HdO im Test

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harzel
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HdO im Test

#1

Beitrag von harzel »

Hallo liebes Forum,

ich habe seit einigen Tagen ein Phonak Audeo P50 zum Testen in den Ohren. Meine alten Hörgeräte sind IdOs von Phonak.
Jetzt habe ich dazu einige Fragen:

1. Ich finde das Handling bei IdOs wesentlich angenehmer. Spricht außer erhöhter Reperaturanfälligkeit und weniger Technik etwas gegen IdOs? Das Sprachverstehen bei den neuen HdOs finde ich jetzt etwas besser, aber auch nicht extrem besser als bei meinen alten IdOs. Kurz: komme ich mit neuen IdOs auch an das Sprachverstehen von den HdOs ran?
2. Was wäre das IdO-Pendant zu den Audeo P50?
3. Ich hätte auch die Möglichkeit Oticon zu testen, allerdings meint mein Akkustiker, dass sich das nicht unbedingt auszahlen würde, weil man eh jedes Hörgerät gut einstellen kann. Ich dachte aber, dass es im Klang Unterschiede gibt. Stimmt das oder kann man wirklich jedes Hörgerät so hintrimmen, dass es wie ein anderes klingt?
Übrigens verwende ich Android, was bei Oticon ja nicht funktioniert. Kommt da bald was?

Leider ist jetzt einfach eine blöde Zeit zum Testen, da bei uns wieder Lockdown herrscht und in der Arbeit viele gewohnte Situationen einfach nicht stattfinden (Meetings, Gespräche im Büro, etc.). Ich habe mir von den HdOs einfach mehr erwartet, aber das Rascheln der Haare, die ich mir sehr oft hinter das Ohr streiche, nervt. Weiters das Auf- und Absetzen der Maske. Und dann finde ich die Spange (nennt man das so?), die in der Ohrmuschel liegt (also das Ding das mit der Otoplastik verbunden ist) mit der Zeit etwas unangenehm.

Ich freue mich über feedback und schicke euch schöne Grüße!
Bleibt gesund.
harzel
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Espresso
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Re: HdO im Test

#2

Beitrag von Espresso »

Welches Smartphone nutzt du denn? Es gibt etliche Android Handys die mit Oticon funktionieren.
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Akustik Alex
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Re: HdO im Test

#3

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Harzel,

1. Prinzipiell nicht. Solange es für deinen Hörverlust geeignet ist und du deine genannten Gründe akzeptierst, ist das völlig legitim.
2. Es gibt da leider kein Pendant. Bei Phonak wären es die Virto, die haben aber leider noch den Marvel-Chip und keinen Paradise-Chip.
3. Ja, theoretisch KÖNNTE man jedes Hörgerät gleich einstellen. Aber nur dann, wenn man absolut ALLE Funktionen außer Verstärkung, MPO und KOmpression ausschaltet. Das ist praktisch nicht möglich und macht auch keinen Sinn. Ergo: Nein ;) Oticon kann grundsätzlich auch mit Andorid genutzt werden. Was wie mit wem wann kompatibel ist, kannst du hier nachgucken:

https://infohrmationen.blogspot.com/202 ... tibel.html

Besten Gruß,
Alex
harzel
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Re: HdO im Test

#4

Beitrag von harzel »

Vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe ein Samsung Galaxy A32. Das habe ich jetzt auf der Oticon-Seite unter den Geräten, die man auswählen kann, nicht gefunden (danke Alex für den Link).

Ist der Marvel-Chip schlechter? Meine alten IdOs sind Phonak Virto V70. Gekauft im Jahr 2016. Ist da ein Marvel-Chip drinnen? Dann würden sich ja neue Phonak IdOs nicht wirklich auszahlen, oder hat sich da in den letzten Jahren was getan?
Welche IdOs von Oticon könnte ich testen?

Danke und Gruß,
harzel
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Espresso
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Re: HdO im Test

#5

Beitrag von Espresso »

Mit dem A32 sollten die Oticon more funktionieren. Die Listen der Hersteller sind leider nicht immer aktuell.
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Akustik Alex
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Re: HdO im Test

#6

Beitrag von Akustik Alex »

harzel hat geschrieben: 25. Nov 2021, 22:08 Vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe ein Samsung Galaxy A32. Das habe ich jetzt auf der Oticon-Seite unter den Geräten, die man auswählen kann, nicht gefunden (danke Alex für den Link).

Ist der Marvel-Chip schlechter? Meine alten IdOs sind Phonak Virto V70. Gekauft im Jahr 2016. Ist da ein Marvel-Chip drinnen? Dann würden sich ja neue Phonak IdOs nicht wirklich auszahlen, oder hat sich da in den letzten Jahren was getan?
Welche IdOs von Oticon könnte ich testen?

Danke und Gruß,
harzel
Die Venture-Plattform ist von 2014. Leider kriegen IDOs fast immer als letztes neue Techniken. D.h. du hast damals schon Technik gekauft, die zwei Jahre alt war. Besser oder schlechter ist sehr subjektiv. Wenn du mich fragst, ist der Marvel-Chip nicht deutlich schlechter, im Gegenteil, er kann fast alles, was Paradise auch kann. Die Branche steht mehr oder weniger still, seit Jahren. Außer, dass man dauernd neue Namen für Dinge erfindet, die keinen Nutzen haben, passiert hier wenig. ;)
Ohrenklempner
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Re: HdO im Test

#7

Beitrag von Ohrenklempner »

Akustik Alex hat geschrieben:Die Branche steht mehr oder weniger still, seit Jahren. Außer, dass man dauernd neue Namen für Dinge erfindet, die keinen Nutzen haben, passiert hier wenig. ;)
Sehr gut ausgedrückt, ich musste kurz lachen. :lol:
harzel
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Re: HdO im Test

#8

Beitrag von harzel »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Wenn sich technisch nicht viel getan hat in den letzten Jahren, ist es ja eh fast egal, was ich mir in die Ohren hängen lasse.
Ich werde auch IdOs von Oticon probieren. Einfach, weil das mal ein anderer Hersteller für mich ist. Mal schauen, wie es mir damit geht.

Liebe Grüße.
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Akustik Alex
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Re: HdO im Test

#9

Beitrag von Akustik Alex »

Gern!
Ja, ich denke du solltest es einfach mal probieren. Bei der Konnektivität gibt es natürlich Unterschiede. IdOs bis zur CIC-Bauform haben so gut wie alle kein Bluetooth. Daher kommen für dich nur Geräte ab der ITC-Bauform in Frage. Eine App ist übrigens kein Indikator für BLuetooth. Die funktioniert bei den Silk bspw. akustisch. Die binaurale Kommunikation ebenfalls nicht, da diese mit anderen Übertragungsarten gelöst wird (bspw. magnetisch).

Übersicht Bauformen

Auch wären die Signia Silk/ Audio Service Quix einen Versuch wert. Da sparst du dir die Einschalung, weil sie nicht maßangefertigte IdOs sind. Allerdings auch mit dem älteren Chip und deutlich weniger Technik. Versuch macht klug ;)

Viel Erfolg!
Alex
cn3boj00
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Re: HdO im Test

#10

Beitrag von cn3boj00 »

Ohrenklempner hat geschrieben: 26. Nov 2021, 09:56
Akustik Alex hat geschrieben:Die Branche steht mehr oder weniger still, seit Jahren. Außer, dass man dauernd neue Namen für Dinge erfindet, die keinen Nutzen haben, passiert hier wenig. ;)
Sehr gut ausgedrückt, ich musste kurz lachen. :lol:
Ganz so würde ich das nicht sehen, auch wenn ich kein Experte bin. Mir sind bei meinen Tests schon mindestens 2 Innovationen aufgefallen, die nicht nur ein neuer Name für bekannte Technik sind, und die nach meiner Erfahrung auch einen echten Nutzen bringen. Da wäre zum einen der M&RIE Hörer von ReSound, der bei den HdO Geräten auch ein Mikrofon direkt im Ohr platziert und nicht nur dahinter. Und da wäre der AX Chip von Signia, der vermutlich der erste Dual Core Chip in Hörsystemen ist, mit je einem eigenen Prozessor für Sprache und Geräusche.
Erst recht falsch finde ich die Aussage, dass es sich nicht lohnt verschieden Hersteller zu testen weil der Aku quasi durch die Anpassung auf wundersame Weise jedes HG gleich klingen lassen kann. Ein schlechter Akustiker kann vielleicht alle Geräte gleich schlecht klingen lassen, aber niemals gleich gut. Denn jeder Hersteller verfolgt eine andeer Strategie und legt den Entwicklungsfokus auf andere Eigenschaften. Deshalb finden auch verschiedenen Kunden unterschiedliche Hersteller am besten. Leider gibt es Akustiker, die ihre Kunden immer in eine bestimmte Richtung drängen wollen. Ist jedenfalls meine bescheidene Meinung.
Deshalb würde ich @harzel durchaus mal den Test eines neuen Signia Insio AX empfehlen (auch wenn ich nur das Pure getestet habe), wenn er IdO mit gutem Sprachverstehen sucht. Sie unterstützen auch ASHA. Es muss auch nicht das teuerste sein.
Viele Grüße
HV rechts 77% links 41%
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Akustik Alex
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Re: HdO im Test

#11

Beitrag von Akustik Alex »

Auch wenn das ein bisschen off-topic wird grad, hast du natürlich recht damit, dass zwei Chips erstmal innovativ sind, genauso wie drei Mikrofone. Eine getrennte Signalverarbeitung gibt es in allen anderen Geräten aber auch, nur eben mit einem Chip. Was genau soll der zweite bringen? Noch mehr Rechenoperationen? Ein Hörgeräte-Chip kann über 1 Milliarden davon pro Sekunde ausführen (das wird exponentiell mehr) und das für den Menschen "latenzfrei". Mehr als latenzfrei geht nicht. Mehr als 1 Milliarden natürlich schon, aber einen Nutzen kann ich darin nicht sehen. Das Signal wird (wie vorher auch) aufgeteilt, bearbeitet und hinten raus wieder zusammengeschmissen. Ich finde das nur ein Verkaufsargument von Signia, denn Fakt ist, die Geräte haben nicht mehr (Verarbeitungs)Kanäle als andere. Dadurch, dass Nutz- und Störschall getrennt verarbeitet werden, sind es ja nicht doppelt so viele Kanäle (womit sie aber werben). Vereinfacht gesagt gibt es nur zwei Mal den Kanal 125Hz, zwei Mal den Kanal 150Hz usw. Das ist einfach Augenwischerei. Beides wird mit der gleichen Anzahl bearbeitet, wie eh und je.
Auch drei Mikrofone gab es in der Vergangenheit schon, sind aber ganz schnell wieder verschwunden (das ist übrigens ein Beispiel für die nicht gradlinige Entwicklung), was primär einfach am Eigenrauschen lag. Diese waren allerdings auch in den Hörgeräten selbst, nicht in den Ex-Hörern. Ich halte diese Kombi von Resound z.B. für durchaus erprobenswert. Ob es sich durchsetzt, wird sich zeigen. Vielleicht gibt es die in der nächsten Generation schon nicht mehr, vielleicht aber auch bald bei allen. AX hingegen versteh ich nicht. Manche Innovationen kommen zu früh und sind technisch vll. einfach noch nicht richtig umsetzbar (wie damals die 3 Mikrofone) oder sie erweisen sich als Muckefuck und werden wieder rausgenommen (bspw. Oticon) oder verkaufen sich einfach nicht (wie die wasserdichten Aquaris von Siemens). Andersrum setzen sich auch schnell Dinge wie Bluetoothkonnektivität durch oder eben auch Überarbeitungen wie die 360° Sprachfokussierung, die grade die ohnehin schon immer umstrittenen adaptiven Richtmikrofone ergänzen und teilweise ersetzen. Hier passt auch immer gut Oticons Werbespruch "Wir haben physikalische Grenzen durchbrochen". Konkret ging es hier darum, dass die OPN S angeblich rückkopplungsfrei sein sollten. Ähnliches hat GN schon 2011 propagiert. War beides Quatsch und gibt es bis heute nicht. Ich finde es toll, dass geforscht wird und hier und da auch Gutes dabei rumkommt und ich will auch nicht pauschal alles schlecht reden. Mit den Jahren (wie auch in anderen Branchen) lernt man aber einfach, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Es ist schon zum Running-Gag geworden, dass die Vertreter jedes Jahr das selbe erzählen. Übrigens ganz vorne bei den Phrasen dabei "Unser neuer Chip Hokuspokus kann jetzt fast doppelte soviele Rechenoperationen durchführen wie der Vorgänger." Da hab ich regelmäßig zum ersten Mal gegähnt. Das Active-Vent von Phonak finde ich übrigens auch interessant, gehört aber zu den Dingen, die ich für technisch zu früh halte. KI prinzipiell kann auch viel erreichen. Wie das letztlich genutzt wird, ist auch wieder eine andere Frage, aber es ist völlig neu und hat großes Potential. InSitu-Adiometrie, super Sache! Apps, super Sache! hands-free, super Sache! Auch diese Liste ist lang.
Ich bin kein Schwarz-Maler, nur ein Skeptiker ;)
(Bitte mit etwas Humor lesen)

Besten Gruß,
Alex
harzel
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Re: HdO im Test

#12

Beitrag von harzel »

Vielen Dank für euer Expertenwissen ;) Sehr interessant und informativ für mich.
Langsam komme ich mit den HdOs von Phonak immer besser klar. Ich werde aber trotzdem auch IdOs testen und dann mal schauen, womit ich besser zurecht komme.

Ich grüße herzlich,
harzel
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