suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

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Destruxol_

suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

#1

Beitrag von Destruxol_ »

Hallo zusammen,

ich bin bin leicht schwerhörig und habe seit letzten Jahr endlich meine Bescheinigung vom Akkkustiker um HG zu bekommen. Soweit so gut.

Nun bin ich nur gering geschädigt und möchte vorallem die fehlenden Höhen wiedergewinnen. Im Bereich von 8 kHz benötige ich ca. 20..30 dB Verstärkung.

Aktuell habe ich die neuen Siemens Pure 3 (mit MIniReciver S) zum Testen.
Meist bin ich im Musikprogramm unterwegs, also ohne Störgeräuschfilterrung und mit omnidirektionaler Mikroeinstellung (andernfalls klingen die Töne und Geräusche ins Ohr platziert). Nur neigen die Siemens Geräte sehr stark zur Rückkopplung.
Die Rückkopllungunterdrückung ist aktiviert aber im Normalmodus - es gibt da noch eine Modus "Turbo".

Was mir an den Geräten gefällt:
- Programme für beide Seiten werden mit einem Knopf gleichzeitig geregelt
- Wippschalter - > ich muß nicht immer durchschalten
- ich kann die Lautstärke anpassen, so habe ich die Möglichkeit entweder lauter zu machen wenn es nötig ist (bis zu 6dB) und andererseits kann ich quasi fast ausschalten indem ich die Lautstärke runterfahre (habe 24 dB Verstellbereich).

Was mich aber wirklich nervt ist die extreme Rückkopplungsempfindlichkeit.
Und in den Normalprogramm und dem Programm für hohe Störgeräusche ist die Wiedergabe von Musik und allgemein Geräuschen stark verfremdet, das irritiert mich sehr.

Ich suche letztlich Geräte die möglichst bis 10 oder besser 12 kHz gehen und eine differenzierte Einstellung bei den Frequenzen bieten. Dafür verzichte ich gern auf
elektronische Filterbeigaben und hohe Preise.

Welche Geräte würdet Ihr empfehlen?

Danke & Liebe Grüße
markus38
Beiträge: 118
Registriert: 3. Apr 2011, 19:02
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Re: suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

#2

Beitrag von markus38 »

Hallo Destruxol_

versuch es doch mal mit Phonak , die haben das Soundrecover das die Frequenzen von 8-10 khz in untere Frequenzen verlegt vieleicht ist das ja für dich .

Ich habe meine Micros auch auf Omnidirektional stehen da mir das geschalte aufn Keks geht , das hört sich immer so abgehackt an

Grüße Markus
beidseitige Lärmschwerhörigkeit . anerkannt als Berufskrankheit. beidseitig versorgt mit Hörgeräten AS Hörluchs ICP DUO mit ICP HAWEI Dämmplastik und offenen Schirmchen
Destruxol
Beiträge: 1
Registriert: 12. Okt 2013, 23:41
12

Re: suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

#3

Beitrag von Destruxol »

Hallo Markus,

Danke für Deine Antwort. Phonak hatte ich vor den Siemens Geräten.
Mit denen war ich auch recht zufrieden obwohl es eher preiswertere Modelle waren.
Die Sound Recovery Funktion hatte ich in verschiedenen Programmen auch getestet aber habe mir das nach kurzer Zeit deaktivieren lassen weil es den Klang doch auch verfälscht.
Ich höre noch so gut das ich 8kHz hören kann, ich benötige in diesem Bereich halt "nur" eine Verstärkung von ca. 30 dB.
Mit Sound Recovery klang mir spezielle Muisk so verfälscht, die HiHat vom Schlagzeug macht dann nicht mehr "tss tss" sondern "tsch tsch".

Was ich nicht optimal fand war die recht grobe Frequenzeinstellung (4-fach).
Der Regler für die höchste Frequenz (ich glaube 4-8 kHz) verstärkte leider die hohen Mitten noch stark mit was dann einen etwas sehr präsenten Klang ergab.

Für eine feinere Frequenzeinstellmöglichkeit müsste ich halt die deutlich teureren Modelle nehmen. Die haben dann viel Elektronik die ich gar nicht nutzen möchte/benötige.
Ich habe mich mittlerweile so gut an HG gewöhnt das ich auch bei lauter Umgebung immer im Musikprogramm unterwegs bin, mein Gehirn hat sich wieder daran gewöhnt bestimmte Töne und Geräuche zu filtern, da brauche ich nicht die elektronischen Helfer.

Anders gesagt, wenn es um Autos ginge möchte ich eine 7 Gang Getriebe.
Aber Autos die 7 Gänge haben haben noch ganz viele andere Annehmlichkeiten (ABS, ESP, Autopilot, ...) die ich allesamt aber nicht benötige und kaufen möchte.

Die aktuellen Siemens Pure 3MI sind auch nicht ganz was ich suche aber boten eine differenziertere Frequenzeinstellung. Beim letzten Akkusitker Besuch habe ich mir zum testen zwei identische Musikprogramme zusammengestellt, eines davon mit noch etwas mehr Höhen bei 5.700 und vorallem 8.000 Hz.
Letztlich bin ich zu 98% im zweiten Programm unterweges. Die restlichen zwei 2% sind wirklich schwierige Umgebungen wo ich dann mal auf das Programm "laute Störgeräusche" zurückgriff oder beim Radfahren rauschten die Autos auf der regennassen Fahrbahn zu sehr.

Anfang des Jahres hatte ich als allererste HG die Widex Clear 220 C2-Fusion zum Test.
In er Erinnerung klangen die auch gut. Weil ich damit ein wenig über meine vorgestellte Preisgrenze von 2.000 € kam testete ich danach preiswerte Geräte und zwar Dalia M H2O mit Otoplastik.
Diese fand ich klanglich nicht so gut, sie rauschten recht stark und beim Radfahren hatte ich starke Windgeräusche.

Die darauf folgenden Phonak waren da schon klanglich deutlich besser.
Was ich hier störend fand waren die Plastikstücke im Ohr, ich konnte keine Ohrstöpsel mehr nutzen und Kopfhöhrer drückten auf die Otoplastikstücke.

So kamen wir zu den jetzigen Siemens Geräten mit Lautsprecher im Ohr.
Der Tragekomfort ist gut, die Geräte klein und unauffällig (wobei mir das nicht sonderlich wichtig ist, ich habe viele Haare).
Aber eben Rückkopplungen, und irgendwie habe ich auch das Gefühl der Klang ist teilweise etwas "metallisch" verfremdet.

Was haben denn die Musikliebhaber hier im Forum für Erfahrungen mit den verschiedenen geräten gemacht?

Danke & Liebe Grüße
niko1961
Beiträge: 4
Registriert: 25. Jul 2014, 17:40
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Re: suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

#4

Beitrag von niko1961 »

@Destruxol

Ist ja schon etwas älter der Beitrag, ich wollte mich aber mal erkundigen, welches Gerät du momentan trägst?

Ich spiele Klavier und stelle bei Phonak Bolero Q90 (das ist das teuerste von Phonac mit rund 2x2000 Euro Zuzahlung) fest, dass das Klavier verstimmt klingt. Bei einem Siemens hat es ein Tremolo. Diese digitalen Geräte führen ein massives Eigenleben. Offensichtlich hat da niemand bei den Herstellern wirklich Ahnung von Akustik. S-laute hören sich beim Siemens auch wie "sch" an, auf einmal haben fast alle Leute um mich herum, mich eingeschlossen, einen lateralen Lispler.

Bei meinem alten Quantum EVO Plus gab es sowas nicht, leider ist das Gerät nach 12 Jahren für mich zu schwach geworden. Nun suche ich verzweifelt ein Gerät, was Musik und Sprache nicht verfälscht, ist schon verrückt, Hörgeräte sollten ja alles andere machen als den Klang verfälschen.

So klingt mein Klavier über das Phonak wie über einen Chorus also wie ein übelst verstimmtes Westernklavier und über das Siemens wie ein altes Rhodespiano mit Tremoloeffekt. Das ist echt krank. ich will endlich wieder meine alten Instrumente und meine Stimme zurück, die sich wie eine Roboterstimme anhört.

Ein anderer Hörgeräteakkustiker meinte, er kennt das Problem von vielen anderen Kunden bei Phonak, die würden daran nix ändern und die Verkaufszahlen würden in den Keller gehen.

Gruß

Niko
Toenchen
Beiträge: 20
Registriert: 2. Jun 2014, 17:42
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Re: suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

#5

Beitrag von Toenchen »

Sorry, wenn ich hier hereinplatze... ich finde die hier genannten Wünsche /Argumente sehr interessant und habe diese mit meinen, nicht so musikalischen, Wünschen an ein Hörgerät verglichen.

Auch ich teste zurzeit noch...

In der Zwischenzeit ist mir schon bewusst geworden, dass ein Hörgerät eine technische Hilfe ist, der es (scheinbar) nicht möglich ist, in allen Hörsituationen, die wundervollen Eigenschaften des menschlichen Hörsystems zu ersetzen. Soll heißen, es wird wohl nie wieder so werden, wie es einmal war.

Das kleine (moderne) Ding muss Klänge erfassen, die dann in digitale Töne über einen Lautsprecher dem Ohr zugeführt werden. Und das in jeder Situation des täglichen Lebens. Ein hoher Anspruch und eine riesige Herausforderung... finde ich.

Vergleiche ich das mit dem genannten Beispiel Auto, suche ich ein Gefährt, das in allen Einsatzbereichen erstklassig ist (und natürlich billig ist). Für mich kaum vorstellbar, denn ein Auto, welches wie ein Brett auf der Straße liegen und schnelles Kurvenfahren ermöglichen soll, taugt wohl wenig bei einem Geländeeinsatz.
Im Falle Auto heißt das, ich muss einen Kompromiss eingehen und im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten das Auto suchen, welches die vermeintlich wichtigsten Anforderungen erfüllt.
Für die restlichen Anforderungen kann ich ja über ein Zweitfahrzeug nachdenken, damit ich auch für diese Zwecke mobil bin.

Salopp ausgedrückt, die Eierlegende-Woll-Milch-Sau gibt es (noch ;) ) nicht.

Dies lässt sich nach meinen bisherigen Erfahrungen auch auf Hörgeräte übertragen.

Im Moment suche ich nur noch ein Gerät, welches die meisten meiner Forderungen erfüllt.
Klar ist mir aber auch, dass alle nicht erfüllt werden können und ein Zweitgerät kommt bei mir nicht in Frage.

Wünsche Euch noch viel Erfolg bei Eurer Suche und der danach fälligen Entscheidung.

Bis dann ;)
niko1961
Beiträge: 4
Registriert: 25. Jul 2014, 17:40
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Re: suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

#6

Beitrag von niko1961 »

Mein Hörgerät muss nur
-laut genug sein
-nicht rückkoppeln und
-nichts künstlich verfälschen (wofür zahle ich 4000 Euro?)

Das ist nicht zuviel verlangt und mein Altes konnte das bis vor 2 Jahren, danach wurde es mir zu leise.

Wenn ich auf meinem Klavier Tremolo oder Chorus brauche, hole ich mir ne Effektkiste dafür. Aber ich möchte entscheiden wann und wie.

Die Hersteller unterliegen dem großen Irrtum, dass man mit VIEL Schnickschnack alles reissen kann.
Wer jahrelang im Studio abgemischt hat, der weiss, das weniger mehr ist. Hier geht man den Weg, Überflüssiges herauszunehmen, statt wie wild Fehlendes mit Effekten zu pushen und am Ende passt man den Pegel an.

Ich sehe das so: Hier wird inzwischen Technik ad absudum geführt und das aus einem Grund. Der Wettbewerb macht den Sound kaputt. Je mehr möglich ist, desto mehr wird in die Geräte reingebastelt.

Es kann doch nicht sein, dass ich sogar Echoeffekte zu hören bekomme wenn ich mal Pfeiffe?!

Wie schon erwähnt, Phonak stellt sich nach Auskunft eines Hörgeräteakustikers "taub", was die Effektkulisse betrifft, die das Bolero produziert. Das beweist, dass nicht mehr für den Hörgeschädigten in erster Linie produziert wird, sondern ein Wettbewerbsmarkt unter hysterischen Oligopolisten das Produkt bestimmt, egal ob es für den Hörgeschädigten nun besser oder schlechter ist.
Das halte ich für eine besorgniserregende Entwicklung.
otoplastik
Beiträge: 517
Registriert: 12. Jan 2011, 14:20
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Re: suche Hörgeräte für hohe Frequenzen und wenig (verfälschenden) Filtern

#7

Beitrag von otoplastik »

Hallo,
was Du schreibst, klingt ja unschön. Hast Du das Musikprogramm probiert?
Ein Freund von mir, der in einem klassischen Ensemble singt und nach einem Hörsturz mit Hörverlust eine funktionale Stimmstörung entwickelt hat (weil er sich und die anderen nicht mehr deutlich genug hören konnte), hat mehrere Geräte getestet und sich im Endeffekt sehr zufrieden für Phonak Exelia für hochgradigen Hörverlust entschieden, das er vom Schwiegervater geerbt hatte. Zuvor hatte er es mit unserem Phonak Savia Art ausprobiert. Er hat mit dem Musikprogramm nur wenig Verzerrungen, außer es wird zu laut. Egal, ob a capella, mit Orchester oder anderen Instrumentierungen. Interessant finde ich, dass das HG an sich zu stark für seinen Hörverlust ist, er aber vielleicht vom besseren Klang im Vgl. zu den angemesseneren, aber kleineren HG profitiert?
Das andere Ohr ist nh und seine Ansprüche sind hoch. Vielleicht gibt es ja noch eine Möglichkeit für Dich.
Ich habe auch gute Erfahrungen damit gemacht, direkt beim Hersteller anzurufen und das Problem zu schildern. Manchmal gab es dann noch gute Tips, die unsere sonst sehr informierte Akustikerin nicht kannte. Das Musikprogramm von Phonak ist veränderbar durch den Akustiker. Mein Sohn benutzt es auch.
Wenn Dein HG Sound Recover verwendet, bei dem hohe Frequenzen nach "unten" transferiert werden, um sie bei Hochtonverlust wieder hörbar zu machen, kann das auch "Verstimmungen" auslösen. Vielleicht mal abschalten und hören, ob es daran liegt?
Herzliche Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
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