Wechsel SH Schule zur Regelschule?
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo -
mit viel Interesse lese ich gerade diese Diskussion.
In wenigen Tagen wird unser Junior eingeschult.
Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.
Bei allen Gesprächen im Vorfeld ist uns jedoch auch von Fachleuten signalisiert worden - wenn möglich Regelschule u.a. weil die Kids an der für uns zuständigen SH Schule im Stoff hinterher sind.
Dabei ist unser Sohn ein spätversorgtes Kind, braucht manches an Unterstützung aber er ist auch ein pfiffiges Kerlchen und muss gefordert werden - sonst wird er schnell der Kasper weil er sich langweilt. Auf die Gefahr der Unterforderung an der Sh Schule wurden wir hingewiesen - gleichzeitig aber auch auf die Überforderung in einer großen REgelschulklasse ...und damit musste eine Lösungefunden werden ...
Es ist wohl immer ein Sitzen zwischen den Stühlen ... nach den ERfahrungen die wir bisher gemacht haben, würde ich mir wünschen, dass sich der mobile Dienst stärker um die Kinder an den Regelschulen kümmern könnte... Da klemmt es m.E. ganz schön...
LG
mit viel Interesse lese ich gerade diese Diskussion.
In wenigen Tagen wird unser Junior eingeschult.
Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.
Bei allen Gesprächen im Vorfeld ist uns jedoch auch von Fachleuten signalisiert worden - wenn möglich Regelschule u.a. weil die Kids an der für uns zuständigen SH Schule im Stoff hinterher sind.
Dabei ist unser Sohn ein spätversorgtes Kind, braucht manches an Unterstützung aber er ist auch ein pfiffiges Kerlchen und muss gefordert werden - sonst wird er schnell der Kasper weil er sich langweilt. Auf die Gefahr der Unterforderung an der Sh Schule wurden wir hingewiesen - gleichzeitig aber auch auf die Überforderung in einer großen REgelschulklasse ...und damit musste eine Lösungefunden werden ...
Es ist wohl immer ein Sitzen zwischen den Stühlen ... nach den ERfahrungen die wir bisher gemacht haben, würde ich mir wünschen, dass sich der mobile Dienst stärker um die Kinder an den Regelschulen kümmern könnte... Da klemmt es m.E. ganz schön...
LG
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Petra Anett!
Und kommt Dein Junior nun in die Regelschule oder in die SH-Schule? Das hast Du vielleicht schon einmal geschrieben, aber ich finde es gerade nicht. Ich wünsche ihm jedenfalls gaaanz viel Spaß in der Schule und gutes Gelingen ohne viel Frust.
Und kommt Dein Junior nun in die Regelschule oder in die SH-Schule? Das hast Du vielleicht schon einmal geschrieben, aber ich finde es gerade nicht. Ich wünsche ihm jedenfalls gaaanz viel Spaß in der Schule und gutes Gelingen ohne viel Frust.
Liebe Grüße
Barbara selber hochgradig schwerhörig mit hochgradig schwerhöriger Tochter (*12/97)
Barbara selber hochgradig schwerhörig mit hochgradig schwerhöriger Tochter (*12/97)
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo
also gebe ich nochmal meinen Senf zum Thema vergleichbare Abschlussarbeiten.
Klar gibt es die. Die Frage ist nur sind die SH Schüler wirklich vergleichbar? Was ich mitbekommen habe ist die Sache mit dem "Nachteilsausgleich" sehr dehnbar. Mein Gefühl ist es, dass den Schülern einfach fachlich die Hand vor den Arsch gehalten wird (sorry) und die Prüfungen eben nicht mehr vergleichbar sind, wenn sie im Rahmen des Nachteilsausgleichs nachbearbeitet wurden. Für manche Schüler wäre das vielleicht so gar nicht nötig und trotzdem werden da alle in einen Topf geschmissen. Und im Berufsleben werden sie dann plötzlich wirklich verglichen und fallen aus allen Wolken....Und ihre Ausbildungsbetriebe oder anderweitige Betreuer auch!
Fakt ist, dass viele Schüler die ich hier an der SH Schule kennengelernt habe allein sprachlich gar nicht in der Lage sind gleiches Wissen vermittelt zu bekommen. Die sprachlichen Defizite sind so gross, dass das nicht wirklich machbar ist. Das gilt nicht für alle Schüler , aber für die paar bei denen das nicht so ist wird kein anderer Unterricht geplant und durchgeführt. Und mein Sohn gehört zu den paar anderen.
Ich glaube auch immer noch, dass unsere SH Schule für einige Schüler das richtige ist und wahrscheinlich auch die bessere Wahl. Nicht weil die Regelschulen schlechter wären, sondern weil diese Schüler soviele Sprachdefizite haben und normalem Unterricht nicht folgen könnten- und zwar nicht akustisch sondern vom Sprachverständnis/ Wortschatz. Nur dann sollte man auch dazu stehen, dass das Niveau ein anderes ist! Und das auch den Eltern gegenüber offen vertreten!
Geht mal in einige Klassen und hört mal hin wie dort gesprochen wird. Und genau das ist eigentlich das Problem: viele der sh Kinder sind sprachlich so schlecht (haben auch keine Alternative angeboten bekommen, z.B. DGS), dass sie in meinen Augen teilweise kaum beschulbar sind. Es gibt Kinder die können am Ende der Klasse 2 keinen Satz lesen geschweige denn schreiben. Zwar schreiben sie Texte in ihre Hefte, aber ohne den Sinn zu verstehen. Manche Kinder malen die Buchstaben auch nur ab und verstehen den Sinn gar nicht (was ist ein Buchstabe-Wort-Satz usw.) Viele können zwar Wörter und kurze Texte/ Sätze erlesen, verstehen aber gar nicht was sie da lesen. Diese Kinder könnten natürlich nie auf einer Regelschule mithalten. Und da sehe ich ganz klar ein ganz großes Problem in der schlechten oder gar fehlenden oder falschen Förderung im vorschulischen Bereich. Da sind wir dann mal wieder bei der nicht vorhandenen gerechten Förderung. Kinder mit sich kümmernden Eltern, die fördern, hinterfragen haben einfach die besseren Chancen.
Naja und auch diese absolut "schlechten" Schüler (wenn man es mal mit Regelschülern vergleicht) werden weiterversetzt, machen dann nach Klasse 4 mit allen den Rücktritt, werden auf dem Papier nach den curricularen Vorgaben der Regelschule unterrichtet, aber in der Realität?...
Und dann bekommen sie, obwohl sie kaum der deutschen Sprache mächtig sind, Englisch ab Klasse 3 dazu. Über das Niveau des Englischunterrichts brauche ich mich wohl nicht auszulassen, oder?( nur soviel @Gudrun: es wird im Gegensatz zur Regelschule kein Buch benutzt!!)
Alles in allem kann die Lehrerin natürlich nichts dafür. Die ganze vorschulische und dann schulische Förderung müsste, zumindest bei uns, überarbeitet werden, um dann auch ein gutes Bildungsniveau zu gewährleisten.
Und besonders sauer macht mich eben die Tatsache, dass man als Eltern über die Bildungsarbeit und das Niveau im Unklaren gelassen wird, genauso wie über das in meinen Augen von Anfang an eingeplante 5. Grundschuljahr und über die sehr wahrscheinlcihe Möglichkeit des fehlenden Realschulangebots usw. usw.
Gruß
also gebe ich nochmal meinen Senf zum Thema vergleichbare Abschlussarbeiten.
Klar gibt es die. Die Frage ist nur sind die SH Schüler wirklich vergleichbar? Was ich mitbekommen habe ist die Sache mit dem "Nachteilsausgleich" sehr dehnbar. Mein Gefühl ist es, dass den Schülern einfach fachlich die Hand vor den Arsch gehalten wird (sorry) und die Prüfungen eben nicht mehr vergleichbar sind, wenn sie im Rahmen des Nachteilsausgleichs nachbearbeitet wurden. Für manche Schüler wäre das vielleicht so gar nicht nötig und trotzdem werden da alle in einen Topf geschmissen. Und im Berufsleben werden sie dann plötzlich wirklich verglichen und fallen aus allen Wolken....Und ihre Ausbildungsbetriebe oder anderweitige Betreuer auch!
Fakt ist, dass viele Schüler die ich hier an der SH Schule kennengelernt habe allein sprachlich gar nicht in der Lage sind gleiches Wissen vermittelt zu bekommen. Die sprachlichen Defizite sind so gross, dass das nicht wirklich machbar ist. Das gilt nicht für alle Schüler , aber für die paar bei denen das nicht so ist wird kein anderer Unterricht geplant und durchgeführt. Und mein Sohn gehört zu den paar anderen.
Ich glaube auch immer noch, dass unsere SH Schule für einige Schüler das richtige ist und wahrscheinlich auch die bessere Wahl. Nicht weil die Regelschulen schlechter wären, sondern weil diese Schüler soviele Sprachdefizite haben und normalem Unterricht nicht folgen könnten- und zwar nicht akustisch sondern vom Sprachverständnis/ Wortschatz. Nur dann sollte man auch dazu stehen, dass das Niveau ein anderes ist! Und das auch den Eltern gegenüber offen vertreten!
Geht mal in einige Klassen und hört mal hin wie dort gesprochen wird. Und genau das ist eigentlich das Problem: viele der sh Kinder sind sprachlich so schlecht (haben auch keine Alternative angeboten bekommen, z.B. DGS), dass sie in meinen Augen teilweise kaum beschulbar sind. Es gibt Kinder die können am Ende der Klasse 2 keinen Satz lesen geschweige denn schreiben. Zwar schreiben sie Texte in ihre Hefte, aber ohne den Sinn zu verstehen. Manche Kinder malen die Buchstaben auch nur ab und verstehen den Sinn gar nicht (was ist ein Buchstabe-Wort-Satz usw.) Viele können zwar Wörter und kurze Texte/ Sätze erlesen, verstehen aber gar nicht was sie da lesen. Diese Kinder könnten natürlich nie auf einer Regelschule mithalten. Und da sehe ich ganz klar ein ganz großes Problem in der schlechten oder gar fehlenden oder falschen Förderung im vorschulischen Bereich. Da sind wir dann mal wieder bei der nicht vorhandenen gerechten Förderung. Kinder mit sich kümmernden Eltern, die fördern, hinterfragen haben einfach die besseren Chancen.
Naja und auch diese absolut "schlechten" Schüler (wenn man es mal mit Regelschülern vergleicht) werden weiterversetzt, machen dann nach Klasse 4 mit allen den Rücktritt, werden auf dem Papier nach den curricularen Vorgaben der Regelschule unterrichtet, aber in der Realität?...
Und dann bekommen sie, obwohl sie kaum der deutschen Sprache mächtig sind, Englisch ab Klasse 3 dazu. Über das Niveau des Englischunterrichts brauche ich mich wohl nicht auszulassen, oder?( nur soviel @Gudrun: es wird im Gegensatz zur Regelschule kein Buch benutzt!!)
Alles in allem kann die Lehrerin natürlich nichts dafür. Die ganze vorschulische und dann schulische Förderung müsste, zumindest bei uns, überarbeitet werden, um dann auch ein gutes Bildungsniveau zu gewährleisten.
Und besonders sauer macht mich eben die Tatsache, dass man als Eltern über die Bildungsarbeit und das Niveau im Unklaren gelassen wird, genauso wie über das in meinen Augen von Anfang an eingeplante 5. Grundschuljahr und über die sehr wahrscheinlcihe Möglichkeit des fehlenden Realschulangebots usw. usw.
Gruß
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Norbert,
dein Kommentar
Ich beziehe mich ausschließlich auf ganz konrete Schulen, hinter deren Kulissen ich Einblicke gewährt bekam und auf Gespräche aus erster Hand. Ich möchte hier keine Namen nennen. Zu allen anderen Schulen kann ich nichts sagen.
Ich bitte nur alle Eltern um Wachsamkeit, wenn Lehrer an Schulen für Hörgeschädigte den Eindruck vermitteln, dass der Unterricht niveaumäßig genauso wie in der allgemeinen Schule abläuft, da das eben nicht zutreffen muss oder Lehrer und Eltern definieren die Aussage "der Unterricht läuft genauso wie in der Regelschule" unterschiedlich.
Ich kenne eine Reihe von Hörgeschädigten, die ausschließlich Schulen für Hörgeschädigte besucht haben, dann das Abitur an einem Gymnasium mit hörgeschädigtenspezifischer Ausrichtung (z.B. Essen, Stegen, München) machten und ohne größeren Probleme ein Studium absolvierten. Hinter solchen Biographien stecken auch oft engagierte Eltern, die viel Arbeit in die Förderung der Sprache und des Wissens in der vorschulischen Zeit und vielleicht noch während der Grundschulzeit gesteckt haben, zumindest bei den Erwachsenen ab 30, bei deren Kleinkindalter die Hörtechnologie noch sehr unausgereift war.
Norbert_S schreibt:
Ich bleibe bei dieser Empfehlung, die schon mehrfach erprobt ist, und zwar von verschiedenen Eltern. Fehlinterpretationen muss man immer einschließen, doch es kann helfen, sich ein grobes (!) Urteil zu bilden. Einblick in leere Arbeitsblätter zu erhalten dürfte nicht so schwer sein, Einblick in Schülerarbeiten können Eltern natürlich nicht ohne Weiteres erwarten. Manchmal ist es auch ganz hilfreich für die Entscheidungsfindung, wenn man ältere hörende Kinder hat, so dass ganz vorsichtige Vergleiche möglich sind. Aber auch das kann nicht als alleiniges Maßstab herangezogen werden.
Das A und O sind aber, da gebe ich dir recht, persönliche Gespräche und gezielte Fragen, am besten nicht nur mit einem Lehrer, sondern mit mehreren Lehrern einer Klassenstufe, für die man sich interessiert, ebenso Gespräche mit Schulleitungen, anderen betroffenen Eltern usw.
Hallo Andrea, Hospitationen von Eltern sind nicht gern gesehen, da muss man sich an die Schulleitung und die betreffenden Lehrer wenden und das gaaaanz vorsichtig formulieren, ob man denn mal im Unterricht eine Stunde zugucken dürfte.
Noch besser ist es, wenn das hörgeschädigte Kind für 1 bis 2 Wochen zur Probe den Unterricht besucht.
Ich habe während der 1. Klasse Schwerhörigenschule für 2 Wochen den Unterricht in der 1. Klasse Regelschule und ebenfalls 2 Wochen in der 2. Klasse Schwerhörigenschule besucht, danach gab es Gespräche zwischen meinen Eltern und den Lehrern, die mich im Probeunterricht hatten. Rein sozial habe ich mich in der Schwerhörigenschule wohler gefühlt und ich hatte zu den Kindern, die mir von den Pausen bekannt waren, schneller einen Draht, aber ich war angenervt von der langen Fahrt zur damaligen Schwerhörigenschule (ca. 1,5 Stunden) und meine beste Freundin aus dem Dorf war in der Regelschulklasse, außerdem haben einige Mädchen aus dieser Klasse sich sehr um mich bemüht, nachdem die Klasse über mich aufgeklärt wurde.
Leistungsmäßig habe ich mich in beiden Klassen problemlos zurechtgefunden und seelisch kam ich in beiden Klassen gut klar, so dass ich nach der 1. Klasse an die Regelschule wechselte, ursprünglich noch als Versuch und mit der stetigen Option, an de Schwerhörigenschule zurückkehren zu können.
dein Kommentar
verfehlt seine Wirkung, weil ich genau das, was du mir vorwerfen möchtest, eben nicht tue.Norbert_S hat geschrieben:Liebe Gudrun, und dann solltest du das vielleicht auch nicht tun.
Ich beziehe mich ausschließlich auf ganz konrete Schulen, hinter deren Kulissen ich Einblicke gewährt bekam und auf Gespräche aus erster Hand. Ich möchte hier keine Namen nennen. Zu allen anderen Schulen kann ich nichts sagen.
Ich bitte nur alle Eltern um Wachsamkeit, wenn Lehrer an Schulen für Hörgeschädigte den Eindruck vermitteln, dass der Unterricht niveaumäßig genauso wie in der allgemeinen Schule abläuft, da das eben nicht zutreffen muss oder Lehrer und Eltern definieren die Aussage "der Unterricht läuft genauso wie in der Regelschule" unterschiedlich.
Ich kenne eine Reihe von Hörgeschädigten, die ausschließlich Schulen für Hörgeschädigte besucht haben, dann das Abitur an einem Gymnasium mit hörgeschädigtenspezifischer Ausrichtung (z.B. Essen, Stegen, München) machten und ohne größeren Probleme ein Studium absolvierten. Hinter solchen Biographien stecken auch oft engagierte Eltern, die viel Arbeit in die Förderung der Sprache und des Wissens in der vorschulischen Zeit und vielleicht noch während der Grundschulzeit gesteckt haben, zumindest bei den Erwachsenen ab 30, bei deren Kleinkindalter die Hörtechnologie noch sehr unausgereift war.
Norbert_S schreibt:
Einen Blumentopf vielleicht nicht, aber dafür vielleicht eine ordentliche Ausbildung.Nee, liebe Gudrun, mit diesem deinen Tipp ist nun leider kein Blumentopf zu gewinnen. Eltern / Laien, die Arbeitsblätter vergleichen? Da kommt nix außer Ärger und tausend Missverständnisse bei raus. Offene Fragen lieber direkt mit den Lehrkräften und / oder der Schulleitung ansprechen.

Das A und O sind aber, da gebe ich dir recht, persönliche Gespräche und gezielte Fragen, am besten nicht nur mit einem Lehrer, sondern mit mehreren Lehrern einer Klassenstufe, für die man sich interessiert, ebenso Gespräche mit Schulleitungen, anderen betroffenen Eltern usw.
Hallo Andrea, Hospitationen von Eltern sind nicht gern gesehen, da muss man sich an die Schulleitung und die betreffenden Lehrer wenden und das gaaaanz vorsichtig formulieren, ob man denn mal im Unterricht eine Stunde zugucken dürfte.

Ich habe während der 1. Klasse Schwerhörigenschule für 2 Wochen den Unterricht in der 1. Klasse Regelschule und ebenfalls 2 Wochen in der 2. Klasse Schwerhörigenschule besucht, danach gab es Gespräche zwischen meinen Eltern und den Lehrern, die mich im Probeunterricht hatten. Rein sozial habe ich mich in der Schwerhörigenschule wohler gefühlt und ich hatte zu den Kindern, die mir von den Pausen bekannt waren, schneller einen Draht, aber ich war angenervt von der langen Fahrt zur damaligen Schwerhörigenschule (ca. 1,5 Stunden) und meine beste Freundin aus dem Dorf war in der Regelschulklasse, außerdem haben einige Mädchen aus dieser Klasse sich sehr um mich bemüht, nachdem die Klasse über mich aufgeklärt wurde.
Leistungsmäßig habe ich mich in beiden Klassen problemlos zurechtgefunden und seelisch kam ich in beiden Klassen gut klar, so dass ich nach der 1. Klasse an die Regelschule wechselte, ursprünglich noch als Versuch und mit der stetigen Option, an de Schwerhörigenschule zurückkehren zu können.
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Momo,
ich weiß, es wird nicht einfach, deinen Kleinen auf eine für ihn möglichst geeignete Regelschule zu schicken. Du wirst nicht nur bei den Lehrern/Schulleitern, sonder womöglich auch beim Schulamt massive Überzeugungsarbeit leisten müssen.
Deshalb würde ich vorschlagen, damit anzufangen, eine kleine Liste der Dinge aufzustellen, die umgesetzt werden müssten, damit dein Kleiner auf die Regelschule kommt. Eine Sache, nämlich der Fahrdienst, wird sich ja wahrscheinlich erledigen, den die Regelschulen liegen ja üblicherweise in guter Reichweite.
Wenn du die Liste hast, bekommst du einen ersten Überblick darüber, ob das Unterfangen durchführbar ist oder nicht. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob doch wieter SH-Schule, oder eben Regelschule. Wichtig ist, die Ferien dazu auszunutzen, weil ein Wechsel nachdem das Schuljahr begonnen hat dürfte nur sehr schwer möglich sein. Da machen die Schulen gerne "dicht". Ist auch eine beliebte Hinhaltetaktik -- warten, bis das neue Schuljahr angefangen hat, und dann die Eltern auf's nächste Jahr vertrösten.
Viele Grüße, Mirko
ich weiß, es wird nicht einfach, deinen Kleinen auf eine für ihn möglichst geeignete Regelschule zu schicken. Du wirst nicht nur bei den Lehrern/Schulleitern, sonder womöglich auch beim Schulamt massive Überzeugungsarbeit leisten müssen.
Deshalb würde ich vorschlagen, damit anzufangen, eine kleine Liste der Dinge aufzustellen, die umgesetzt werden müssten, damit dein Kleiner auf die Regelschule kommt. Eine Sache, nämlich der Fahrdienst, wird sich ja wahrscheinlich erledigen, den die Regelschulen liegen ja üblicherweise in guter Reichweite.
Wenn du die Liste hast, bekommst du einen ersten Überblick darüber, ob das Unterfangen durchführbar ist oder nicht. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob doch wieter SH-Schule, oder eben Regelschule. Wichtig ist, die Ferien dazu auszunutzen, weil ein Wechsel nachdem das Schuljahr begonnen hat dürfte nur sehr schwer möglich sein. Da machen die Schulen gerne "dicht". Ist auch eine beliebte Hinhaltetaktik -- warten, bis das neue Schuljahr angefangen hat, und dann die Eltern auf's nächste Jahr vertrösten.
Viele Grüße, Mirko
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
ABBC3_OFFTOPIC
Hallo Barbara -
er startet in einer kleinen Regelschule mit 15 Kindern in der Klasse.
danke für die lieben Wünsche - ich geb sie morgen weiter.
LG
er startet in einer kleinen Regelschule mit 15 Kindern in der Klasse.
danke für die lieben Wünsche - ich geb sie morgen weiter.
LG
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo
also nach den Infos (die ich mir übrigens mühsam erfragen durfte) läuft es so, dass die "Umschulung" zunächst probeweise auf 6 Monate läuft und danach endgültig entschieden wird.
Und ich stimme Gudrun zu, dass man acuh als Eltern sehr gut zumindest grob erkennen kann wie der Niveau unterschied nist, wenn man sich Bücher, Aufzeichnungen und Arbeitsblätter im Vergleich angucken darf.
Wir haben das Glück bereits eine ältere Tochter zu haben u7nd da habe ich schon das ein oder andere mal alte Bücher/ Hefte zum Vergleich rausgeholt. Zusätzlich hat mein Sohn einge Spielkameraden hier vor Ort, die die Regelschule besuchen. Auch da durfte ich mal in den Heften/ Büchern "stöbern". Und allein dadurch ist mehr als deutlich geworden, dass der Lernstand dem der gleichen Jahrgangsstufe gegenüber zurück ist. Hinzu kommt eben die (nach mehrfachem Nachbohren) klare Aussage der Klassenlehrerin an der SH Schule. Ich meine was gibt es da dann zu Missdeuten.
Ich bin mir auch schon sehr dessen bewusst, dass das Unterfangen Regelschule nicht nur rosig ist. Mir ist klar dass auch eine Regelbeschulung einges an Belastung/ Problemen mit sich bringt. Nur es ist im Moment so, dass der einzige Pluspunkt der SH Schule die kleine Klassengröße ist. Alles andere (Soziales Umfeld, Lernniveau. Möglichkeiten der weiterführenden Schule, Fahrtweg, Freundschaften) spricht dagegen. Ich denke im Moment würde ich ihn nur da lassen wo ich bin aus Angst vor einem evtl. Risiko. Nur damit nehme ich ihm die Chance es überhaupt zu versuchen. Und diesen Versuch in der Grundschule zu wagen ist sicher der bessere Weg als bis nach Klasse 4 oder gar länger zu warten.
Zu den gezielten Fragen: da genau liegt das Problem. Am Anfang ist man ja noch recht ahnungslos. Man fragt wie es so aussieht mit den Lehrplänen. Es wird auf das Schulprogramm verwiesen, in dem steht "es wird nach den curricularen Vorgaben der Regelschule unterrichtet". Es wird der Vorteil kleiner Klassen, gut ausgebildeter Lehrer und gute hörbehindertenspezifische Technik hingewiesen. Man erfährt wie sehr sich um den weiteren beruflichen Werdegang gekümmert wird und auf die Tatsache, dass man sowohl einen Real- als auch einen Hauptschulabschluss erwerben kann mit der Möglcihketi Abi z.B. in Essen nachzuholen. Sprich es wird die Werbetrommel gerührt und als noch unerfahrene Eltern glaubt man es vielleicht auch weil man vor der Regelschule und einer möglcihen Überforderung Angst hat, die einem natürlich auch gelassen wird!
Ich kann also keine konkreten Fragen zu Problemen, die ich nicht kenne stellen!
Mit der Zeit kommt dann der Verdacht, dass das mit dem Regelschulniveau nicht so ganz stimmt, allein schon aufgrund der Klassenzusammensetzung. Der Vorteil der keleinen Klasse war bei uns in Klasse 1 auch nicht so sehr gegeben, da wir genau ein Kind zu wenig waren für eine Teilung. Der Sprachstand und damit auch die Fähigkeit ein gewisses Niveau zu erreichen war sehr weit auseinander in der Klasse. So waren einge Kinder total überfordert während andere gar nicht gefordert waren (von Unterforderung will ich gar nicht reden).
In Klasse 2 gab es die erhoffte Teilung nach Sprachstand. Das Niveau wurde besser, aber...
Da bei uns aber erstmal dasCi an erster Stelle stand war ich ganz dankbar, dass Sohnemann es so leicht hatte und die Fehleziten kein Problem für ihn waren. Also schoben wir das "Problem" gedanklcih hinten an.
Jetzt aber rückt es natürlich wieder in den Vordergrund. Er kommt besser zurecht (hörtechnisch) und ist im Lernstand trotz dieser vielen Fehltage in keinster Weise zurück (eher im Gegenteil). Er bekommt "Babytexte" zu lesen, obwohl er zuhause bereits ganze Bücher liest. Er darf beim Rechnen Hilfsmittel benutzten, obwohl er auch ohne rechnen kann (und von uns aus soll). Ich könnte das ganze noch weiter ausführen. Jedenfalls ist es bisher noch so, dass er nicht unterfordert ist (oder sich so fühlt), aber er wird eben auch nicht gefordert. Und ich denke auch er ist nur deshalb nicht unterfordert, weil er im 2. Halbjahr fast 50% gefehlt hat.
Ich möchte nochmal betonen, dass ich der SH Schule gar nicht mal unbedingt das Niveau vorwerfe, sondern eher dass nicht mit offenen Karten gegenüber (zukünftigen) Eltern ihrer Schüler gespielt wird. Ich denke an dem Niveau wird man nicht viel machen können, es wird sich vielleicht immer mehr verschlechtern?, weil die meisten Kindern wenn möglich eine Regelbeschulung anstreben. Ich glaube einfach, dass man sich da langfristig wirklcih irgendwas anderes überlegen müsste, um die SH Schule attraktiver zu machen.
Gerne würde ich meinen Sohn dort lassen, wenn er dort wirklich seinen kognitiven, sprachlcihen Leistungen entsprechend unterrichtet würde und wenn es Realschulen gibt und wenn die Abschlüsse wirklich dem Vergleich mit Regelschulen standhalten könnten.
Das alles muss nicht auf alle SH Schulen zutreffen. Vielleicht ist unsere ja eine Ausnahme (was ich mir kaum vorstellen kann). Es gibt sicher auch welche (zumindest wurde es mir aus anderen Bundesländern berichtet) die ein wesentlcih besseres Niveau haben, aber hier ist es eben leider nicht so!
In diesem Sinne danke ich euch für eure Meinungen/ Erfahrungen usw.
Gruß
also nach den Infos (die ich mir übrigens mühsam erfragen durfte) läuft es so, dass die "Umschulung" zunächst probeweise auf 6 Monate läuft und danach endgültig entschieden wird.
Und ich stimme Gudrun zu, dass man acuh als Eltern sehr gut zumindest grob erkennen kann wie der Niveau unterschied nist, wenn man sich Bücher, Aufzeichnungen und Arbeitsblätter im Vergleich angucken darf.
Wir haben das Glück bereits eine ältere Tochter zu haben u7nd da habe ich schon das ein oder andere mal alte Bücher/ Hefte zum Vergleich rausgeholt. Zusätzlich hat mein Sohn einge Spielkameraden hier vor Ort, die die Regelschule besuchen. Auch da durfte ich mal in den Heften/ Büchern "stöbern". Und allein dadurch ist mehr als deutlich geworden, dass der Lernstand dem der gleichen Jahrgangsstufe gegenüber zurück ist. Hinzu kommt eben die (nach mehrfachem Nachbohren) klare Aussage der Klassenlehrerin an der SH Schule. Ich meine was gibt es da dann zu Missdeuten.
Ich bin mir auch schon sehr dessen bewusst, dass das Unterfangen Regelschule nicht nur rosig ist. Mir ist klar dass auch eine Regelbeschulung einges an Belastung/ Problemen mit sich bringt. Nur es ist im Moment so, dass der einzige Pluspunkt der SH Schule die kleine Klassengröße ist. Alles andere (Soziales Umfeld, Lernniveau. Möglichkeiten der weiterführenden Schule, Fahrtweg, Freundschaften) spricht dagegen. Ich denke im Moment würde ich ihn nur da lassen wo ich bin aus Angst vor einem evtl. Risiko. Nur damit nehme ich ihm die Chance es überhaupt zu versuchen. Und diesen Versuch in der Grundschule zu wagen ist sicher der bessere Weg als bis nach Klasse 4 oder gar länger zu warten.
Zu den gezielten Fragen: da genau liegt das Problem. Am Anfang ist man ja noch recht ahnungslos. Man fragt wie es so aussieht mit den Lehrplänen. Es wird auf das Schulprogramm verwiesen, in dem steht "es wird nach den curricularen Vorgaben der Regelschule unterrichtet". Es wird der Vorteil kleiner Klassen, gut ausgebildeter Lehrer und gute hörbehindertenspezifische Technik hingewiesen. Man erfährt wie sehr sich um den weiteren beruflichen Werdegang gekümmert wird und auf die Tatsache, dass man sowohl einen Real- als auch einen Hauptschulabschluss erwerben kann mit der Möglcihketi Abi z.B. in Essen nachzuholen. Sprich es wird die Werbetrommel gerührt und als noch unerfahrene Eltern glaubt man es vielleicht auch weil man vor der Regelschule und einer möglcihen Überforderung Angst hat, die einem natürlich auch gelassen wird!
Ich kann also keine konkreten Fragen zu Problemen, die ich nicht kenne stellen!
Mit der Zeit kommt dann der Verdacht, dass das mit dem Regelschulniveau nicht so ganz stimmt, allein schon aufgrund der Klassenzusammensetzung. Der Vorteil der keleinen Klasse war bei uns in Klasse 1 auch nicht so sehr gegeben, da wir genau ein Kind zu wenig waren für eine Teilung. Der Sprachstand und damit auch die Fähigkeit ein gewisses Niveau zu erreichen war sehr weit auseinander in der Klasse. So waren einge Kinder total überfordert während andere gar nicht gefordert waren (von Unterforderung will ich gar nicht reden).
In Klasse 2 gab es die erhoffte Teilung nach Sprachstand. Das Niveau wurde besser, aber...
Da bei uns aber erstmal das
Jetzt aber rückt es natürlich wieder in den Vordergrund. Er kommt besser zurecht (hörtechnisch) und ist im Lernstand trotz dieser vielen Fehltage in keinster Weise zurück (eher im Gegenteil). Er bekommt "Babytexte" zu lesen, obwohl er zuhause bereits ganze Bücher liest. Er darf beim Rechnen Hilfsmittel benutzten, obwohl er auch ohne rechnen kann (und von uns aus soll). Ich könnte das ganze noch weiter ausführen. Jedenfalls ist es bisher noch so, dass er nicht unterfordert ist (oder sich so fühlt), aber er wird eben auch nicht gefordert. Und ich denke auch er ist nur deshalb nicht unterfordert, weil er im 2. Halbjahr fast 50% gefehlt hat.
Ich möchte nochmal betonen, dass ich der SH Schule gar nicht mal unbedingt das Niveau vorwerfe, sondern eher dass nicht mit offenen Karten gegenüber (zukünftigen) Eltern ihrer Schüler gespielt wird. Ich denke an dem Niveau wird man nicht viel machen können, es wird sich vielleicht immer mehr verschlechtern?, weil die meisten Kindern wenn möglich eine Regelbeschulung anstreben. Ich glaube einfach, dass man sich da langfristig wirklcih irgendwas anderes überlegen müsste, um die SH Schule attraktiver zu machen.
Gerne würde ich meinen Sohn dort lassen, wenn er dort wirklich seinen kognitiven, sprachlcihen Leistungen entsprechend unterrichtet würde und wenn es Realschulen gibt und wenn die Abschlüsse wirklich dem Vergleich mit Regelschulen standhalten könnten.
Das alles muss nicht auf alle SH Schulen zutreffen. Vielleicht ist unsere ja eine Ausnahme (was ich mir kaum vorstellen kann). Es gibt sicher auch welche (zumindest wurde es mir aus anderen Bundesländern berichtet) die ein wesentlcih besseres Niveau haben, aber hier ist es eben leider nicht so!
In diesem Sinne danke ich euch für eure Meinungen/ Erfahrungen usw.
Gruß
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Sehr aufschlussreich. Wenn doch der selbe Stoff in der selben Menge vermittelt wird, und am Ende die selbe Realschulprüfung steht, wieso muss man dann als Schüler dieser SH-Schule das Abi an einer speziellen Schule "nachholen"?Momo hat geschrieben:Man erfährt wie sehr sich um den weiteren beruflichen Werdegang gekümmert wird und auf die Tatsache, dass man sowohl einen Real- als auch einen Hauptschulabschluss erwerben kann mit der Möglcihketi Abi z.B. in Essen nachzuholen.
Alle Realschüler einer Regelschule mit dem ja ach so gleichen Abschluss können (entsprechende Noten vorausgesetzt) jedes beliebige Oberstufengymnasium besuchen...
Soviel zu der Realschulabschluss ist überall gleichwertig oder auch nur vergleichbar!
Viele Grüße, Mirko
Zuletzt geändert von cooper am 31. Jul 2009, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Mirko, ein Abschluss an einer speziellen Schule bedeutet ja nur, dass man darauf besser vorbereitet werden kann, weil der Unterricht hörgeschädigtengerecht ist. Zumindest in Bezug auf das Abitur weiß ich, dass das gleich ist. In München z.B. sieht die klassische Karriere so aus, dass man erst die Realschule besucht (dauert bis zu 11. Klasse) und dann geht man auf das Gisela-Gymnasium ab der 10. Klasse, man wiederholt also die 10. und 11. Klasse, um Gymnasialniveau zu erwerben. Und die Schüler, die von der Realschule kommen, die müssen dann auch wirklich malochen, um den Anschluss zu bekommen und dann machen sie dasselbe Abitur wie an Regelgymnasien auch.
@Momo:
Momo, ich hatte so sehr für dich gehofft, dass die Schule auch so ist, wie du sie damals wahrgenommen hast, sehr schade, dass es doch nicht so ist, aber besser du erkennst es jetzt als nie. Ich wünsche dir und vor allem deinem Sohn alles Gute für den Wechsel.
@Momo:
Genau das ist auch das, was mich stört, dass einzelne Schulen Regelschulniveau vorgaukeln, wo keins vorhanden ist. Warum nicht einfach bei der Wahrheit bleiben und sagen: "Aufgrund der besonderen Schülerschaft ist es uns nicht möglich, auf Regelschulniveau zu unterrichten."Ich möchte nochmal betonen, dass ich der SH Schule gar nicht mal unbedingt das Niveau vorwerfe, sondern eher dass nicht mit offenen Karten gegenüber (zukünftigen) Eltern ihrer Schüler gespielt wird.
Momo, ich hatte so sehr für dich gehofft, dass die Schule auch so ist, wie du sie damals wahrgenommen hast, sehr schade, dass es doch nicht so ist, aber besser du erkennst es jetzt als nie. Ich wünsche dir und vor allem deinem Sohn alles Gute für den Wechsel.
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Okay. D.h. man verliert auf der Schwerhörigenschule schon mal ein Jahr, bis man den Realschulabschluss hat (11 statt 10 Jahre), und dann nochmal ein Jahr (die 10. Klasse), bis man das Niveau erreicht hat, dass man auf die Oberstufe gehen kann.Gudrun hat geschrieben:In München z.B. sieht die klassische Karriere so aus, dass man erst die Realschule besucht (dauert bis zu 11. Klasse) und dann geht man auf das Gisela-Gymnasium ab der 10. Klasse, man wiederholt also die 10. und 11. Klasse, um Gymnasialniveau zu erwerben.
Mit anderen Worten, das Abitur dauert 15 statt 13 Jahre, bzw. jetzt nach der Reform 14 statt 12.
Warum kann man das den Eltern nicht einfach sagen, sondern verar.... sie und erzählt ihnen ständig, das wäre doch alles das selbe wie die Regelschule?
Und dass Unterricht hörbehindertengerecht erteilt wird heißt nicht zwangsläufig, dass man dabei fächerübergreifend langsamer voran kommen muss! In den Sprachfächern sehe ich das durchaus ein, dass man dort als Hörbehinderter länger braucht als sonst. Das hat aber mit der gesamten Naturwissenschaft und den gesellschaftlichen Fächern rein gar nichts zu tun, es gibt meines Erachtens keine Entschuldigung dafür, warum auch dort mit angezogener Handbremse unterrichtet wird.
Das Defizit in den Sprachen ließe sich auch durch eine höhere Zahl an Unterrichtsstunden kompensieren. Um mal eine Zahl in den Raum zu werfen acht Stunden Deutsch pro Woche (also fast jeden Tag eine Doppelstunde) statt der üblichen vier. Ja, das bedeutet für die Kinder fast eine Unterrichtsstunde mehr pro Tag, dafür verlieren sie aber auch nicht ein ganzes Jahr. Noch dazu ließen sich diese zusätzlichen Stunden nutzen, um sich auf die besonders förderungsbedürftigen Schüler in der Klasse (die ja eigentlich ein viel zu breites Leistungsspektrum zusammenwürfelt) zu konzentrieren.
Wie auch immer, so lange Eltern in den SH-Schulen offen und vorsätzlich angelogen werden über das Leistungsniveau des Unterrichts, braucht sich niemand wundern, dass es Vorbehalte bei den Schulabschlüssen eben dieser Schulen gibt und sie deshalb deutlich niedriger eingestuft werden.
Am meisten schadet es den Kindern, die dann am Anfang der Oberstufe oder ihres Berufslebens feststellen müssen, wie viel ihnen im Vergleich zu den anderen fehlt, obwohl sie mindestens genausogut hätten sein können, wenn man ihnen die Chance dazu gelassen hätte.
Viele Grüße, Mirko
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Mirko,
mit Pauschalaussagen wäre ich sehr vorsichtig. Kennst du dich bzgl. der Schulabschlüsse aus oder handelt es sich bei dir um Vermutungen?
Ich beziehe mich hier ausschließlich auf Fakten und bzgl. Abschlüssen kan ich so gut wie nichts sagen und überlasse das Urteil denen, die es auch wissen, z.B. Norbert für Baden-Württemberg.
Sinnvoller fände ich es, die Schüler nach Leistungsgruppen zusammenzufassen und das Alter Alter zu lassen, so wie es z.B. an der Schule von Schmid-Giovannini praktizert wurde. Aber Schule kann nicht alles auffangen, was im Kindergarten, in der Grundschule und zuhause versäumt wurde.
mit Pauschalaussagen wäre ich sehr vorsichtig. Kennst du dich bzgl. der Schulabschlüsse aus oder handelt es sich bei dir um Vermutungen?
Ich beziehe mich hier ausschließlich auf Fakten und bzgl. Abschlüssen kan ich so gut wie nichts sagen und überlasse das Urteil denen, die es auch wissen, z.B. Norbert für Baden-Württemberg.
So wie du das schreibst, klingt es abwertend und diskriminierend. Du darfst nicht vergessen, es handelt sich um Schüler, die vorher die Realschule besucht haben. Für die ist es eine einmalige Chance, das Abitur machen zu können, und um von Realschulniveau auf Gymnasialniveau zu kommen, muss eben mehr Zeit eingeplant werden. Ich finde es gar nicht scholimm, wenn die Schulzeit länger dauert. Wer vorher das Gymnasium besucht hat, braucht die 10. und 11. Klasse auch nicht mehr zu wiederholen, aber in München wird, soweit ich weiß, erst ab der 10. Klasse integrativ unterrichtet, in den Klassenstufen drunter sind nur hörende Schüler, d.h. der Besuch eines Gymnasiums für Hörgeschädigte in den Klassen 5 bis 9 ist in Bayern nicht möglich, dafür aber der Besuch einer Realschule für Hörgeschädigte in München, die auch Regelrealschulniveau hat.cooper hat geschrieben:Okay. D.h. man verliert auf der Schwerhörigenschule schon mal ein Jahr, bis man den Realschulabschluss hat (11 statt 10 Jahre), und dann nochmal ein Jahr (die 10. Klasse), bis man das Niveau erreicht hat, dass man auf die Oberstufe gehen kann.
Das ist in der sehr heterogenen Schülerschaft begründet.Und dass Unterricht hörbehindertengerecht erteilt wird heißt nicht zwangsläufig, dass man dabei fächerübergreifend langsamer voran kommen muss!
Du irrst dich. Auch in Mathe und in den gesellschaftlichemn Fächern spielt Sprache eine wichtige Rolle, denn um Inhalte zu verstehen, muss man die Erklärungen erst mal verstehen. Z.B. in Geschichte gibt es viele fremde Begriffe, für hörende Kinder auch, für hörgeschädigte noch mehr, hinzu kommt ein allgemeines Wissensdefizit, das darin bedingt ist, dass die Eltern ihren Kindern die Welt nicht oder kaum erklärt haben. Ich habe als Grundschülerin vor allem für das Fach HSK (Heimat- und Sachkunde) am meisten nacharbeiten müssen, weil es sich um Inhalte handelt, über die man nicht unbedingt spricht.Das hat aber mit der gesamten Naturwissenschaft und den gesellschaftlichen Fächern rein gar nichts zu tun, es gibt meines Erachtens keine Entschuldigung dafür, warum auch dort mit angezogener Handbremse unterrichtet wird.
Nicht unbedingt, manchmal ist das Defizit schon zu groß, dass man nichts mehr kompensieren könnte... Sprache lernt man vorwiegend im Alltag, zuhause, und nicht in der Schule.Das Defizit in den Sprachen ließe sich auch durch eine höhere Zahl an Unterrichtsstunden kompensieren.
Sinnvoller fände ich es, die Schüler nach Leistungsgruppen zusammenzufassen und das Alter Alter zu lassen, so wie es z.B. an der Schule von Schmid-Giovannini praktizert wurde. Aber Schule kann nicht alles auffangen, was im Kindergarten, in der Grundschule und zuhause versäumt wurde.
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Gudrun,
Was dem Fass die Krone aufsetzt ist, dass man den Eltern aber erzählt, ihr Kind werde optimal gefördert und man würde den gleichen Stoff in der gleichen Zeit durchnehmen wie an einer Regelschule. Was ja schon vom Konzept her nicht funktioniert und auch überhaupt gar nicht angedacht ist.
Man ködert quasi die Eltern durch die Vorspiegelung falscher Tatsachen. Die glauben, sie tun ihrem Kind was gutes, wenn sie es an eine solche Schule schicken, um es ihm leichter zu machen, ohne ihm jedoch irgend welche Chancen zu verbauen. Tatsächlich aber verurteilen sie allein durch die Schulwahl das Kind, ohne dass sie eine Chance hätten das zu erfahren, zwei Jahre länger zur Schule zu gehen als alle anderen, wenn es das gleiche erreichen will wie seine Altersgenossen. Wenn es denn überhaupt so weit kommt und nicht, weil es in der Schule zu Tode gelangweilt wurde, ganz ohne Abschluss von der Schule runter geht -- was durchaus kein unübliches Schicksal von chronisch unterforderten Kindern ist.
Um es nochmal zusammenzufassen: Niemand hat was dagegen, wenn es spezielle Schulen gibt, auf denen Hörbehinderte die Chance erhalten, einen Realschulabschuss oder das Abitur zu erreichen, dafür aber ein paar Jahre mehr investieren müssen. Nur soll man das verdammt noch mal den Eltern sagen und sie nicht in einer Tour anlügen!
Vielleicht würde das Kind ja auch die Regelschule schaffen, wenn auch mit viel Aufwand, aber in der üblichen Zeit und mit einem Realschulabschluss oder Abitur, an dessen Werthaltigkeit es nicht den Hauch eines Zweifels gibt. Wenn man diesen Eltern jetzt erzählt, an der SH-Schule würde das Kind den selben Abschluss bekommen, völlig gleichwertig und überall anerkannt (Jau, auf dem Papier...), nur wäre es für das Kind nicht so stressig, weil kleine Klassen, fast indiviuelle Förderung... völlig logisch, dass Eltern da durchaus geneigt sind, ihr Kind nicht unnötig zu belasten.
Hat übrigens schon mal wer drüber nachgedacht, was durch diese zwei Jahre weniger Lebensarbeitszeit an finanziellen Einbußen entsteht? Das Gehalt steigt mit den Dienstjahren, die Rente mit der Zahl der Beitragsjahre und mit der Höhe des Gehalts... da spielen zwei Jahre durchaus eine Rolle. Und bei Bewerbungen hat man das Problem, erklären zu müssen, warum man zwei Jahre hinter den anderen hinter her hinkt...
Eine ziemliche Sauerei, dass die SH- und Sonderschulen hier mit gezinkten Karten spielen und so die Eltern in die irre führen.
Viele Grüße, Mirko
Du hast mich leider nicht verstanden! Es ist doch egal, wie lange da dauert, und genau das habe ich auch geschrieben -- nur bitteschön warum belügt man die Eltern dann? Und erzählt denen das Märchen, man würde den selben Stoff in der selben Zeit durchnehmen wie an einer Regelschule? Genau das ist doch Momo passiert.Du darfst nicht vergessen, es handelt sich um Schüler, die vorher die Realschule besucht haben. Für die ist es eine einmalige Chance, das Abitur machen zu können, und um von Realschulniveau auf Gymnasialniveau zu kommen, muss eben mehr Zeit eingeplant werden.
Und genau das ist Diskriminierung!in den Klassenstufen drunter sind nur hörende Schüler, d.h. der Besuch eines Gymnasiums für Hörgeschädigte in den Klassen 5 bis 9 ist in Bayern nicht möglich
Aber kein Gymnasium, sodass jeder Hörgeschädigte, der Abitur haben möchte, in jedem Fall zwei Jahre ans Bein binden muss, völlig gleichgültig, wie intelligent er ist und wie gut er mit der Schule klar kommt. Wollen wir nochmal über Diskriminierung reden? Mann bin ich froh, dass ich in Hessen zur Schule gehen durfte...dafür aber der Besuch einer Realschule für Hörgeschädigte in München, die auch Regelrealschulniveau hat.
... was ich genau geschrieben habe.Das ist in der sehr heterogenen Schülerschaft begründet.Und dass Unterricht hörbehindertengerecht erteilt wird heißt nicht zwangsläufig, dass man dabei fächerübergreifend langsamer voran kommen muss!
Es spielt eine untergeordnete Rolle, und alle Kinder, ob hörbehindert oder nicht, müssen diese neuen Begriffe lernen. Dass Hörbehinderte es damit nicht leichter haben, wissen wir alle. Und genau dafür gibt es an den SH-Schulen kleine Klassen, damit die Lehrer mehr Zeit für die einzelnen Schüler haben und auf solche Dinge eingehen können. Dadurch verliert man aber nicht Jahre.Du irrst dich. Auch in Mathe und in den gesellschaftlichemn Fächern spielt Sprache eine wichtige Rolle, denn um Inhalte zu verstehen, muss man die Erklärungen erst mal verstehen.
Äh -- wenn das Defizit ohnehin nicht mehr zu kompensieren ist, was zur Hölle soll es dann bringen, dass eine 4. Klasse komplett zurück tritt? Oder dass man die Leute zwei Jahre länger beschult? Sorry, das überzeugt mich nicht.Nicht unbedingt, manchmal ist das Defizit schon zu groß, dass man nichts mehr kompensieren könnte...Das Defizit in den Sprachen ließe sich auch durch eine höhere Zahl an Unterrichtsstunden kompensieren.
Und genau das passiert nicht. Man fasst die Kinder nach dem Alter zusammen, nicht nach ihrer Leistungsfähigkeit, und nimmt dann das Tempo des Langsamsten an.Sinnvoller fände ich es, die Schüler nach Leistungsgruppen zusammenzufassen
Was dem Fass die Krone aufsetzt ist, dass man den Eltern aber erzählt, ihr Kind werde optimal gefördert und man würde den gleichen Stoff in der gleichen Zeit durchnehmen wie an einer Regelschule. Was ja schon vom Konzept her nicht funktioniert und auch überhaupt gar nicht angedacht ist.
Man ködert quasi die Eltern durch die Vorspiegelung falscher Tatsachen. Die glauben, sie tun ihrem Kind was gutes, wenn sie es an eine solche Schule schicken, um es ihm leichter zu machen, ohne ihm jedoch irgend welche Chancen zu verbauen. Tatsächlich aber verurteilen sie allein durch die Schulwahl das Kind, ohne dass sie eine Chance hätten das zu erfahren, zwei Jahre länger zur Schule zu gehen als alle anderen, wenn es das gleiche erreichen will wie seine Altersgenossen. Wenn es denn überhaupt so weit kommt und nicht, weil es in der Schule zu Tode gelangweilt wurde, ganz ohne Abschluss von der Schule runter geht -- was durchaus kein unübliches Schicksal von chronisch unterforderten Kindern ist.
Um es nochmal zusammenzufassen: Niemand hat was dagegen, wenn es spezielle Schulen gibt, auf denen Hörbehinderte die Chance erhalten, einen Realschulabschuss oder das Abitur zu erreichen, dafür aber ein paar Jahre mehr investieren müssen. Nur soll man das verdammt noch mal den Eltern sagen und sie nicht in einer Tour anlügen!
Vielleicht würde das Kind ja auch die Regelschule schaffen, wenn auch mit viel Aufwand, aber in der üblichen Zeit und mit einem Realschulabschluss oder Abitur, an dessen Werthaltigkeit es nicht den Hauch eines Zweifels gibt. Wenn man diesen Eltern jetzt erzählt, an der SH-Schule würde das Kind den selben Abschluss bekommen, völlig gleichwertig und überall anerkannt (Jau, auf dem Papier...), nur wäre es für das Kind nicht so stressig, weil kleine Klassen, fast indiviuelle Förderung... völlig logisch, dass Eltern da durchaus geneigt sind, ihr Kind nicht unnötig zu belasten.
Hat übrigens schon mal wer drüber nachgedacht, was durch diese zwei Jahre weniger Lebensarbeitszeit an finanziellen Einbußen entsteht? Das Gehalt steigt mit den Dienstjahren, die Rente mit der Zahl der Beitragsjahre und mit der Höhe des Gehalts... da spielen zwei Jahre durchaus eine Rolle. Und bei Bewerbungen hat man das Problem, erklären zu müssen, warum man zwei Jahre hinter den anderen hinter her hinkt...
Eine ziemliche Sauerei, dass die SH- und Sonderschulen hier mit gezinkten Karten spielen und so die Eltern in die irre führen.
Viele Grüße, Mirko
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Mirko,cooper hat geschrieben:........Aber kein Gymnasium, sodass jeder Hörgeschädigte, der Abitur haben möchte, in jedem Fall zwei Jahre ans Bein binden muss, völlig gleichgültig, wie intelligent er ist und wie gut er mit der Schule klar kommt. Wollen wir nochmal über Diskriminierung reden? Mann bin ich froh, dass ich in Hessen zur Schule gehen durfte...
........................Und genau das passiert nicht. Man fasst die Kinder nach dem Alter zusammen, nicht nach ihrer Leistungsfähigkeit, und nimmt dann das Tempo des Langsamsten an........Sinnvoller fände ich es, die Schüler nach Leistungsgruppen zusammenzufassen
hattest Du in Hessen eine Hörgeschädigte Schule besucht? Ich selbst hatte in Hessen Hörgeschädigte Schule besucht, dies war alles andere als Gleichwertig mit Regelschule anzusehen. Erst nachdem ich in Berufsschule in Essen besuchte stiegen die Anforderungen
Dass man das Tempo des Langsamten nimmt ist schön und gut, aber leider nicht immer sinnvoll. Was sollen die "guten Schüler" tun, gerade die Langweilen doch bzw. bekommen keine Motivation etc.
Was Abi anbelangt, es ist bekannt, dass das Abi nicht an allen Hörgeschädigte Schulen deutschlandweit angeboten wird.
Ich selbst hatte eine Realschule besucht und 11 Schuljahre gemacht. Es lag deswegen daran (zu meiner Zeit zumindest - wie es heutzutage an meine Schule läuft kann ich nicht sagen)..... in Hörgeschädigte Schulen sind die Klassen sehr klein => d.h. wenige Schüler in einer Klasse. Da nicht jährliche alle für Realschule geeignet waren, wurde aufgrund der Schülerzahl alle 2 Jahre eine Haupt-/Realschulklasse gebildet.
Ich weiss nicht ob dieses Verfahren mit Haupt-/Realschulklassenbildung anderswo ebenso praktisiert wurde/wird. Wollte nur hiermit aus meiner Sicht erwähnen wie es bei mir damals lief.
Ich finde Eure Diskussion/Erfahrungen sehr interessant.
Gruss Sandra
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Mirkocooper hat geschrieben:Das Defizit in den Sprachen ließe sich auch durch eine höhere Zahl an Unterrichtsstunden kompensieren. Um mal eine Zahl in den Raum zu werfen acht Stunden Deutsch pro Woche (also fast jeden Tag eine Doppelstunde) statt der üblichen vier.
laut Stundentafel ist es tatsächlcih so, dass die Kinder an der SH Schule extra Förderstunden Deutsch bekommen. In Klasse 1 4 Stunden mehr, in Klasse 2 2 Stunden mehr. Angeblich um eben "Defizite" aufzufangen oder eben den Stoff anders aufzubereiten usw. Leider ist es aber in vielen Klassen so, dass diese Stunden nicht unbedingt sinnvoll genutzt werden und gerne mal gemalt oder gebastelt wird, statt wirklcihen Förderunterricht zu machen. Klar ist das auch wichtig, aber auch da wird vielen Eltern was vorgegaukelt....
Und ich stimme Gudrun zu: in vielen Fällen sind die Defizite so groß (sprachlcih) da würden auch 10 DeutschFörderstunden nicht helfen! Es gibt Kinder, die sind sprachlcih auf dem Stand eines Kleinkindes oder können gar keine Sprache. Und solange das noch passieret, wird sich auch an dem Niveau nichts ändern und jeder der den Einblcik bekommt und ein Kind hat, dass mehr kann, sieht zu dass er sein Kind auf die Regelschule bekommt (auch wenn das nciht unbedingt der einfache Weg ist).
In unserem Fall ist es einfach so, dass es auch in den Jahrgängen darüber und darunter kaum Schüler gibt, die Regelschulniveau schaffen könnten, um diese in entsprechende Leistungsgruppen zusammen zu fassen. Immer wieder mal vereinzelt gibt es welche, die sich dann auf niedrigem Niveau durchbeißen oder das Glcük haben einen Wechsel zu schaffen.
Gruß
Zuletzt geändert von Momo am 1. Aug 2009, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo -
wie ist das eigentlich mit dieser UN Konvention?
Bringt das in der Praxis etwas - ist es tatsächlich so, dass darin festgelegt ist, dass keiner aufgrund einer Behinderung von einem Regelschulbesuch ausgeschlossen werden darf?
Ich habe da bisher sehr verschiedene Auslegungen gehört und selbst noch nicht so viel brauchbares gefunden. (Bin aber bei der Suche im Web auch ein blindes Huhn).
LG
wie ist das eigentlich mit dieser UN Konvention?
Bringt das in der Praxis etwas - ist es tatsächlich so, dass darin festgelegt ist, dass keiner aufgrund einer Behinderung von einem Regelschulbesuch ausgeschlossen werden darf?
Ich habe da bisher sehr verschiedene Auslegungen gehört und selbst noch nicht so viel brauchbares gefunden. (Bin aber bei der Suche im Web auch ein blindes Huhn).
LG
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo PetraAnett!
Zur UN-Konvention:
Das ist seit ca. zehn Jahren in der bundesdeutschen Gesetzgebung mit drin.
Seitdem schwirrt eine Armada von Integrationshelferinnen, „Schatten“ usw. um Kinder mit Defiziten in den Regelschulen rum. Und es gibt jede Menge von Integrations-Modellen, -Klassen usw. Mehr oder weniger intensiv und präsent ...
Was das in der Praxis bringt:
1. Auch bei glasklar festgestelltem speziellen Förderungsbedarf und der Bereitschaft der Behörden, diesen z.B. an spezialisierten Schulen zu organisieren und zu finanzieren, bleibt den Eltern die Möglichkeit, dies per Einspruch zu verhindern. Dann besuchen die Kinder (mit mehr oder weniger gezielter Unterstützung) die Regelschule.
Manche Bundesländer haben daraus die Konsequenzen gezogen und fahren das System der besonderen und spezialisierten Schule bereits zurück.
2. Auch bei amtlich festgestelltem Förderschulbedarf (womit alle besonderen Schulen gemeint sind, nicht nur die Förderschule L!) können die Eltern jetzt eine Regelbeschulung mit Unterstützung durch eine Integrationskraft an Stelle von Förder- / Sonderschule verlangen. Und das geht in der Regel erst mal auch so durch. Die Behörde kann allerdings auch den Standpunkt beziehen, dass ein Abgebot einer spezialisierten Schule vorhanden ist und dass die Eltern die Regelbeschulung gewissermaßen „auf eigenen Gefahr“ und ohne Unterstützung hin bekommen wollen. (Persönliche Meinung: Ohne Garantie ...)
3. Wenn das dann erkennbar gar nix bringt, kann die Behörde mit der Gefahr eines Rechtsstreits auch ein wenig „mauern“.
4. Es geht auch nicht darum, ob jemand von der Regelschule ausgeschlossen bleibt, sondern ob sie/er diese auch erfolgreich absolvieren kann. Das geht eben nicht in jedem einzelnen Falle. Und die Assistenz-Systeme können das auch nicht in jedem einzelnen Falle garantieren.
Schlimmes Beispiel: Ein mehrfach behindertes Kind kann man so durch die Regelschule bringen, zu einem Abschluss jedoch nicht. Das schafft auch die UN nicht
.
Konnte ich helfen?
Grüße
von
Norbert_S
P.S.: Meine persönliche Meinung, nicht mehr!
Zur UN-Konvention:
Das ist seit ca. zehn Jahren in der bundesdeutschen Gesetzgebung mit drin.
Seitdem schwirrt eine Armada von Integrationshelferinnen, „Schatten“ usw. um Kinder mit Defiziten in den Regelschulen rum. Und es gibt jede Menge von Integrations-Modellen, -Klassen usw. Mehr oder weniger intensiv und präsent ...
Was das in der Praxis bringt:
1. Auch bei glasklar festgestelltem speziellen Förderungsbedarf und der Bereitschaft der Behörden, diesen z.B. an spezialisierten Schulen zu organisieren und zu finanzieren, bleibt den Eltern die Möglichkeit, dies per Einspruch zu verhindern. Dann besuchen die Kinder (mit mehr oder weniger gezielter Unterstützung) die Regelschule.
Manche Bundesländer haben daraus die Konsequenzen gezogen und fahren das System der besonderen und spezialisierten Schule bereits zurück.
2. Auch bei amtlich festgestelltem Förderschulbedarf (womit alle besonderen Schulen gemeint sind, nicht nur die Förderschule L!) können die Eltern jetzt eine Regelbeschulung mit Unterstützung durch eine Integrationskraft an Stelle von Förder- / Sonderschule verlangen. Und das geht in der Regel erst mal auch so durch. Die Behörde kann allerdings auch den Standpunkt beziehen, dass ein Abgebot einer spezialisierten Schule vorhanden ist und dass die Eltern die Regelbeschulung gewissermaßen „auf eigenen Gefahr“ und ohne Unterstützung hin bekommen wollen. (Persönliche Meinung: Ohne Garantie ...)
3. Wenn das dann erkennbar gar nix bringt, kann die Behörde mit der Gefahr eines Rechtsstreits auch ein wenig „mauern“.
4. Es geht auch nicht darum, ob jemand von der Regelschule ausgeschlossen bleibt, sondern ob sie/er diese auch erfolgreich absolvieren kann. Das geht eben nicht in jedem einzelnen Falle. Und die Assistenz-Systeme können das auch nicht in jedem einzelnen Falle garantieren.
Schlimmes Beispiel: Ein mehrfach behindertes Kind kann man so durch die Regelschule bringen, zu einem Abschluss jedoch nicht. Das schafft auch die UN nicht

Konnte ich helfen?
Grüße
von
Norbert_S
P.S.: Meine persönliche Meinung, nicht mehr!
Zuletzt geändert von Norbert_S am 2. Aug 2009, 08:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Mal ne Frage Norbert.
Schaffen es denn Förderschulen ein mehrfach behindertes Kind zu einem Abschluss zu bringen?
Und wenn ja, was ist dieser Anschluss dann Wert?
In aller Regel lehnen ausbildende Betriebe solche Kandidaten glatt ab. Bleibt der Weg über die ausserbetriebliche Ausbildung und die hat Mängel ohne Ende!
Von der Armada von Integrationshelfern an Regelschulen ist hier im schönen Bundesland NRW sehr wenig zu spüren. Zum einen, weil Eltern nicht wissen wie es geht und es auch teilweise nicht wollen. Zum Anderen weil Lehrer diese ° Schatten°nicht gerne dabei haben wollen.
Warum nur tut man sich in diesem Land so schwer mit individueller beschulung in Regelschulen ? Das klappt anderswo hervorragend, hier aber nicht.
Günter
Schaffen es denn Förderschulen ein mehrfach behindertes Kind zu einem Abschluss zu bringen?
Und wenn ja, was ist dieser Anschluss dann Wert?
In aller Regel lehnen ausbildende Betriebe solche Kandidaten glatt ab. Bleibt der Weg über die ausserbetriebliche Ausbildung und die hat Mängel ohne Ende!
Von der Armada von Integrationshelfern an Regelschulen ist hier im schönen Bundesland NRW sehr wenig zu spüren. Zum einen, weil Eltern nicht wissen wie es geht und es auch teilweise nicht wollen. Zum Anderen weil Lehrer diese ° Schatten°nicht gerne dabei haben wollen.
Warum nur tut man sich in diesem Land so schwer mit individueller beschulung in Regelschulen ? Das klappt anderswo hervorragend, hier aber nicht.
Günter
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo guenther k!
Das sind aber gleich mehrere Fragen
. Und alles keine leichten.
Darf ich deine erste Frage mal ein wenig provokativ umformulieren? Schafft das Kind den Abschluss? Auch eine fördernde Schule ist letztendlich eine Service-Instanz. Bei aller Liebe und Kompetenz kann sie ein Kind über ein paar mehr Hürden als die Eltern alleine bringen. Die Schule begleitet das Kind, kann es aber nicht über dessen persönlichen Grenzen hinaus bringen. Auch nicht mit zehn zusätzlichen Förderstunden und weniger Basteln, wie das hier schon angedacht wurde. Das ist eben nicht wie in der Technik ein Spiel von input = output.
Was ist der Abschluss wert? Pauschal gesagt: Ein niedriger guter ist mehr wert als ein höherer mit schwachen Noten.
Ein Zweier-Hauptschüler geht seinen Weg und kann die Mittlerere Reife gleich oder später draufsatteln, wenn er das will. Ein Realschüler mit Vierer-Abschluss muss für seinen Ausbildungsplatz schon mal viel mehr Phantasie mit bringen. Den braucht (jetzt sehr überspitzt gesagt) eigentlich niemand.
Stimmt, mit dem Abschluss einer besonderen Schule braucht man einen längeren Atem auf dem Ausbildungsmarkt. Die Passung zwischen Betrieb und Auszubildendem muss stimmen und da muss man länger suchen. Allerdings gibt es da auch Spezialisten bei der Agentur für Arbeit und im Schulsystem. Manche spezialisierten Schulen haben ein eigenes Netzwerk und vermitteln Kontakte zu geeigneten Betrieben. Es gibt eben auch Chefs, die Kinder mit Defiziten haben und/oder mit Absolventen solcher Schulen gute Erfahrungen gemacht haben. Leider findet man die nicht bei google.
Mit der „Armada“ habe ich den Mund natürlich sehr voll genommen. Stimmt nur im Vergleich zu vor zehn und noch mehr Jahren. Wenn Eltern nicht wissen, wie es geht, dann müssen sie sich eben ans Schulamt wenden. Wenn sie nicht wollen, dann wissen sie hoffentlich auch warum.
Ob die Lehrer die „Schatten“ wollen, spielt eigentlich keine Rolle. Die werden nicht von der Schule eingestellt. Sondern bei nachgewiesenem Bedarf von der nächst höheren Instanz. Die Lehrer müssen die „nur“ aushalten. Ablehnen können Lehrer die „Schatten“ nicht.
Ob das mit der individuellen Beschulung an Regelschulen anderswo wohl wirklich so hervorragend klappt? Ich bin da kein Missionar für. Nicht alles, was glänzt, ist auch gleich Gold. Die gezielte Hilfe und Förderung ist eben Sache der Spezialisten an Förderschulen. Alles andere bleibt letztlich nicht ganz selten ein Kompromiss. Einfache Fälle (das Kind im Rollstuhl in einer Regel-Schule mit Fahrstuhl) mal ausgenommen.
Günter, du merkst, worauf ich raus will: Die Regelbeschulung ist nicht die ultimative Problemlösung für jeden Fall. Wissenschaftliche Untersuchungen, ob das wirklich eine Erfolgsstory ist, kenne ich keine. Reine Glaubenssachen liegen mir nicht so.
Konnte ich helfen ohne dich zu sehr zu verunsichern?
Grüße
von
Norbert_S
Das sind aber gleich mehrere Fragen

Darf ich deine erste Frage mal ein wenig provokativ umformulieren? Schafft das Kind den Abschluss? Auch eine fördernde Schule ist letztendlich eine Service-Instanz. Bei aller Liebe und Kompetenz kann sie ein Kind über ein paar mehr Hürden als die Eltern alleine bringen. Die Schule begleitet das Kind, kann es aber nicht über dessen persönlichen Grenzen hinaus bringen. Auch nicht mit zehn zusätzlichen Förderstunden und weniger Basteln, wie das hier schon angedacht wurde. Das ist eben nicht wie in der Technik ein Spiel von input = output.
Was ist der Abschluss wert? Pauschal gesagt: Ein niedriger guter ist mehr wert als ein höherer mit schwachen Noten.
Ein Zweier-Hauptschüler geht seinen Weg und kann die Mittlerere Reife gleich oder später draufsatteln, wenn er das will. Ein Realschüler mit Vierer-Abschluss muss für seinen Ausbildungsplatz schon mal viel mehr Phantasie mit bringen. Den braucht (jetzt sehr überspitzt gesagt) eigentlich niemand.
Stimmt, mit dem Abschluss einer besonderen Schule braucht man einen längeren Atem auf dem Ausbildungsmarkt. Die Passung zwischen Betrieb und Auszubildendem muss stimmen und da muss man länger suchen. Allerdings gibt es da auch Spezialisten bei der Agentur für Arbeit und im Schulsystem. Manche spezialisierten Schulen haben ein eigenes Netzwerk und vermitteln Kontakte zu geeigneten Betrieben. Es gibt eben auch Chefs, die Kinder mit Defiziten haben und/oder mit Absolventen solcher Schulen gute Erfahrungen gemacht haben. Leider findet man die nicht bei google.
Mit der „Armada“ habe ich den Mund natürlich sehr voll genommen. Stimmt nur im Vergleich zu vor zehn und noch mehr Jahren. Wenn Eltern nicht wissen, wie es geht, dann müssen sie sich eben ans Schulamt wenden. Wenn sie nicht wollen, dann wissen sie hoffentlich auch warum.
Ob die Lehrer die „Schatten“ wollen, spielt eigentlich keine Rolle. Die werden nicht von der Schule eingestellt. Sondern bei nachgewiesenem Bedarf von der nächst höheren Instanz. Die Lehrer müssen die „nur“ aushalten. Ablehnen können Lehrer die „Schatten“ nicht.
Ob das mit der individuellen Beschulung an Regelschulen anderswo wohl wirklich so hervorragend klappt? Ich bin da kein Missionar für. Nicht alles, was glänzt, ist auch gleich Gold. Die gezielte Hilfe und Förderung ist eben Sache der Spezialisten an Förderschulen. Alles andere bleibt letztlich nicht ganz selten ein Kompromiss. Einfache Fälle (das Kind im Rollstuhl in einer Regel-Schule mit Fahrstuhl) mal ausgenommen.
Günter, du merkst, worauf ich raus will: Die Regelbeschulung ist nicht die ultimative Problemlösung für jeden Fall. Wissenschaftliche Untersuchungen, ob das wirklich eine Erfolgsstory ist, kenne ich keine. Reine Glaubenssachen liegen mir nicht so.
Konnte ich helfen ohne dich zu sehr zu verunsichern?
Grüße
von
Norbert_S
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Es liegt ja nicht nur daran das viele Eltern nicht wissen wie das geht. Es gibt sicher auch noch Eltern die von einem Mobilen Dienst noch nie was gehört haben, ist zwar in der heutigen Zeit durch Internet nicht mehr so häufig. Kann aber trotzdem passieren.
Gruß Franzi
Gruß Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Franzi!
Danke für deinen Beitrag. Du hast völlig recht.
Und an dieser Stelle möchte ich Eltern wirklich keinen Vorwurf machen.
Ich setze eher noch eins drauf.
Dieses Informationsdefizit gibt es genauso bei Erzieherinnen und bei Lehrern. Wer z.B. mit SH-Kindern noch nie zu tun hatte, der kennt die möglichen Hilfen auch nicht oder nur vom Hörensagen.
Ohne irgend jemand zu nahe treten zu wollen: Eine Informationslücke könnte zwischen Medizinern und den Kindergärten bestehen. Da bestehen noch zu wenig Querverbindungen. Die Mediziner geben (wg. ärztlicher Schweigepflicht) nicht genug weiter und weisen nicht deutlich genug auf die Fördermöglichkeiten, z.B. durch den Mobilen Dienst, hin (sofern sie solche Fördermöglichkeiten kennen).
Ich denke, dass dieses Forum eine richtig gute Sache für die Weitergabe von Informationen ist.
Nette Grüße
von
Norbert_S
Danke für deinen Beitrag. Du hast völlig recht.
Und an dieser Stelle möchte ich Eltern wirklich keinen Vorwurf machen.
Ich setze eher noch eins drauf.
Dieses Informationsdefizit gibt es genauso bei Erzieherinnen und bei Lehrern. Wer z.B. mit SH-Kindern noch nie zu tun hatte, der kennt die möglichen Hilfen auch nicht oder nur vom Hörensagen.
Ohne irgend jemand zu nahe treten zu wollen: Eine Informationslücke könnte zwischen Medizinern und den Kindergärten bestehen. Da bestehen noch zu wenig Querverbindungen. Die Mediziner geben (wg. ärztlicher Schweigepflicht) nicht genug weiter und weisen nicht deutlich genug auf die Fördermöglichkeiten, z.B. durch den Mobilen Dienst, hin (sofern sie solche Fördermöglichkeiten kennen).
Ich denke, dass dieses Forum eine richtig gute Sache für die Weitergabe von Informationen ist.
Nette Grüße
von
Norbert_S
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Norbert -
was bedeutet, die Behörde "mauert"?
Sollten nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden anstatt gegen die Eltern zu mauern? (oder habe ich dich falsch verstanden)
Wie ist das nach der Schule - dann wird doch erwartet, dass der junge Mensch auch klar kommt - schafft er das, wenn er es vorher nicht gelernt hat?
Ich habe momentan das Gefühl, wenn man sich für den Weg der Integration entscheidet, muss man auch vieles selbst leisten und die Unterstützung ist weit aus geringer.
Mich wundert z.B., dass an einer mir bekannten SH Schule die Kids die zur SH Schule gehen mehr Förderstunden bekommen, als die Kids in der Integration. Das ist für mich nicht so ganz nachvollziehbar. Müsste es nicht gerade umgekehrt sein? Oder liege ich hier total falsch?
LG
was bedeutet, die Behörde "mauert"?
Sollten nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden anstatt gegen die Eltern zu mauern? (oder habe ich dich falsch verstanden)
Wie ist das nach der Schule - dann wird doch erwartet, dass der junge Mensch auch klar kommt - schafft er das, wenn er es vorher nicht gelernt hat?
Ich habe momentan das Gefühl, wenn man sich für den Weg der Integration entscheidet, muss man auch vieles selbst leisten und die Unterstützung ist weit aus geringer.
Mich wundert z.B., dass an einer mir bekannten SH Schule die Kids die zur SH Schule gehen mehr Förderstunden bekommen, als die Kids in der Integration. Das ist für mich nicht so ganz nachvollziehbar. Müsste es nicht gerade umgekehrt sein? Oder liege ich hier total falsch?
LG
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo PetraAnett!
Also: Es gibt eben zwei mögliche Fälle.
1. Der Harmoniefall:
Alle oder wenigstens die meisten beteiligten Instanzen, Parteien und Kompetenzen sehen die Sache gleich, also z.B. den Besuch der Regelschule mit Unterstützung durch Mobilen Dienst oder andere aussichtsreiche Integrationsmaßnahme als ausreichend und aussichtsreich. Dann strengen sich auch alle für eine gelungene Umsetzung an.
2. Der Konfliktfall:
Die Eltern bestehen auf Regelschule und setzen das quasi mit Gewalt gegen die Fachleute durch (ich überspitze hier ein wenig). Die zuständige Behörde sieht zusammen mit allen anderen Beteiligten keine vernünftige Aussicht beim Besuch der Regelschule, weil das Kind einfach mehr Hilfe braucht und eine geeignete spezialisierte Schule erreichbar ist und dort auch Kapazitäten frei sind.
Und in diesem zweiten Fall gibt es eben keinen vernünftigen Grund, Riesen-Beträge für Integrations-Maßnahmen oder Plätze zu investieren. Das Geld ist dann für aussichtsreiche andere Fälle einfach besser angelegt. Eltern, die nach sorgfältiger Prüfung trotzdem nicht mitziehen, wird das aber auch klar und deutlich gesagt, was sie ihrem Kind da antun.
Konstruiertes Beispiel: Einem Kind, das Langsamlerner ist, sprachlich deutlich zurück ist und z.B. auch noch schlecht hört, wird auch der geballte Einsatz aller nur denkbaren zusätzlichen Fördermaßnahmen keinen Erfolg an der Regel-Grundschule bescheren. Da ist es zwar schlimm, weil das Kind dann erst auf der Regelschule scheitern muss, aber anders entsteht bei solchen Eltern keine Einsicht in die Notwendigkeit einer spezialisierten Schule.
Und ich gebe gleich mal zu, dass die Dinge in der Wirklichkeit selten so klar liegen. Und gestehe Eltern ebenso zu, dass sie ihr Kinder anders sehen, als Kinderärzte, Psychologen, Erzieherinnen, spezialisierte Lehrer usw.
.
Bei aussichtsreichen (Grenz-)Fällen ist die Integration sicherlich der beste Weg und da werden dann auch alle voll mit ziehen. Aber das ist für sehr viele Schulen eben auch Neuland. Und da bleibt dann eben auch mehr an den Eltern hängen. Mir tun da Eltern leid, die nur die Alternative zwischen langen Wegen zur Spezial-Schule und einer nicht besonders überzeugenden Integration an der Regelschule haben.
Die SH-Schule ist eben ein fest gegründetes und bewährtes System. Die Integration ist vielerorts eben noch im Versuchs-Stadium Und wird da auch nicht raus kommen, solange immer nur einzelne Kinder integriert werden sollen.
Und da geht es auch nicht um die gleiche Klientel. Die Integration „bedient die Grenzfälle“, die spezialisierte Schule (mit mehr Förderstunden) die „klaren Fälle“ mit höherem Bedarf.
Und dann kommt da noch das Problem der geringen besonderen Schüler-Zahlen dazu. Die SH-Schule liegt weit weg. Die Integrations-Kraft ist aber an einer 50 km entfernten Schule stationiert und kann daher nicht täglich vorbei schauen. Ein Spagat.
Hallo PetraAnett!
Das Integrations-Modell geht eben auch nicht ohne Kompromisse und setzt einfach voraus, dass alle Beteiligten in gegenseitiger Achtung bereit sind, Realitäten anzuerkennen.
Bei SH-Kindern gibt es eben andere Prioritäten, alles auf einmal geht nicht, es gibt Grenzen des Mach- oder Leistbaren.
Sorry für den Roman. Konnte ich trotzdem helfen oder habe ich mich hier jetzt endgültig unbeliebt gemacht
?
Grüße
von
Norbert_S
Jau, da hätte ich mich deutlicher ausdrücken können.was bedeutet, die Behörde "mauert"?
Sollten nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden anstatt gegen die Eltern zu mauern? (oder habe ich dich falsch verstanden)
Also: Es gibt eben zwei mögliche Fälle.
1. Der Harmoniefall:
Alle oder wenigstens die meisten beteiligten Instanzen, Parteien und Kompetenzen sehen die Sache gleich, also z.B. den Besuch der Regelschule mit Unterstützung durch Mobilen Dienst oder andere aussichtsreiche Integrationsmaßnahme als ausreichend und aussichtsreich. Dann strengen sich auch alle für eine gelungene Umsetzung an.
2. Der Konfliktfall:
Die Eltern bestehen auf Regelschule und setzen das quasi mit Gewalt gegen die Fachleute durch (ich überspitze hier ein wenig). Die zuständige Behörde sieht zusammen mit allen anderen Beteiligten keine vernünftige Aussicht beim Besuch der Regelschule, weil das Kind einfach mehr Hilfe braucht und eine geeignete spezialisierte Schule erreichbar ist und dort auch Kapazitäten frei sind.
Und in diesem zweiten Fall gibt es eben keinen vernünftigen Grund, Riesen-Beträge für Integrations-Maßnahmen oder Plätze zu investieren. Das Geld ist dann für aussichtsreiche andere Fälle einfach besser angelegt. Eltern, die nach sorgfältiger Prüfung trotzdem nicht mitziehen, wird das aber auch klar und deutlich gesagt, was sie ihrem Kind da antun.
Konstruiertes Beispiel: Einem Kind, das Langsamlerner ist, sprachlich deutlich zurück ist und z.B. auch noch schlecht hört, wird auch der geballte Einsatz aller nur denkbaren zusätzlichen Fördermaßnahmen keinen Erfolg an der Regel-Grundschule bescheren. Da ist es zwar schlimm, weil das Kind dann erst auf der Regelschule scheitern muss, aber anders entsteht bei solchen Eltern keine Einsicht in die Notwendigkeit einer spezialisierten Schule.
Und ich gebe gleich mal zu, dass die Dinge in der Wirklichkeit selten so klar liegen. Und gestehe Eltern ebenso zu, dass sie ihr Kinder anders sehen, als Kinderärzte, Psychologen, Erzieherinnen, spezialisierte Lehrer usw.
Das ist Sinn und Ziel der Integration in der Regelschule. Bei manchen Kindern muss aber diese Frage / Erwartung erst mal zurück stehen, weil zuerst mal Grundkompetenzen wie ein ausreichendes Sprachniveau im Vordergrund stehen. Da muss Schritt A vor Schritt B gemacht werden.Wie ist das nach der Schule - dann wird doch erwartet, dass der junge Mensch auch klar kommt - schafft er das, wenn er es vorher nicht gelernt hat?
Ja, das kann so erscheinen oder auch zutreffen. Integration an der Regelschule ist auch viel komplizierter als der leidlich sichere Hafen einer spezialisierten Schule. Den Regelschul-Lehrkräften fehlt eben die Spezialisierung, da sind für einzelne Kinder deren ganz speziellen Bedürfnisse zu organisieren und nach vier Jahren Grundschule ist das von der Schule erworbene Knowhow dann oft überflüssig. Da müssen Fachlehrer in die Verwendung von Technik (z.B. FM-Anlagen) eingewiesen werden, die das Kind nur zwei Stunden in der Woche unterrichten. Da kommen jede Menge zeitaufwändige Kontakte z.B. zu Integrationskräften auf das Kollegium zu. Da tauchen einfach die abenteuerlichsten Fragen auf und wollen gelöst werden. Ein Beispiel: Schwimmunterricht der Klasse. Da kann im Einzelfall die Integrationskraft mehr Probleme selbst schaffen als für ihren Schützling beheben und ausgleichenIch habe momentan das Gefühl, wenn man sich für den Weg der Integration entscheidet, muss man auch vieles selbst leisten und die Unterstützung ist weit aus geringer.

Bei aussichtsreichen (Grenz-)Fällen ist die Integration sicherlich der beste Weg und da werden dann auch alle voll mit ziehen. Aber das ist für sehr viele Schulen eben auch Neuland. Und da bleibt dann eben auch mehr an den Eltern hängen. Mir tun da Eltern leid, die nur die Alternative zwischen langen Wegen zur Spezial-Schule und einer nicht besonders überzeugenden Integration an der Regelschule haben.
Das wirst du schon richtig beobachtet haben.Mich wundert z.B., dass an einer mir bekannten SH Schule die Kids die zur SH Schule gehen mehr Förderstunden bekommen, als die Kids in der Integration. Das ist für mich nicht so ganz nachvollziehbar. Müsste es nicht gerade umgekehrt sein? Oder liege ich hier total falsch?
Die SH-Schule ist eben ein fest gegründetes und bewährtes System. Die Integration ist vielerorts eben noch im Versuchs-Stadium Und wird da auch nicht raus kommen, solange immer nur einzelne Kinder integriert werden sollen.
Und da geht es auch nicht um die gleiche Klientel. Die Integration „bedient die Grenzfälle“, die spezialisierte Schule (mit mehr Förderstunden) die „klaren Fälle“ mit höherem Bedarf.
Und dann kommt da noch das Problem der geringen besonderen Schüler-Zahlen dazu. Die SH-Schule liegt weit weg. Die Integrations-Kraft ist aber an einer 50 km entfernten Schule stationiert und kann daher nicht täglich vorbei schauen. Ein Spagat.
Hallo PetraAnett!
Das Integrations-Modell geht eben auch nicht ohne Kompromisse und setzt einfach voraus, dass alle Beteiligten in gegenseitiger Achtung bereit sind, Realitäten anzuerkennen.
Bei SH-Kindern gibt es eben andere Prioritäten, alles auf einmal geht nicht, es gibt Grenzen des Mach- oder Leistbaren.
Sorry für den Roman. Konnte ich trotzdem helfen oder habe ich mich hier jetzt endgültig unbeliebt gemacht

Grüße
von
Norbert_S
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- Registriert: 31. Jan 2007, 20:45
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Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Norbert -
Danke für den Roman
Ich denke nicht, dass du dich unbeliebt machst.
Ich finde es gut, dass du die Sicht von deiner Seite her erläuterst.
Das hat mir z.B. bisher geholfen manche Reaktion und Aussage besser einzuschätzen - andererseits aber auch nachzubohren...
Also schreib bitte weiter!
LG
Danke für den Roman

Ich denke nicht, dass du dich unbeliebt machst.
Ich finde es gut, dass du die Sicht von deiner Seite her erläuterst.
Das hat mir z.B. bisher geholfen manche Reaktion und Aussage besser einzuschätzen - andererseits aber auch nachzubohren...
Also schreib bitte weiter!
LG
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo PetraAnette!
Danke für die nette und kurze Antwort.
Und bohre bitter weiter nach. Das muss sein und wenn der Stil stimmt, dann bringt das auch allen Beteiligten was.
Grüße
von
Norbert_S
Danke für die nette und kurze Antwort.
Und bohre bitter weiter nach. Das muss sein und wenn der Stil stimmt, dann bringt das auch allen Beteiligten was.
Grüße
von
Norbert_S
Re: Wechsel SH Schule zur Regelschule?
Hallo Norbert, was du beschreibst, ist nur die Realität, Beschönigungen nützen niemandem was. Integration läuft - soe wie es im Moment ist - wirklich nicht optimal. Die Regelbeschulung funktionierte bei mir auch nur aufgrund eines hohes Maßes an Eigeninitiative, einer hohen Frustrationstoleranz, eines sehr hohen Engagements meiner Mutter, ihrer ständigen Präsenz bei den Lehrern als reines Hilfsangebot, ohne zugleich aufdringlich und fordernd zu wirken, und der sporadischen persönlichen Kontaktaufnahme mit dem Mobilen Dienst, der aber durchgängig telefonisch präsent war. Integration müsste viel, viel besser geregelt werden - noch besser wäre Inklusion, die aber viel schwieriger zu erreichen ist.
Zuletzt geändert von Gudrun am 3. Aug 2009, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.