Preisgestaltung

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Mats81
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Registriert: 28. Mai 2015, 11:44
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Preisgestaltung

#1

Beitrag von Mats81 »

Hallo,

nur für fast-foot. Möchte andere Threads nicht zumüllen.
Mir scheint du vermischt hier wieder Dinge miteinander, wie so oft. Zuerst sprichst du von privaten Kassen und weiter unten dann plötzlich von gesetzlich Krankenversicherungen.

Wenn jemand zwei verschiedene Dinge erwähnt, vermischt er sie deswegen nicht zwangsläufig. Ich denke eher, dass hier ein Verständnisproblem von Deiner Seite vorliegt.

Zitat von mats81:

Und bei gesetzlich Versicherten, sind die Preise für Reparaturleistungen vertraglich geregelt. Für alle Akustiker gleich! Ich wüßte nicht wo ich da Spielraum habe eine Preisgestaltung, wie ein Automechaniker zu haben.

Du hast meinen Vergleich nicht verstanden.
Natürlich geht es vorwiegend um die Dienstleistung (bspw. die Reparatur (oder Wartung) eines Autos oder die Anpassung eines Hörgerätes) und nicht um die Ware selbst (Auto oder Hörgerät). Du warst ja selbst amüsiert, da Du irrtümlicherweise gedacht hattest, dass ich diesen (den Löwenanteil (zumindest in vielen Fällen) der anfallenden Kosten) nicht berücksichtigen würde.
Wobei die Kosten für die Ersatzteile (bzw. etwas entsprechendes) natürlich beim Hörgeräteakustiker (grösstenteils) weg fallen; diese spielen jedoch beim KFZ-Mechaniker auch keine Rolle (bzw. müssen sie dies nicht), da man die Ersatzteile selbst beschaffen kann.
Versteh wirklich nicht was du meinst.

Es gibt Verträge an die sich jeder Akustiker der BIHA halten muss. Dort sind Festbetrag, sowie Reparaturkosten und Art und Umfang der Leistungen festgelegt. Also kein Spielraum.
Bei Zuzahlungs HG hat man auch bei Reparaturen zuzuzahlen, aber auch hier macht es keinen Unterschied ob gesetzlich, oder privat Versichert. Darüber wird vorher auch informiert, muss jeder Kunde unterschreiben. Ist ein Vordruck den die Krankenkasse bei Versorgungsabrechnung verlangt.
Aus meinen Beiträgen geht hervor, dass ich dies nicht weiss. Aus einem Beitrag der Handelszeitung ist jedoch ersichtlich, dass Phonak seine teuren Gerät im Grosshandelsgeschäft für kaum mehr als eur 200.- absetzen kann (sagt Phonak selbst). Dies lässt einige Schlussfolgerungen zu.
Wenn das der Beitrag ist den ich im Kopf habe, dann ist dort der Vergleich zwischen Großhandel und unabhängigen Audiologen (Akustikern) getroffen worden. Dort wird davon gesprochen, das der Durchschnittspreis bei 220 Eur für den Großhandel liegt. Auch die kaufen hochwertige HG teurer ein. Der Markt an "einfachen" HG ist allerdings deutlich größer, als der High End Markt, das drückt dann den Durchschnittspreis. Daraus abzuleiten, dass ein HG was im VK 2000 Eur kostet im EK 220 Eur kostet ist also falsch.
Hinzu kommt, dass das für den Großhandel gilt. Heißt die haben keine Verpflichtungen gegenüber dem Kunden (6 Jahre Service / Anpasssitzungen / Anpasskabinen / Personal (Meisterpflicht) / Zertifizierungen um mit der Krankenkasse abrechnen zu können / QM / ...

Soweit ich mich erinnere liegt der Großhandel auch nur bei 30%...also kaufen 70% (eigentlicheen Fachgeschäfte) die HG teurer ein.
Aber Du könntest ja den Einstandspreis nennen, welchen Du für jenes Gerät (Widex Clear 220) hinblättern musst (ob ich Dir das abkaufe, ist wieder eine andere Frage ;)).
kann ich dir sagen...liegt in etwa bei 500 Eur Netto
Hier kommt wieder die private Krankenkasse ins Spiel, welche je nachdem ohne grossen Aufwand des Versicherten (oder Akustikers) (also kein Beweis notwendig, "dass das Gerät so und so viel besser ist wie mindestens x getestete Kassengeräte (oder so ähnlich)") jeden Preis bezahlt.
Die Zeiten, dass die private Kasse alles zahlt sind längst vorbei...bei einem Großteil der Versicherten bewegt sich die Leistung der Krankenkasse um die 1500 Eur pro Ohr.

Mal ganz davon ab, geb ich dem Kunden verschiedene Modelle (auch preislich versch.) mit und er testet. Kann dann also selbst entscheiden welches für ihn am besten ist.

Wo hat man sowas bitte heute noch...ich fahr das Auto erstmal 2 Wochen, dann ein anderes, dann noch eins und dann sag ich das 1. will ich.
TV 2 Wochen testen, dann einen anderen...der Händler würde mich für verrückt halten. Und selbst dafür geben Kunden mehr aus, als für besseres Hören. Ich will das nicht bewerten, es steht jedem frei sein Geld für was auch immer auszugeben.
Und darüber hinaus: Wenn keine Kostenkontrolle erfolgt, kann es sein, dass beliebig hohe Preise verlangt werden (können). Dies kann nicht im Interesse der Allgemeinheit sein. So egal ist es also nicht, ob eine Zuzahlung statt findet oder nicht (insbesondere sollte diese eine "vernünftige Höhe" aufweisen).
Kontrolle findet statt, wenn einer privaten Kasse ein HG (Akustiker) als zu teuer erscheint, kann sie auf andere Akustiker verweisen. Ist im übrigen auch bei Berufsgenossenschaftskunden so. Da schlägt die BG den Akustiker vor.

Das Interesse der Allgemeinheit steht bei privaten Krankenkassen keine Rolle, denn hier zahlen nur die Versicherten selbst ein. Und das nicht zu knapp! Ausgaben aller Kassen für Hörgeräteversorgungen liegen Momentan bei unter 1% der Gesamtausgaben der Kassen.
HG würden günstiger, da keine Zulassung mehr nötig...usw. usw.

Um wie viel günstiger würde ein Högerät werden?
Auf den Cent kann ich dir das nicht sagen, aber Schätzungen gehen von ca. 60% weniger aus. ;)

Jetzt könnt ihr anfangen über den raffgierigen Akustiker herzuziehen.
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
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Re: Preisgestaltung

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo Mats81,

vielen Dank für die Informationen!

Hier noch meine Sichtweise zu diversen Aussagen Deinerseits:
Mats81 hat geschrieben:...aber auch hier macht es keinen Unterschied ob gesetzlich, oder privat Versichert.
Nur schon der Umstand, dass die privaten Kassen bereit sind, mehr zu bezahlen, macht einen Unterschied.
Mats81 hat geschrieben:Daraus abzuleiten, dass ein HG was im VK 2000 Eur kostet im EK 220 Eur kostet ist also falsch.
Das habe ich auch nicht (hieraus) abgeleitet. Ich habe nur geschrieben, dass Phonak seine Geräte im Grosshandel für um die eur 200.- absetzen muss*. Und im Bericht steht sinngemäss, dass sie von Akustikern mehr erhalten würden. Das ist der Punkt (vor allem: Wie viel mehr). Und weshalb sind die Preise im Gegensatz zum Grosshandel hier nicht gesunken (mögliche Ursache: Umgehung von Marktmechanismen)?

* dieser Preis deckt sich von der Grössenordnung auch inetwa mit meiner Schätzung sämtlicher Kosten für die Herstellung (inklusive Forschung), welche ich längst vor Erscheinen des betreffenden Artikels durchgeführt (und veröffentlicht habe; weiss nicht mehr, wo)

Auch beträgt der Anteil des Grosshandels mehr als 30 %, da der GLOBALE Grosshandel alleine bereits 30 % ausmacht.
Mats81 hat geschrieben:Hinzu kommt, dass das für den Großhandel gilt. Heißt die haben keine Verpflichtungen gegenüber dem Kunden (6 Jahre Service / Anpasssitzungen / Anpasskabinen / Personal (Meisterpflicht) / Zertifizierungen um mit der Krankenkasse abrechnen zu können / QM / ...
Dies spielt doch für die Einkaufspreise keine Rolle.
Mats81 hat geschrieben:kann ich dir sagen...liegt in etwa bei 500 Eur Netto
Dieser Preis ist meiner Meinung nach viel zu hoch (für ein Gerät?), jedenfalls dürfte er kaum dort liegen, wo er sich in einem freien Markt einpendeln würde.
Danke jedenfalls für die Information.
Mats81 hat geschrieben:Die Zeiten, dass die private Kasse alles zahlt sind längst vorbei...bei einem Großteil der Versicherten bewegt sich die Leistung der Krankenkasse um die 1500 Eur pro Ohr.
Also immer noch das Doppelte dessen, was die "Gesetzliche" im Normalfall bezahlt.
Mats81 hat geschrieben:Mal ganz davon ab, geb ich dem Kunden verschiedene Modelle (auch preislich versch.) mit und er testet. Kann dann also selbst entscheiden welches für ihn am besten ist.
Ja, den entsprechenden Aufwand habe ich ja einkalkuliert (hier berufe ich mich auf die Aussagen von Christian Stromsted (ehemaliger Leiter des Verkaufs (welcher Region weiss ich nicht mehr) von Phonak)).
Mats81 hat geschrieben:Wo hat man sowas bitte heute noch...ich fahr das Auto erstmal 2 Wochen, dann ein anderes, dann noch eins und dann sag ich das 1. will ich.
TV 2 Wochen testen, dann einen anderen...der Händler würde mich für verrückt halten. Und selbst dafür geben Kunden mehr aus, als für besseres Hören. Ich will das nicht bewerten, es steht jedem frei sein Geld für was auch immer auszugeben.
Der hierfür anfallende Aufwand wird ja bezahlt (und diesbezüglich habe ich auch nichts geschrieben, auch wenn ich das eine oder andere Argument ins Feld führen könnte).
Mats81 hat geschrieben:Das Interesse der Allgemeinheit steht bei privaten Krankenkassen keine Rolle, denn hier zahlen nur die Versicherten selbst ein. Und das nicht zu knapp! Ausgaben aller Kassen für Hörgeräteversorgungen liegen Momentan bei unter 1% der Gesamtausgaben der Kassen.
Aber das Interesse der beim selben Anbieter Versicherten (oder mindestens eines Teils davon).

Der Anteil scheint nicht hoch; allerdings summieren sich die Ausgaben für die verschiedensten Bereiche.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 21. Jul 2015, 20:27, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
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