Hinweise auf AVWS - Frage
Hinweise auf AVWS - Frage
Wir haben bei unserer 8-jährigen Tochter eine Untersuchung in einer HNO-Praxis gemacht. Diagnose: Hinweise für das Vorliegen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung.
Nun habe ich noch einige Fragen zum Befund. Vielleicht kann mir hier jemand helfen.
Tonaudiogramm: Knochenleitung zwischen 0-5 dB. Luftleitung links zwischen 5-10dB. Luftleitung rechts zwischen 5-10 dB
Sprachaudiogramm: 50% Verständlichkeit: rechts bei 35dB, links bei 30dB
So viele Zahlen und Werte, ich versteh da gar nichts. Ist das gut oder schlecht, wie ist der Normbereich? Weicht es ab und wenn ja, wie sehr?
Weiter wurde gemacht:
Münchner auditiver Screeningtest zur Beurteilung von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung:
Die auditive Merkfähigkeit zeigt ein unterdurchschnittliches Resultat.
Das Worterkennen im Störlärm (rechts, links wie auch insgesamt) liegt im Normbereich.
Die Phonemdiskrimination zeigt ein unterdurchschnittliches Resultat, die Phonemidentifikation liegt wiederum im Normbereich.
Was bedeutet dies?
Wir wurden weitergeschickt, um ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom auszuschliessen. Wie wahrscheinlich ist es, das ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom vorliegt?
In dem Fragebogen und auch im Gespräch darüber habe ich so wenig zutreffende Punkte bei meiner Tochter entdeckt, sowohl für ADHS wie auch ADS.
Vielleicht kann mir jemand beim Verstehen der Untersuchung helfen.
Nun habe ich noch einige Fragen zum Befund. Vielleicht kann mir hier jemand helfen.
Tonaudiogramm: Knochenleitung zwischen 0-5 dB. Luftleitung links zwischen 5-10dB. Luftleitung rechts zwischen 5-10 dB
Sprachaudiogramm: 50% Verständlichkeit: rechts bei 35dB, links bei 30dB
So viele Zahlen und Werte, ich versteh da gar nichts. Ist das gut oder schlecht, wie ist der Normbereich? Weicht es ab und wenn ja, wie sehr?
Weiter wurde gemacht:
Münchner auditiver Screeningtest zur Beurteilung von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung:
Die auditive Merkfähigkeit zeigt ein unterdurchschnittliches Resultat.
Das Worterkennen im Störlärm (rechts, links wie auch insgesamt) liegt im Normbereich.
Die Phonemdiskrimination zeigt ein unterdurchschnittliches Resultat, die Phonemidentifikation liegt wiederum im Normbereich.
Was bedeutet dies?
Wir wurden weitergeschickt, um ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom auszuschliessen. Wie wahrscheinlich ist es, das ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom vorliegt?
In dem Fragebogen und auch im Gespräch darüber habe ich so wenig zutreffende Punkte bei meiner Tochter entdeckt, sowohl für ADHS wie auch ADS.
Vielleicht kann mir jemand beim Verstehen der Untersuchung helfen.
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
Hallo kerma,
herzlich willkommen!
Zunächst beantworte ich ein paar Fragen:
Diese Messungen dienen dazu, eine Störung des peripheren Gehörs auszuschliessen (zur Abgrenzung gegenüber AVWS).
Die Fähigkeit zum Herausfiltern von spezifischen akustischen Inhalten aus komplexen akustischen Signalen (wie bspw. Sprache aus Störschall) kann bei AVWS-Betroffenen vermindert sein.
Die Phomemdiskrimitation bedeutet die Fähigkeit zur Unterscheidung von verschiedenen Lauten der Sprache, die Identifikation die Fähigkeit, diese zu erkennen. Beides kann bei Vorliegen von AVWS eingeschränkt sein.
Wurden keine weiteren objektiven Hörtests wie bspw. BERA etc. durchgeführt?
Gruss fast-foot
herzlich willkommen!
Zunächst beantworte ich ein paar Fragen:
Das Tonaudiogramm bewegt sich im Normbereich. Beim Sprachaudiogramm würde dies ebenfalls so sehen (hier müsste ich jedoch nachschauen, um es genau sagen zu können).kerma hat geschrieben:Tonaudiogramm: Knochenleitung zwischen 0-5 dB. Luftleitung links zwischen 5-10dB. Luftleitung rechts zwischen 5-10 dB
Sprachaudiogramm: 50% Verständlichkeit: rechts bei 35dB, links bei 30dB
Diese Messungen dienen dazu, eine Störung des peripheren Gehörs auszuschliessen (zur Abgrenzung gegenüber AVWS).
Die auditive Merkspanne zeigt einfach gesagt auf, wie gross das "akustische Kurzzeitgedächtnis ist". Ein Nichtbetroffener kann sich einen ganzen Satz oder mehr merken (er kann ihn so zu sagen erneut abspulen bzw. reproduzieren und hört ihm mit dem "geistigen Ohr", während sich ein Betroffener mit herab gesetzter auditiver Merkspanne vielleicht nur weniger Worte "akustisch merken" kann).kerma hat geschrieben:Weiter wurde gemacht:
Münchner auditiver Screeningtest zur Beurteilung von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung:
Die auditive Merkfähigkeit zeigt ein unterdurchschnittliches Resultat.
Das Worterkennen im Störlärm (rechts, links wie auch insgesamt) liegt im Normbereich.
Die Phonemdiskrimination zeigt ein unterdurchschnittliches Resultat, die Phonemidentifikation liegt wiederum im Normbereich.
Die Fähigkeit zum Herausfiltern von spezifischen akustischen Inhalten aus komplexen akustischen Signalen (wie bspw. Sprache aus Störschall) kann bei AVWS-Betroffenen vermindert sein.
Die Phomemdiskrimitation bedeutet die Fähigkeit zur Unterscheidung von verschiedenen Lauten der Sprache, die Identifikation die Fähigkeit, diese zu erkennen. Beides kann bei Vorliegen von AVWS eingeschränkt sein.
Das kann man vermutlich nicht sagen; zumindest weiss ich es nicht. Wenn das entsprechende Syndrom vorliegt, können gewisse Testresultate in Folge mangelnder Aufmerksamkeit auffällig sein und nicht wegen Vorliegen von AVWS.kerna hat geschrieben:Wir wurden weitergeschickt, um ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom auszuschliessen. Wie wahrscheinlich ist es, das ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom vorliegt?
Gibt es Kriterien, welche erfüllt werden? Zur Diagnose von AVWS muss dies nicht für alle zutreffen.kerma hat geschrieben:In dem Fragebogen und auch im Gespräch darüber habe ich so wenig zutreffende Punkte bei meiner Tochter entdeckt, sowohl für ADHS wie auch ADS.
Wurden keine weiteren objektiven Hörtests wie bspw. BERA etc. durchgeführt?
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Als weiterer Test steht hier: Gehör Weber mittig, Rinne beiderseits positiv. Ohren: Trommelfell beiderseits reizlos, differenziert, intakt. ....
von weiteren Tests steht hier nichts.
Dazu ein Fragebogen, den wir als Eltern ausfüllen mussten. "es zeigen sich eindeutige Hinweise für das Vorliegen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung".
Wir haben eine Abklärung zur ADHS gemacht. Dieser bestand aus einem Fragebogen für die Eltern (FBB-ADHS in Anlehnung an die ICD 10/DSM V-Kriterien):
Aufmerksamkeitsproblematik: 1 Kriterium relevant
Motorische Hyperaktivität: kein Kriterium relevant
Impulsivität: kein Kriterium relevant
Gesamtskala ADHS: Testergebnis unauffällig
Dazu wurde eine Untersuchung zum Neurologischen Status gemacht (unauffällig, altersentsprechend)
zusätzliche Testverfahren:
K-ABC
einzelheitliches Denken, ganzheitliches Denken, intellektuelle Fähigkeiten, sprachfreie Skala = alles durchschnittlich
Subtest Wortreihe, Zahlennachsprechen und Dreiecke (auditive Merkfähigkeit resp. visuell-räumliches Erfassen und Reproduzieren) unterdurchschnittlich bzw. knapp im Durchschnitt
CPT: unterdurchschnittliche Ergebnisse der selektiven Aufmerksamkeit sowie bezüglich der Daueraufmerksamkeit.
Verhaltensbeobachtung während der Testdurchführung:
Lässt sich gut darauf ein. Benötigt Führung, um durch die Testaufgaben zu kommen, zeigt wenig Ausdauer und ist vermehrt ablenkbar. Zeigt verminderte Fehlerkontrolle und impulsives Arbeitsverhalten.
Wobei ich hier hinzufügen muss, dass die Abklärung zur ADHS unter ungünstigen Bedingungen stattgefunden haben.
Meine persönliche Einschätzung als Mutter zum ADHS
(ADS schliesse ich aus, denn sie ist absolut nicht in sich gekehrt und nachdenklich)
- Unruhe beim Vorlesen und Erzählen (Bildbetrachtung geht sehr gut)
- braucht Mehrfachaufforderung (merkt sich aber Dinge, Zahlenreihen etc. die sie nur einmal gesehen hat)
- kann Aufträge mit mehreren Teilen nicht bis zum Ende durchführen
- kann Gesagtes nicht wiedergeben
- sie gibt oft keine oder falsche Antworten
- sie trifft oft nicht den richtigen Ton (also höflich reden, bestimmt reden etc.)
- sie kann sich nicht gut Reime und Lieder merken
- sie kann keinen Rhythmus nachklopfen
- kann verbale Spielanleitungen nicht umsetzen
- bestimmt gern im Spiel
Was nicht passt:
- sie kann warten und zuhören, bis man fertig ist mit reden
- sie springt nicht auf und läuft weg, wenn sitzenbleiben gefordert ist
- sie bastelt und malt gern und ausdauernd
- sie hat mit Freude das Lesen entdeckt und liest gern und lang und kann die Texte wiedergeben
- sie fällt uns nicht ins Wort
- sie redet nicht impulsiv, im Gegenteil, sie hat grosse Wortfindungsschwierigkeiten
- sie kann sich ausdauernd mit etwas beschäftigen, was Konzentration erfordert (Basteln, Malen, Lesen, Playmobilwelten aufbauen)
- sie spielt gern Gesellschaftsspiele, auch schwierige (Altersempfehlung 8-10), sie spielt sie bis zum Ende
Leider haben wir nun vom Audiologen wie auch vom Kinderpsychologen "nur" ein Ergebnis/ Schreiben, dass keine klare Diagnose gestellt werden kann.
Das ist natürlich hinsichtlich Unterstützung (Therapie, Schule) nicht hilfreich.
Und ich frage mich nun, welche Richtung ich weiter verfolgen sollte, damit sie die bestmögliche Unterstützung erhält?
Als weiterer Test steht hier: Gehör Weber mittig, Rinne beiderseits positiv. Ohren: Trommelfell beiderseits reizlos, differenziert, intakt. ....
von weiteren Tests steht hier nichts.
Dazu ein Fragebogen, den wir als Eltern ausfüllen mussten. "es zeigen sich eindeutige Hinweise für das Vorliegen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung".
Wir haben eine Abklärung zur ADHS gemacht. Dieser bestand aus einem Fragebogen für die Eltern (FBB-ADHS in Anlehnung an die ICD 10/DSM V-Kriterien):
Aufmerksamkeitsproblematik: 1 Kriterium relevant
Motorische Hyperaktivität: kein Kriterium relevant
Impulsivität: kein Kriterium relevant
Gesamtskala ADHS: Testergebnis unauffällig
Dazu wurde eine Untersuchung zum Neurologischen Status gemacht (unauffällig, altersentsprechend)
zusätzliche Testverfahren:
K-ABC
einzelheitliches Denken, ganzheitliches Denken, intellektuelle Fähigkeiten, sprachfreie Skala = alles durchschnittlich
Subtest Wortreihe, Zahlennachsprechen und Dreiecke (auditive Merkfähigkeit resp. visuell-räumliches Erfassen und Reproduzieren) unterdurchschnittlich bzw. knapp im Durchschnitt
CPT: unterdurchschnittliche Ergebnisse der selektiven Aufmerksamkeit sowie bezüglich der Daueraufmerksamkeit.
Verhaltensbeobachtung während der Testdurchführung:
Lässt sich gut darauf ein. Benötigt Führung, um durch die Testaufgaben zu kommen, zeigt wenig Ausdauer und ist vermehrt ablenkbar. Zeigt verminderte Fehlerkontrolle und impulsives Arbeitsverhalten.
Wobei ich hier hinzufügen muss, dass die Abklärung zur ADHS unter ungünstigen Bedingungen stattgefunden haben.
Meine persönliche Einschätzung als Mutter zum ADHS
(ADS schliesse ich aus, denn sie ist absolut nicht in sich gekehrt und nachdenklich)
- Unruhe beim Vorlesen und Erzählen (Bildbetrachtung geht sehr gut)
- braucht Mehrfachaufforderung (merkt sich aber Dinge, Zahlenreihen etc. die sie nur einmal gesehen hat)
- kann Aufträge mit mehreren Teilen nicht bis zum Ende durchführen
- kann Gesagtes nicht wiedergeben
- sie gibt oft keine oder falsche Antworten
- sie trifft oft nicht den richtigen Ton (also höflich reden, bestimmt reden etc.)
- sie kann sich nicht gut Reime und Lieder merken
- sie kann keinen Rhythmus nachklopfen
- kann verbale Spielanleitungen nicht umsetzen
- bestimmt gern im Spiel
Was nicht passt:
- sie kann warten und zuhören, bis man fertig ist mit reden
- sie springt nicht auf und läuft weg, wenn sitzenbleiben gefordert ist
- sie bastelt und malt gern und ausdauernd
- sie hat mit Freude das Lesen entdeckt und liest gern und lang und kann die Texte wiedergeben
- sie fällt uns nicht ins Wort
- sie redet nicht impulsiv, im Gegenteil, sie hat grosse Wortfindungsschwierigkeiten
- sie kann sich ausdauernd mit etwas beschäftigen, was Konzentration erfordert (Basteln, Malen, Lesen, Playmobilwelten aufbauen)
- sie spielt gern Gesellschaftsspiele, auch schwierige (Altersempfehlung 8-10), sie spielt sie bis zum Ende
Leider haben wir nun vom Audiologen wie auch vom Kinderpsychologen "nur" ein Ergebnis/ Schreiben, dass keine klare Diagnose gestellt werden kann.
Das ist natürlich hinsichtlich Unterstützung (Therapie, Schule) nicht hilfreich.
Und ich frage mich nun, welche Richtung ich weiter verfolgen sollte, damit sie die bestmögliche Unterstützung erhält?
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
So, wie es aussieht, kann man eine periphere Hörstörung ausschliessen (also kann rein von daher AVWS nicht ausgeschlossen werden).
Man könnte noch Tests bezüglich Richtungshören und des zeitlichen Auflösungsvermögens durchführen (und vermutlich noch weitere, welche mir im Moment gerade nicht einfallen).
Als Massnahme könnte man zumindest die auditive Merkspanne trainieren.
Die Diagnose von AVWS ist nicht ganz einfach, zumal in unseren Breitengraden diesbezüglich keine einheitlichen Richtlinien existieren.
Ich hoffe, dass ich noch einen Link, unter welchem noch mehr Informationen abrufbar sind, einstellen werde.
Gruss fast-foot
Man könnte noch Tests bezüglich Richtungshören und des zeitlichen Auflösungsvermögens durchführen (und vermutlich noch weitere, welche mir im Moment gerade nicht einfallen).
Als Massnahme könnte man zumindest die auditive Merkspanne trainieren.
Die Diagnose von AVWS ist nicht ganz einfach, zumal in unseren Breitengraden diesbezüglich keine einheitlichen Richtlinien existieren.
Ich hoffe, dass ich noch einen Link, unter welchem noch mehr Informationen abrufbar sind, einstellen werde.
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
Hier der Link:
http://www.dgpp.de/cms/pages/de/profibe ... sensus.php
Hier noch eine kurze Anmerkung zur Leitlinie AVWS (bzw. Wiedergabe einiger relevanter Inhalte dieser):
Die American Speech-Language-Hearing Association (ASHA) definiert 2005 „(central) auditory processing― in ihrem Technical Report als „die Effizienz und Effektivität, mit der das zentrale Nervensystem (ZNS) auditive Information verarbeitet― [7].
Die auditive Verarbeitung umfasst demgemäss:
- auditive Lokalisation und Lateralisation
- auditive Diskrimination
- auditive Mustererkennung
- temporale Aspekte, einschließlich Zeitauflösung, Diskrimination,
Integration, Maskierung, Sequenzierung
- auditive Leistung bei konkurrierenden akustischen Signalen
- auditive Leistung bei beeinträchtigter akustischer Signalqualität.
In diese Definition bezieht die ASHA nicht mit ein:
- auditive Aufmerksamkeit
- auditives Gedächtnis
- phonologische Bewusstheit
- auditive Synthese
- Verstehen und Interpretieren auditiver Information.
Die DGPP ist der Ansicht, dass diese Definition wie folgt ergänzt werden muss:
Kann die gestörte Wahrnehmung akustischer Signale besser durch andere Störungen, wie z.B. Aufmerksamkeitsstörungen, allgemeine kognitive Defizite, modalitätsübergreifende mnestische Störungen o.ä. beschrieben werden, sollte der Begriff auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung nicht verwendet werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn durch normierte und standardisierte psychoakustische Tests eine Störung nicht nachgewiesen werden kann.
Für das Vorliegen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung spricht, wenn sich durch normierte und standardisierte psychoakustische Tests Einschränkungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung nicht-sprachgebundener Signale oder sprachlicher Signale (i.S. von akustischen Signalen mit linguistischem Load) nachweisen lassen.
Bezüglich der Diagnostik allgemein äussere ich mich vielleicht später nochmals.
Gruss fast-foot
http://www.dgpp.de/cms/pages/de/profibe ... sensus.php
Hier noch eine kurze Anmerkung zur Leitlinie AVWS (bzw. Wiedergabe einiger relevanter Inhalte dieser):
Die American Speech-Language-Hearing Association (ASHA) definiert 2005 „(central) auditory processing― in ihrem Technical Report als „die Effizienz und Effektivität, mit der das zentrale Nervensystem (ZNS) auditive Information verarbeitet― [7].
Die auditive Verarbeitung umfasst demgemäss:
- auditive Lokalisation und Lateralisation
- auditive Diskrimination
- auditive Mustererkennung
- temporale Aspekte, einschließlich Zeitauflösung, Diskrimination,
Integration, Maskierung, Sequenzierung
- auditive Leistung bei konkurrierenden akustischen Signalen
- auditive Leistung bei beeinträchtigter akustischer Signalqualität.
In diese Definition bezieht die ASHA nicht mit ein:
- auditive Aufmerksamkeit
- auditives Gedächtnis
- phonologische Bewusstheit
- auditive Synthese
- Verstehen und Interpretieren auditiver Information.
Die DGPP ist der Ansicht, dass diese Definition wie folgt ergänzt werden muss:
Kann die gestörte Wahrnehmung akustischer Signale besser durch andere Störungen, wie z.B. Aufmerksamkeitsstörungen, allgemeine kognitive Defizite, modalitätsübergreifende mnestische Störungen o.ä. beschrieben werden, sollte der Begriff auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung nicht verwendet werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn durch normierte und standardisierte psychoakustische Tests eine Störung nicht nachgewiesen werden kann.
Für das Vorliegen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung spricht, wenn sich durch normierte und standardisierte psychoakustische Tests Einschränkungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung nicht-sprachgebundener Signale oder sprachlicher Signale (i.S. von akustischen Signalen mit linguistischem Load) nachweisen lassen.
Bezüglich der Diagnostik allgemein äussere ich mich vielleicht später nochmals.
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
Vielen Dank für die lange Antwort und die Mühe.
Dann werde ich mich mal an die vielen offiziellen Dokumente machen und versuchen, sie zu verstehen.
Da muss man ja selber zum Profi werden, um alles zu verstehen und seinem Kind richtig helfen zu können.
Dann werde ich mich mal an die vielen offiziellen Dokumente machen und versuchen, sie zu verstehen.
Da muss man ja selber zum Profi werden, um alles zu verstehen und seinem Kind richtig helfen zu können.
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
Einiges von dem, was Du schreibst, was Deiner Meinung nach AD(H)S widerlegt, sehen Fachleute anders. ADS bedeutet nicht "in sich gekehrt" und auch mit AD(H)S können sich die Kids konzentrieren - wenn sie es denn wollen. Nur ist die Aufmerksamkeitsspanne eben zu kurz.
Einen AD(H)S-Test würde ich übrigens nicht beim Psychologen vornehmen lassen, sondern beim Kinder- und Jugendpsychiater. Psychologen haben nur recht eingeschränkte Möglichkeiten zur Diagnostik. Hier in Eurem Fall wurden offenbar nur die Eltern befragt, nicht die Lehrer und auch nicht andere Bezugspersonen. Ein Kardinalfehler in meinen Augen.
Ob das nun ADHS genannt wird oder irgendwie anders ist ja im Grunde genommen egal. Das Kind nimmt anders wahr als andere Kinder, kann sich Dinge nicht so gut merken. Es liest, kann sich konzentrieren (wenn es will).
Eine Hörschwäche scheint ausgeschlossen.
Du brauchst offenbar Unterstützung (Therapie), irgendwas funktioniert in der Schule nicht richtig.
Ich würde als nächsten Punkt in der langen Odysee der Ursachensuche jetzt einen Termin zur Diagnostik ausmachen beim Kinder- und Jugendpsychiater (SPZs sollen auch sehr gut sein). ADHS ist nicht ausgeschlossen, weil ein Psychologe keine Anhaltspunkte findet.
AD(H)S ist leider mit vielen Vorurteilen und Vorbehalten belastet. Außenstehende hören ADHS und denken sofort an Medikamente und erziehungsfaule Eltern, die ihre Kinder damit vergiften.
Dazu ein Hinweis von mir: Wenn man es rechtzeitig erkennt und den richtigen Weg geht, kann nicht so stark ausgeprägtes AD(H)S sehr gut auch ohne Medikamente behandelt werden und kann für den Betroffenen sogar teilweise bereichernd sein. Man darf nur keine Angst vor der Diagnose haben.
Einen AD(H)S-Test würde ich übrigens nicht beim Psychologen vornehmen lassen, sondern beim Kinder- und Jugendpsychiater. Psychologen haben nur recht eingeschränkte Möglichkeiten zur Diagnostik. Hier in Eurem Fall wurden offenbar nur die Eltern befragt, nicht die Lehrer und auch nicht andere Bezugspersonen. Ein Kardinalfehler in meinen Augen.
Ob das nun ADHS genannt wird oder irgendwie anders ist ja im Grunde genommen egal. Das Kind nimmt anders wahr als andere Kinder, kann sich Dinge nicht so gut merken. Es liest, kann sich konzentrieren (wenn es will).
Eine Hörschwäche scheint ausgeschlossen.
Du brauchst offenbar Unterstützung (Therapie), irgendwas funktioniert in der Schule nicht richtig.
Ich würde als nächsten Punkt in der langen Odysee der Ursachensuche jetzt einen Termin zur Diagnostik ausmachen beim Kinder- und Jugendpsychiater (SPZs sollen auch sehr gut sein). ADHS ist nicht ausgeschlossen, weil ein Psychologe keine Anhaltspunkte findet.
AD(H)S ist leider mit vielen Vorurteilen und Vorbehalten belastet. Außenstehende hören ADHS und denken sofort an Medikamente und erziehungsfaule Eltern, die ihre Kinder damit vergiften.
Dazu ein Hinweis von mir: Wenn man es rechtzeitig erkennt und den richtigen Weg geht, kann nicht so stark ausgeprägtes AD(H)S sehr gut auch ohne Medikamente behandelt werden und kann für den Betroffenen sogar teilweise bereichernd sein. Man darf nur keine Angst vor der Diagnose haben.
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
Hallo Waltrude,
1. in Bezug auf zwei Kriterien die Resultate auffällig sind und
2. einige aussagekräftige Messungen nicht durchgeführt wurden (oder zumindest die Resultate nicht erwähnt wurden), als da u.a. wären:
Dichotischer Sprachtest
Tests zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit des Richtungshörens
Tests zur Eruierung des zeitlichen Auflösungsvermögens
Tests, welche Aussagen über die Verarbeitungsgeschwindigkeit (bspw. BERA mit Latenzauswertung) in den retrocochleären Hörbahnen zulassen
Gruss fast-foot
Das sehe ich anders: Eine AVWS kann man meiner Ansicht nach im Moment nicht sicher ausschliessen, daWaltrude hat geschrieben:Eine Hörschwäche scheint ausgeschlossen.
1. in Bezug auf zwei Kriterien die Resultate auffällig sind und
2. einige aussagekräftige Messungen nicht durchgeführt wurden (oder zumindest die Resultate nicht erwähnt wurden), als da u.a. wären:
Dichotischer Sprachtest
Tests zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit des Richtungshörens
Tests zur Eruierung des zeitlichen Auflösungsvermögens
Tests, welche Aussagen über die Verarbeitungsgeschwindigkeit (bspw. BERA mit Latenzauswertung) in den retrocochleären Hörbahnen zulassen
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Re: Hinweise auf AVWS - Frage
Hallo fast-food,
Danke für die genaueren Angaben zu den Testmöglichkeiten. Da werde ich noch mal nachfragen oder mir eine eine Zweitmeinung einholen und auf diese Untersuchungen achten.
Es ist wirklich nicht einfach. Ich merke, man muss sich selber sehr um Informationen bemühen, um die "richtigen" Tests zu machen.
Ich habe das Gefühl, dass das Hören betroffen ist. Sei es "im Hören" begründet oder in der Aufmerksamkeit.
Was übrigens auch sehr auffällt ist, und wie ich erst auf das Thema gekommen bin, ist die Sprachentwicklung.
Das Sprechen kam spät und sie spricht eher undeutlich. Sie war mit 5 Jahren für 2 Jahre in der Logopädie, aber da wurde der Fokus auf Mundmotorik gelegt. Die Aussprache ist viel besser geworden.
Sie hat einen kleinen Wortschatz und grosse "Wortfindungsschwierigkeiten". Wie alte Leute sucht sie ständig mitten im Satz nach dem passendem Wort, selbst wenn es ganz einfache, alltagsübliche Worte sind.
Sie kann sich keine Namen merken, kann z.B. den ganzen Nachmittag bei einer Freundin sein, mit deren Hund spielen und am Abend weiss sie trotzdem nicht, wie der Hund heisst.
Was ich persönlich am auffälligsten finde: wir leben in der Schweiz, das Umfeld und der Vater sprechen Schweizerdeutsch, also Dialekt und ich spreche Hochdeutsch. Ich bin zu Hause, also primäre Bezugs- und Betreuungsperson. Trotzdem spricht sie kein Hochdeutsch. Sie kann nicht zwischen den zwei "Sprachen" wechseln. Selbst wenn wir in Deutschland sind und ihre Cousinen/Cousins sie im Dialekt nicht verstehen, ist sie nicht in der Lage zu wechseln.
Das macht mich stutzig, denn das müsste sie können.
Ihr kleiner Bruder ist verbal ausserordentlich gut unterwegs, am "schlechten Umfeld/mangelndem Input" kann es also nicht liegen.
Hallo Waltrude,
Das sehe ich auch anders, nachdem ich mich mit de Thema beschäftigt habe. Ich habe nun die in der Schule angestellte Audiopädagogin gebeten, auch die Aufmerksamkeitsproblematik zu beobachten.
Danke für die genaueren Angaben zu den Testmöglichkeiten. Da werde ich noch mal nachfragen oder mir eine eine Zweitmeinung einholen und auf diese Untersuchungen achten.
Es ist wirklich nicht einfach. Ich merke, man muss sich selber sehr um Informationen bemühen, um die "richtigen" Tests zu machen.
Ich habe das Gefühl, dass das Hören betroffen ist. Sei es "im Hören" begründet oder in der Aufmerksamkeit.
Was übrigens auch sehr auffällt ist, und wie ich erst auf das Thema gekommen bin, ist die Sprachentwicklung.
Das Sprechen kam spät und sie spricht eher undeutlich. Sie war mit 5 Jahren für 2 Jahre in der Logopädie, aber da wurde der Fokus auf Mundmotorik gelegt. Die Aussprache ist viel besser geworden.
Sie hat einen kleinen Wortschatz und grosse "Wortfindungsschwierigkeiten". Wie alte Leute sucht sie ständig mitten im Satz nach dem passendem Wort, selbst wenn es ganz einfache, alltagsübliche Worte sind.
Sie kann sich keine Namen merken, kann z.B. den ganzen Nachmittag bei einer Freundin sein, mit deren Hund spielen und am Abend weiss sie trotzdem nicht, wie der Hund heisst.
Was ich persönlich am auffälligsten finde: wir leben in der Schweiz, das Umfeld und der Vater sprechen Schweizerdeutsch, also Dialekt und ich spreche Hochdeutsch. Ich bin zu Hause, also primäre Bezugs- und Betreuungsperson. Trotzdem spricht sie kein Hochdeutsch. Sie kann nicht zwischen den zwei "Sprachen" wechseln. Selbst wenn wir in Deutschland sind und ihre Cousinen/Cousins sie im Dialekt nicht verstehen, ist sie nicht in der Lage zu wechseln.
Das macht mich stutzig, denn das müsste sie können.
Ihr kleiner Bruder ist verbal ausserordentlich gut unterwegs, am "schlechten Umfeld/mangelndem Input" kann es also nicht liegen.
Hallo Waltrude,
Das werden wir weiter verfolgen. Ich habe die Kinderpsychologin explizit gefragt, ob sie Angaben von den Lehrern braucht, sie antwortete, es sei nicht dringend notwendig.Waltrude hat geschrieben:Einen AD(H)S-Test würde ich übrigens nicht beim Psychologen vornehmen lassen, sondern beim Kinder- und Jugendpsychiater. Psychologen haben nur recht eingeschränkte Möglichkeiten zur Diagnostik. Hier in Eurem Fall wurden offenbar nur die Eltern befragt, nicht die Lehrer und auch nicht andere Bezugspersonen. Ein Kardinalfehler in meinen Augen.
Das sehe ich auch anders, nachdem ich mich mit de Thema beschäftigt habe. Ich habe nun die in der Schule angestellte Audiopädagogin gebeten, auch die Aufmerksamkeitsproblematik zu beobachten.
