Otoplastik

Hoffi
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Otoplastik

#1

Beitrag von Hoffi »

Hallo,

wie beeinflusst der Durchmesser der Belüftungsbohrung die Akustik ?
Sollten hochgradig Schwerhörige auf Belüftungsbohrung verzichten ?
Wie sieht der Resonanzraum der Otoplastik ohne Belüftungsbohrung aus; welche Abmessungen hat die Austrittsöffnung ?

Gruß
Hoffi
Faber

Re: Otoplastik

#2

Beitrag von Faber »

moin,
ich hatte mal Widex Hörgeräte mit vier Kanälen.
nach Vergrößerung der Belüftungsbohrung hat die Konfigurationssoftware nur noch 3 Kanäle erkannt :)
LG
Gewichtl
Ohrenklempner
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Re: Otoplastik

#3

Beitrag von Ohrenklempner »

Je größer die Belüftungsbohrung, desto mehr tieftoniger Schall fließt aus dem Ohr wieder ab. Ganz verschließen sollte man die Otoplastik nur bei Hörminderungen im Tieftonbereich, sonst gibt's den bekannten Verschlusseffekt, auch Okklusion bezeichnet. So, als hätte man Pfropfen im Ohr. Ganz offen versorgen ist also nur bei reinen Mittel- bis Hochtonhörminderungen interessant. Sobald das Hörgerät aber tiefe Töne effektiv ans Ohr bringen soll, muss die Otoplastik "verschlossener" werden.

@Gewichtl: Ja, bei Widex ist ab einer gewissen Wahl der Belüftung in der Anpasssoftware der tieftonige Bereich ausgeblendet. Weil es eh nix bringen würde, da etwas zu drehen. ;)
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
Faber

Re: Otoplastik

#4

Beitrag von Faber »

moin Ohrenklempner,
danke für deinen Hinweis in Beitrag #3,
seeehr interessant, weil:
hätte ich nicht zufällig um Einblick auf den Bildschirm gebeten, wäre mir dieser Wegfall von 25% dessen, was Kasse als Minimum vorschreibt, ja gar nicht aufgefallen.
Das ist eben so ein weiteres Beispiel zum Thema "branchenüblich" :)
LG
Gewichtl
muggel
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Re: Otoplastik

#5

Beitrag von muggel »

Hallo,
Gewichtl hat geschrieben: hätte ich nicht zufällig um Einblick auf den Bildschirm gebeten, wäre mir dieser Wegfall von 25% dessen, was Kasse als Minimum vorschreibt, ja gar nicht aufgefallen.
Was für einen Wegfall? Was schreibt die Kasse als Minimum vor?
Genau das meine ich mit schwer lesbar.
Wenn ich es richtig interpretiere meinst du: durch die größere Belüftungsbohrung wurden bei mir die tiefen Töne nicht mehr verstärkt und in daher in der Anpasssoftware ausgeblendet. Somit hatte das Widex nur noch 3 einstellbare Kanäle, obwohl die Mindestanforderungen an Hörgeräte durch die Krankenkassen mindestens 4 Kanäle fordern.

Dieses Vorgehen ist scheinbar typisch für Widex, andere Hersteller mögen anders agieren (bei Phonak war es früher so, dass dann die Bänder "gewandert" sind). Also auch nichts mit "branchenüblich".
Zuletzt geändert von muggel am 1. Mär 2018, 16:57, insgesamt 2-mal geändert.
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akopti
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Re: Otoplastik

#6

Beitrag von akopti »

Wenn man einen Hörverlust versorgt, der im Tiefetonbereich keine Verstärkung benötigt, dann kann man offener versorgen. Wenn man der Anpasssoftware mitteilt, welche Bohrungsgröße man verwendet (das fragt die Software ab), dann blendet die Software die Regler aus, da nicht benötigt. Es wird dem Kunden also nichts vorenthalten, was er zur Versorgung benötigt.
Wenn der Kunde lieber mehr tiefe Töne haben möchte, z.B. dass er den Klang dann angenehmer empfindet. dann wird der Akustiker die Angabe der Bohrung ändern und kann dann auf Kundenwunsch die Tiefen Töne angehoben werden, oder er verringert den Durchmesser der Bohrung. Beides hat den vergleichbaren Effekt.
Man muss bei tiefen Tönen aber immer im Augen behalten, dass diese zu einer Aufwärtsmaskierung und somit zu einer Verschlechterung des Sprachverstehens führen können.

Gruß

Dirk
Faber

Re: Otoplastik

#7

Beitrag von Faber »

moin,
mit "branchenüblich" meinte ich, dass nix kommuniziert wird, was der "zu Versorgende" - nach Ansicht des Hörgeräteverkäufers - nicht zu wissen braucht :)
Motto: "was individuell geeignet ist, hängt von der individuellen kognitiven Kraft des zu Versorgenden ab" :)
LG
Gewichtl
Zuletzt geändert von Faber am 1. Mär 2018, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
akopti
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Re: Otoplastik

#8

Beitrag von akopti »

Welchen Wert hätte den diese Information für einen Hörgeräteträger?
Faber

Re: Otoplastik

#9

Beitrag von Faber »

akopti hat geschrieben:Welchen Wert hätte den diese Information für einen Hörgeräteträger?
zum Beispiel:
unredlich:
der "zu Versorgende" sagt: "es wirkt so verstopft"
der Akustiker sagt:
"das haben wir gleich" - und bohrt Vent auf
und fragt scheinheilig: "jetzt besser"?
redlich:
der "zu Versorgende" sagt: "es wirkt so verstopft"
der Akustiker sagt:
"wenn sie auf die Tieftonoptimierung verzichten wollen, dann kann ich da was dran ändern :)
Gewichtl fragt DICH:
warum fragst du? :)
LG
Gewichtl
muggel
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Re: Otoplastik

#10

Beitrag von muggel »

Gewichtl hat geschrieben: unredlich:
der "zu Versorgende" sagt: "es wirkt so verstopft"
der Akustiker sagt:
"das haben wir gleich" - und bohrt Vent auf
und fragt scheinheilig: "jetzt besser"?
Wie kommst du auf scheinheilig? Weil DEIN Akustiker scheinheilig gefragt hat?
Was ist an diesem Vorgehen unredlich?
redlich:
der "zu Versorgende" sagt: "es wirkt so verstopft"
der Akustiker sagt:
"wenn sie auf die Tieftonoptimierung verzichten wollen, dann kann ich da was dran ändern
Was hat das mit der Tieftonoptimierung zu tun?

Sorry, aber dieses Posting zeigt einzig und alleine, dass du von der Materie immer noch überhaupt keine Ahnung hast. Du unterstellst (deinem?) Akustiker unredliches Verhalten und Scheinheiligkeit.

Wenn du zu einer Autowerkstatt gehst und sagst "das klappert", der Mechaniker sich das anschaut, etwas ändert und dann sagt "testen sie mal, ist es nun besser?" dann ist das unredlich, weil er dir nicht genau gesagt hat, was er gemacht hat?

Wenn ja: dann solltest du mal deinen Akustiker bitten, dir im Vorfeld einer Veränderung (egal, ob im Programm oder bei den Otoplastiken) dir erläutert, was er vorhat, warum er es machen möchte und welche Folgen dieses dann hat.

Grüße,
Miriam
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svenyeng
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Re: Otoplastik

#11

Beitrag von svenyeng »

Hallo
hätte ich nicht zufällig um Einblick auf den Bildschirm gebeten,
@gewichtl:
Wie, Du musst darum bitten den Bildschirm zu sehen?
Bin doch sehr verwundert.
Mein Akustiker dreht von der den Bildschirm in meine Richtung, so das ich auch alles sehen kann. Ich kenn das gar nicht anders.

Gruß
sven
akopti
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Re: Otoplastik

#12

Beitrag von akopti »

Normalerweise interessiert den Kunden der Nutzen und nicht die technischen Details, wie man zu dem Nutzen kommt.

Gruß Dirk
Faber

Re: Otoplastik

#13

Beitrag von Faber »

svenyeng hat geschrieben:Hallo
hätte ich nicht zufällig um Einblick auf den Bildschirm gebeten,
@gewichtl:
Wie, Du musst darum bitten den Bildschirm zu sehen?
Bin doch sehr verwundert.
Mein Akustiker dreht von der den Bildschirm in meine Richtung, so das ich auch alles sehen kann. Ich kenn das gar nicht anders.

Gruß
sven
@ sven
ich denke mal - inzwischen:
DAS sind die kleinen - subtilen - Unterschiede zwischen:
"zu Versorgendem" (bis 1.600 .- Umsatz) und "Kunden" (> 1.600.-) :)
womit wir wieder bei meinem Thema wären:
"Augenhöhe ist (nicht) zuzahlungspflichtig"
LG
Gewichtl
Rondomat
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Re: Otoplastik

#14

Beitrag von Rondomat »

Kunde zum Akustiker: "Darf ich mit auf den Bildschirm gucken?"

Akustiker zum Kunden: "Moment, muss erstmal gucken, ob das noch im Tarif drin liegt, weil wegen Zuzahlung und so ..... :D "

Im Ernst: SO stellst Du Dir das vor? Ich war heute bei einer CI-Anpassung, da kriege ich immer alles schön erklärt am lebenden Objekt = Anpass-Software. Das war aber auch schon bei den HGs so. Einfach fragen.

Sorry, die Vorlage war einfach nett.
Viele Grüsse, Rainer
_________________________________ Ich habe dauernd Med-el's im Kopf ....
Faber

Re: Otoplastik

#15

Beitrag von Faber »

moin Rondomat,
so wie die Platzverteilung ist, so ist ein "einfach mal so auf Bildschirm gucken" schlecht möglich :)
Platzierung ist: Bildschirm zeigt zur Akustikerseite des Schreibtisches UND:
übrigens:
Nutzschall-Lautsprecher ist vorn rd. 2m von mir entfernt und Störschall-Lautsprecher (natürlich aus Versehen :) ) hinter mir in bestenfalls 1 Meter Abstand :)
wie hieß das früher im Osten:
"sie werden platziert" :)
LG
Gewichtl
akopti
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Re: Otoplastik

#16

Beitrag von akopti »

Der Hörraum wird jährlich von einem Techniker nach dem Medizinproduktegesetz kontrolliert und justiert. Damit ist gewährleistet, dass am Kundensitzplatz die Lautstärke ankommt, die eingestellt ist. Physikalisch wird dabei das Abstandsgesetz berücksichtigt.

Gruß Dirk
Faber

Re: Otoplastik

#17

Beitrag von Faber »

was willst du sagen - akopti?
"einmal jährlich passt´s" :)
akopti
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Re: Otoplastik

#18

Beitrag von akopti »

Lieber Gewichtl,
du lässt jedes mal den TÜV dein Auto prüfen bevor du einsteigst.
fast-foot
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Re: Otoplastik

#19

Beitrag von fast-foot »

Ich würde sagen:

Ist laut Anpassregel eine Verstärkung im Tieftonbereich notwendig, jedoch nicht möglich (aus welchen Gründen auch immer), kann/können die entsprechenden Frequenzkanal/Frequenzkanäle nicht genutzt werden, wodurch sich deren Anzahl verringert. Je nachdem wird dann die Mindestanforderung nicht mehr eingehalten.
Ohrenklempner hat geschrieben:Ganz verschließen sollte man die Otoplastik nur bei Hörminderungen im Tieftonbereich, sonst gibt's den bekannten Verschlusseffekt, auch Okklusion bezeichnet. So, als hätte man Pfropfen im Ohr. Ganz offen versorgen ist also nur bei reinen Mittel- bis Hochtonhörminderungen interessant.
So viel zum Thema "Hörgeräte schützen das Gehör" :lol:

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 1. Mär 2018, 20:00, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Faber

Re: Otoplastik

#20

Beitrag von Faber »

hier mal ganz "off-Topic":
Post #1: User stellt eine Frage.
Post #2: "Gewichtl" antwortet.
Folge:
man ist jetzt bei Post #19 per ping-pong-ping-pong (actio-reactio-reactio usw.)
wer hat Schuld??? :)
LG
Gewichtl
akopti
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Re: Otoplastik

#21

Beitrag von akopti »

Gewichtl und Fast-Foot,

lest/versteht ihr eigentlich das was geschrieben wird.

Wenn ihr nicht lest, dann schreibt nicht.
Wenn ihr nicht versteht, dann stellt Fragen.

Das Hörgerät erfüllt weiterhin die Mindestanforderung, da die Frequenzbreite weiterhin vorhanden ist, aber in dem Individuellen Anpassfall nicht benötigt wird.
Faber

Re: Otoplastik

#22

Beitrag von Faber »

das Hörgerät ist NICHT mehr - wie in den Mindestanforderungen gefordert - in 4 Kanälen konfigurierbar, sondern nur noch in 75% davon :)
Günter 5656
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Re: Otoplastik

#23

Beitrag von Günter 5656 »

Hallo Gewichtel,
warum mußt Du bei deinem Akustiker darum bitten den Bildschirm zu sehen?
Du bist doch wie ich bei Fielmann, da hängt ein großer Bildschirm an der Wand, mit Audiogramm für li. und re., mit errechneter Hörkurve und Hörkurve der Hg bei der Einstellung, jede Änderung ist zu sehen und wird mir von meiner Akustikerin erklärt, was will ich mehr?
Da ist nichts mit bitten.
Mittel-hochgradig Schwerhörig
500 Hz re 35 dp li 40 dp
1 Khz re 45 dp li 45 dp
2 Khz re 45 dp li 50 dp
4 Khz re 65 dp li 70 dp
6 Khz re 90 dp li 75 dp
fast-foot
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Re: Otoplastik

#24

Beitrag von fast-foot »

Das verstehe ich (auch so)...
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
akopti
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Re: Otoplastik

#25

Beitrag von akopti »

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