Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

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bobbiline
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Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#1

Beitrag von bobbiline »

Hi! :)
Haben Ohrenärzte eigentlich genauere Geräte zum Erstellen einer Hörkurve als Hörgeräteakustiker? Ich frage, weil ich vom Ohrenarzt eine geringere Schwerhörigkeit attestiert bekommen habe als die Messung beim Akustiker sie ergeben hat.
Lieben Gruß
bobbi
AlfredW
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#2

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

Schwankungen beim Hörtest sind normal; dies kann von Konzentrationsunterschieden herrühren.
wie groß sin denn die Unterschiede?

Gruß

Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
Phonak Audeo R P50 13T UP + TV-Link
Uli R.
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#3

Beitrag von Uli R. »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Akustiker viel genauer messen.
Der Arzt will nur feststellen ob man schwerhörig ist oder nicht. Dazu reicht eine grobe Messung aus. Der Akustiker ist aber auf ganz genaue Messwerte angewiesen.
bobbiline
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#4

Beitrag von bobbiline »

AlfredW hat geschrieben: wie groß sin denn die Unterschiede?
Je nach Frequenz und Ohr ca. 10 bis 22 db Unterschied, hauptsächlich 10 db Unterschied aber auch einiges was 15 db Unterschied ist und einmal eben ca 22 db unterschied (bei 4 khz). Jedoch wurde auch manches nahezu identisch gemessen (jedoch beim Ohrenarzt immernoch ein kleines bischen besser jeweils).
Uli R. hat geschrieben:Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Akustiker viel genauer messen.
Der Arzt will nur feststellen ob man schwerhörig ist oder nicht. Dazu reicht eine grobe Messung aus. Der Akustiker ist aber auf ganz genaue Messwerte angewiesen.
Der Ohrenarzt bzw. die Arzthelferin wusste ja schon, dass ich schwerhörig bin. Die wollten den aktuellen Stand des Hörens bei dieser Messung herausfinden. Nehmen die es da auch nicht ganz so genau, jetztmal generell? Was ich mich aber frage ist, wenn der Ohrenarzt generell nicht so genau misst, müsste ich doch theoretisch bei dem Arzt eher ein schlechteres Gehör attestiert bekommen und nicht umgekehrt oder? Ich meine, ich kann ein Hören der Töne ja nicht simulieren und wenn die Arzthelferin just in dem Moment wo ich etwas gehört habe, dieses im PC vermerkt hat, dann müsste das doch stimmen? Sie weiß ja nicht wann ich den Ton hören werde, also kann sie nichts "Früheres" eintragen im PC, eher etwas "Späteres", woraus die Ungenauigkeit resultieren könnte? Oder verstehe ich das nicht so ganz (ich bin da leider noch Laie).
Lieben Gruß an euch
bobbi :)

EDIT: Was ich noch anmerken möchte: Ich war in einer Hörkammer beim Ohrenarzt und hatte Kopfhörer drauf und habe alles (Töne und Worte) aus diesen Hörern gehört (nicht aus Lautsprecherboxen).
Zuletzt geändert von bobbiline am 10. Dez 2014, 16:12, insgesamt 2-mal geändert.
franzi
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#5

Beitrag von franzi »

Es gibt egal wo der Hörtest gemacht wird immer wieder Leute die recht schnell die Lautstärke steigern und somit kann es sein das man den Ton schon etwas lauter hört als gerade so aber anders herum gibt es immer wieder Leute die sehr langsam steigern und man dann wartet und wartet bis was passiert und man dann schon in versuchung kommt etwas zuhören obwohl man vlt noch nichts hört.
Wurde bei dir der TEst immer gleich durch geführt, also ganz leise nach immer lauter? Ich frage diese weil ich einen HNO hatte der von laut nach leise gemessen hat und der Akustiker von leise nach laut und da waren die Werte auch immer total verschieden.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
bobbiline
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#6

Beitrag von bobbiline »

franzi hat geschrieben: Wurde bei dir der TEst immer gleich durch geführt, also ganz leise nach immer lauter?
Ja, von leise nach laut. Beim Akustiker meiner Erinnerung nach ebenfalls.

Sind die Unetrschiede in meinen Messungen (siehe oben) Deiner Meinung nach gravierend?

Für mich gibt es nämlich momentan das Problem, dass der Akustiker sagt, dass ich aufgrund meiner SH nur geschlossene Schirmchen tragen kann (die nicht mag). Ich frage mich halt ob ich mit den besseren Werten vom HNO nicht evtl. doch offene Schirmchen nehmen könnte.
Meint ihr ein Akustiker wäre beleidigt, wenn man ihn bittet die Einstellungen am Gerät auf Grundlage der HNO-Messung zu machen?
Mir kommen meine Geräte auch extrem laut vor. Laut wäre ja noch ok, aber SO laut ist mir einfach zu laut. Mir wurde bisher immer gesagt: Tja, da werden sie sich wohl dran gewöhnen müssen. Die Welt ist eben SO laut.
maryanne
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#7

Beitrag von maryanne »

Audiometer müssen geeicht sein, egal wo sie stehen. Messfehler ergeben sich aber meist durch "menschliche" Fehler. Außerdem haben Akustiker das Audiometrieren wirklich von Grund auf gelernt in der Ausbildung, während meist die ArzthelferInnen nur einen Crashkurs gemacht haben.
WEnn ein Audiogramm Ausreißer zeigt (Unterschiede von mehr als 10 dB zur vorherigen Messung), sollte die Messung wiederholt werden.
Ja, und es ergeben sich selbstverständlich unterschiedliche Werte, je nachdem ob mit Kopfhörer oder im Freifeld (ca. 1 m Entfernung von den Boxen) gemessen wurde.

Maryanne
Daphodile
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#8

Beitrag von Daphodile »

Audiometer müssen nur beim HNO geeicht sein. Beim Akustiker müssen sie regelmäßig gewartet werden und nach dem MPG zugelassen sein. Allerdings haben Akustiker andere Anforderungen an den Raum, in dem die Messung durchgeführt wird.
Von der Ausbildung her kann ich da nur zustimmen, Akustiker lernen das sehr gründlich. ArzthelferInnen haben meist wenig Zeit, viel Stress und kaum Ausbildung in diesem Gebiet.
Ob das ganze über Kopfhörer oder Freifeld (Lautsprecher) gemessen wurde, macht einen großen Unterschied.
Wenn du die geschlossenen Schirmchen nicht magst, bitte einfach um offenere. Und lass dir die Geräte leiser stellen, schlag z.B. vor dass du regelmäßig zum lauter stellen kommst, so dass du dich langsam steigern und daran gewöhnen kannst. Manche Hörsysteme machen das auch automatisch, das kann der Akustiker einstellen.
Dennoch würde ich dir raten, dich nicht auf die Messung vom HNO zu verlassen, nur weil sie eben besser ist. Manchmal gibt es auch Hörschwankungen, abhängig von der Tagesform. Wenn du dir unsicher bist ob die Messungen stimmen, hol am besten eine dritte Meinung ein. Lass bei einem anderen Akustiker einen unverbindlichen und kostenlosen Hörtest machen :)
lg
Daphodile
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bobbiline
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#9

Beitrag von bobbiline »

maryanne hat geschrieben:Audiometer müssen geeicht sein, egal wo sie stehen. Messfehler ergeben sich aber meist durch "menschliche" Fehler. Außerdem haben Akustiker das Audiometrieren wirklich von Grund auf gelernt in der Ausbildung, während meist die ArzthelferInnen nur einen Crashkurs gemacht haben.
Die Arzthelferin saß am PC (ausserhalb der Hörkammer) und hat immer was geklickt/gemacht, wenn ich den Knopf gedrückt habe. Da so ziemlich alle Werte von denen des Akustikers abweichen und alle ein besseres Hören bescheinigen, dürfte die Arzthelferin (wenn ich das richtig verstehe und der Akustiker jetzt korrekt gemessen hat) die Werte einfach großzügig zum besseren Hören hin aufgerundet haben?
maryanne hat geschrieben: Ja, und es ergeben sich selbstverständlich unterschiedliche Werte, je nachdem ob mit Kopfhörer oder im Freifeld (ca. 1 m Entfernung von den Boxen) gemessen wurde.
Hört man in einer Hörkammer mit Kopfhörern generell besser? Der Akustiker hat nämlich nur die Töne mit Kopfhörern gemessen, die Sprache jedoch hat er über 1,5 Meter weit entfernte Boxen gemessen. Beim HNO wurden hingegen sowohl Töne als auch die Sprache über Kopfhörer getestet.
franzi
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Re: Hörkurve anders - je nachdem wer sie erstellt?

#10

Beitrag von franzi »

Ob die Arzthelferin einfach aufgerundet hat, kann man so schlecht sagen. Ist auch möglich das du da einfach früher gedrückt hast. Ich würde dir raten einfach den Hörtest noch mal zumachen möglichst zur selben Tageszeit. Es macht schon ein Unterschied ob der Hörtest früh morgens gemacht wurde und der andere am frühen abend.

Köpfhörer sind ja ganz nah im Ohr und somit hast du da kein Lautstärke verlust. Je weiter weg der Sprecher bzw. der schall ist umso leiser kommt er bei dir an. Ich denk mal das der Akustiker einfach mal schauen wollte wie du noch verstehst wenn der Sprecher 1,5m von dir weg ist. Der Sprachtest mit hgs wird generel übers freifeld gemessen.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
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