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Fragen zu AVWS

Verfasst: 13. Feb 2015, 10:41
von fin-lu
Hallo
Bei meinem Sohn (7,5 Jahre/ 2. Klassen)
Würde vor ca einer Woche vom HNO-Arzt AVWS diagnostiziert. Er konnte diem test wegen des Dichotischen Hörens nicht ein Wort richtig wiedergeben. Beim peripheren Hören wurde uns gesagt das es beobachtet werden müsste es könnte sein das er eine Schwerhörigkeit entwickelt (die hohen Töne wurden teils erst ab 30 dB gehörte)
Leider hat uns der Arzt sonst sehr im Regen stehen gelassen und uns nur Material über ADS mitgegeben, was ich sehr unverschämt finde. ADS wurde von zwei Psychologen schon ausgeschlossen. Einen Intelligenztest hat er auch schon hinter sich, bei dem er zwar nicht im Hochbegabeten Bereich war aber auch nicht sehr weit drunter.
Wir haben nun einen weiteren Termin bei einer Pädaudiologin aber leider erst nächste woche.
Seine Schulassistenz wird aber immer unruhiger und macht sich Sorgen um Finn.
Er lässt in den Leistungen immer mehr nach. Bis her war er einer der die die Aufgaben am schnellsten und mit viel Freude erledigt hat. Inzwischen hat er kaum mehr Lust auf Deutsch. Tut sich nach wie vor schwer mit dem lesen und Worte erkenenn ist auch nicht seine Stärke.
Mich wunder das es nun so akut schlechter wird.
Kann es sein das er die AVWS bisher so gut kompensieren könnte und nun einfach an seinen Grenzen angekommen ist?
Ich mache mir langsam wirklich Sorgen.
Hat mir jemand Tipps wie man am besten mit einem AVWS kind umgeht?

Vielen Dank schon einmal im Vorraus

Re: Fragen zu AVWS

Verfasst: 13. Feb 2015, 10:58
von fast-foot
Hallo fin-lu,

herzlich willkommen!
fin-lu hat geschrieben:Beim peripheren Hören wurde uns gesagt das es beobachtet werden müsste es könnte sein das er eine Schwerhörigkeit entwickelt (die hohen Töne wurden teils erst ab 30 dB gehörte)
Genau genommen müsste aus diesem Grund eine AVWS ausgeschlossen werden.
fin-lu hat geschrieben:Er konnte diem test wegen des Dichotischen Hörens nicht ein Wort richtig wiedergeben.
Waren denn noch andere Tests auffällig? Bspw. Richtungshören, die auditive Merkspanne, Sprachverstehen im Störschall etc. oder bspw. Messerergebnisse einer BERA?
fin-lu hat geschrieben:Tut sich nach wie vor schwer mit dem lesen und Worte erkenenn ist auch nicht seine Stärke.
Dies könnte auch mit einer AVWS zusammen hängen.
fin-lu hat geschrieben:Mich wunder das es nun so akut schlechter wird.
Kann es sein das er die AVWS bisher so gut kompensieren könnte und nun einfach an seinen Grenzen angekommen ist?
Das ist möglich. Gehöprobleme erfordern zusätzliche Konzentration und Hirnleistung; wenn bspw. das periphere Gehör sich verschlechtert, kann dies anstrengender werden, so dass Kapazitäten für die Aufnahme, das Verstehen und Verarbeiten des eigentlichen Stoffes (vermehrt) fehlen, was Frustration und Resignation bewirken könnte.
fin-lu hat geschrieben:Hat mir jemand Tipps wie man am besten mit einem AVWS kind umgeht?
Je differenzierter die Diagnose erfolgte, desto besser kann man entsrpechende Massnahmen einleiten - dort, wo eine Wirkung zu erwarten ist. Dies kann auf verschiedenen Ebenen geschehen und bspw. das Training der auditiven Merkspanne umfassen (wenn die Ergebnisse der entsprechenden Werte dies indizieren), eine Optimierung der Sitzordnung und/oder die Verwendung einer FM-Anlage beinhalten, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Ich hoffe, dass ich bald noch einen Link, welcher auf eine Seite mit weiteren Informationen verweist, einstellen werde.

Gruss fast-foot

Re: Fragen zu AVWS

Verfasst: 13. Feb 2015, 12:33
von Andrea5
Hallo fin-lu,

herzlich willkommen hier im Forum. Wünsche dir erstmal tollen Austausch
hier.

Mir scheint, daß der HNO nicht viel Ahnung von AVWS hat. ADS und AVWS
sind klar von einander abzugrenzen. Kuck mal hier rein:

http://hoerakustik1.de/fileadmin/PDFs/1_Berger_AVWS.pdf
"Abgrenzung zu anderen St ö rungen
&
Aufmerksamkeits-Defi zit-Hyperaktivit ä ts-Syndrom (ADHS)
F90.0
F ü r eine AVWS spricht nach Cermak et al. [21] insbesondere,
wenn die Sprachaudiometrie im St ö rger ä usch deutlich unter
den Ergebnissen ohne St ö rger ä usch liegt. Tillery et al. [22] die
ebenfalls Kinder mit AVWS und mit ADHS untersuchten, folgerte
aus ihren Ergebnissen, dass beide St ö rungen unabh ä ngig
voneinander existent sind, allerdings Komorbilit ä ten aufweisen.
Kinder mit ADHS zeigten z. B. keine Schw ä chen in der Phonemdifferenzierung
oder bei der auditiven Merkspanne f ü r sinnlose
Silben.
1. Sprachverst ä ndnisst ö rung (F80.28)
Liegen die Leistungen im Sprachverst ä ndnis deutlich unterhalb
der Norm bei deutlich besseren Ergebnissen im auditiven Bereich,
ist von einer rezeptiven Sprachst ö rung auszugehen.
2. Kognitive St ö rungen (F70, F79)."

Den Termin beim Pädaudiologen bitte unbedingt wahrnehmen. Sind eigentlich die Fachleute für Hörstörungen im Kindesalter

Dann nochmal eine Frage: Weshalb hat dein Sohn eine Schulassistenz?
Ich frage einfach, weil es auch Krankheitsbilder gibt, die die auditve
Wahrnehmung beeinflussen können

LG Andrea

Re: Fragen zu AVWS

Verfasst: 13. Feb 2015, 14:00
von fin-lu
Danke erst mal für eure Antworten.

Mein Sohn leidet an Glykogenose (er unterzuckert extrem schnell, muss ca alle zwei Stunden essen und muss eine strenge Diät einhalten, das ist ganz grob unrissen) deswegen benötigt er eine Schulassistenz die ihm hilft nicht zu unterzuckern. Er merkt Unterzucker erst ab einem Bereich von unter 40.
er hat auch schon diverse Krampfanfällen hinter sich. Nach denen aber immer auch ein EEG gemacht wurde.

So weit ich weiß wurde nur das, ich nenn es jetzt mal so, beidseitige Hören getestet. Auf jedes Ohr zur gleichen Zeit unterschiedliche zweisilbige Worte. Richtungshören etc wurde meines wissens nach nicht getestet. Laut dem HNO müssten wir nur ein bisschen üben und dann wurde es besser werden. Nur was wir üben sollten wurde der na leider nicht gesagt.
Ich war danach sehr unzufrieden und habe mir einen Pädaudiologen rausgesucht und habe um eine zweite Meinung gebeten.
Auf mein Drängen hin haben wir sehr kurzfristig einen Termin bekommen. Gott sei Dank. Aber diese Ungewissheit macht mich schon irgendwie wahnsinnig. Gerade weil wir mit unserem Sohn eigentlich schon genug zu leisten haben.
Erste Tipps von der Logopädin haben wir bereits versucht umzusetzen, wie zum Beispiel ihn in der Klasse so zu setzen das er zwar vorne bei der Lehrerin sitzt aber dennoch eine Wand im Rücken hat um Störgeräusche von hinten zu vermeiden.

Re: Fragen zu AVWS

Verfasst: 13. Feb 2015, 14:01
von fin-lu
Achim und ein "normaler" hörtest wurde eben auch gemacht

Re: Fragen zu AVWS

Verfasst: 1. Mär 2015, 15:35
von Mine
Hi fin-lu

Ich selbst hab AVWS und bin 19 .
Normalerweise hat jedes Bundesland ein Institut für Kommunikationstörungen .
Sie könnten da für einen Termin anfragen . Die haben die besten Mittel die richtige Diagnose heraus zu finden .
Geben sie mal ,,Gemeinsamer Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Hörschädigung" in google ein. Da findet sie von Rheinland-Pfalz immer hin sehr viele Tipps . Sehr gut für Grundschüler geeignet .
Üben sie mit ihm Rechtschreibung auf spielerische art z.b mit Knete.
Wenns möglich ist gucken sie , dass ihr Sohn Sport macht ( verbessert die Durchblutung , motorisch Verbesserung und bessere Konzentration ) . Auch wenns komisch klingt sollte er ein Instrument lernen. Dadurch kann er lernen besser mit Geräuschen um zu gehen . Falls sie noch fragen können sie gerne Nachricht schicken .

Mfg
Mine