Betreff: Re: Bitte um Rat bei "Auditiver Wahrnemungsstörung" - Schulprobleme!
Hallo Fast-Foot,
Zitat von fast-foot:
Hier noch ein paar Ueberlegungen aus meiner Sicht:
Zitat von K.Braun:
Fakt ist das unser Sohn eine zeitlang nichts hören konnte.
In welchem Alter war das genau gewesen?
K.Braun : Unser Sohn kam mit einem sogenannten "eiligen Kaiserschnitt" auf die Welt . Da er zu lange im Bauch war, 14+3 schluckte er grünes Fruchtwasser und hätte die Nacht fast nicht über lebt.
Danach lag er im künstlichen Koma. Später noch Wochenlang auf der PAD.
Im U Heft steht " bis U7 keine Auffälligkeiten". Bei Ohren (Ankreuzkästchen) leer. Bei U7 (21.7.2005) Sprache nicht altersgemäss. Es wurde nur Logopädie u. Ergotherapie ohne weitere Ursachen Forschung verschrieben. Eine Frühförderstelle die wir aufsuchten (unser Sohn konnte niemand verstehen da so undeutlich) gab man uns den Tip einen HNO Arzt aufzusuchen.
Der sagte uns das unser Sohn ja praktisch taub wäre. Es folgte eine Paukenröhrchen OP (12.12.07). Das war ein Ambulanter Eingriff bei einem HNO. Später , 2009 eine weitere OP in einer Klinik Mandeln und Polypen wurden entfernt.
Je nachdem kann eine periphere Hörstörung in einer frühen Entwicklungsphase eine AVWS nach sich ziehen, da sich die Hörbahnen dann nicht ausreichend entwickeln können.
Zitat von K.Braun:
Ob eine dieser Anlagen/Hörgeräte helfen könnte...?
Je nachdem; bspw. eine FM-Anlage. Hierzu muss jedoch auch möglichst genau abgeklärt werden, welche Form einer Hörstörung vorliegt.
Im Prinzip wird bei der Behandlung von AVWS auf drei Ebenen angesetzt:
1. Sicherstellung der optimalen technischen Versorgung des Gehörs, sofern notwendig.
2. Training gewisser Fähigkeiten, sofern dort ein ein Defizit besteht und dies auch möglich ist (bspw. der auditiven Merkspanne).
3. Erlernen und Anwenden bestimmter Verhaltensweise und Taktiken.
Zitat:
Es kann wohl nicht angehen .... Und ich möchte auf jedenfalls eine vernünftige Erklärung .
Wieso mein Kind eine Auditive Wahrnehmungsstörung hat, auch enorme Probleme, aber keinen Anspruch auf Hilfe?
Die Frage ist, weshalb die folgende Diagnosestellung vom mobilen Dienst ignoriert wird:
Zitat von K.Braun:
Diagnostiziert hat eine Dame von hier : Pädagogisch-Audiologische Beratungsstelle (PAB) der Dr. - Karl-Kroiss-Schule in Würzburg.
Ich würde den mobilen Dienst fragen, weshalb er diese Diagnose (AVWS) nicht anerkennt. Wenn wirklich diese Form der Hörstörung vorliegt, müsste er meiner Ansicht nach dafür sorgen, dass die oben erwähnten Punkte 1 bis 3 umgesetzt werden.
Ausserdem:
Zitat von K.Braun:
Und wir lasen die Testergebnisse vor. Sie meinte "das wäre ja gar keine Wahrnehmungsstörung"!!!
Wenn Du möchtest, kannst Du diese hier anonymisiert hochladen. Vielleicht kann die Dame dies gar nicht beurteilen.
K.Braun:
Und vielleicht noch die Frage:
Zitat von K.Braun:
Wieso mein Kind eine Auditive Wahrnehmungsstörung hat, auch enorme Probleme,...
Wie äussern sich diese genau?
K.Braun: Zuerst einmal haben wir ganz aktuell in einem Spiel bemerkt das unser Sohn perfekt von den Lippen ablesen kann. Alle anderen können es nicht.
Immer irgendwie laut. Reagiert oft nicht wenn man ihn anspricht. Manchmal auffälliges erschrecken , wenn man auf ihn zukommt (sagte uns eine Lehrkraft). Die Lehrerin muss oft die Hand auf die Schulter legen , sonst arbeitete er nicht weiter. Schnell aufbrausend , aber eigentlich ein ganz verständiger Kerl und Lieber (134 IQ). Er ist zwar selbst oft sehr laut, aber laute Geräusche erträgt er nur sehr schwer.
Off-Topic:
Und noch ein paar Anmerkungen zu den unter dem von Nina M. eingestellten Link abrufbaren Informationen:
http://www.unimedizin-mainz.de/...S-2011.pdf
"Liegen Störungen des Hörorgans vor, auch in Form leichter oder einseitiger Schwerhörigkeiten, sollten diese zunächst reguliert werden, z.B. bei Innenohrstörungen durch eine Hörgeräteversorgung, bei Mittelohrstörungen
evtl. operativ. Erst wenn die Schwerhörigkeit ausgeglichen oder beseitigt ist, kann untersucht werden, ob eine AVWS besteht oder nicht."
Hier noch die Anmerkung, dass eine Innenohrhörstörung nicht immer einfach zu diagnostizieren ist. Nur schon dies kann je nach Ort der Störung (bspw. bei unauffälligen TEOAEs/DPOAEs) schwierig bis vielleicht sogar unmöglich sein.
"Eine AVWS vor dem Schulalter zu diagnostizieren, ist schwierig, da nur sehr wenige Tests für dieses Alter normiert sind und jüngere Kinder oft zu unzuverlässige Angaben und Testergebnisse zeigen. Eine AVWS wird typischerweise diagnostiziert, wenn die Leistungen in zwei oder mehr Tests um mindestens 2 Standardabweichungen vom Mittelwert des Altersdurchschnitts abweichen. Dies muss mit entsprechenden Auffälligkeiten im Alltag, im Verhalten und in der Schule zusammenpassen, die nicht durch andere Erkrankungen oder Bedingungen erklärt werden können."
Das heisst zunächst ein mal, dass die "üblichen" Hörtests im Rahmen der Routineuntersuchungen sicher unauffällig ausgefallen sein müssen bzw. dass, war dies nicht der Fall, als erstes geschaut werden muss, ob eine periphere Hörstörung vorliegt.
Dies scheint ja gemäss Deinen Schilderungen nicht der Fall zu sein. Und da Du dies schreibst:
Zitat von K.Braun:
Fakt ist das unser Sohn eine zeitlang nichts hören konnte.
War dies offenbar durch die im Rahmen der üblichen Untersuchungen durchgeführten Hörtests nicht bestätigt worden, nehme ich an.
K.Braun: Richtig.
Gruss fast-foot
Vielen Dank für die Antwort!:-)
Grüsse Kerstin