Wechsel SH Schule zur Regelschule?

Momo
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Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#1

Beitrag von Momo »

Hallo liebe Leute
gibt es hier jemanden der den Versuch gewagt hat und berichten kann wie das ablief. Mich würde vor allem interessieren, ob in die gleiche Jahrgangsstufe gewechselt wurde (trotz Rückstand im Lernstand) oder ob damit auch ein Rücktritt verbunden war. Wie sieht die begleitung aus? Welche Möglichkeiten der Förderung/ Begeltiung gibt es dabei?
Wir wohnen in Niedersachsen.
Gruß
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Karin
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#2

Beitrag von Karin »

Hi Momo, wenn du magst, ruf mich mal an. Mir fällt das sicher etwas zu ein.
Lieben Gruß Karin

zB: http://www.kestner.de/n/verschiedenes/p ... hevska.htm
Zuletzt geändert von Karin am 24. Jun 2009, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
franzi
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#3

Beitrag von franzi »

Hallo Momo

ich kenne 2leute die das gewagt haben. Die erste person hatte super betreuung und förderung von seiten der regeleschulle. Da hat alles geklappt und die person konnte sogar jahrgangstufen mässig wechseln. Die 2 person bekam von seiten der Regelschule kaum untersützung und sie kam dann nach einem jahr wieder zurück auf die sh schule. Bei dieser person hatte der schulleiter darauf bestanden das sie eine klasse wiederholt.

Nun es kann gut gehn oder auch nicht. Klar ist auch es liegt net nur an der Schule obs klappt oder net sondern auch an der Person selber die wechselt.

Gruß Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
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Pevau
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#4

Beitrag von Pevau »

Hallo Momo,
wir leben in Hessen.
Mein Sohn war die ersten zwei Jahre auf der SH Schule in BW. Auf mein Betreiben hin, hat er letztes Jahr die Schule gewechselt. Wir haben ihn mit Absprache beider Schulen erst probeweise 6 Wo auf die Regelschule getan. Aber gleich von Anfang an eine Klasse zurück. Das heißt, er war zum Zeitpunkt zwar schon in der 2. Klasse, hat aber quasi in der 1. Klasse Regelschule die "Schnupperwochen" gemacht und ist dann offiziell nach den Sommerferien in die neue 2. Klasse gekommen.
Meine Hoffnung, das er den anderen Kindern etwas vorraus hat und dadurch sein Selbstwertgefühl steigert, wurde gleich nach den ersten 2 Wochen Schnupperzeit, zerstört. Er hat dieses Jahr wiederholung wirklich gebraucht. Am Freitag bekommt er sein erstes Zeugnis in der Regelschule. Es war der richtige Schritt.
Ich erzähl Dir auch gerne wie es dazu kam.
Zu Beginn der Einschulung hab ich mich gewehrt, das er nicht in eine normale Schule gehen soll. Ich wollte ihn ein Jahr zurückstellen lassen, in der Hoffnung wenn er etwas älter ist kann er mit seiner Behinderung besser umgehen, dann wird das schon. Er wurde von allen Möglichen Stellen getestet und beobachtet. Mehrere Pädagogen haben mir versichert, die SH Schule ist das beste für mein Kind. OK auch ich möchte nur das beste für mein Kind. Klang auch alles perfekt. Kleine Klassen, mehrere Lehrer, Förderstunden, zum Teil ganztags und ein Busshuttle direkt ab Haustür. Wir haben die Schule besucht und waren überzeugt. Das erste Jahr hab ich alles in allem eher als ein "Vorschuljahr" wahrgenommen. Mitte des zweiten Jahres bekam ich die Krise. Hatte leider durch die Tochter einer Freundin ständig Vergleichsmöglichkeiten. Wär dies nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich die ganze Sache etwas entspannter gesehn. Mein Sohn hat die Schule geliebt. Er hatte ganz fürsorgliche liebe Lehrerinnen und Lehrer, die ganze Klasse (9 Kinder) waren seine besten Freunde - auch wenn sie alle aus verschiedenen Gegenden kamen und sie Privat kaum zusammen trafen. Kurz vor den Osterferien der zweiten Klasse musste ich mir eingestehn, das er sich zwar sprachlich sehr verbessert hat - aber das genügte mir nicht. Trotz der vielen Schulstunden fehlte ihm jegliche Schreibroutine und beim ABC war das Heft noch nicht mal bis zur hälfte durch. Meine Befürchtung war, wenn das soweiterginge können wir uns einen Wechsel zumindest nach der 4. Klasse in eine weiterführende Schule, sparen. Klar, wir hatten die Möglichkeit auf unserer SH Schule einen Hauptschulabschluss zu machen. Danach stehen ihm ja noch alle Türen offen!!! Natürlich hab ich auch genügend Lektüre zu diesem Thema gelesen und hatte den Eindruck, das die Kinder die erst nach der 4. Klasse gewechselt haben, es bedeutend schwerer hatten, wie die, die bereits in der Grundschule gewechselt sind.
Die SH Schule hat meinen Sohn nur ungern "hergegeben". Die Rektorin der Regelschule war sehr offen. Nachden ich versichert hatte, das eine wiederholung der 2. Klasse auch in unserem Interesse ist, war alles in Butter. Mein Sohn ist auch nicht in eine sogenannte "Integrationsklasse" gekommen, sondern in die "ruhigste" Klasse. Dort wurde er gleich gut angenommen. Die Lehrerin hat mit der Klasse zusammen die FM Anlage ausprobiert, das Thema Schwerhörigkeit ist heute nach einem Jahr kein Thema mehr. Es ist nicht immer einfach, der Lehrerin nicht zu oft "auf die Füße" zu treten, da man schon merkt, das Sie manchmal doch überfordert ist mit der Situation. Zum Beispiel sitzt mein Sohn immer noch nicht vorne,
auch schaltet Sie wohl oft die FM Anlage aus statt ein. Bis mein Sohn dann wieder dran genommen wird um Ihr das mitzuteilen, ist die halbe Stunde um. Ok, sie hat eine sehr laute deutliche Aussprache und von den Lippen liest er ja auch ganz gut ab. Er muss sich auf dieser Schule viel mehr konzentrieren und muss viel mehr Hausaufgaben machen. Aber er ist jetzt auch froh, auf eine "normale" Schule zu gehen und sich auch mal Nachmittags mit einem Schulfreund zu treffen oder im Schwimmbad viele Schulfreunde zu treffen. Auch wir Eltern sind froh über diesen Schritt. Ich möchte die SH Schule nicht schlechtermachen wie sie ist. Aber ich finde es wichtig das auch Kinder mit Behinderungen nicht nur unter sich sind sondern mit nicht behinderten Kindern zusammenkommen. Natürlich sind die extra geschulten Pädagogen der SH Schule unentbehrlich. Für die Einschulung und das erste Schuljahr bin ich wirklich froh, das mein Sohn so einfühlsame Lehrer hatte - aber jetzt bin ich stolz, das wir die Umschulung so reibungslos durchgezogen haben. Es war der richtige Weg.
LG Pe
Petra mit 18 und 25 J. erfolgreiche Otosklerose OP mit Sohn Nikolas (*04.2000) seit Geburt beidseitig mittel-bis hochgradig schwerhörig.
cooper
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#5

Beitrag von cooper »

Hi,

eine Idee hätte ich für das Problem, dass die Lehrerin das Mikrofon versehentlich ausschaltet und es dann ewig dauert, bis dein Sohn ihr das sagen kann: Er hat doch bestimmt ein Federmäppchen mit seinen ganzen Stiften, das normalerweise auf dem Tisch liegt.

Auf die Unterseite, die normalerweise auf der Tischplatte liegt, könnte man einen großen Aufkleber mit "Mikrofon einschalten" anbringen, oder einem Symbol mit durchgestrichenem Mikrofon. Notfalls druckt man sich das mit dem Drucker aus und laminiert das im Copy-Shop, anschließend kann man es auf das Mäppchen sticken. Oder man stickt die Worte auf das Mäppchen, wie auch immer.

Schaltet die Lehrerin das Mikrofon aus, bekommt er das ja sofort mit, und stellt dann einfach sein Mäppchen aufrecht hin, sodass die Lehrerin das Schild sieht, ohne ihn drannehmen zu müssen.

Man muss ihm natürlich klar machen, dass er mit diesem Signal einwenig Acht geben muss und der Lehrerin nicht unnötig das Schild zeigt.

Viele Grüße, Mirko
pevau

Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#6

Beitrag von pevau »

Hallo Mirko - Cooper,

muss sagen, deine Tips kommen bei mir an!
Gute Idee mit dem Mäppchen. Auch das werden wir in die Tat umsetzen.
Bin richtig froh dieses Forum -und auch Dich hier gefunden zu haben.
LG Petra
Momo
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#7

Beitrag von Momo »

Hallo Ihr Lieben

danke für eure Erfahrungen.
Wir haben erstmal 2 Wochen Ferien Auszeit genommen und alles sacken lassen.
Jetzt mit Abstand bin ich, so wie Pevau es auch beschreibt, wenn -dann jetzt! Und zwar so schnell wie es geht. Denn in der Grundschule geht es sicher noch einfacher als später...
Ich bin einfach nur entäsucht von der Schule und vor allem von der Beratung vor der Einschulung und von der Beratung während der Schulzeit. Selbst jetzt als wir das Thema angespochen haben, hatte die Lehrerin nicht wirklcih eine Meinung und konnte uns auch nicht wirklcih begründen warum mein Sohn bleiben soll. Außerdem konnte sie unsere Bednken, dass die Bildungschancen (trotz angeblich gleicher Abschlüsse) nicht mit denen der Regelschule vergleichbar sind, nicht entkräften. Im Gegenteil sie hat das sogar bestätigt....

Also werden wir es angehen und versuchen baldmöglichst im neuen Schuljahr eine Probebeschulung zu wagen. Wahrscheinlcih wird es auch auf das Wiederholen der zweiten Klasse hinauslaufen, denn er wird sicher schon so genug zu tun haben sich einzufinden und da will ich ihm nicht auch noch zumuten den ganzen Stoff nachzuholen. Außerdem geht es in Klasse 3 ja auch bereits um Noten, Englisch kommt dazu. Eigene Texte werden verfasst und zwar auch umfangreicher (das haben sie noch nicht mal geübt in Klasse 2). Das kleine 1x1 wird in Klasse 3 vorausgesetzt (haben unsere nicht mal angefangen...). Usw. usw.
Fakt ist, dass unser Sohn, obowhl er in diesem doch sehr kurzen Halbjahr fast 40 Fehltage hatte keine Problme hatte im Stoff zurecht zu kommen und sowohl in Deutsch als auch in Mathe sehr gut darsteht und sicher auch mehr könnte, wenn er das Angebot bekäme...

Mal sehen was ich erreiche.
@Karin: werde mich sicher auch bei dir melden! Vielen Dank für das Angebot.

LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Barbara
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#8

Beitrag von Barbara »

Hallo Momo!

Ich verfolge Deine sachkundigen Beiträge immer mit großem Interesse. Als es dann bei Euch ums Thema CI ging, habe ich mit Euch mitgefiebert und Daumen gedrückt.

Nun habe ich lange nichts mehr über die Fortschritte bei Deinem Sohn gelesen, aber ich denke, jetzt sind es vielleicht hörmäßig ganz andere Voraussetzungen als damals bei der Einschulung. Wenn er mit CI besser und mehr verstehen sollte, wäre es bestimmt einen Versuch wert.

Berichte bitte weiter, ich bin schon gespannt darauf.
Liebe Grüße
Barbara selber hochgradig schwerhörig mit hochgradig schwerhöriger Tochter (*12/97)
Pevau
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#9

Beitrag von Pevau »

Momo, nochmal Hallo!
Nochmal zum Schulwechsel! Die Lehrer der SH Schule wollten meinen Sohn lieber nicht wechseln lassen. Er war für Sie mit der Schwerhörigkeit und der verzögerten Sprachentwicklung der "richtige" Schüler. Seine Klassenlehrerin hatte aber doch irgendwie Verständnis für mich, da sie zusätzlich in einer Regelschule Sprachförderung machte und sich durchaus bewußt war, wie unterschiedlich die Anforderungen im Unterricht sind.
Allerdings war ich bei der Einschulung schon froh, das er in die SH-Schule mit kleinen Klassen und verstärkter Sprachförderung kam. Aber nach 2 Jahren sollte man wirklich wechseln. Die 2. Klasse jetzt in der Regelschule, verglichen mit der 2. klasse SH Schule - sind Welten auseinander! Die Widerholung der 2. Klasse hat ihm nur gut getan. Und in die viel viel höheren Anforderungen und Hausaufgaben ist er reibungslos reingewachsen. Ich bin so stolz auf Ihn. Im Zeugnis hat er in Deutsch eine sehr gute 2. Noch vor einem Jahr konnte er weder richtig lesen noch einen Satz schreiben!
LG Petra
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Barbara
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#10

Beitrag von Barbara »

Hallo Momo!

Ich meine mich zu erinnern, dass damals bei der Einschulung neben der Schwerhörigenschule zwei Regelgrundschulen zur Wahl standen, eine große im Ort, wo seine Freunde aus der Nachbarschaft hingehen, und eine kleine, kuscheligere mit kleiner (I-?)Klasse im Nachbarort. Welche würde denn jetzt bei einer Umschulung in Frage kommen?
Liebe Grüße
Barbara selber hochgradig schwerhörig mit hochgradig schwerhöriger Tochter (*12/97)
Momo
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#11

Beitrag von Momo »

Barbara hat geschrieben:Hallo Momo!

Ich meine mich zu erinnern, dass damals bei der Einschulung neben der Schwerhörigenschule zwei Regelgrundschulen zur Wahl standen, eine große im Ort, wo seine Freunde aus der Nachbarschaft hingehen, und eine kleine, kuscheligere mit kleiner (I-?)Klasse im Nachbarort. Welche würde denn jetzt bei einer Umschulung in Frage kommen?
Immer noch beide. Wobei ich eher zu der "großen" tendiere, weil dort alle seine Freunde hingehen und er dann endlich mal mti ihenen zusammen wäre. Die in Frage kommenden Klassen (Klasse 2 oder 3) sind aufgrund schwindender Schülerzahlen auch nicht größer als die beiden in der "kleinen" Schule in Frage kommenden I-Klassen. Außerdem wäre er in den I-Klassen jeweils das 5. Kind mit "Beeinträchtigung" und da hätte er vielleicht einen leichteren Stand in einer Regelklasse, wo sonst eher weniger "Problemkinder" sind. Außerdem ist er hier anunserer Schule den Kindern nicht neu und sie kennen ihn schon mit seinem "besonderen Ohr- und Kopfschmuck" (Hörgerät und Ci).
Letzlich entscheiden tun wir das aber sicher nicht alleine. Zur Zeit erreicht man aber auch niemanden... Ferien halt.

Ich berichte auf jeden Fall wie es weitergeht.

Ein Bericht über den aktuellen Stand mit CI schreibe ich gerade und stelle ihn dann rein.

LG und danke, dass ihr euch alle so viel Gedanken macht!
Zuletzt geändert von Momo am 19. Jul 2009, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Minchen81
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#12

Beitrag von Minchen81 »

Hallo zusammen,
Ich wollte nur kurz dazu sagen, daß ich eure Beiträge spannend verfolgt habe....
Mein Sohn wechselt nun gerade in ein paar Tagen auf eine S.H. Schule, in die 2. Klasse.
Ich wünsche euch viel Glück. Allerdings habt ihr mir mit euren Aussagen über das Lernniveau ein bißchen Angst gemacht... Aber ich bin eigentlich guter Hoffnung. Bei uns läuft der Wechsel ja außerdem auch von Sonderschule (wo er völlig unterfordet war)- auf S.H.-Schule.
Mal schauen, alles wird gut :help: Hm, ja ich denke schon.

Viel Glück Dir Momo und Deinem Sohn. Ich denke , nach dem ich viele Beiträge von Dir gelesen hab, daß Du genau weißt, was richtig ist.

Gruß, Jasmin
Jan geb.2001 in 34.SSW. Anus Praeter am 3. Tag, erfolgreich zurückverlegt. Hochgradig innenohrschwerhörig, etwa 80dB bds.
franzi
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#13

Beitrag von franzi »

Hallo Jasmin

ich war auch auf einer Sh-schule ich hab den selben abschluss gemacht wie meine Freundin auf der Regelschuel, wir haben beide den Realschulabschluss. Wir hatten die selbe Prüfung.

Es muss nicht auf jeder Sh-schule so sein wie auf der Sh-schule wo Momos Sohn war.

Gruß Franzi
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Momo
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#14

Beitrag von Momo »

Hallo

also ich rücke das ganze mal ins richtige Licht, damit Jasmin sich jetzt keine Sorgen machen muss.

In unserer SH Schule ist es so, dass das Lernniveau einfach nicht dem der Regelschule entspricht. Wir sind jetzt zum Ende der 2. Klasse ungefähr ein halbes Jahr im Stoff hinterher. Für manche Kinder ist das sicher der richtige Weg, weil sei einfach nicht in der Lage sind mehr zu leisten, warum sei jetzt erstmal dahingestellt. (ich weiß mind. von einer anderen SH Schule in unserem Bundesland, dass sie nicht so weit hinterher sind).
Leider wurde nie offen mit uns geredet als ich mal nachfragte, ob nicht im Hinterkopf der Lehrer gleich 5 Jahre für die Grundschule eingeplant seien und man deshalb alles etwas langsamer anginge. Das wurde immer wieder verneint. Jetzt nach 2 Jahren!!!, nachdem ich meinen Unmut über die Leitungsanforderungen mal ganz deutlich Luft gemacht habe, kam dann ein "naja die Erfahrung habe gezeigt, dass "die Kinder" (mal wieder alle in eine Schublade!) sehr davon profitieren..." Ach, jetzt auf einmal?! Naja direkt zugegeben haben sie das ganze immer noch nicht, haben aber eingeräumt, dass es "meistens im Sinne "der Kinder" (Schublade!) so gehandhabt wird, dass die Klasse nach Klasse 4 geschlossen zurücktritt". Ja und hat man eine andere Wahl als mitzumachen, wenn den Kindern nicht das Angebot gemacht wird den Stoff, wenn möglich, in 4 Jahren zu schaffen?!
Das allein wäre für mich noch kein Problem. Vielmehr habe ich ein Problem damit als engagiertes und interessiertes Elternteil für dumm verkauft zu werden.
Also habe ich mal ganz gezielt nachgebohrt (!) ob denn der Lernstand und das Niveau dann (nach 5 Jahren) der Grundschulzeit so mit dem einer Regelschule vergleichbar wäre, dass ein Kind dann auf z.B. eine Regelrealschule wechseln könnte. Hintergrund der Frage ist, dass es an unserer SH Schule nur ganz selten mal Realschulklassen gibt und Hauptschule wirklich nicht das richtige wäre für unseren Sohn. Eine Antwort auf die Frage habe ich nicht wirklich bekommen, die Klassenlehrerin druckste nur rum, dass wenn wir einen Wechsel anstreben dann so schnell wie möglich... Naja und das sagt ja einiges.

Ich denke, und hoffe, dass das Lernniveau in manchen Klassen schon besser ist als das einer Förderschule Lernen, aber zumindest hier bei uns habe ich das Gefühl, dass es so Pauschalmeinungen gibt über das was ein Kind mit einem bestimmten Hörverlust so kann und was nicht. Mein Sohn ist aber kein typisches spätimplantiertes hochgradig sh Kind, denn er hat früher besser gehört und damit eine gute Lautsprache im Vergleich zu anderen Kinder mit vergleichbarem Hörstatus. Aber diese individuelle Betrachtung erfolgt in meinen Augen hier nicht. Ich höre immer nur Sätzte wie "unsere Schüler haben hier Probleme", "unsere Schüler brauchen dies oder das" usw. Aber nicht alle sind gleich, nicht alle brauchen das gleiche.
Dann ist es so, dass unser Sohn in diesem Halbjahr durch die Ci OP und Reha und Kranksein von 85 Tagen ganze 38 Tage gefehlt hat. Und wir nicht wie wild gelernt haben (im Gegenteil!). Naja und er hat immer noch keine Probleme im Stoff zu bleiben, im Gegenteil er ist trotzdem Leistungsträger der Klasse. Und da stellt sich mir als Mutter schon die Frage was gewesen wäre wenn er immer dagewesen wäre -LANGEWEILE!
Hätte ich das Gefühl er könnte dort einen guten (mindestens Realschule) Abschluss bekommen und würde wirklich auch seinen kognitiven Möglichkeiten entsprechend gefördert, dann würde ich ihn da lassen, denn eine kleine Klasse ist natürlcih sehr viel wert.
Im Moment ist aber die kleine Klasse der einzige Vorteil, gegenüber den ganzen Nachteilen: z.B. Frust durch Missverständnisse auf dem Schulhof (die meisten Kinder sind sprachlcih viel schlechter); keine Forderung, relativ viel körperliche Auseinandersetzungen (zu wenig Aufsicht), kein offener Umgang mit Eltern, geht nicht zusammen mit Nachbarskindern zur Schule, schlechtes Niveau, keine Realschulmöglichkeiten, trotz kleiner Klasse wenig individuelle Förderung, schlechte sprachliche Vorbilder, usw.

Vielleicht hilft das ein wenig zur Aufklärung?

LG
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cooper
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#15

Beitrag von cooper »

Hallo Momo,

so wie du den Fall schilderst, würde ich mir als Elternteil überlegen, welche Hebel ich in Bewegung setzen muss, damit mein Kind schleunigst in die Regelschule kommt. Auch wenn es vielleicht nicht typisch für alle SH-Schulen, Förderschulen oder Sonderschulen (3 Paar Schuhe, ich weiß) ist, dass die Kinder im Stoff hinterher hinken -- es sieht aber zumindest so aus, als ob das häufiger vor käme und irgend wo auch Methode hat (die 4. Klasse tritt geschlossen zurück...).

Wenn denn Sohn auf Draht ist und gefordert werden möchte, denke ich ist die Regelschule nicht die schlechteste Idee. Ihr werdet ihn sicher unterstützen müssen, aber das werdet ihr auch tun. Auch als Schwerhöriger kann man die Regelschule durchlaufen, es ist sicher schwerer, und an manchen Ecken vielleicht auch richtig hart, aber so lange es dem Kind noch Spaß macht, sollte man es denke ich versuchen. Vielleicht schafft er ja sogar das Abitur.

In jedem Fall ist ein Abschluss an einer Regelschule ein besserer Ausgangspunkt für den Berufsstart als ein Abschluss einer wie auch immer gearteten Sonderschule.

Viele Grüße, Mirko
SveaS.
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#16

Beitrag von SveaS. »

Hallo,

ich bin ja nun grade von der Regelschule (Realschule) in die SH-Schule auch Realschulzweig gewechselt und wiederhole dort, den Rest der 9. Klasse und die 10. Klasse komplett.
An "meiner" Schule kann ich keine Unterschiede feststellen, wir sind genausoweit im Stoff, wenn nicht sogar noch etwas weiter, als wie wir es an der Regelschule ziemlich zum selben Zeitpunkt auch waren, nur habe ich eben dort die Vorteile mit kleinen Klassen und besserer Förderung.

Also ich denke, es ist eben von Schule zu Schule verschieden.

Liebe Grüße

Svea
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-Progredient-Sh:
Jul'08; re.10-30dB li.25-40dB Mär'09; re.35-50dB li.55-65dB Feb'10; re.65-80dB li.70-85dB
Jul´16; re.90-105dB li.85-105dB
Norbert_S
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#17

Beitrag von Norbert_S »

Hallo zusammen!

Darf ich mich mal ganz vorsichtig einklinken?

Cooper – Mirko schreibt:
In jedem Fall ist ein Abschluss an einer Regelschule ein besserer Ausgangspunkt für den Berufsstart als ein Abschluss einer wie auch immer gearteten Sonderschule.
Nein, so pauschal stimmt das einfach nicht. Der Ausbildungsbetrieb entnimmt der Bewerbung mit dem Zeugnis einer spezialisierten Schule, dass auch eine spezielle Förderung stattgefunden hat. Was den Bewerber aufwertet.

Es gibt keine „vereinfachten“ Prüfungen oder Abschlüsse für besondere Kinder oder junge Leute. Wer einen bestimmten Schulabschluss macht, hat immer einen gleichwertigen, egal von welcher Schulart er kommt. Die Prüfungsaufgaben kommen in den meisten Bundesländern „von oben“, sind also gleich.

Auch SH-Schulen arbeiten nach den offiziellen Bildungsplänen. Das ist normalerweise der Plan für Regel-Schulen, kann aber abweichend auch der Plan für Förderschulen sein oder Abweichungen von der Regelschulzeit enthalten. Aber das weiß man (hoffentlich), wenn das Kind an einer Schule antritt, doch.

@ Momo
Wir sind jetzt zum Ende der 2. Klasse ungefähr ein halbes Jahr im Stoff hinterher.
Hm, wie beurteilst du das, wie machst du das fest? Die Bildungspläne für 1. und 2. Klassen sind alles andere als starr. Auch benachbarte Regelschulen fahren ihr eigenes Schulprogramm und unterschiedliche Pläne.

@ Svea
An "meiner" Schule kann ich keine Unterschiede feststellen, wir sind genau soweit im Stoff, wenn nicht sogar noch etwas weiter, als wie wir es an der Regelschule ziemlich zum selben Zeitpunkt auch waren, nur habe ich eben dort die Vorteile mit kleinen Klassen und besserer Förderung.
Danke, deinen Beitrag habe ich besonders gerne gelesen.

Zum Wechsel zwischen spezialisierter und Regelschule: Es ist nicht sehr ergiebig, von Pontius zu Pilatus zu laufen und sich seine Informationen zusammen zu picken. Das Risiko, als stark emotional beteiligte Eltern da selektiv zu hören, ist sehr groß.

Wenn man es hin bekommt: Ein „Runder Tisch“, an dem alle Beteiligten zu Wort kommen, ist da sehr viel ergiebiger. Also die abgebenden und die aufnehmenden Lehrkräfte, die Integrationskräfte, die Schulleitungen und das Ganze unter Vorsitz der Integrations-Fachkraft des Schulamts mit den Eltern an einem Tisch. In manchen Bundesländern ist dieses Verfahren so vorgeschrieben.

Nur so werden alle Facetten ausgeleuchtet, halbwegs brauchbare Prognosen erstellt und stark subjektive und emotionale Betrachtungen relativiert. Auch stark engagierte Eltern „verlaufen“ sich sonst nicht selten in ihrer Betrachtungsweise.

Ich bin absolut kein Fan von zeitfressenden Runden Tischen, aber für diesen besonderen Zweck habe ich sie mehr als einmal als besonders geeignet erlebt.

Grüße
von

Norbert_S
cooper
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#18

Beitrag von cooper »

Norbert_S hat geschrieben:Die Prüfungsaufgaben kommen in den meisten Bundesländern „von oben“, sind also gleich.
Wir reden hier vom Realschulabschluss, und zumindest zu meiner Zeit gab es da weder etwas zentralisiertes noch überhaupt eine spezielle Prüfung. Wer in seinem Zeugins entsprechende Noten stehen hatte, bekam den Abschluss, und damit hatte es sich. Vergleichbarkeit zwischen den Schulen gab es aufgrund der Lehrpläne auf dem Papier...

Wenn, wie Momo in ihrem Fall ja berichtete, der Lehrer selbst sagt, die 4. Klasse würde "geschlossen zurücktreten" und das 4. Schuljahr wiederholen, deutet das für mich nicht unbedingt darauf hin, dass man mit der Regelschule Schritt halten könnte oder würde. Bei dieser konkreten Schule, wohlgemerkt.

Und da ich selbst schon von der "anderen" Seite (nämlich der Firmenseite) erlebt habe, wie Bewerbungen ausgesiebt werden, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Zeugnisse von "Nicht-Regelschulen" durchaus als Malus gewertet werden. Ein Realschulabschluss einer "Von Namenlos Hauptschule" steht dort nicht gleichberechtigt neben dem einer "Gebrüder-Grimm-Realschule". Teilweise wird sogar schon bei Gesamtschulen ein Unterschied gemacht. Es kommt also sehr darauf an, was oben über dem Zeugnis drüber steht -- und natürlich auch auf die Firma, ob sie überhaupt eine solche Vorauswahl trifft.

Viele Grüße, Mirko
Zuletzt geändert von cooper am 29. Jul 2009, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.
Gudrun
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#19

Beitrag von Gudrun »

Ich muss hier Mirko recht geben.

Im Übrigen muss man der Aussage von Schulen für Hörgeschädigte, dass nach dem Lehrplan der allgemeinen Schule unterrichtet wird, immer mit einer Portion Misstrauen begegnen und sich selbst erkundigen, was wirklich dahinter steckt. Ich kann hier nicht für alle Schulen sprechen, sondern nur für die, an denen ich hospitiert habe und zwar sowohl an Schulen für Hörgeschädigte als auch an Regelschulen. Ich beziehe mich jetzt vor allem auf Hauptschulen.

Dabei fiel mir auf, dass an einer Schule besonders betont wurde, dass nach dem Regelschullehrplan unterrichtet wird. Bei näherem Betrachen konnte ich feststellen, dass tatsächlich dieselben Themen behandelt wurden, aber es wurde weitgehend auf die vorhandenen Schulbücher verzichtet bzw. es wurde damit nur zeitweise gearbeitet, es wurde viel Zeit auf die Erklärung von Begriffen angewandt, die jedem guthörenden Kind im selben Alter geläufig sind, Arbeitsblätter sind sprachlich stark vereinfacht im Gegensatz zu Arbeitsblättern an Regelschulen, auch der Unterricht an Schulen für Hörgeschädigte verlief sehr spracharm, d.h. in ganz einfacher Sprache, während im Regelschulunterricht eine viel reichhaltigere Sprache und auch viel mehr Sprache zum Einsatz kommt.

Das hier soll keine Kritik an die hier erwähnten Schulen sein, aber das ist die Wirklichkeit, wenn behauptet wird, nach dem Lehrplan der Regelschule zu unterrichten. Ganz sicher kommen dieselben Themen dran, aber eben in einem niedrigeren Nivaeu. Mich ärgert dabei besonders, dass mir konkret Eltern bekannt sind, die im Glauben gelassen wurden, dass der Unterricht ganz genauso wie an der Regelschule abläuft. Blickt man aber auf die Schüler der Abschlussklassen, merkt man, dass es mit der Schriftsprache doch nicht so weit her ist.

Ich habe bisher nur eine Hauptschulklasse für Hörgeschädigte erlebt, in der tatsächlich auf dem Niveau der Regelschule unterrichtet wurde und in der eine reichhaltige Sprache ein oberes Gebot war.

Lasst euch von den euch interessierenden Schulen Arbeitsblätter zum selben Thema derselben Klassenstufe geben, guckt euch die Hefteinträge an, die Schüleraufsätze, guckt im Unterricht zu und bildet euch selbst ein Urteil.

Ich weiß von einem Lehrer, der mir vor ca. 15 Jahren erzählte, dass bei den Abschlussprüfungen im Fach Deutsch wesentlich niedrigere Bewertungsmaßstäbe angesetzt werden. Wie das heute ist und inwieweit das auf andere Schulen für Hörgeschädigte zutrifft, kann und darf ich nicht beurteilen. Liebe Eltern, bleibt kritisch, wenn man euch verkaufen möchte, dass die Schule für Hörgeschädigte genauso wie die Regelschule unterrichtet.

Ich kann hier nur von den von mir beobachteten Schulen berichten, auf andere Schulen muss es nicht zutreffen. Tatsache ist aber auch, dass in Schulen für Hörgeschädigte die Schülergruppen so heterogen ist, so dass es kaum möglich ist, jeden Schüler seinen Fähigkeiten entsprechend zu fördern - dazu sind die Klassen dann doch zu groß (!). Wenn in einer Klasse mit 10 Schülern zwei leichtgradig schwerhörig sind, aber verhaltensauffällig, drei praktisch gehörlose Schüler Gebärden brauchen, vier hörorientiert sind, drei aufgrund Migrationshintergrund mit der deutschen Sprache Probleme haben und noch zwei aus schwierigen Familienverhältnissen kommen, dann sind die Lehrer ordentlich gefordert, allen gerecht zu werden.

Das Problem von Grund- und Hauptschulen für Hörgeschädigte ist, dass dort alle Schüler landen, die es nicht an weiterführende Schulen schaffen, z.B. weil sie nicht so leistungsstark sind, weil sie mit der deutschen Sprache Probleme haben, weil sie verhaltensauffällig sind usw. Daher ist die Schülerschaft an Realschulen und Gymnasien homogener, für die Lehrer ist es einfacher, auf einem Leistungsniveau zu unterrichten, das allen gerecht wird und somit entsprechen weiterführende Schulen für Hörgeschädigte in ihrem Unterricht auch häufig dem von Regelschulen.
Zuletzt geändert von Gudrun am 29. Jul 2009, 20:36, insgesamt 2-mal geändert.
Gordon
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18

Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#20

Beitrag von Gordon »

Hallo Gudrun,

vielen Dank für Deinen Bericht, den ich sehr informativ fand.
Meinst Du Eltern können auch mal hospitieren?

Ich würde das schon mal ganz interessant finden.

Liebe Grüße Andrea
Zuletzt geändert von Gordon am 30. Jul 2009, 09:20, insgesamt 1-mal geändert.
Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
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Norbert_S
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#21

Beitrag von Norbert_S »

Hallo zusammen!

Freut mich, wenn die Diskussion lebendig bleibt.

Cooper – Mirko schreibt:
Wir reden hier vom Realschulabschluss, und zumindest zu meiner Zeit gab es da weder etwas zentralisiertes noch überhaupt eine spezielle Prüfung.
Lieber Mirko, wie lange ist dann das bitte her? ;)

Gudrun schreibt:
Ich weiß von einem Lehrer, der mir vor ca. 15 Jahren erzählte, dass bei den Abschlussprüfungen im Fach Deutsch wesentlich niedrigere Bewertungsmaßstäbe angesetzt werden. Wie das heute ist und inwieweit das auf andere Schulen für Hörgeschädigte zutrifft, kann und darf ich nicht beurteilen.
Liebe Gudrun, und dann solltest du das vielleicht auch nicht tun ;) .

Zur Sache am Beispiel Baden-Württemberg im Jahre 2009: Jeder Schulabschluss (Hauptschule, Realschule und Gymnasium einschließlich beruflichen Gymnasien) setzt die Teilnahme an einer landeseinheitlichen Zentralprüfung voraus. Schriftlich, mündlich und praktisch. Alle Teilnehmer bearbeiten im schriftlichen Teil exakt die gleichen Aufgaben und unterliegen den völlig gleichen Korrektur-Vorgaben. Es gibt keinen Abschluss „mit Augenzwinkern“ gnadenhalber. Schüler von spezialisierten Schulen, privaten Schulen oder mit besonderem schulischen Werdegang nehmen an diesen Prüfungen entweder an der eigenen Schule oder als Externe an Regelschulen teil. Und bearbeiten in jedem Falle die gleichen Aufgaben wie die Regelschüler. Beim Realschulabschluss und beim Abi ist die / der Prüfungsvorsitzende übrigens immer von einer anderen Schule (!)

Gudrun schreibt:
Das Problem von Grund- und Hauptschulen für Hörgeschädigte ist, dass dort alle Schüler landen, die es nicht an weiterführende Schulen schaffen, z.B. weil sie nicht so leistungsstark sind, weil sie mit der deutschen Sprache Probleme haben, weil sie verhaltensauffällig sind usw. Daher ist die Schülerschaft an Realschulen und Gymnasien homogener,
Ja, das stimmt soweit.
Ergänzen möchte ich, dass im Grundschulbereich eben auch nicht selten noch Mehrfach-Defizite erst abgeklärt werden müssen.
Liebe Eltern, bleibt kritisch, wenn man euch verkaufen möchte, dass die Schule für Hörgeschädigte genauso wie die Regelschule unterrichtet.
Kritisch bleiben ist immer gut. Aber einen solchen „Generalverdacht“ sollte man vielleicht doch besser mit ganz starken Argumenten untermauern. Klar, das anders (auf die Klientel besser abgestimmt) unterrichtet wird, die Prüfungsanforderungen sind aber gleich.
Die Frage nach dem Bildungsplan und den erreichbaren Abschlüssen gehört in die Gespräche vor der Aufnahme an der Schule. Und da darf man ganz direkt fragen, wie viele Schüler prozentual denn welche Abschlüsse auch wirklich schaffen.
Lasst euch von den euch interessierenden Schulen Arbeitsblätter zum selben Thema derselben Klassenstufe geben, guckt euch die Hefteinträge an, die Schüleraufsätze, guckt im Unterricht zu und bildet euch selbst ein Urteil.
Nee, liebe Gudrun, mit diesem deinen Tipp ist nun leider kein Blumentopf zu gewinnen. Eltern / Laien, die Arbeitsblätter vergleichen? Da kommt nix außer Ärger und tausend Missverständnisse bei raus. Offene Fragen lieber direkt mit den Lehrkräften und / oder der Schulleitung ansprechen.
Grüße
von

Norbert_S
Momo
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#22

Beitrag von Momo »

Hallo Ihr Lieben,

danke für die zahlreichen Berichte und Meinungen.
cooper hat geschrieben:Hallo Momo,

so wie du den Fall schilderst, würde ich mir als Elternteil überlegen, welche Hebel ich in Bewegung setzen muss, damit mein Kind schleunigst in die Regelschule kommt.
Ja das sagt sich so leicht. Ich möchte das ganze wenn möglich freidlich über die Bühne bringen, auch im Sinne meines Sohnes, denn schließlich muss der Mobile Dienst uns betreuen...
Norbert_S hat geschrieben:Hallo zusammen!

Darf ich mich mal ganz vorsichtig einklinken?
Natürlich!
Norbert_S hat geschrieben:Es gibt keine „vereinfachten“ Prüfungen oder Abschlüsse für besondere Kinder oder junge Leute. Wer einen bestimmten Schulabschluss macht, hat immer einen gleichwertigen, egal von welcher Schulart er kommt. Die Prüfungsaufgaben kommen in den meisten Bundesländern „von oben“, sind also gleich.

Auch SH-Schulen arbeiten nach den offiziellen Bildungsplänen. Das ist normalerweise der Plan für Regel-Schulen, kann aber abweichend auch der Plan für Förderschulen sein oder Abweichungen von der Regelschulzeit enthalten. Aber das weiß man (hoffentlich), wenn das Kind an einer Schule antritt, doch.
Tja genau das sehe ich mittlerweile ein wenig anders.
So wurde es uns als Eltern vor Einschulung "verkauft", aber die Realtiät ist das nicht.
Es gibt ja auch bei den allgemeinen Prüfungen "Nachteilsausgleiche" und genau da hakt es meiner Meinung nach ein wenig. Wer kontrolliert denn wie die aussehen? Und warum sehen sie für alle SH Schüler an unserer Schule gleich aus? Was für den einen Schüler sinnvoll ist, kann den anderen schon wieder unterfordern/ langweilen. Fakt ist dass im Rahmen des Nachteilsausgleich ganze Prüfungsteile ersatzlos gestrichen werden!
Und ich denke was Gudrun schreibt trifft es genau!
Gudrun hat geschrieben:Bei näherem Betrachen konnte ich feststellen, dass tatsächlich dieselben Themen behandelt wurden, aber es wurde weitgehend auf die vorhandenen Schulbücher verzichtet bzw. es wurde damit nur zeitweise gearbeitet, es wurde viel Zeit auf die Erklärung von Begriffen angewandt, die jedem guthörenden Kind im selben Alter geläufig sind, Arbeitsblätter sind sprachlich stark vereinfacht im Gegensatz zu Arbeitsblättern an Regelschulen, auch der Unterricht an Schulen für Hörgeschädigte verlief sehr spracharm, d.h. in ganz einfacher Sprache, während im Regelschulunterricht eine viel reichhaltigere Sprache und auch viel mehr Sprache zum Einsatz kommt.
Norbert_S hat geschrieben:
Wir sind jetzt zum Ende der 2. Klasse ungefähr ein halbes Jahr im Stoff hinterher.
Hm, wie beurteilst du das, wie machst du das fest? Die Bildungspläne für 1. und 2. Klassen sind alles andere als starr. Auch benachbarte Regelschulen fahren ihr eigenes Schulprogramm und unterschiedliche Pläne.
Das beurteile nicht ich, sondern das ist die Aussage der Klassenlehrerin. Aber auch ich bin nicht blind. Es gibt offizielle Richtlinien was die Kinder am Ende der Klasse 2 können sollten (nachzulesen unter "Rahmenrichtlinien"). Naja und da fehlt noch so einiges.... In der Parralellklasse ist die Situation noch "schlimmer".
Norbert_S hat geschrieben:Wenn man es hin bekommt: Ein „Runder Tisch“, an dem alle Beteiligten zu Wort kommen, ist da sehr viel ergiebiger. Also die abgebenden und die aufnehmenden Lehrkräfte, die Integrationskräfte, die Schulleitungen und das Ganze unter Vorsitz der Integrations-Fachkraft des Schulamts mit den Eltern an einem Tisch. In manchen Bundesländern ist dieses Verfahren so vorgeschrieben.

Nur so werden alle Facetten ausgeleuchtet, halbwegs brauchbare Prognosen erstellt und stark subjektive und emotionale Betrachtungen relativiert. Auch stark engagierte Eltern „verlaufen“ sich sonst nicht selten in ihrer Betrachtungsweise.

Ich bin absolut kein Fan von zeitfressenden Runden Tischen, aber für diesen besonderen Zweck habe ich sie mehr als einmal als besonders geeignet erlebt.
Tja "runder Tisch": das Problem ist, dass wir Eltern immer wieder gefordert haben, dass mit uns geredet wird über Leistungsstand, Probleme, Lehrpläne, Förderung und Forderung usw. Leider zeigt sich die Schule da wenig kommunikativ. So mussten wir diverse Gespräche schon mit Hilfe der Schulbehörde einfordern. Die Schule kommt nicht von selbst drauf mal mit den Eltern das Gespräch zu suchen, um z.B. bei Problemen zeitnah eine gemeinsame Lösung zu suchen. Mein Eindruck ist, dass sie auf "Gemeinsamkeit" mit Eltern leiber verzichten uns selber rumdoktorn und warten. Zum Ende des Schuljahres bekommt man das ganze dann auf dem Zeugnis präsentiert. Da fragt man sich als Eltern doch "Warum hat nie jemand das Gespräch gesucht, um das Problem gemeinsam anzugehen?" Da wusste selbst der nette Herr von der Schulbehörde keine Antwort drauf.
Ich erlebe Dinge auf dem Schulhof die gehen gar nicht. Nicht nur sehr viel "Körperlichkeit" zwischen den Schülern, sondern eine desolate Aufsichtssituation und oft Lehrer, die sich was die Kommu ikation und ein freundlcihes Miteinander angeht, nicht vorbildlcih verhalten. Es wird geschimpft, die Kinder haben keine Chance sich zu "rechtfertigen" oder ihre Sicht darzustellen (es herrscht in meinen Augen der Tenor einmal schuld immer schuld).

Kurz: ich fühle mich weder als Eltern ernst genommen, noch eingebunden oder gar gut beraten und betreut...

Trotzalledem bemühen wir uns um Gespräche, so auch vor den Sommerferien mit der Klassenleitung, um gemeinsam herauszufinden wie es für unseren Sohn weitergehen kann. Auch da kam aber nicht sehr viel. Außer dass sie eingeräumt hat, dass das Bildungsniveau eben nicht regelschulvergleichbar sei. Sie selber sprach dann die Alternative Regelschule an, da ihr sonst nicht viel dazu einfiel. Ein Überspringen der Klasse schloss sie aus, da in der Klasse über uns das Niveau noch schlechter sei... Auch sah sie keine Möglichket der besseren Forderung (tatsächlcih nach Regelschulniveau), da das Lernen eben ein Gruppenlernen sei. (Und die Gruppe gibt nicht mehr her.meine Anmerkung)

Ich könnte Romane schreiben, aber das hilft ja auch nicht weiter.

Nur soviel: vor 2 Jahren war ich ein Verfechter der Beschulung an der SH Schule und war überzeugt (worden), dass auch dort ein guter Schulabschluss möglich sein kann. Nur je mehr Einblick ich hier bekomme desto desillusionierter bin ich. Unsere Schule scheint eher eine Art Resteschule und die Kinder die es irgendwie anders schaffen gehen zur Regelschule. Natürlich ist das eine subjektive Betrachtung von mir. Vielleicht habe ich auch andere Erwartungen als andere Eltern. Fakt ist aber dass wir unszufrieden sind mit dem Angebot für unseren Sohn und möglichst schnell eine Lösung finden müssen.
Allgemien finde ich die Klassenlehrerin toll. Wie sie ihren Unterricht macht, wie sie mit der Klasse umgeht usw. Nur die Klasse ist zu langsam und der Stoff wird zu "oberflächlcih" behandelt. Für manche Kinder ist da auch nicht mehr möglich und diese Schule sicher eine gute Möglichket, aber eben nicht für alle.

LG
Zuletzt geändert von Momo am 30. Jul 2009, 11:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Gordon
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#23

Beitrag von Gordon »

Hallo,

hab ja auch ne 15 jährige Realschülerin und 'nen volljährigen
Gymnasiasten zu Hause und kann Momo leider nur zustimmen:
Momo hat geschrieben: Die Schule kommt nicht von selbst drauf mal mit den Eltern das Gespräch zu suchen, um z.B. bei Problemen zeitnah eine gemeinsame Lösung zu suchen.
[\quote]

Es ist mir in den vielen Jahren noch NIE passiert, daß die Schulen, bzw, deren Vertreter auf mich zugegangen sind. Und die < 10 mal, die ich in den Jahren Gesprächsbedarf hatte, liefen eigentlich immer darauf hinaus. "Das läuft doch alles prima und ist alles halb so schlimm" Bei diesem Satz von Lehrern, Pädagogen, Frühförderkräften usw. kriege ich echt die Krätze.

Und genau wie Momo sagt, man muß immer aufpassen, daß ein friedliche Atmosphäre herrscht und Kritik ganz dick verpacken, weil es geht ja nicht um mich, sondern um mein Kind. ...
Momo hat geschrieben: Ich möchte das ganze wenn möglich freidlich über die Bühne bringen, auch im Sinne meines Sohnes, denn schließlich muss der Mobile Dienst uns betreuen...
[\quote]
Momo hat geschrieben: Kurz: ich fühle mich weder als Eltern ernst genommen, noch eingebunden oder gar gut beraten und betreut...
[\quote]

Geht mir bis auf Ausnahmen leider auch so.
Zuletzt geändert von Gordon am 30. Jul 2009, 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#24

Beitrag von Norbert_S »

Hallo Gordon – Andrea!
Norbert, hab ich denn 'ne Chance herauszubekommen, wie die Prüfungsergebnisse ( Durchschnitt genügt ja im Grunde) der einzelnen Schulen, Klassen aussehen?
Jetzt verstecke ich mich mal hinter Radio Eriwan.
Im Prinzip ja ;) .
Das ist Thema der Elternabende und muss / kann / darf außerdem von den Eltern (!) im Vorfeld der Beschulung bei der Schulleitung abgefragt werden. Solche Zahlen sollten eigentlich vorliegen.

Das sind auch alles keine Geheimnisse. Direkt fragen ist besser als wilde Gerüchte glauben oder verbreiten.

Durchschnitte einzelner Klassen sind allerdings (auch an Regelschulen) höherer Blödsinn. Gerade bei Mini-Klassen versagt da die Statistik völlig (weil Statistik die Wissenschaft der großen Zahlen ist). Ein einziges Spitzenkind oder eben auch ein einzelner Schwachmathiker verzerren Durchschnitte bereits zur Unsinnigkeit. Und meistens sitzen in den Klassen mehr als nur ein Statistik-Verzerrer ;) .
Der Sinn der Übung ist doch hoffentlich, neben der Gleichbehandlung der Schüler, herauszufinden, welche Schulen, Klassen, Lehrer in der Wissensvermittlung gut sind und vor allem welche deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Um natürlich als Schulbehörde, Rektor, Elternteil reagieren zu können.
Jau, und schön wär’s. Aber so einfach funktioniert das leider nicht. Auch ich habe in meinem Zuständigkeitsbereich Lehrkräfte, die in einem Jahr (mit dem Durchschnitt) einfach eine Katastrophenklasse abliefern und im nächsten Jahr wieder ein Spitzenergebnis erzielen.
An der Schule oder an der Lehrkraft liegt das nun mal am wenigsten.

Die Basis ist immer noch ein gutes Miteinander zwischen Eltern und Lehrkräften. Wobei zuviel auch nicht richtig gut ist ;) .Und es gilt immer noch der Schmonz: Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.

Konnte ich helfen oder wenigstens was verdeutlichen?

Grüße
von

Norbert_S
cooper
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?

#25

Beitrag von cooper »

Hi Norbert,

eine zentrale Prüfung für den Realschulabschluss gibt es in in den meisten Bundesländern erst seit wenigen Jahren (<5), hier in Niedersachsen hat gerade erst die zweite überhaupt stattgefunden. Und das auch nur an Realschulen und Hauptschulen, an Gymnasien reicht in fast allen Bundesländern nach wie vor die Versetzung, die zum Besuch eines Oberstufengymnasiums berechtigt. In Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein gibt es bis heute keinerlei Realschulprüfungen, auch nicht an Real- und Hauptschulen.

In wie fern die Sonderschulformen bei den Prüfungen berücksichtigt werden, scheint wiederum von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden zu sein -- es ist also noch lange hin, bis man wirklich sagen könnte, ein Realschulabschluss gleich an welcher Schule sei vergleichbar mit einem anderen Realschulabschluss aus dem gleichen Bundesland, von einem bundesweit einheitlichen Niveau mal ganz zu schweigen.

Auch hilft es den Eltern wenig, wenn auf den Sonderschulformen am Ende eine zentralisierte Prüfung gemacht wird, die Kinder aufgrund der Defizite im Unterricht sie aber einfach nicht bestehen oder nur mit schlechten Noten. Ohnehin verlassen mehr als die Hälfte der Sonderschüler (die Sonderschulen, keine Förderschulen oder SH-Schulen besucht haben) die 9. Klasse ohne jeglichen Abschluss, und der Anteil von Realschulabschlüssen liegt wenn ich das noch richtig im Kopf habe bei unter 10 Prozent. Wie das bei den anderen Sonderschulformen ist, weiß ich nicht -- da habe ich noch keine Zahlen gesehen.

Insofern ist das Urteil "Sonderschule" (Sonderschule, nicht Förderschule oder SH-Schule, denn dazu habe ich keine Zahlen) durchaus vorbezeichnend für den weiteren Lebensweg. Auf eine solche Schule zu gehen heißt, dass es praktisch aussichtslos ist, mit 18 ein Abitur zu haben oder studieren zu können. Mit Glück wird es ein Realschulabschluss mit ungewissen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.

Tut mir leid, dass ich da so pessimistisch eingestellt bin und vielleicht auch ein paar Vorurteile habe, da ich nicht in diesem Bereich arbeite, sondern mich auf die Berichte anderer verlassen muss.

Viele Grüße, Mirko
Antworten