seit meiner Geburt ist mein Gehörgang zugewachsen (Mikrotie 3. Grades). Ich kann auf dieser Seite (rechts) nichts hören. Das linke Ohr scheint ok zu sein. Ich hatte früher in der Schule oft Probleme den
Lehrer zu verstehen. Mittlerweile bin ich 26 Jahre alt und gehe wieder
auf eine Berufsschule um dort meine Ausbildung zu machen.
Letzte Woche hatte ich meinen Einschulungstermin und ich habe einen
totalen Schock bekommen. Bisher konnte ich mich immer irgendwie
"durchmogeln" durch Lippenlesen, Nachfragen, kreatives Wörterrekonstruieren etc.
Aber diesmal war es so, dass ich sogut wie NICHTS verstanden habe was der Lehrer gesagt hat. Auch auf der Arbeit (in meinem Ausbildungsbetrieb) habe ich oft Schwierigkeiten
bestimmte Menschen zu verstehen. Ich frage auch immer wieder nach,
aber meiner Erfahrung nach, wiederholen sie es nur immer wieder gleich leise. Man sagt dann nochmals dass man schlecht hört und bittet
darum dass sie etwas lauter sprechen aber das passiert nicht oder hält nur wenige Sekunden an. Nach dem 3. Mal ist es mir dann oft zu peinlich noch ein 4. Mal nachzufragen und so entgehen mir oft wichtige
Informationen oder gar Arbeitsanweisungen.
Nun habe ich Angst auf der Berufsschule nicht gut mitzukommen weil ich kaum etwas verstehen kann (Dabei sitze ich schon ganz vorne!) Das war wirklich so: "Bitte geben sie .... bei mir ab und tragen sie danach.... in ... ein und ganz wichtig ist dass.... und wir treffen uns um .... uhr wieder am ...vergessen sie nicht...."
Was? Wo? Was mitbringen? AHHH! Hab mich komplett hilflos gefühlt.
in ca. 2 Wochen fängt die Schule richtig an.
Ich denke mir nun, ok, ich muss am besten irgendwo auf die schnelle ein Hörgerät herkriegen. Das Problem ist, soweit ich mich da informiert habe, scheint es so zu sein, dass man für ein Knochenverankertes Hörgerät ja eine Operation braucht, dafür muss man sich krankschreiben lassen und kann in der Zeit nicht arbeiten und es dauert 1 Monat bis man das Hörgerät anschließen kann. Eine Gehörgangsöffnung die mir erlauben würde von allein wieder zu hören, kommt noch weniger in Frage weil ich mir Zeit lassen möchte über die Risiken nachzudenken. Außerdem stört es mich, dass bisher alle Ärzte in Beratungsgesprächen Gehörgangsöffnung fast zwangsläufig mit den Themen Ohrmuschelrekonstruktion oder Epithese verbunden haben. Ich weiß das mein rechtes Ohr aussieht wie ein angeklebtes Stück Rührei aber ich möchte es trotzdem gerne behalten auch wenn das kein Arzt verstehen kann. (Das war der Grund wieso die Information bei Ärzten/Kliniken bisher immer scheiterte. Klar, die wollen einem natürlich die teure Komplettsarnierung andrehen. Ich bin eh ein Mensch der schwer nein sagen kann. Wenn ich mich dann bedrängt fühle gehe ich lieber und komme nicht wieder.)
Sorry das mein Beitrag so lang geworden ist. Ich wollte nur kurz erklären wieso ich mich mit meiner Behinderung bzw den Behandlungsmöglichkeiten noch nicht so auseinandergesetzt habe.
Es ist ein Stück weit Verdrängung gewesen schätze ich.
Mir ist nun klar, dass ich auf lange Sicht wohl ein knochenverankertes Hörgerät brauchen werde oder eine Gehörgangsöffnung. Aber meine Frage ist nun, könnte man auch das offene, gesunde Ohr kurzzeitig
mit einem Hörgerät verstärken? Es geht mir darum Zeit zu überbrücken
um in der Schule/ auf der Arbeit gut zu hören. Und ich hätte halt schiss mich jetzt Wochen oder länger krankschreiben zu lassen wegen einer Operation. Das kann ich nicht machen mitten in der Ausbildung. Ich weiß da echt nicht weiter. Habt ihr vielleicht einen Rat?
Hätte auch gerne Kontakt zu Leuten die vielleicht eine ähnliche Behinderung haben / ein knochenverankertes Hörgerät haben / eine Gehörgangsöffnung hatten etc.
Würde mich über Antworten freuen!
LG
Yaren
