Auditorische Neuropathie

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JND
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Re: Auditorische Neuropathie

#51

Beitrag von JND »

Hallo Conrad,

ich habe eine Frage zu dem Test, bei dem 51% Sprachverständlichkeit herausgekommen sind.
Ich vermute, dass das der OLSA (Oldenburger Satz Test) gewesen ist?

Hast du hier eine Information bekommen, wie hoch das S/N-Ergebnis des Tests am Ende war?
War es positiv/negativ?

Wenn du es nicht weißt, versuch es bitte herauszufinden. Denn wenn wirklich eine Schaden des Hörnerven vorliegt, müsste dieser Wert wesentlich größer als -7 dB S/N sein.
-7 dB S/N ist die Referenz für Normalhörende, und bedeutet, dass bei Normalhörenden die Sprache 7 dB leiser sein kann als das Rauschen, damit diese noch in der Lage sind die Hälfte der Wörter korrekt zu verstehen. Wenn da nun z.B. +3 dB S/N steht, heißt dass, dass diese Person erst dann 50 % der Wörter korrekt versteht, wenn die Sprache 3 dB LAUTER ist als das (Hintergrund-) Rauschen.

Aus dieser Angabe kann man also recht gut vorhersagen, wie jemand in einer Umgebung mit vielen Störgeräuschen zurechtkommt.
Du kannst so auch objektiv testen lassen, ob dein Hörgerät in lärmigen Umgebungen dir überhaupt etwas bringt. Wenn es was bringt müsste der S/N Wert mit Hörgerät niedriger sein (negativer sein) als ohne Hörgerät.

MfG,

JND
Conrad
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Re: Auditorische Neuropathie

#52

Beitrag von Conrad »

Hallo JND,

ich bin immer wieder erstaunt über das was ich hier so erklärt bekomme. Die Fragen die Du stellst kann ich erst morgen oder übermorgen beantworten. Ich habe den Umschlag mit den Ergebnisse im Büro. Falls das dort nicht drauf steht, dann werde ich in der Klinik anrufen und mich erkundigen. Ich bin gespannt......

LG Conny
Conrad
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Re: Auditorische Neuropathie

#53

Beitrag von Conrad »

Da fällt mir aber vorab noch ein: Der Oldenburger Satztest wurde nur ohne Störgeräusche durchgeführt. Wenn ich Deine Erläuterungen richtig verstehe müsste er doch dann auch mit Störgeräuschen durchgeführt werden oder?

LG Conny
Conrad
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Re: Auditorische Neuropathie

#54

Beitrag von Conrad »

So, ich habe das Messprotokoll des Oldenburger Satztestes nun vorliegen. Unter dem Punkt Signal-Rauschverhältnis (S/N) steht leider ein Strich. Unten drunter steht ein Hinweis: bei Messungen mit adaptiver Pegelsteuerung entsprechen Sprach- und Störpegel sowie S/N den jeweiligen Startpegeln. Morgen könnte ich das Protokoll auch einscannen, jetzt gebe ich zunächst mal hier das wieder was alles draufsteht:
Profil, Wandler: Nicht-adaptive Freifeldmessung in Ruhe
Freifeld (Kanal 2 (rechts): FF)
Bemerkung: Ohne HG, aud. Neuropathie
Sprachpegel: 65,0 dB SPL (Kanal 2)
Testliste: 20/olsa20.10
Antwortmodus: offen
Störpegel: -
Störgeräusch: Messung in Ruhe
Störmodus: standard
Signal-Rausch-Verhältnis (S/N) -
Verständlichkeit: 55%
Danach folgen die Kurven Verständlich in Prozent bei 65 dB und Verständlichkeit bei Darbietung

Kannst Du hiermit etwas anfangen?

Viele Grüße
Conny
JND
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Re: Auditorische Neuropathie

#55

Beitrag von JND »

Hallo Conrad,

man lernt nie aus. Ich wusste bislang noch gar nicht, dass man den OLSA auch ohne Störgeräusch durchführen kann.

Aus den Angaben lese ich nur heraus, dass du ohne HG bei 65 dB Schalldruckpegel (ca. "mittellaut", also ungefähr normale Sprachlautstärke) etwas mehr als die Hälfte aller Wörter eines Satzes verstehst.

Über deine Fähigkeit bei vielen Umgebungsgeräuschen zu verstehen sagt der Test in dieser Form natürlich nichts aus.
Allerdings bestätigt der Test schon, dass du Probleme beim Sprachverstehen hast, wobei ich mir unsicher bin, ob das nur auf den Hörverlust zurückzuführen ist, oder ob es irgendwas mit der auditorischen Neurophatie zu tun hat. Ich habe keine Vergleichswerte, wie der OLSA ohne Störgeräusch bei deinem HV aussehen müsste bzw. wie er bei auditorischer Neurophatie ausfallen müsste. Deswegen kann ich dazu leider nicht mehr sagen.

MfG,

JND
Conrad
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Re: Auditorische Neuropathie

#56

Beitrag von Conrad »

Meinst Du ich sollte versuchen den Test mit Störgeräuschen nochmal zu machen? Würde mich das vermutlich weiter bringen?

LG Conny
JND
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Re: Auditorische Neuropathie

#57

Beitrag von JND »

Hallo Conrad,

wenn du planst die Einstellung deines HG's zu optimieren, kann dir irgendein Test helfen. Es kann der OLSA sein (egal ob mit oder ohne Störgeräusch) oder auch der Göttinger Satztest oder der Freiburger. Wichtig ist halt nur, dass du deinem Akustiker klar machst, dass du im Störgeräusch besser hören willst (d.h. HG mit Richtmikrofon + evtl. FM-Anlage, vielen Kanälen zur Störgeräuschunterdrückung, so dass einzelne Kanäle in der Verstärkung drastisch rediziert werden können, ohne dass die Sprachverständlichkeit darunter leidet + möglichst linearer Komprimierung + alle weiteren Einstellungen zur optimalen Sprachverständlichkeit).

Ziel einer solchen Einstellung ist, dass möglichst wenig Störgeräusch überhaupt verarbeitet werden muss und möglichst viel Sprache übertragen wird. Es ist sicherlich nicht vorteilhaft bei auditorischer Neurophatie viel "Störgeräusch" an das Ohr zu übertragen. Evtl. kann man auch versuchen, die leisen Eingangssignale so weit herunterzudrehen in der Verstärkung, dass die Umweltgeräusche wie Papierrascheln, Über den Tisch streichen etc. nicht mehr wahrgenommen werden. Die Sprachqualität leidet natürlich ebenfalls darunter, aber evtl. bekommt man mehr Nutzinformationen.

MfG,

JND
Conrad
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Re: Auditorische Neuropathie

#58

Beitrag von Conrad »

Hallo JND,

dann will ich mit diesen Infos mal meinen Akkustiker beglücken.

Vielen herzlichen Dank an Dich für Deine Hilfe.

Viele Grüße
Conny
Annika Morich
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Re: Auditorische Neuropathie

#59

Beitrag von Annika Morich »

Hallo! :) Auch ich bin neu hier. Vor einem halbem Jahr wurde bei mir endlich ein ausitorische neuropathie diagnostiziert. Ich habe seit meiner Kindheit an, schon immer Schwierigkeit mit dem Sprachverständnis gehabt. Zwei reden auf einmal und es ist nur noch ein Einheitsbrei und ähnliches. Ihr werdet es ja kennen. Ich wusste auch nie, warum ich mir Geschichten nicht richtig merken konnte und beim wiedergeben durc heinanderbringe. Bei den Hörtests damals (bin 35) kam immer unauffällige Befunde raus, so daß man sagte: ich hätte einfach kein Interesse oder spiele mich auf.
Als ich dann in der MHH in Hannover war und ich dem Arzt dort sagte, daß ich die Töne zwar höre, aber nicht verstehe was gesprochen wird, wusste er wohl dass es AN sein müsste. Kam dann auch raus, dass ich nur 30% Sprachverständnis habe! Conrad, du sprichst mir aus der Seele, wenn du jemand suchst mit dem du drüber reden möchtest.Ich kenn auch keinen mit AN und vor allem keinen Erwachsenen. Als Behandlungsoption bin ich beim Logopäden, bevor ich mich mit Gedanken beschäftige, die wirklich wie ein CI einschneident sein können. Vielleicht solltest du vorher erstmal sanfte Therapie versuchen. Lg Annika
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