ich nehme hier in einem separaten Thread nochmals Stellung zu einer Antwort von akudi (Beitrag 9 in http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... e=1#p57732):
Nein, es wurde ja das Thema negative Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Hörgeräten angesprochen. Meine Antwort darauf bezieht sich exakt auf diese Tnematik.akudi hat geschrieben: Zitat von fast-foot:
Tatsache ist hingegen, dass bereits Pegel von etwa 85 dB, die von den meisten Hörgeräten z.T. massiv überschritten werden, in jedem Falle langfristig gesehen (z.T. aber auch innert Sekunden) das Innenohr irreversibel weiter schädigen können (auch wenn bzw. gerade auch wenn dieses bereits vorgeschädigt ist); das hat man an Hand von tausenden von Ohren, die untersucht wurden, heraus gefunden und ist in der Fachwelt unbestritten.
Dass das Innenohr in jedem Falle durch Hörgeräte gefährdet wird, habe ich ausreichend belegt.
Dieser Einwand ist in diesem Threat absolut off topic und ich weiß nicht, was dies immer wieder soll. Dieses Verhaltensollten die Moderatoren prüfen.
Um das wissen zu können, müssten Zahlen über die dauerhaft abgegebenen Pegel existieren, also so etwas wie in Situ-Messungen über einen langen Zeitraum. Existieren solche Messungen? Wie sehen die Resultate aus?akudi hat geschrieben: Sicher ist es eine Tatsache das Lärm von 90 dB und mehr bei einer Dauerbeschallung zu Schädigung des Innenohres führt. Bei vorgeschädigten Ohren auch schon ab 85 dB. Zudem wirken kurzfristige Schallereignisse von 120 dB (Knall,Explosion) zu einer sofortigen Schädigigung. Das ist richtig. Es ist aber nicht richtig, dass bei einer Hörgeräteversorgung eine ständige Gefahr für den SH besteht. Die allermeisten Versorgungen in der Hörgeräteakustik sind leichte, mittlere und hochgradige Schwerhörigkeiten. Es sind, ohne genaue statistische Zahlen zu haben, um die 90% der Versorgungen. Bei diesen Versorgungen werden keine Dauerbelastungen von 85dB und mehr erzeugt.
Aber auch ohne diese Messungen kann man die Gefährdung durch Hörgeräte relativ leicht aufzeigen: Laut den allgemein üblichen Beurteilungsverfahren über die Gefährlichkeit von Schallemissionen darf ein Geräusch (nicht Sinuston oder schmalbandiges Geräusch; dort ist die Grenze noch tiefer (a)) mit einem Pegel von 112 dB gerade Mal während einer Minute (!) auf ein Ohr einwirken, ohne dieses zu gefährden; und dies pro Tag!
Ich gehe davon aus, dass bei vielen Hörgeräten in bestimmten Bereichen in jeder Region oder auch höher liegt.
Ausserdem geben die einzelnen Kanäle schnmalbandige Geräusche ab, was die Situation verschärft (siehe oben, (a)).
Und zudem werden die Signale komprinmiert, was sie gefährlicher macht.
Und nicht ein mal berücksichtigt sind die etwa 10 % der Bevölkerung, deren Gehör selbst bei Einhalten der Lärmgrenzwerte Schaden nehmen kann.
Frequenzselektiv heisst schmalbandig. Schmalbandige Geräusche bedeuten eine grössere Gefahr. Und der Schaden lässt sich nicht exakt auf den Bereich der "selektierten Frequenzen" eingrenzen, sondern betrifft auch OHCs, die für andere (höhere) Frequenzbereiche zuständig sind.akudi hat geschrieben: Bei an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeiten wird sicher das Ohr mit höheren Pegeln von 85 dB beschallt, allerdings Frequenzselektiv.
Um diese Abwägung vornehmen zu können, muss man erst ein Mal genau wissen (am besten durch gross angelegte Studien), 1. wie hoch die Belastungen sind und 2. wie sie sich auswirken.akudi hat geschrieben: Hier ist aber die Abwägung, wie groß ist das Risiko einer weiteren Schädigung. Es geht hier nämlich nicht um Dauerbelastung.
Für deren Durchfühung oder aber, falls bereits geschehen, für deren Offenlegung, plädiere ich schon seit langem.
Abgesehen davon geht es nicht nur um eine Dauerbelastung, da bei einem Pegel von 112 dB eine Miute bereits genügt (die Grenze kann bspw. nur schon durch ein paar Rückkoppelungspfiffe erreicht oder gar überschritten werden). Ausserdem wird ja komprimiert, was die Belastung in Richtung Dauerbelastung tendieren lässt.
Da, wie gesagt, bereits Pegel in der Höhe von 112 dB während einer Minute pro Tag dem Gehör schaden können, ist in diesen Fällen eh klar, dass die Gefährdung real ist.
Allerdings ist sie meiner Einschätzung nach vermutlich bei den leichten bis mittleren Schwerhörigkeiten die Gefahr grösser, da dort die OHCs noch teilweise intakt sein dürften. Abgesehen davon KANN aber sogar bei einer Taubheit die Innenohrfunktion völlig in Ordnung sein; diese also geschädigt werden.
Die Richtlinien sagen nicht, ab wann das individuelle Gehör Schaden nimmt, sondern, ab wann man damit rechnen muss, dass es Schaden nehmen kann. Und dass ein nicht vernachlässigbar kleiner Prozentsatz der Exponenten auch Schaden nehmen wird. Es gibt auch Säuglinge, die einen Sturz aus mindestens dem ersten Stock überleben. Trotzdem ist dies kein Beweis, dass dies immer geschehen wird. Mit Deinem Beispiel bestätigst Du dies gerade.akudi hat geschrieben: Ich hatte letzte Woche einen 70-jährige Schreinermeister, der sein Arbeitslebenlang (bis heute) ohne Gehörschutz gearbeitet hat, insbesondere mit diversen Sägen, die in den hohen Frequenzen Lärm erzeugen. Seine Hörkurve war altersgerecht und lag bis 2000Hz bei 10-20dB und sackte danach sanft bis 8000 Hz auf 45 dB ab. Nach den aktuellen Richtlinien nicht versorgungswürdig.
Ein 40 jährige Bauarbeiter im Straßenbau (Presslufthammer, Verdichter usw) zeigte ein Hochtonverlust (bis 1000 Hz 20-30 dB, danach Steilabfall bis 4000 Hz auf 60 dB und danach wieder Verbesserung auf 30 dB bei 8000 Hz. Also eine klassische Lärmschwerhörigkeit.