Schwerhörig bei unauffälliger Bera?
Verfasst: 19. Sep 2018, 15:35
Hallo,
wir sind seit einiger Zeit wirklich am verzweifeln und hoffen, dass sich hier jemand auskennt, oder uns zumindest sagen kann, was wir noch machen können.
Die ganze Geschichte ist etwas länger. Unsere Tochter ist inzwischen 9 Jahre alt. Somit gehört sie zu den Kindern, bei denen das Neugeborenen Hörscreening gemacht wurde. Dies war auch unauffällig und da wir, soweit wir wissen, keinerlei Hörschädigungen in der Familie haben, war für uns alles in Ordnung.
Allerdings machte uns ihre Sprachentwicklung von Anfang an Sorgen. Bis sie etwa 2 1/2 Jahre war, sprach sie nur "Mama" und "Alla". Danach fing sie langsam an, zumindest zu Hause zu sprechen. In der KiTa haben sie davon nichts mitbekommen.
Auch die sprachliche Weiterentwicklung bereitete uns ein ungutes Bauchgefühl. Grammatik, Wortbildung uvm. war nicht so, wie man es erwartet. Unsere Kinderärztin sagte daraufhin, wir wären nur etwas verwöhnt, da unsere große Tochter bereits mit 1 Jahr erste Lieder gesungen hat und schon über Zweiwortsätze hinaus war.
Mit vier Jahren schickte sie uns dann doch zum HNO, weil der Hörtest bei der U schlecht war. Dieser machte ebenfalls einen Hörtest, der genauso schlecht war und sagte uns, dass sie beidseitig einen Erguss hat und operiert werden sollte.
Dies ist ja nichts ungewöhnliches, also haben wir dem zugestimmt. Er sagte uns noch, dass erst während der OP geklärt wird, ob sie Paukenröhrchen benötigt oder ob ein Trommelfellschnitt ausreichen würde. Somit schickte er uns zu seinem Freund, ein Pädaudiologe, der auch ambulante Operationen durchführt.
Auch dieser machte einen Hörtest, mit dem gleichen Ergebnis und vereinbarte mit uns einen OP Termin.
Die Operation selber war etwas eigenartig. Zum einen bekamen die Kinder alle schon sehr früh ihren Beruhigungssaft, waren an dem Tag fünf Kinder, die operiert werden sollten. Um 11.00 Uhr sollte unsere Tochter operiert werden, Der Arzt kam mit drei Stunden Verspätung an, so dass unsere Tochter, die seit dem vorigen Abendbrot nichts mehr zu Essen hatte, erst am späten Nachmittag operiert wurde (sie war als letztes dran, dabei war sie das jüngste Kind).
Der Arzt selber begleitete sie aus dem OP und erzählte mir, dass hinter dem einen Trommelfell nur Luft war und hinter dem anderen ganz wenig wässrige Flüssigkeit, aber kein Eiter. Aus diesem Grund hätten sie nur beidseitig Schnitte ins Trommelfell gemacht.
Eine gute Stunde später wurde mir das Kind mit nach Hause gegeben, da die Arzthelferin Feierabend machen wollte. Das Kind war bis dahin noch immer nicht richtig wieder aus der Narkose erwacht, hing schlapp auf meinem Arm und hatte bis dahin weder gegessen, noch getrunken. Der Arzt sah gar nicht mehr nach ihr. Neben den Schnitten im Trommelfell wurden noch die Polypen entfernt.
Bei den Kontrolluntersuchungen wurde uns dann gesagt, dass alles in Ordnung ist und die Hörtests wieder gut sind. (Wir durften als Eltern bei diesen Tests nie dabei sein).
Aber von meiner Schwiegermutter kenne ich es, dass nachdem mein Mann als kleines Kind diese Operation hatte, dass er schon kurze Zeit später sich über die Lautstärke der Toilettenspülung beschwerte. Bei unserer Tochter merkten wir keinen Unterschied. Aber wir hatten den Ärzten vertraut.
Die Sprachentwicklung machte uns weiterhin Sorgen. Der HNO verordnete nach der OP noch Logopädie, wo sie lernte, u.a., wie man gewisse Konsonanten überhaupt ausspricht.
Im Kindergarten zog sie sich zurück und wenn spielte sie nur mit wenigen Kindern. Arbeitsaufträge hat sie kaum auf Anhieb ausgeführt, eine Erzieherin meinte, dass sie in ihrer kognitiven Entwicklung etwas zurück sei.
Mit der Einschulung wurde es dann richtig schwer. Unser Kind machte die ersten Schwungübungen noch sehr gut mit und als es dann ans Schreiben ging, sind wir fast verzweifelt. Ich kam mir vor, als wenn ich ihr jedes Wort einzeln in den Kopf hinein hämmern muss.
Mit Extraförderung seitens der Schule und Hilfe der Marburger Lautsprache kam es dann langsam.
Ende der zweiten Klasse waren wir dann zur U Untersuchung, da war wieder der Hörtest schlecht, die Kinderärztin sagte, wir sollten das beobachten und sie würde in zwei Monaten wieder einen machen. Daraufhin haben wir gesagt, dass wir uns inzwischen große Sorgen machen und haben einen Termin beim HNO Arzt vereinbart.
Auch dieser machte einen Hörtest uvm. Anschließend im Sprechzimmer hatte er eine Stimmgabel und damit einen Test gemacht usw. Trommelfelle waren beidseitig gut belüftet und er sprach davon, dass sie wohl eine Innenohrschwerhörigkeit beidseits hätte und Hörgeräte bräuchte.
Obwohl unser Gefühl uns immer gesagt hat, hier stimmt etwas nicht, sind wir dann aus allen Wolken gefallen. Und dann ging eine richtige Odyssee los.
Er machte einen erneuten Test 14 Tage später, mit den gleichen ERgebnissen, überwies uns wieder an seinen Freund, den Pädaudiologen. Auch hier Tests, gleiche Ergebnis und dann der HInweis, gehen sie zum Kinderpsychiater, sie hätte eine psychogene Störung.
Bei diesem waren wir aber schon im Vorfeld, weil auch die KiÄ dies immer wieder andeutete (die große Schwester ist Körperbehindert). Dieser fand keinen Anhaltspunkt für eine psychogene Störung und sie klagt seit dem sie 5 ist ständig über "Pfeiffen in den Ohren".
Ein weiterer Ohrenarzt den wir für eine zweite Meinung konsultierten, verordnete schließlich Hörgeräte, rief aber den Pädakkustiker von sich aus dann an und sagte ihm, er macht die Verordnung, aber das Kind hört eigentlich. (Tonaudiometrie nicht in Ordnung, da hat sie immer einen Verlust von 50%)
Mit dieser Einstellung ging der Akkustiker ans Werk und fing mit einer sehr vorsichtigen Einstellung an. Aber nach der ganzen Anpassung sagte der Akkustiker zu uns, nun ist es eindeutig, dieses Kind hat ein Hörproblem.
Bei der Abnahme derHG seitens des HNO (der für die 2. Meinung), kam heraus, dass dieser der direkte Nachbar von unserem vorherigen HNO war und sich mit diesem und dessen Freund zum "Quatschen" über unsere Tochter getroffen hat. Seitdem erzählt er uns, sie tut nur so, als würde sie nicht hören können.
Die Frühförderstelle und Hörgeschädigten Schule, die für unsere Tochter zuständig ist, kennt alle Testergebnisse, hat uns erst einmal verdeutlicht, dass der Trommelfellschnitt nicht hätte sein müssen und das bei den Testergebnissen eindeutig Handlungsbedarf besteht. Sie entspricht in gewissen Bereichen nicht dem typischen Bild eines Hörgeschädigten, aber in anderen umso mehr.
Wir wissen, dass die BERA wohl besser ist, ich kann mit den Werten leider nicht viel anfangen, und aus diesem Grund gesagt wird, dass die Tonaudiometrie von ihr nicht richtig gemacht wird. (Die durchführenden Tester sagen da aber auch oft etwas anderes)
Die Hörgeräte hat sie jetzt seit Mai, hat sie von Anfang an gut akzeptiert und bemerkt sie teilweise gar nicht, was schon dazu geführt hat, dass sie mit ihnen unter der Dusche stand oder damit eingeschlafen ist.
Ihre erste Feststellung mitHG war, ich kann mich ja selber beim reden hören.
Wir hoffen, hier kann uns jemand etwas sagen. Müssten die Hörgeräte sie nicht stören, wenn sie normal hört? Kann eine BERA gut sein, aber dennoch eine Schwerhörigkeit vorliegen?
Gibt es gute Kliniken oder Ärzte für solche Fälle, die vielleicht auch einmal etwas genauer hinschauen?
Wir wissen nicht mehr, was wir weiter machen sollen.
Vielen Dank für alle die sich die Mühe gemacht haben, es zu lesen.
Gestresste Eltern, deren Tochter sich nach 1 1/2 Jahren ständigen Hörtests sich inzwischen weigert und einfach nur noch so drückt.
wir sind seit einiger Zeit wirklich am verzweifeln und hoffen, dass sich hier jemand auskennt, oder uns zumindest sagen kann, was wir noch machen können.
Die ganze Geschichte ist etwas länger. Unsere Tochter ist inzwischen 9 Jahre alt. Somit gehört sie zu den Kindern, bei denen das Neugeborenen Hörscreening gemacht wurde. Dies war auch unauffällig und da wir, soweit wir wissen, keinerlei Hörschädigungen in der Familie haben, war für uns alles in Ordnung.
Allerdings machte uns ihre Sprachentwicklung von Anfang an Sorgen. Bis sie etwa 2 1/2 Jahre war, sprach sie nur "Mama" und "Alla". Danach fing sie langsam an, zumindest zu Hause zu sprechen. In der KiTa haben sie davon nichts mitbekommen.
Auch die sprachliche Weiterentwicklung bereitete uns ein ungutes Bauchgefühl. Grammatik, Wortbildung uvm. war nicht so, wie man es erwartet. Unsere Kinderärztin sagte daraufhin, wir wären nur etwas verwöhnt, da unsere große Tochter bereits mit 1 Jahr erste Lieder gesungen hat und schon über Zweiwortsätze hinaus war.
Mit vier Jahren schickte sie uns dann doch zum HNO, weil der Hörtest bei der U schlecht war. Dieser machte ebenfalls einen Hörtest, der genauso schlecht war und sagte uns, dass sie beidseitig einen Erguss hat und operiert werden sollte.
Dies ist ja nichts ungewöhnliches, also haben wir dem zugestimmt. Er sagte uns noch, dass erst während der OP geklärt wird, ob sie Paukenröhrchen benötigt oder ob ein Trommelfellschnitt ausreichen würde. Somit schickte er uns zu seinem Freund, ein Pädaudiologe, der auch ambulante Operationen durchführt.
Auch dieser machte einen Hörtest, mit dem gleichen Ergebnis und vereinbarte mit uns einen OP Termin.
Die Operation selber war etwas eigenartig. Zum einen bekamen die Kinder alle schon sehr früh ihren Beruhigungssaft, waren an dem Tag fünf Kinder, die operiert werden sollten. Um 11.00 Uhr sollte unsere Tochter operiert werden, Der Arzt kam mit drei Stunden Verspätung an, so dass unsere Tochter, die seit dem vorigen Abendbrot nichts mehr zu Essen hatte, erst am späten Nachmittag operiert wurde (sie war als letztes dran, dabei war sie das jüngste Kind).
Der Arzt selber begleitete sie aus dem OP und erzählte mir, dass hinter dem einen Trommelfell nur Luft war und hinter dem anderen ganz wenig wässrige Flüssigkeit, aber kein Eiter. Aus diesem Grund hätten sie nur beidseitig Schnitte ins Trommelfell gemacht.
Eine gute Stunde später wurde mir das Kind mit nach Hause gegeben, da die Arzthelferin Feierabend machen wollte. Das Kind war bis dahin noch immer nicht richtig wieder aus der Narkose erwacht, hing schlapp auf meinem Arm und hatte bis dahin weder gegessen, noch getrunken. Der Arzt sah gar nicht mehr nach ihr. Neben den Schnitten im Trommelfell wurden noch die Polypen entfernt.
Bei den Kontrolluntersuchungen wurde uns dann gesagt, dass alles in Ordnung ist und die Hörtests wieder gut sind. (Wir durften als Eltern bei diesen Tests nie dabei sein).
Aber von meiner Schwiegermutter kenne ich es, dass nachdem mein Mann als kleines Kind diese Operation hatte, dass er schon kurze Zeit später sich über die Lautstärke der Toilettenspülung beschwerte. Bei unserer Tochter merkten wir keinen Unterschied. Aber wir hatten den Ärzten vertraut.
Die Sprachentwicklung machte uns weiterhin Sorgen. Der HNO verordnete nach der OP noch Logopädie, wo sie lernte, u.a., wie man gewisse Konsonanten überhaupt ausspricht.
Im Kindergarten zog sie sich zurück und wenn spielte sie nur mit wenigen Kindern. Arbeitsaufträge hat sie kaum auf Anhieb ausgeführt, eine Erzieherin meinte, dass sie in ihrer kognitiven Entwicklung etwas zurück sei.
Mit der Einschulung wurde es dann richtig schwer. Unser Kind machte die ersten Schwungübungen noch sehr gut mit und als es dann ans Schreiben ging, sind wir fast verzweifelt. Ich kam mir vor, als wenn ich ihr jedes Wort einzeln in den Kopf hinein hämmern muss.
Mit Extraförderung seitens der Schule und Hilfe der Marburger Lautsprache kam es dann langsam.
Ende der zweiten Klasse waren wir dann zur U Untersuchung, da war wieder der Hörtest schlecht, die Kinderärztin sagte, wir sollten das beobachten und sie würde in zwei Monaten wieder einen machen. Daraufhin haben wir gesagt, dass wir uns inzwischen große Sorgen machen und haben einen Termin beim HNO Arzt vereinbart.
Auch dieser machte einen Hörtest uvm. Anschließend im Sprechzimmer hatte er eine Stimmgabel und damit einen Test gemacht usw. Trommelfelle waren beidseitig gut belüftet und er sprach davon, dass sie wohl eine Innenohrschwerhörigkeit beidseits hätte und Hörgeräte bräuchte.
Obwohl unser Gefühl uns immer gesagt hat, hier stimmt etwas nicht, sind wir dann aus allen Wolken gefallen. Und dann ging eine richtige Odyssee los.
Er machte einen erneuten Test 14 Tage später, mit den gleichen ERgebnissen, überwies uns wieder an seinen Freund, den Pädaudiologen. Auch hier Tests, gleiche Ergebnis und dann der HInweis, gehen sie zum Kinderpsychiater, sie hätte eine psychogene Störung.
Bei diesem waren wir aber schon im Vorfeld, weil auch die KiÄ dies immer wieder andeutete (die große Schwester ist Körperbehindert). Dieser fand keinen Anhaltspunkt für eine psychogene Störung und sie klagt seit dem sie 5 ist ständig über "Pfeiffen in den Ohren".
Ein weiterer Ohrenarzt den wir für eine zweite Meinung konsultierten, verordnete schließlich Hörgeräte, rief aber den Pädakkustiker von sich aus dann an und sagte ihm, er macht die Verordnung, aber das Kind hört eigentlich. (Tonaudiometrie nicht in Ordnung, da hat sie immer einen Verlust von 50%)
Mit dieser Einstellung ging der Akkustiker ans Werk und fing mit einer sehr vorsichtigen Einstellung an. Aber nach der ganzen Anpassung sagte der Akkustiker zu uns, nun ist es eindeutig, dieses Kind hat ein Hörproblem.
Bei der Abnahme der
Die Frühförderstelle und Hörgeschädigten Schule, die für unsere Tochter zuständig ist, kennt alle Testergebnisse, hat uns erst einmal verdeutlicht, dass der Trommelfellschnitt nicht hätte sein müssen und das bei den Testergebnissen eindeutig Handlungsbedarf besteht. Sie entspricht in gewissen Bereichen nicht dem typischen Bild eines Hörgeschädigten, aber in anderen umso mehr.
Wir wissen, dass die BERA wohl besser ist, ich kann mit den Werten leider nicht viel anfangen, und aus diesem Grund gesagt wird, dass die Tonaudiometrie von ihr nicht richtig gemacht wird. (Die durchführenden Tester sagen da aber auch oft etwas anderes)
Die Hörgeräte hat sie jetzt seit Mai, hat sie von Anfang an gut akzeptiert und bemerkt sie teilweise gar nicht, was schon dazu geführt hat, dass sie mit ihnen unter der Dusche stand oder damit eingeschlafen ist.
Ihre erste Feststellung mit
Wir hoffen, hier kann uns jemand etwas sagen. Müssten die Hörgeräte sie nicht stören, wenn sie normal hört? Kann eine BERA gut sein, aber dennoch eine Schwerhörigkeit vorliegen?
Gibt es gute Kliniken oder Ärzte für solche Fälle, die vielleicht auch einmal etwas genauer hinschauen?
Wir wissen nicht mehr, was wir weiter machen sollen.
Vielen Dank für alle die sich die Mühe gemacht haben, es zu lesen.
Gestresste Eltern, deren Tochter sich nach 1 1/2 Jahren ständigen Hörtests sich inzwischen weigert und einfach nur noch so drückt.