Hörgeräte für kleine Kinder

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Frank-D
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Hörgeräte für kleine Kinder

#1

Beitrag von Frank-D »

Hallo,

mein Junge - drei-ein-halb Jahre alt - ist beidseitig schwerhörig,so ca.35-50 db. Pädaudiologie-Termine wurden wegen Corona abgesagt. Der nächste ist vielleicht in 2 Monaten. Hörgeräteakustiger und Kinderarzt haben ähnliches festgestellt.

Ich bin der neugierige kritische Typ, der sich selber informieren will, besonders bei so einer wichtigen Sache. Und Hörgeräte sind für uns auch eine große Anschaffung.

Hinter dem Ohr-Hörgeräte sind ja hier das was eingesetzt wird.

Dazu ein paar Fragen:

Mein Junge ist sehr wild ich rechne damit, dass ich öfters mal neue Hörgeräte kaufen muss, weil er seine verloren oder zerstört hat. Was sind hier eure Erfahrungen?

Werden für Kinder prinzipiell andere Geräte verkauft? Sind Erwachsenen-Geräte geeignet? Was sind wichtige Unterschiede?

Das meiste was verkauft wird sind ja die Geräte mit den Kunststoffschläuchen. Wie ist hier der Unterschied zu den RICs? Also Geräten mit Lautsprecher im Ohr.
Soweit ich es verstehe sind RICs typischerweise eher mit offenen Ohrstöpseln und es gibt weniger die gegossenen Ohrstücke. Bei starker Verstärkung bekommt man also Probleme mit der Rückkopplung. Sonst haben die RICs eher Vorteile, weil der Schall weniger gedämpft oder verzerrt wird durch den Schlauch.

Welche Beratungsstellen, Bücher und Webseiten empfiehlt ihr?

Viele Grüße

Frank
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#2

Beitrag von Ohrenklempner »

Hallo Frank!

Grundsätzlich übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Hörgeräteversorgung in Höhe von 1000 Euro pro Gerät, inklusive Batterien. Einige Hersteller bieten auch Sonderkonditionen für Kinderversorgungen, z.B. "zwei Geräte zum Preis von einem".

Reparaturen übernimmt der Hörakustiker und bekommt dafür pro Jahr eine Pauschale von 350,- Euro pro Hörgerät.

Bei einem Verlust muss die Krankenkasse erneut für das verlorengegangene Hörgerät zahlen. Ansonsten bekommen Kinder alle 5 Jahre regulär neue Hörgeräte bezahlt.

Spezielle Kinder-Hörgeräte gibt es, allerdings nur im äußerlichen Design (bunte Farben und so). Grundsätzlich kann jedes Erwachsenen-Hörgerät auch für Kinder verwendet werden und umgekehrt. Da gibt es keine Beschränkungen und keine technischen Unterschiede.

Kleinen Kindern werden üblicherweise Hinter-dem-Ohr-Geräte mit Schallschläuchen und Silikon-Ohrpassstück gefertigt. Die sind viel robuster und sitzen fester am Ohr. RIC-Geräte gehen natürlich auch, allerdings ist eine abgerissene Hörerzuleitung ein teurerer Spaß als ein defekter Schallschlauch. RIC-Geräte und Schlauchgeräte können gleichermaßen mit Otoplastiken gefertigt werden. Eine offene Versorgung (mit Schirmchen, keine Otoplastik) bei einem Baby bzw. Kleinkind ist absolut nicht angezeigt.
Frank-D
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#3

Beitrag von Frank-D »

Hallo Ohrenklempner,

vielen Dank für die hilfreiche Antwort.
Eine offene Versorgung (mit Schirmchen, keine Otoplastik) bei einem Baby bzw. Kleinkind ist absolut nicht angezeigt.
Interessant. drei-einhalb ist für mich ehr kein Kleinkind mehr. Ich verstehe Sie so, dass Sie auf jeden Fall auch hier eine Otoplastik empfehlen, richtig?
Ein Grund ist der feste Sitz, richtig?
Ein anderer, dass das Kind sich kaum über Rückkopplungen beschweren kann?
Gibt es noch andere Gründ?

Viele Grüße

Frank
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#4

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich würde auf jeden Fall eine Otoplastik nehmen. Wie schon richtig gesagt, wegen des festen Sitzes, vor allem aber wegen der vernünftigen akustischen Anbindung. Damit sind dann auch Rückkopplungen kein Problem mehr. Eine Rückkopplung ist ja nicht nur ein ungewollter Effekt, sondern die Spitze eines Eisbergs. Wenn unerwünscht Rückkopplungen auftreten, heißt das, dass die benötigte Verstärkung nicht sicher ins Ohr gebracht werden kann und etwas nicht in Ordnung ist.
smallhexi79
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#5

Beitrag von smallhexi79 »

Hallo Frank,

die Frühförderung ist auch der Ansprechpartner und ist meisten mit Schule für Hörgeschädigte angegliedert.

Es gibt für ein Halterung für Hörgeräte Hucki oder Hörgerätkette (ähnlich wie Brillenkette). Den Pädakustiker darauf ansprechen.

Ach ja Ohrpassstückte gibt auch in Farben.
LG smallhexi Hörgeschädigt seit 1980 durch Meningitis
links: +/- 80 dB versorgt mit GN ReSound Enzo 3D 5
rechts: gehörlos
Frank-D
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#6

Beitrag von Frank-D »

Vielen Dank. Ja, das macht sicher Sinn. Besonders, weil der Kleine uns ja auch nicht so gutes Feedback geben kann, wenn etwas nicht stimmt.
Ohrenklempner hat geschrieben:Ich würde auf jeden Fall eine Otoplastik nehmen. Wie schon richtig gesagt, wegen des festen Sitzes, vor allem aber wegen der vernünftigen akustischen Anbindung. Damit sind dann auch Rückkopplungen kein Problem mehr. Eine Rückkopplung ist ja nicht nur ein ungewollter Effekt, sondern die Spitze eines Eisbergs. Wenn unerwünscht Rückkopplungen auftreten, heißt das, dass die benötigte Verstärkung nicht sicher ins Ohr gebracht werden kann und etwas nicht in Ordnung ist.
Dani!
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#7

Beitrag von Dani! »

Frank-D hat geschrieben:Interessant. drei-einhalb ist für mich ehr kein Kleinkind mehr.
Für mich schon. Aber vielleicht ist das regional unterschiedlich.
Für mich ist ein Kleinkind nach unten abgegrenzt durch ein Säugling (bis zum 1. Geburtstag) und nach oben durch ein Vorschulkind, das typischerweise 5 Jahre alt ist. Manche Rechtsanwälte sprechen sogar noch bei Kindern vor dem vollendeten 7. Lebensjahr vom Kleinkind.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Frank-D
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#8

Beitrag von Frank-D »

Für mich ist ein Kleinkind nach unten abgegrenzt durch ein Säugling (bis zum 1. Geburtstag) und nach oben durch ein Vorschulkind, das typischerweise 5 Jahre alt ist.
stimmt. Gibt viele verschiedene Definitionen. In der Medizin wohl oft bis 5 Jahre. In der Psychologie bis 3 Jahre. Im Alltagsgebrauch unterschiedlich.
Frank-D
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Re: Hörgeräte für kleine Kinder

#9

Beitrag von Frank-D »

smallhexi79 hat geschrieben:
die Frühförderung ist auch der Ansprechpartner und ist meisten mit Schule für Hörgeschädigte angegliedert.

.
Da versuche ich gerade Kontakt zu bekommen. Ist gerade auch viel geschlossen.

Danke, Viele Grüße Frank
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