang von Hörgeräten vor Abschluss der Testphase bestätigt wird, ausdrücklich hinzufügen, dass die Geräte im Rahmen der Testphase in Empfang genommen wurden.
Anderes NIE unterschreiben!!!!

Bei der Versorgung unseres Sohnes hatte meine Frau den Empfang von Hörgeräten auf einem gewöhnlichen Blatt Papier bestätigt
(eigentlich selbstverständlich, denn die Geräte kosten ja einiges).

Der Arzt hat dann ohne unser Wissen und ohne eigene Überprüfung die Zweckmäßigkeit bestätigt, also die entgültige Verordnung unterschrieben, und der Akustiker hat abgerechnet.
Er hat hierzu die ärztliche Verordnung und die separate Empfangsbestätigung eingereicht.
(Mehr später in einem ausführlichen Beitrag, die Geschichte ist zum Teil im Thread "Siemens music pro" (zum Thread) enthalten. )

Hier nur noch: offensichtlich ist es üblich, dass KKs abrechnen, wenn die Bestätigung des Arztes vorliegt und eine Empfangsbestätigung angeheftet ist.
Den Sinn konnte mir keiner bislang vernünftig erklären, denn eigentlich gibt es auf dem (bislang) zu verwendenden Formular ein Feld für die Unterschrift des Arztes und darunter das für die Empfangsbestätigung durch den Hörgeräteempfänger.
Die Wirkung ist aber klar: Arzt und Akustiker können recht einfach lästige Eltern loswerden, denn sie können ohne angemessene Aufklärung der Eltern an ihr sauer verdientes Geld kommen.

Grüße

Benedikt

P.S.: danke noch einmal an Kaja, Andrea und alle, die uns geholfen haben.
Zuletzt geändert von Benedikt am 15. Jul 2007, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
Michele
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#10

Beitrag von Michele »

Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten! Ich werde morgen früh zu der Akustikerin fahren, mit ihr reden und dann wohl die Testphase bei ihr abbbrechen und den Akustiker wechseln.
Ja, gegenüber meiner HNO-Ärztin und der KK kann ich jederzeit beweisen, dass ich gute Gründe habe, den Akustiker zu wechseln. Ich find es sehr schade, dass es so gelaufen ist, aber um den Wechsel komme ich wohl nicht drumherum, denn mein Vertrauen zu dieser Akustikerin ist nun total im Keller (ich habe Bedenken... angenommen, sie würde sich nun drauf einlassen, mit mir auch andere Geräte zu testen, dass sie dann die Geräte so einstellt, dass ich damit gar nicht klarkommen kann und dann reumutig zu dem Siemens zurückkehre...mag paranoid klingen, aber nach diesem Versuch mich wohl abzuzocken und darauf zu bauen, dass meine HNO-Ärztin unbesehen (bzw. ohne mich zu fragen, ob ich denn wirklich diese drei Geräte hatte) den grünen Zettel unterschreibt, bin ich mehr als skeptisch...).
Benedikt
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#11

Beitrag von Benedikt »

Hallo Michele,

während der Anpassungsphase ist ein Wechsel des Akustikers eigentlich ohne Diskussion mit der KK möglich. Insbesondere ist keine neue Verordnung durch einen Arzt notwendig. Der Krankenkasse sollte nur möglichst frühzeitig mitgeteilt werden, dass der Akustiker gewechselt wurde und wann, damit der erste Akustiker nicht schon eine Pauschale vollständig abgerechnet hat. Der erste Akustiker darf dann, wenn ich mich richtig erinnere, eine Abbruchpauschale abrechnen.

Stutzig macht mich noch folgendes: die Akustikerin kann doch ohne Risiko in den Unterlagen nur wahrheitswidrige Aussagen machen, wenn Sie aus irgendeinem Grunde damit rechnen darf, dass die ÄRZTIN NICHT nach den Erfahrungen mit den anderen Geräten FRAGEN WIRD.
Es ist also zumindest möglich, dass die Ärztin an ein solches Vorgehen gewöhnt ist.

LG
Benedikt
Michele
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#12

Beitrag von Michele »

Das Problem ist ja, dass auf der Rückseite der Verordnung bereits alles eingetragen wurde...daher dachte ich, dass ich nun eine neue brauche. Die würde ich von meiner Ärztin auch zweifelsfrei bekommen.

War heute bei der Akustikerin, sie hat mir lang und breit erklärt, wie es zu einem solch komischen Bericht kam. Um es kurz zu machen, sie meinte es sei normal, dass man mehr Geräte raufschreibt als getestet wurden, unter anderem ein Kassengerät, weil die Krankenkasse dies ja vorschreibt (also wie es hier ja auch bereits geschrieben wurde)....

Nach langer langer Diskussion wurde ich langsam (und so richtig endgültig immer noch nicht) davon überzeut, doch nicht zu wechseln. Sie kam mir keineswegs dumm, erklärte mir sachlich, was da nun warum auch immer schief gelaufen ist und war dann doch bereit, mir weitere Geräte zum Testen zu geben. Es wird mir nun Phonak bestellt, eventuell auch Oticon, weitere Hersteller wie Widex oder Resound kann dieser Laden leider nicht bestellen. Dabei hatte ich beim ersten Gespräch doch gefragt, ob sie alle Hersteller haben und da kam ein klares Ja... :x

Die Akustiker bekommen eine Pauschale für die Testphase? Mir wurde vor kurzem von der Akustikerinnung (oder war es der Schwerhörigenbund?) gesagt, diese Pauschale sei bei der letzten Gesundheitsreform abgeschafft worden... :help:
Zuletzt geändert von Michele am 16. Jul 2007, 22:42, insgesamt 2-mal geändert.
Sandra

Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#13

Beitrag von Sandra »

Hallo Michele,

wieso kann der Akustiker keine Widex oder Resound bestellen? Ist das jetzt grundsätzlich so bei Deiner Akustikerin oder bevorzugt die Akustikerin obendrin erstmal Geräte für Kunden zu besorgen für diese Sie im Falle des "verkaufs" eine Provision erhält!
Man sollte versuchen die Akustikerin zu fordern, dass man bitte die gewünschte Geräte-Fabrikat bestellen sollte!
Aber einen kleinen Fortschritt hast Du ja schon erreicht indem Du das Gespräch mit Ihr suchte und Sie Dir jetzt doch noch andere HG zum testen besorgen wird ..... bleibe weiterhin "am Ball" und entscheide Dich erst dann wenn Du selbst davon überzeugt bist.
Aber man sollte auch bedenken ein 100% hören wird man mit keinem HG erzielen können.

wünsche Dir weiterhin alles Gute beim Testen
Gruss Sandra

Michele
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#14

Beitrag von Michele »

Dass 100% eh nicht möglich ist, ist mir klar. Aber ich möchte halt wissen, wie andere Geräte klingen, ob ich mit denen besser klarkomme etc.. Ich kann das ja nicht beurteilen, wenn ich nur Siemens getestet habe.

Wegen Widex meinte sie, dass sie mit denen nicht zusammenarbeiten. Sie hätten es mal getan, aber keine guten Erfahrungen gemacht. Auch mit Oticon hätten sie aus Gründen, die sie nicht erläutern wollte, derzeit ein gestörtes Verhältnis und es sähe nicht gut aus, dass das mit dem Testen klappt, aber sie versucht auch dort zu bestellen. Schwierig, schwierig...
Nina M.
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#15

Beitrag von Nina M. »

Michele, deine Akustikerin hat insofern recht, dass es wohl "normal" ist, dass manchmal 1 oder 2 Geräte im Anpassbericht erscheinen, die nicht getestet wurden. ABER nicht dass generell nur 1 Gerät getestet wird und weitere dem Kunden verweigert werden! Das ist eine Frechheit. Es kommt vielleicht vor, dass 2 oder 3 Geräte getestet werden und im Anpassbericht vielleicht ein viertes steht. Aber der Kunde hat immer ein Recht darauf mind. 2-3 Geräte zu testen und jeder gute Akustiker bietet das auch so an.

Der Akustiker bekommt keine Pauschale für die Anpassung, das ist korrekt, er/sie verdient nur am verkauften Hörgerät.
Was abgerechnet werden kann ist eine Pauschale für eine "abgebrochene Anpassung", die ist aber meines Wissens nicht sehr hoch und soll dem Akustiker eben die Kosten decken die er auch hat, wenn eine Anpassung dann nicht zum Erfolg führt (Otoplastiken, etc.).

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Boudoir

Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#16

Beitrag von Boudoir »

Es gibt durchaus Akustiker, vor allem Ketten mit vielen Filialen, die nur ein paar wenige Marken im Sortiment haben und nicht einfach so was anderes bestellen dürfen. Bei kleineren Geschäften ist das normlaerweise kein grosses Problem.
Michele
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#17

Beitrag von Michele »

Ich bin in einem kleinen Geschäft :-/. Ich hatte, als ich die Verordnung bekam, alle sechs Akustiker in meiner Umgebung aufgesucht und mich dort erkundigt, alle meinten, sie könnten immer alle Geräte von allen Herstellern bestellen. Vor allem bei Geers, was ja eine Kette ist, wurde richtig betont, sie könnten alles bestellen, aber bei Geers bin ich dann nicht gelandet, weil ich den Akustiker fürchterlich unsympathisch fand.

Und wegen der Kosten in der Anpass-Phase...die Otoplastiken bezahlt man ja beim Abbruch der Testphase komplett selbst (sind um die 75 Euro pro Stück). Aber klar, der Akustiker hat in der Testphase dennoch Kosten (Leihgebühren für die HGs, Portokosten und er arbeitet ja nun selbst auch nicht für nichts etc.).
Benedikt
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#18

Beitrag von Benedikt »

Hallo Michele,

wir hatten ja selber das Problem mit einem Akustikerwechsel. Wir glaubten, wir seien in der Anpassungsphase und haben erst nachträglich erfahren, dass sogar schon eine Verordnung unterschrieben war.

Sorg dafür, dass keine Verordnung des Arztes bei der KK eingereicht werden kann, bevor Du nicht selber die Anpassungsphase für abgeschlossen hältst. Bei Erwachsenen ist allerdings die Anpassungsphase in der Regel deutlich kürzer als bei Kindern. Es gibt Mitwirkungspflichten.

Eine Neuverordnung wäre wahrscheinlioch ein GAU !

Die KK würde diese schlicht nicht akzeptieren, wenn sich nicht die Hörkurve zwischen Beginn der Anpassung und jetzt dramatisch geändert hat. Dies ist aber wohl sehr unwahrscheinlich. Nach der Verordnung gibt es eine Regeltragedauer von mehreren Jahren (kenne die Zahlen bei Erwachsenen nicht). Innerhalb dieser ist eine Neuverordnung an extrem starke Bedingungen geknüpft.
Aber: die Ärztin kann natürlich eine Verordnung ausstellen und diese wahrscheinlich sogar abrechnen. HG gibt es trotzdem nicht.

Noch etwas: Nach Auskunft unseres jetzigen Akustikers ist für den Akustiker seit neuem die abschließende Verordnung durch den Arzt nicht mehr notwendig, sondern lediglich die Verordnung einer HG-Versorgung, Anpassberichte und die Empfangsbestätigung. Ich weiß aber weder,
- ab wann diese Regelung gilt noch
- ob bei allen KK noch
- ob auch bei Erwachsenen
Möglicherweise ist in Deinem Fall also (noch) eine abschließende Verordnung notwendig.

Zur Pauschale für die Testphase: es gibt bei Abbruch der HG-Versorgung eine ABBRUCH-Pauschale, die auch genau für Fälle wie Deinen gedacht ist, bei denen der Kunde mit der Versorgung durch den Akustiker nicht einverstanden ist.

Wenn also Unterlagen zur Abrechnung eingereicht worden sind, unbedingt sofort bei der KK melden, damit nicht da Geld schon gezahlt wird, sondern Deine Stellungnahme vorab berücksichtigt werden kann und berücksichtigt werden muss.

LG

Benedikt

P.S.: Falls gewünscht, mehr per privater Mail oder telefonisch.
Zuletzt geändert von Benedikt am 17. Jul 2007, 12:54, insgesamt 3-mal geändert.
Svenja99
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#19

Beitrag von Svenja99 »

Hi!
Ich bin Hörgeräteakustikerin und habe mit Erschrecken diese Diskussion gelesen.

Vielleicht mal ein wenig hier zum richtigstellen:

1. Als Akustiker bin ich verpflichtet dem Kunden mehrere für ihn ausreichend und zweckmäßige Hörgeräte anzubieten, vom Kassengerät (wovon wir 2 anbieten müssen, ob der Kunde das testen möchte darf er selber entscheiden) bis hin zum HighEndGerät für dessen Mehrkosten der Kunde natürlich selber aufkommen muß.
2. Phonak nichts für Anfänger: wurde mir auch mal in der Ausbildung gesagt aber das ist Quatsch-jeder Mensch hat einen eigenen Hörgeschmack und bei meinen Kunden ist die Spontanakzeptanz mit Phonak-Geräten nicht wesentlich schlechter als zum Beispiel mit Resound!
3. Geräte kann man eigentlich bei jedem Hersteller zur Kommission bestellen, gut die Geschäftsleitung sieht das vielleicht nicht gern, aber ich muß als Akustiker doch mehr als eine Firma anbieten können.
4. Ich kenn zwar deinen Hörverlust nicht aber ich hab bei hochgradigen Hörverlusten sehr gute Erfahrungen mit Oticon Sumo (da gibts aber 3 verschiedene Varianten) oder auch Phonak Supero oder PowerMaxx (falls das noch ausreicht) ich geb zu mit dem CentraSP kenn ich mich nicht aus, wir haben Siemens nicht im Standardprogramm sondern würden das auch bestellen wenn es gewünscht ist!
5. Abbruchpauschale: also es gibt Kassen die diese Pauschale noch bezahlen aber längst nicht mehr alle!!!! Und wenn dann zahlen die meisten max 150 Euro für einen beidohrigen Abbruch!!! Das mit den Ohrpassstücken in Rechnung stellen ist so ne Sache....wird von einigen gemacht von andern Akustikern nicht (wobei man dann die OPS nicht bekommt,ist ja klar)
6. Die Batterien dürfen dir auf keinen Fall in Rechnung gestellt werden, da in der Ausprobe der Akustiker die Batterien kostenlos zur Verfügung stellen muß.

So ich hoffe ich konnte vielleicht noch ein wenig weiterhelfen, aber ehrlich lass dich auf keinen Schmu ein. Grad bei hochgradigen Hörverlusten die lange nicht versorgt waren muß man sachte anfangen und die Geräte dann immer im 2Wochen Rhytmus nachstellen. Also ich hab hier auch grad so einen Fall und wir testen schon seit 6 Wochen und sind kaum voran gekommen weil sich das Ohr einfach sehr langsam an alles gewöhnt.

Ach ja der Freifeldtest wo du Wörter nachsprechen mußtest wurde der mit dem besseren Ohr zusammen gemacht oder wurde das verschlossen??? Weil wenn das nicht verschlossen wurde mißt man ja hauptsächlich das bessere Ohr...
Akustikerin
berlinerbaer
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#20

Beitrag von berlinerbaer »

Svenja99 hat geschrieben:Hi!
Ich bin Hörgeräteakustikerin und habe mit Erschrecken diese Diskussion gelesen.
.
Das Erschrecken ist leider beidseitig. Ich wiederhole nochmal die Antwort, die ich jetzt zum zweiten Mal beim Lieblingsakkustiker meines HNO gekriegt habe. Ich habe dem HNO am Freitag mitgeteilt, dass ich ein HG meines Vaters benutze und sehr gut fdamit höre, es aber vom Akkustiker nochmals überprüfen, ggf. fein anpassen und reinigen lassen wollte, der sich aber verweigert.
Das Ergebnis, der Arzt hat sofort brühwarm dort angerufen und als ich wieder hinkam erwarteten die mich mit einem bösen Lächeln.
Na, haben sie sich ausgeheult da oben. Wir sagen es ihnen jetzt nochmal. Sie können bei uns ein HG kaufen oder sich eines durch den Arzt verschreiben lassen. Wir sind aber kein Müllhandel. Ihr Schrott ist für uns nicht relevant

Ich beabsichtige jetzt die Kasse zu informieren, weil ich meine, die sind irgendwie auf Konfrontation aus - also sollen Sie das haben.

Gruss
vom
berlinerbaer
franzi
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Re: Erste Erfahrungen mit Power-HG...Fragen über Fragen

#21

Beitrag von franzi »

Dann geh zu einem anderen Akustiker und versuch es dort. Die kk bringt da nicht viel.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
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