Digitale Geräte VS Analoge Geräte

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Schneeprinz
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Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#1

Beitrag von Schneeprinz »

Hallo zusammen,

ich suchte dringend ein Forum in dem ich mich mit anderen Schwerhörigen die ebenfalls Hörgeräte tragen müssen austauschen kann und bin jetzt hier fündig geworden.

Ich habe zur Zeit nämlich ein großes Problem und brauche dringend einen Rat. Ich bin 24 Jahre alt und trage seid 20 Jahren manuelle analoge Geräte der Firma Siemens ( Unitron müsste das sein ). Jetzt wo die Alten langsam immer schlechter werden, muss ich, da es laut Hörgerätakustiker keine manuellen analogen mehr gibt, digitale Hörgeräte nehmen. Bisher konnte ich mit meinen alten Geräten eine normale Schule besuchen, Abi gemacht und mache zur Zeit meine Ausbildung zur Mediengestalterin und wollte anschließend gerne studieren. Nur im Moment steht alles aus der Kippe.

Leider habe ich mit allen 4 ausprobierten Modellen ( Phonak ) sehr große Probleme. Ich kann so im Moment meine Ausbildung nicht weiter fortführen, da das Hören im waren Sinne zum Albtraum wird. Undeutlich, als ob ich Watte in den Ohren habe, Musik hören tue ich seid dem auch nur noch über Kopfhörer, da mit Hörgeräten sich alles mechanisch anhört, Schrill, Bass bleibt weg, es ist einfach ein Albtraum. Ich weiß nicht mehr weiter, es kann nicht sein, das digitale Geräte einen jetzt dazu zwingen einen Behindertenausweiß beantragen zu müssen, weil man kaum noch vernünftig hört und vorher alles super war. Warum ist die aktuelle Technik, die eigentlich besser sein sollte, es nicht? Woran liegt es? Hat irgendjemand eine Idee für mich oder ein Model, was den alten von vor 20 Jahren ähnelt vom Klang her? Ich bin wirklich sehr verzweifelt, nur noch mehr Tränen vergossen machst es nicht besser.

Hoffentlich kann mir hier jemand weiter helfen.
Zuletzt geändert von Schneeprinz am 16. Apr 2011, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
lao
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#2

Beitrag von lao »

Hallo Schneeprinz,

mir geht es im Moment genauso. Ich hatte bis jetzt die Superos 412 von Naida das sind Halbdigitale Hörgeräte und mit diesen bin ich in den letzten 6 Jahren auch auf eine normale Schule gegangen. Jetzt in der 11. Klasse eines Gymnasiums wollte ich mir vor meinem 18. neue Hörgeräte gönnen da die alten mittlerweile knattern. Aber mit den Naidas komme ich auch so schlecht klar das ich mit diesen Geräten eigentlich gar nicht mehr in die Schule gehen kann und Musik ohne Rythmus ist auch nicht so schön.

Es würde mich freuen wenn der Tipp der dir hilft mir auch helfen könnte.
info
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#3

Beitrag von info »

Dein Akustiker sollte eigentlich wissen, was die digitalen Geräte alles mit dem Input anstellen und auch entsprechende Einstellungen der Geräte deaktivieren können um näher an die einfachen analogen Geräte heranzukommen. Teste doch auch mal einen anderen Hersteller als Phonak, manche sagen, jeder hätte seinen eigenen Klang.
Kokko Lores
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#4

Beitrag von Kokko Lores »

Leider leider gehts mir genauso....

Nach 10 wirklich erfogreichen Jahren analogem HG. Muss es nun was Neues her.
Nach Versuchen mit Einsteiger/Mittelklasse Unitron, Hanston, Siemens, Oticon und Phonak bin ich ratlos. (Leider auch der Akusti)
Jedes Gerät macht die gleichen Zicken.

Musik oder ein Pfiff wird mir zerhackt wiedergegeben, bzw. hört sich so an.
Das Signal einer Maschine das ich seit Jahren kenne hört sich plötzlich nicht mehr wie ein gleichbleibender Ton an sondern wie ein Ton aus einer Trillerpfeife. !!!!!!!!
obidobi

Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#5

Beitrag von obidobi »

Mir geht es seit ein paar Wochen auch so. Ansage kaum verstanden, Sprache und Nebengeräsche zusammen kaum zu verstehen. Ebenso mit dem "Klatschen" da härt sich extrem anders an und so, dass es alles andere unterdrückt wird!!
santiago
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#6

Beitrag von santiago »

Hallo!
Bin selbst an Taubheit grenzend SH und kenne von den aktuellen digitalen Geräten nur die Naida IX in UP und SP Ausführung.

Ich würde auch versuchen dem Akustiker die Probleme möglichst genau zu schildern (habe in der Anpassphase immer ein vollgeschmiertes A4 Blatt zum Akustikertermin mitgenommen...). Die Naidas können alles was die alten analoge Geräte auch gekonnt haben. Sie können halt, leider oder Gottseidank?, noch viel mehr was die optimale Anpassung auch zum Spießrutenlauf machen kann...

Gruß
santiago
Josef Most
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#7

Beitrag von Josef Most »

Servus Schneeprinz,

Ich weiß jetzt nicht, welche Verstärkungsklasse du benötigst, aber probier mal das Sumo E von Oticon.
Alternativ dazu von Siemens das Phoenix 113 oder 213 oder auch von Widex das Bravo B11.
Diese Geräte sind inzwischen sehr günstig zu haben, da es sie auch nicht mehr sehr lange geben wird.
Damit hatte ich aber zum Teil gute Erfolge bei hartnäckigen Digitalverweigerern.
Es gibt noch kein Digitalgerät, das so klingt, wie ein analoges. Wird es mit Sicherheit auch nie geben, auch wenn die Unterschiede immer kleiner werden.

jomo
When life gives you lemon, make lemonade
PapaPumba
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#8

Beitrag von PapaPumba »

Hallo,

mir geht es auch so :(
trage seit fast 25Jahre analoge von Phonak. Habe letztes Jahr einmal Naida III ausprobiert hab nach 2tagen wieder aufgegeben! Da mein Hören seit Anfang des Jahres ein bissl verschlechtert hat, bin ich seit letzte Woche wieder zum Akustiker gegangen. Er bestellt mir jetzt 2Paar Hörgeräte zum ausprobieren... einmal Phonak MiloPlus und einmal Oticon Chili. Er sagte mit MiloPlus hatte er bei 4Kunden erfolg gehabt die von analog zum digital gewechselt haben. Sollte ich kein Erfolg haben dann sollte ich nach CI überlegen sagt er!!! :help: Hoffe das es nicht soweit kommt! Mein nächster Anpasstermin ist am 20.7.11.

LG Jörg
Jochen
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#9

Beitrag von Jochen »

Josef Most hat geschrieben: Ich weiß jetzt nicht, welche Verstärkungsklasse du benötigst, aber probier mal das Sumo E von Oticon.
Das Gerät ist schon länger nicht mehr im aktuellen Programm und sobald das kaputt geht, wird er wieder das gleiche Problem haben. Ich trage die auch und würde eher auf neue Geräte umsteigen, anstatt noch die Sumo E zu verwenden.

Ich habe auch digitale Hörgeräte versucht und bisher gab es noch nie ein Gerät, das nur annähernd die gleichen Hörtestwerte wie das analoge Hörgerät hatte. Darunter waren die Nachfolger vom Sumo und die Naida und zwar alle von 3 bis 9 und auch S.
Es scheint ein ziemlich alltägliches Problem zu sein, dass diejenigen, die mit Hörgeräten noch gut genug gehört haben, mit den digitalen Hörgeräten nicht zurechtkommen. Wir sind es eben nicht gewohnt, auf einmal wieder schlechter zu hören, das wird auch nicht akzeptiert, daher immer noch die alten Geräte. Wenn jemand noch nie viel verstanden hat, dann ist der Unterschied zu den digitalen Geräten gering und man kann die Geräuschdämpfung als angenehm empfinden. Das Problem dabei ist hauptsächlich, dass Akustiker bei diesem Problem dastehen wie ein Hund in China.
santiago
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#10

Beitrag von santiago »

Hallo!
Die häufigen Probleme der SH mit digitalen HG gerade bei Phonak sind schon auffällig.
Ich habe die technische Entwicklung bei den Power-HG seit den 70ern ohrnah mitverfolgt und aber habe leider keinen meiner alten analogen Boliden mehr um heute noch direkte Vergleiche anstellen zu können.

Die Technik hat sich inzwischen stark verändert und manche Dinge wurde vielleicht auch verschlimmbessert. Wenn ich in den frühern 80ern telefonieren wollte schaltete ich auf die T-Spule um und konnte so praktisch mit allen damaligen Festnetztelefonen telefonieren. Die Stimmen waren bei ausgeblendetem Umgebungslärm direkt im Ohr und die Lautstärke konnte schnell und stufenlos mit dem Drehrad am HG eingestellt werden.

Heute verwende ich dazu das iCom und wenn alles passt klappt es auch ganz gut. Aber wehe das Telefon hat kein funktionierendes Bluetooth oder der Akku vom iCom ist leer. Die Lautstärke kann jetzt sogar mit Fernbedienung verstellt werden aber zwischen jeder Lautstärkenstufe ist mal eine Sekunde Sendepause wo man den Gesprächspartner nicht hört. Unkomplizierter ist das Telefonieren in den letzten 35 Jahren nicht geworden und nur mit HG und Telefon alleine waren die Ergebnisse damals sogar oft besser als heute…

Es wäre wirklich interessant zu wissen warum es denn Probleme mit den digitalen HG gibt?

Leistung?
Ist glaube ich eher kein Problem. Ich habe die Naidas in der kleineren SP Ausführung weil mir trotz meines starken Hörverlustes die UPs schon zu brachial waren.

Klang?
Kann nicht mehr direkt vergleichen aber die Naidas lassen sich schon ziemlich natürlich einstellen. Bei meinem Gehör merke ich bei Musik zwischen einem "klangunverfälschenden" Pogramm und guten Kopfhörern nur marginale Unterschiede.

Features welche auch den Klang/Verständlichkeit betreffen?
Hier können Licht und Schatten eng beisammenliegen.
Positiv ist auf jeden Fall die sehr gute Unterdrückung des Gegenkopplungspfeifen. Frequenzverschiebungen können zwar helfen so manches jahrelang nicht mehr gehörte Piepsen eines Gerätes wieder zu hören aber auch (höhere) Stimmen stark verfälschen. Steuerbare Richtmikrophone sind in lauter Umgebung auch sinnvoll da hier die analogen HG auch nur mehr einen Soundbrei bieten konnten.

Wenn ich mein Geschreibsel jetzt noch mal durchgehe denke ich das der Hauptanteil des Sprachverständnisses in der richtigen Programmierung der vielen veränderbaren Parameter liegt. Ich glaube auch dass viele Akustiker einfach nicht mehr vollständig durchblicken und das notwendige Wissen auch nicht mehr in einzelnen Schulungen vollständig vermittelbar ist.

Eine Verbesserung der derzeitigen Situation könnte ich mir auf 2 Arten vorstellen:

1. Die automatische Programmierung nach den Hördiagrammen wird derartig perfektioniert das fast alle Kunden damit das mögliche Optimum erzielen können.

2. Es gibt von Phonak mobile Spezialisten welche die endgültige Programmierung vor Ort beim Akustiker vornehmen.

Das soll jetzt nicht heißen das die Akustiker schlecht arbeiten aber in vielen anderen Branchen ist es auch üblich Experten vom Hersteller beizuziehen. Ich war sowohl im Maschinenbau wie auch in der IT immer froh wenn ich solche Unterstützung bekommen konnte.

Derzeit ist es bei der Anpassung häufig ja fast so wie wenn ich dem Mechaniker sage das mein Auto bei 200 km/h nach links zieht. Dann bastelt er an der Lenkung und fragt mich bei stehendem Auto mit erwartungsvollem Blick ob es nun besser sei :help:

Gruß
santiago
JND
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#11

Beitrag von JND »

Hallo,

der Hauptunterschied zwischen analogen und digitalen Geräten dürfte in den verwendeten Filtern zur Aufspaltung des Eingangssignales in einzelne Kanäle liegen. Man kann mit digitalen Filtern keine gleiche Qualität erreichen wie mit analogen Filtern. In den letzten 3-4 Jahren gibt es ein paar ganz vielversprechend aussehende Versuche/Ansätze, die ziemlich nahe an die analogen Filter herankommen, aber gewissen Abweichungen gibt es immer wieder. Vor allem bei den extrem begrenztem Hardwareressourcen, die man bei einem HG zur Verfügung hat.

Ich schätze es wird also noch ein paar Jahre dauern, bis man in Ruhe dieselbe/eine bessere Klangqualität erreicht, wie mit einem gut eingestelltem analogem Hörgerät.

Im Störschall schaut das Ganze wieder anders aus, hier ist man mit den modernen Signalverarbeitungen schon besser als analoge Geräte geworden. (Subjektive Einschätzung, das objektive Messen der Effektivität von Störschallunterdrückungen ist nicht einfach). Die Kombination von zwei Hörgeräten, die miteinander kommunizieren können, sollte hier noch einiges an Störgeräuschunterdrückung und der Einstellung des Richtmikrofones ermöglichen.

Der Wunsch nach mehr "Einstellmöglichkeiten" ist verständlich, kann aber auch sehr schnell zur Überforderung von sowohl HG-Träger als auch Akustiker führen. Ich denke, dass zuerst das Feedback für minimale Änderungen der Einstellungen und ein möglicher Benefit dieser Änderungen, deutlich verbessert werden muss. (Entwickeln von Hörtest, die für jeden Hörverlust geeignet sind, schwer genug sind, realistisch sind (mehrere Schallquellen (Wellenfeldsynthese?) etc.) und die Möglichkeit mehrere Einstellungen innerhalb von 10-20 sekunden automatisch durchzuhören, um klangliche Unterschiede besser beschreiben zu können). Man wird ja wohl träumen dürfen ;)
Zuletzt geändert von JND am 12. Jul 2011, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
smallhexi79
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#12

Beitrag von smallhexi79 »

hallo,

auch wenn das Thread schon älter ist. Ich denke es ist Thema noch aktuell ist.

Das die analogen HG immer weniger auf dem Markt gibt. Für die analogen HG-Träger ist umso schwieriger mit den digitalen HG zurecht zukommen.

Ich vermute, dass das Hörzentrum (Gehirn )noch nicht soweit ist, man hat ja jahrelang mit analogen HG gehört. Für das Hörzentrum (Gehirn)ist erst mal neu digitalen HG zu hören und muss auch erst mal neu lernen.

Das lese ich immer wieder, die nach der Ertaubung ein CI bekommen haben und das Hören wieder neu lernen müssen. Das ist ein anderes Thema, daher habe ich nur am Rande geschrieben. Ich kenne mich mit CI nicht aus.

Ich trage seit 2006 ein digitales HG und vorher hatte ich die analogen HG gehabt.

Ich sage von meine Seite aus, dass ich von der analogen HG den Absprung geschafft habe. Jetzt steht bei mir wieder eine Neuversorgung an und bin gespannt auf neues Hören mit HG.

Grüsse smallhexi
LG smallhexi Hörgeschädigt seit 1980 durch Meningitis
links: +/- 80 dB versorgt mit GN ReSound Enzo 3D 5
rechts: gehörlos
santiago
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#13

Beitrag von santiago »

Hallo!
Ich persönlich glaube dass man sich nicht an analoge oder digitale HG selbst sondern nur an "schlechten" Klang gewöhnen muss bzw. kann.

Wenn es ein perfektes HG gäbe welches dem natürlichen Hören nahekommen würde könnte ich mich, meiner Meinung nach, in kürzester Zeit daran gewöhnen. Dass man beim völlig anderen Hören mit dem CI aber auch bei unnatürlich klingenden HG einige Zeit braucht um das Hören wieder zu erlernen spricht eher für die Fähigkeiten des Gehirns den Klangeindruck der unvollkommener Technik noch in brauchbare Ergebebnisse umsetzen zu können.

Gruß
santiago
Cloudy
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Re: Digitale Geräte VS Analoge Geräte

#14

Beitrag von Cloudy »

hi santiago,

ich bin der Meinung das Digitale HG einfach noch nicht ausgereift genug sind um den Klang klarer und natürlich widergeben zu können. Das beste Beispiel ist Musikhören, Tierstimmen usw..die hören sich mit analogen und halbanalog/digital natürlicher an.

Mein Fazit: die analogen und halbdigitalgeräte waren die besten Geräte und ich finde es eine Frechheit das diese nicht mehr auf dem Deutschen Markt gibt.

So wie es bei mir aussieht werde ich keine Digitalen tragen und auch kein CI.

gruss cloudy
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