Zusammenhang Schwerhörigkeit und Schwindel!

[blacky_kyra]

Hallo,

bei meinem Sohn wurden letzte Woche mehrere Tests gemacht um seine Gleichgewichtsorgane zu untersuchen. Sein rechtes Gleichgewichtsorgan funktioniert wohl nicht. Er ist seit Geburt auf der rechten Seite taub. Die linke Seite funktioniert gleichgewichtstechnisch noch gut, hören tut er dort zw. 60 - 90dB.
Er konnte mit 12 Monaten laufen, fährt jetzt mir 4 Jahren auch Fahrrad. Es schränkt ihn also nicht extrem ein und die Diagnose hätte ich so ersteinmal gar nicht vermutet. Nun hat er aber auch mit Schwindelattacken zu kämpfen. Er ist Nachts mehrere Male schreiend aufgewacht und sagte es dreht sich alles. Außerdem musste er sich 2 mal übergeben. Nach ein paar Stunden war es plötzlich vorbei und er war wieder top fit. Daher gehe ich nicht von einem Infekt aus. Es war auch leider nicht das erste mal das er diesen Schwindel nachts hatte. Können diese Attacken mit dem fehlenden Gleichgewichtssinn rechts zu tun haben oder womit könnte es zusammen hängen? Jemand hier im Forum der ähnliche Anfälle hat oder hatte? Würde gern mehr zu der Thematik von einem Erwachsenen erfahren, da mein Sohn mit seinen 4 Jahren noch nicht so konkrete Angaben machen kann.

LG blacky_kyra

[tschilly]

Hallo black_kyra,

leider kann es gut mit seinem Gleichgewicht zusammenhängen.
Gerade im dunkeln ist es so, dass der Körper keinen Fixpunkt findet, an dem er festmachen kann, ob er liegt/sitzt/steht oder sonstwas und wenn dann noch das eine komplett ausgefallen ist und das andere auch in Mitleidenschaft gezogen wurde, so kann es gut daran liegen.

Habt ihr die Möglichkeit ein kleines Licht in die Steckdose zu stecken oder sonst irgendwo eine kleine Lichtquelle anzubringen?
Wenn er dann nachts aufwacht und es dreht sich alles oder auch wenn er nur aufwacht...wenn er dann etwas hat, wo er sich dran orientieren kann, dann kann das schon was bringen.
Ansonsten ein paar Übungen für das Gleichgewicht einbauen eventuell.
Zum Beispiel an der Bettkante sitzen und den Kopf ganz gerade halten -eventuell könnt ihr ihn dabei unterstützen- und dann zwei Fixpunkte suchen, wie zum Beispiel zwei Bilder oder irgendwas anderes.
Ein Fixpunkt sollte entweder rechts oben oder links oben sein -da muss man gucken, was für ihn einfacher/besser ist- und dann auf der Gegenseite einen Punkt unten suchen (rechts oben zu links unten oder links oben zu rechts unten).
Diese zwei Punkte mit den augen abfahren, dabei aber den Kopf nicht bewegen.
Das schult das Gleichgewicht und kann den Schwindel mindern.

Lieben Gruß
Kim

[fast-foot]

Hallob blacky_kyra,

hier meine Ansicht:

Können diese Attacken mit dem fehlenden Gleichgewichtssinn rechts zu tun haben oder womit könnte es zusammen hängen?

Da es sich um einen peripheren Schwindel handelt, scheinen die Gleichgewichtsorgane ursächlich beteiligt zu sein.

Da offenbar die Funktion des rechten Gleichgewichtsorgansnicht nicht ganz klar ist, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

1. Bei normal funktionierendem linken Gleichgewichtsorgan können teilweise Ausfälle der Funktion des rechten zu diesen Problemen führen.

2. Die Probleme sind ausschliesslich auf das linke Gleichgewichtsorgan zurück zu führen, wobei in Bezug auf das rechte ein Totalausfall besteht.

Natürlich sind auch "Mischformen" denkbar.

Gruss fast-foot

[blacky_kyra]

Hallo Kim, Hallo fast-foot,

danke für eure Einschätzung.
Er hat schon immer Angst im Dunkeln und daher haben wir in sein Zimmer auch ein Steckdosenlicht installiert. Zusätzlich lassen wir auch im Vorraum das Licht Nachts an. Die Anfälle waren immer sekundenweise. Er wollte dann auch die Augen nicht aufmachen und sich nicht bewegen bis es weg war. Das ging mehrere Male so über einige Stunden.

Schwindelübungen haben wir auch von der Klinik mitbekommen. Wir sollen es üben und dann im Akutfall nutzen. Die Frage ist wie wir es umsetzen sollen, wenn er in dem Moment ja jede Bewegung vermeiden will.

Da offenbar die Funktion des rechten Gleichgewichtsorgansnicht nicht ganz klar ist,

Beim VEMP konnten rechts keine Reize ermittelt werden, links sah normal aus. Der kalorische Test ergab rechts nichts eindeutiges, links waren Augenbewegungen zu sehen. Die anderen Tests waren unauffällig (Tretversuch und Kopfimpulstest).

Wie klar diese Ergebnisse sind kann ich als Laie leider nicht einschätzen. Die Ärztin meinte eine Gangunsicherheit oder Liftgefühl wäre die Folge. Die Schwindelanfälle würde es aber nicht wirklich erklären. Die Untersuchungen wurden aber erst auch 4 Tage nach den Anfällen gemacht. Daher riet sie uns nach erneutem Auftreten gleich zum HNO zu fahren.

[tschilly]

Hallo black_kyra,

ich kann Deinen Sohn verstehen, dass er da die Augen nicht aufmachen möchte und sich nicht bewegen möchte.
Ich hatte das glücklicherweise nur ein einziges Mal, aber dann so stark, dass ich in die Klinik eingewiesen wurde und da eine Woche komplett flach lag, weil gar nichts mehr ging.

Falls es wirklich der Schwindel vom Gleichgewicht sein sollte, dann verstärken Blickbewegungen und allgemeine Bewegungen den Schwindel extrem.
Bei mir kam ein starker Nystagmus dazu und falls das bei Deinem Sohn auch so sein sollte, dann ist es so, dass die Augen nicht fixieren können und dieses umherwandern vom Blick verstärkt den Schwindel noch mehr, da kein Fixpunkt gefunden werden kann.
Bei noch so kleinen Bewegungen -selbst das bewegen von einem Finger- hat diesen Schwindel bei mir extrem verstärkt.
Da half wirklich nur liegen bleiben, Augen zu und nichts mehr sehen oder hören.

Ich hoffe, dass ihr eine Lösung findet.

LG
Kim

[otoplastik]

Liebe blacky_kyra,

mein Sohn hatte im Alter von etwa 8 Jahren über 3-4 Wochen starken Schwindel.
Er konnte in dieser Zeit nicht mal gut alleine im Bett liegen, weil ihm der Schwindel so eine Angst bereitet hat. Vor allem das Einschlafen am Abend und die Nacht waren ein Riesenproblem. Ich habe dauernd an seinem Bett gesessen, weil er es alleine nicht ausgehaten hat.
Er hatte allerdings beständigen Schwindel.
In den Jahren danach kam das auch immer wieder, nie aber länger als 7-14 Tage, glaube ich. Dazu immer völlige Erschöpfung und totale Blässe im Gesicht.
Beim ersten Mal sind wir zuerst zu einem Hausarzt, Blutdruck und Blutbildkontrolle, dann zum HNO, der ihn als Simulant abtat, weil er die Bewegung nicht mied und sich auf dem HNO-Stuhl hin-und herdrehte. Die MHH sagte später, das sei ganz klar ein Kompensationsversuch.
Die GGW-Prüfungen beim HNO waren auch ohne Aussagekraft.
Dann haben wir in der MHH in Hannover nach über zwei Wochen ein MRT machen lassen, um einen Tumor auszuschließen.
Danach wurde ein Gleichgewichtsprüfung gemacht. Die hat ergeben, dass es zwar schon einen bereits kompensierten Ausfall des GGW-Organs gibt, aber ein neues, akutes Ereignis dazu gekommen ist.
Bei ihm ist es so, dass Links das GGW ganz ausgefallen ist, rechts funktionierte noch etwas.
Der Chefarzt wollte damals noch auf Meniére testen, weil das MRT so aussähe, das haben wir aber nicht gemacht.
Die Aussage war, dass ein bereits völlig ausgefallenes GGW-Organ kein Problem machen sollte. Wenn es aber eine Veränderung gibt, also einen weiteren Ausfall, dann macht das Schwindel.
Im Endeffekt hat ihm über all die Jahre meistens klassische Homöopathie geholfen. Es war aber schwierig, das richtige Mittel zu finden. Das erste Mal entstand auch in Folge einer Gehirnerschütterung, er ist seitdem auch regelmäßig beim Osteopathen.
Und wir haben darauf geachtet, ihn bei Erschöpfungszeichen schneller zuhause zu lassen, weil wir da auch einen Zusammenhang gesehen haben.
Ich wünsche Euch, dass Ihr schneller eine Lösung findet. Es hört sich sehr quälend an. Nach unseren Erfahrungen ist es gut, direkt in eine spezialisierte Einrichtung zu fahren.
Liebe Grüße, Otoplastik

[blacky_kyra]

@Kim:
Wenn ich deine Schilderung lese, würde ich ihn doch lieber die Augen zukneifen lassen bis es vorrüber ist. Ich denke die Übungen sind eher für Dauerschwindel gedacht.
Danke für dein Feedback.

@Otoplastik:
Da bin ich froh das es bei meinem Sohn schnell wieder vorbei war. Mehrere Tag will ich mir gar nicht ausmalen. Allerdings kann ich schwer einschätzen ob es 100%tig weg ist, da er auch 3 Tage Nachts überhaupt nicht einschlafen konnte. Laut Bericht der Erzieher gestern in der Kita hatte er sich auch selbst mehrmals hingelegt und wollte sich ausruhen. Wenn ich nachfrage ob ihm schwindelig ist, sagt er aber nein.

An Erschöpfung bzw. Überlastung habe ich auch schon gedacht, da er am Tag zuvor bei einer Weihnachtsfeier war. Es war extrem laut über mehrere Stunden, das ist sicherlich ein großer Stressfaktor. Der Verdacht auf Migräne besteht leider auch, auf Grund familiärer Vorbelastung.

Ich schreibe jetzt eine Art Tagebuch wo wir dann sehen wann, wie häufig und wie lange der Anfall war. Da ich solche Ergeignisse in der Vergangenheit immer nicht so ernst genommen habe(waren da noch nicht so heftig und ohne Erbrechen), konnte ich der Ärztin nicht mitteilen wann es das erste mal aufgetreten ist und wie oft überhaupt schon. Wir hoffen das er in Zukunft von derart Schwindelattacken verschont bleibt.

LG

[blacky_kyra]

Hallo zusammen,

mein Sohn wurde jetzt im CT untersucht, einfach um auszuschließen das es am Implantat liegt. Zum Glück ist alles in Ordnung und man geht nicht davon aus das der Schwindel mit den Ohren zusammenhängt. Letzte Woche war er wieder Nachts hochgeschreckt und musste sich übergeben. Diesmal allerdings sagte er nichts von Schwindel und er hatte hinterher Kopfschmerzen. Es ist also doch recht häufig und daher sollen wir es sicherheitshalber bei einem Neuropädiater abklären lassen. Die Vermutung das es Migräne sein könnte liegt nahe.

LG

[Buzz]

Hallo!

So ein bisschen kommt mir das bekannt vor, deshalb schreibe ich dir auch ein paar Zeilen dazu (ohne Gewähr natürlich, dass das bei deinem Sohnemann genauso sein muss!):

Ich kenne anfallartigen Schwindel (Zwischen einer halben Minute und ca. drei Tagen), je nach Heftigkeit mit noch längerer Gangunsicherheit. Bei mir wurde sehr lange nach einer Erklärung dafür gesucht, erst hieß es Menière, dann passte das Gesamtbild aber irgendwie nicht und nach einigem hin und her legte man sich auf vestibuläre Migräne fest. Leider weiß man so weit ich das überblicke, nicht 100%, woher das genau kommt, aber es scheint wohl eine Durchblutungsstörung/Verkrampfung der Gefäße eine Rolle zu spielen. Was für mich bei euch in das Bild passt: Es ist ohnehin Migräne im Gespräch (eventuell sogar genau diese Form? Sie muss paradoxerweise kein Kopfweh als Symptom mit sich bringen) und er kneift die Augen zu. Wie bei einer "echten" Migräne besteht zur Zeit eines Anfalls absolute Licht- und Geräuschempfindlichkeit und das Verlangen nach Ruhe. Da passen zusammen gekniffene Augen dazu.

Bei der Voruntersuchung zum CI wurde darüber hinaus festgestellt, dass auf meiner tauben Seite der horizontale Bogengang komplett ausgefallen ist - ich habe das nie bemerkt. Nur im Nachhinein merkte ich dann, dass ich z.B. beim Fahrradfahren etwas länger brauche, um den nötigen Schwung zu haben oder im Dunkeln oder bei Glätte teilweise etwas langsamer bin. Ansonsten schränkt mich dieser Ausfall nicht ein und ich weiß nicht, ob er eine Verbindung zu der Migräne haben könnte. Falls es bei deinem Kleinen tatsächlich diese Sonderform der Migräne ist, mir haben Magnesiumtabletten (gegen die Krämpfe) und Bewegung (Fahrrad, Schwimmen) sehr geholfen und im Moment bin ich seit ca. 2 Jahren anfallfrei. Vielleicht wäre es eine gute Idee, ein kleines Trampolin anzuschaffen und ihn darauf ab und an mal ein bisschen im Kreis auf der Stelle treten zu lassen? Das soll wohl helfen beim Gleichgewichtstraining Ich hoffe, ihr kommt dem ganzen bald auf die Schliche und könnt effektive Maßnahmen finden, die das ganze lindern, wenn nicht gar völlig aufhören lassen!

Viele Grüße
Buzz

[blacky_kyra]

Hallo Buzz,

habe deinen Beitrag erst eben gelesen

Ja Migräne steht daher im Raum, da ich selbst jahrelang damit zu kämpfen hatte. Bei mir äußerten sich die Anfälle aber komplett anders. Der Beginn lag wohl auch irgendwann im Kindesalter. Zum ersten mal erinnern kann ich mich an eine heftigen Migränekopfschmerz, als ich 7 Jahr alt war. Dann kamen später Flimmerskotome dazu und noch andere Begleiterscheinungen. Ich hatte aber nie mit dem Gleichgewicht oder Übelkeit/Erbrechen zu kämpfen. Mein Sohn bekommt diese Art Anfälle immer Nachts aus dem Schlaf heraus bzw. einmal war es beim Mittagschlaf. Das kenne ich bei meiner Migräne auch überhaupt nicht, die ist immer tagsüber aufgetreten.

Jetzt hatte er mir letztens auch von einem Brummen erzählt, was er hört auch wenn HG und CI ab sind. Das stört ihn natürlich zusätzlich beim Einschlafen.

Nunja ändern lässt sich da leider erstmal nichts dran, wir werden es weiter beobachten.

LG