Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Siehst du, Ohrenklempner, genau das meine ich. Das ist doch verwirrend. Ich verstand das anders.
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Hallo zusammen,
meine bescheidenen 2 ct:
- Ohrenklempner hat recht. Es sind unnötig viele Stufen, zumindest aus Sicht von Kunden und AKUs.
Aus Sicht der Industrie aber eben nicht.
- Dem Kunden wird eine Wahl suggeriert (die er durch mangelnde Individualisierung der Ausstattungspakete de facto nicht hat, so mußte ich bei meinen Phonaks von Stufe 30 auf 90 wechseln, weil ich Hallunterdrückung haben wollte, ohne daß ich die Zwischenstufen abgreifen konnte), das klingt nach gutem Marketing.
- Es ist absoluter Zeitgeist, vor allem bei Produkten mit Mikroprozessor: Man entwickle ein neues Produkt, nenne es "Spitzengerät", und schalte dann stückweise die Funktionen runter bis man beim Einsteigergerät landet. Damit kreuzt man dann Marktanalysen über Preissensitivität, stellt das Pricing darauf ein und zielt auf Gewinnmaximierung.
Daraus folgt für mich: Sorry Ohrenklempner und alle anderen, das wird sich erst ändern, wenn sich unser Wirtschaftssystem ändert (weg von der Profitmaximierung). Das hätte dann aber vermutlich andere Impacts, über die wir uns in den Foren austauschen würden .
Herzlichen Gruß
Jochenvl
meine bescheidenen 2 ct:
- Ohrenklempner hat recht. Es sind unnötig viele Stufen, zumindest aus Sicht von Kunden und AKUs.
Aus Sicht der Industrie aber eben nicht.
- Dem Kunden wird eine Wahl suggeriert (die er durch mangelnde Individualisierung der Ausstattungspakete de facto nicht hat, so mußte ich bei meinen Phonaks von Stufe 30 auf 90 wechseln, weil ich Hallunterdrückung haben wollte, ohne daß ich die Zwischenstufen abgreifen konnte), das klingt nach gutem Marketing.
- Es ist absoluter Zeitgeist, vor allem bei Produkten mit Mikroprozessor: Man entwickle ein neues Produkt, nenne es "Spitzengerät", und schalte dann stückweise die Funktionen runter bis man beim Einsteigergerät landet. Damit kreuzt man dann Marktanalysen über Preissensitivität, stellt das Pricing darauf ein und zielt auf Gewinnmaximierung.
Daraus folgt für mich: Sorry Ohrenklempner und alle anderen, das wird sich erst ändern, wenn sich unser Wirtschaftssystem ändert (weg von der Profitmaximierung). Das hätte dann aber vermutlich andere Impacts, über die wir uns in den Foren austauschen würden .
Herzlichen Gruß
Jochenvl
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Danke Jochen, - in ähnlicher Richtung hatte ich auch eben formuliert, als mein Beitrag beim Absenden mal leider wieder zerschossen wurde…
Wir haben die freie Marktwirtschaft, in der sich Anbieter mit ihren Produkten differenziert, was bisweilen auch verwirrend empfunden werden kann, am Markt anbieten. Wahlfreiheiten sind immer anstrengender als autoritativ vorgegebene Einheitslösungen.
Wir haben die freie Marktwirtschaft, in der sich Anbieter mit ihren Produkten differenziert, was bisweilen auch verwirrend empfunden werden kann, am Markt anbieten. Wahlfreiheiten sind immer anstrengender als autoritativ vorgegebene Einheitslösungen.
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Ok ,freie Marktwirtschaft
Ist nur leider nicht frei , soll keinesfalls heissen das Diktatur frei ist.
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Ja, ganz frei ist unsere Marktwirtschaft nicht, das ist ja auch gut so. Genau genommen haben wir eine soziale Marktwirtschaft.Gänseblümchen hat geschrieben: ↑17. Mär 2022, 12:50 Ok ,freie Marktwirtschaft
Ist nur leider nicht frei
Aber zurück zum Thema...
ich bin da selbst inzwischen hin- und her gerissen... einerseits ist es nicht schön, 2000 Euro draufzuzahlen, nur weil man ne Nachhallunterdrückung haben möchte und die anderen Features in dieser Produktklasse nicht braucht.
Auf der anderen Seite ist es schön, auch abgespeckte Varianten des Hörgeräts mit dem gleichen Chip zu einem geringeren Preis kaufen zu können. Das, was als Profitmaximierung verteufelt wird, sehe ich aber nur als ein Resultat aus Angebot und Nachfrage, von dem beide Geschäftspartner profitieren. Es gibt halt Leute, die nicht sooo viel ausgeben möchten, und da will die Industrie (und der Akustiker) nicht sagen: "Dann nimm das Kassengerät!", sondern kann in jeder Preisklasse etwas Brauchbares anbieten. Wobei genauso gut auch ein älteres Modell günstiger angeboten werden könnte. Meine Antwort auf die Frage "Kann weniger mehr sein?" ist also ein klares "Jein".
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Grundsätzlich stimme ich dem Ohrenklempner zu: 7 Stufen sind zu viel und zumindest für mich eher verwirrend. Und das Baukastensystem halte ich hier auch nicht für sinnvoll.
Dann wäre das ein Eigenanteil von: 0 €, 600 € und 4600 € (oder sehe ich da was falsch?)
Das ist schon ein gewaltiger Sprung von Stufe 2 auf 5.
Dann vielleicht doch noch eine sinnvolle Zwischenstufe mehr.
Ich gehe mal für beidohrige Versorgung von rund 1400 € Kostenübernahme der GKV aus.Ohrenklempner hat geschrieben: ↑15. Mär 2022, 15:48 …
Wenn's jetzt aber "nur" Technikstufe 0 für 0,- Euro, Stufe 2 für 1000 Euro gibt und Technikstufe 5 für 3000 Euro, wie wäre das?
…
Dann wäre das ein Eigenanteil von: 0 €, 600 € und 4600 € (oder sehe ich da was falsch?)
Das ist schon ein gewaltiger Sprung von Stufe 2 auf 5.
Dann vielleicht doch noch eine sinnvolle Zwischenstufe mehr.
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
@Bambus
Ja, da siehst du leider etwas falsch. Die vom Ohrenklempner genannten null Euro, 1000 € und 3000 € sind schon der Eigenanteil. Das wären bei zwei Geräten eben null Euro, 2000 € und 6000 € Eigenanteil
Ja, da siehst du leider etwas falsch. Die vom Ohrenklempner genannten null Euro, 1000 € und 3000 € sind schon der Eigenanteil. Das wären bei zwei Geräten eben null Euro, 2000 € und 6000 € Eigenanteil
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Das war für beide Ohren gedacht, und nur in den Raum geschmissene Zahlen.
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Ähem, ganz kurzer Einwurf eines Menschen, der beruflich im Marketing (allerdings eher technisch...) unterwegs ist: Immer vier Ausbaustufen anbieten!!! Nie drei
Bei drei Stufen verkaufst Du nur noch die Mittlere. Bei vier Stufen in der Regel die Zweithöchste. Bei der höchsten Stufe zucken die meisten Menschen. Bei der Zweithöchsten haben Menschen das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun aber dennoch nicht zu übertreiben
Im Ernst - so ticken wir
Jede Menge liebe Grüße
Hubert
Bei drei Stufen verkaufst Du nur noch die Mittlere. Bei vier Stufen in der Regel die Zweithöchste. Bei der höchsten Stufe zucken die meisten Menschen. Bei der Zweithöchsten haben Menschen das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun aber dennoch nicht zu übertreiben
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Da ist was dran, hab gerade Widex Moment 330 verkauft, zweithöchste Stufe.
Bei fünf Stufen (ist ja bei Hörgeräten die Regel) verkauf ich normalerweise die mittlere.
Bei fünf Stufen (ist ja bei Hörgeräten die Regel) verkauf ich normalerweise die mittlere.
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Hallo Hubert,
das ist ein total lustiger und auch interessanter Hinweis. Ja, so ist das wahrscheinlich wirklich.
Brittany
das ist ein total lustiger und auch interessanter Hinweis. Ja, so ist das wahrscheinlich wirklich.
Brittany
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Für eine gewisse Masse mag das gelten. Aber gerade hier im Forum habe ich gesehen, dass viele die teuerste Stufe gekauft haben - egal ob 3, 4 oder 5 angeboten werden. Und wenn die mittlere von 3 oder die zweithöchste von vier das gleiche kosten passt ja alles. Aber egal ob mit oder ohne Verkaufspsychologie, 4 Stufen sind allemal besser als 7. Das macht man wohl auch aus psychologischen Gründen: da sehen die Preissprünge nicht so groß aus, und man kann ohne schlechtes Gewissen für das teuerste das 3-fache des billigsten aufrufen, obwohl es sich womöglich nur um ein paar mehr eingeschaltete Bits im Konfigurationsmenü der Firmware handelt, die eigentlichen Kosten also nahezu identisch sind.Hups hat geschrieben: ↑18. Mär 2022, 10:40 Ähem, ganz kurzer Einwurf eines Menschen, der beruflich im Marketing (allerdings eher technisch...) unterwegs ist: Immer vier Ausbaustufen anbieten!!! Nie drei
Bei drei Stufen verkaufst Du nur noch die Mittlere. Bei vier Stufen in der Regel die Zweithöchste. Bei der höchsten Stufe zucken die meisten Menschen. Bei der Zweithöchsten haben Menschen das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun aber dennoch nicht zu übertreiben
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Das, was wir hören wollen, hören wir am besten (Meneghin)
Nur ein Narr hört alles, was ihm zu Ohren kommt (Marivaux)
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Wenn es nach mir ginge:
"Bestmögliche" Signalverarbeitung in allen Preisklassen (der Begriff "Technikstufen" wäre damit obsolet).
Je höher die Preisklasse, desto mehr Zusatzfeatures (Streaming, noch mehr Programme/Speicherplätze).
Maximal 4 Preisklassen sollten dann auch ausreichend sein.
Ein Baukasten-Prinzip halte ich für wenig praxisnah, da es dann gefühlte hunderte Kombinationen geben würde.
Und ich glaube auch nicht, dass Kunden Verständnis dafür hätten, wenn sie wüssten, dass ein Gerät "von Haus aus" alles kann, die einzelnen Features aber kostenpflichtig am PC mit entsprechender Software "freigeschaltet" werden müssten.
"Bestmögliche" Signalverarbeitung in allen Preisklassen (der Begriff "Technikstufen" wäre damit obsolet).
Je höher die Preisklasse, desto mehr Zusatzfeatures (Streaming, noch mehr Programme/Speicherplätze).
Maximal 4 Preisklassen sollten dann auch ausreichend sein.
Ein Baukasten-Prinzip halte ich für wenig praxisnah, da es dann gefühlte hunderte Kombinationen geben würde.
Und ich glaube auch nicht, dass Kunden Verständnis dafür hätten, wenn sie wüssten, dass ein Gerät "von Haus aus" alles kann, die einzelnen Features aber kostenpflichtig am PC mit entsprechender Software "freigeschaltet" werden müssten.
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Hallo!
Die 9 hätte ich eigentlich gar nicht gebraucht, aber die 7ner, also eine Stufe weniger, machte preislich glaube nur ca. 200 Euro aus. Und da ich eh die 0% Finanzierung auf 3 Jahre machte, waren das grade mal rund 5 Euro im Monat mehr.
Also kams da auch nicht mehr drauf an und ich entschied nicht für die 9ner (die höchste).
Wenn ich richtig drüber nachdenke komme ich zu folgendem Fazit:
Die Hersteller müssten eigentlich nur 3 HGs anbieten und das wären folgende:
Kassen-HG (Grundversorgung die von der Kasse komplett übernommen wird=
Premium HG (hochpreisiges HG), aber ohne Technikstufen
Power-HG, eben ein HG für hochgradig Schwerhörigen wo viel Power benötigt wird.
Resound macht das sogar fast genau so. Allerdingss bieten die noch ein HG zwischen Einsteiger HG und dem hochpreisigen.
Und es gibt bei den verschiedenen HGs noch die Technikstufen.
https://pro.resound.com/de-de/products/hearing-aids
Es gibt z.B. beim Resound One (Premium Plus) 4 Technikstiufen: 4, 5, 7 und 9
Zwischen 7 und 9 liegen 300 Euro zwischen 4 und 5 liegen 400 Euro, zwischen 5 und z liegen ich 400 Euro.
Wenn man nun beim testen feststellt, das z.B. das 7ner ausreicht, würde ich die 300 Euro noch drauflegen für das 9ner und hätte damit alle Features etc.
Was anderes ist es, wenn man mit dem 4rer gut klarkommt. Da spart man gegen über dem 9ner 1100 Euro.
Ich will damit sagen, das 3 Technikstufen letztendlich auch vollkommen ausgereicht hat.
Was ich nicht verstehe sind die Preise vom Resound Linx Quattro.
Das kostet nur 100 Euro weniger als das One. Also ist das Gerät doch absolut überflüssig.
Wer kauft das denn, wenn man für 100 Euro mehr das Flaggschiff haben kann?
Gruß
sven
Nun, ich hatte damals als es um die Resond Linx bei mir ging auch die verschiedenen Technikstufen getestet.Aber gerade hier im Forum habe ich gesehen, dass viele die teuerste Stufe gekauft haben - egal ob 3, 4 oder 5 angeboten werden. Und wenn die mittlere von 3 oder die zweithöchste von vier das gleiche kosten passt ja alles. Aber egal ob mit oder ohne Verkaufspsychologie, 4 Stufen sind allemal besser als 7. Das macht man wohl auch aus psychologischen Gründen: da sehen die Preissprünge nicht so groß aus, und man kann ohne schlechtes Gewissen für das teuerste das 3-fache des billigsten aufrufen, obwohl es sich womöglich nur um ein paar mehr eingeschaltete Bits im Konfigurationsmenü der Firmware handelt, die eigentlichen Kosten also nahezu identisch sind.
Die 9 hätte ich eigentlich gar nicht gebraucht, aber die 7ner, also eine Stufe weniger, machte preislich glaube nur ca. 200 Euro aus. Und da ich eh die 0% Finanzierung auf 3 Jahre machte, waren das grade mal rund 5 Euro im Monat mehr.
Also kams da auch nicht mehr drauf an und ich entschied nicht für die 9ner (die höchste).
Wenn ich richtig drüber nachdenke komme ich zu folgendem Fazit:
Die Hersteller müssten eigentlich nur 3 HGs anbieten und das wären folgende:
Kassen-HG (Grundversorgung die von der Kasse komplett übernommen wird=
Premium HG (hochpreisiges HG), aber ohne Technikstufen
Power-HG, eben ein HG für hochgradig Schwerhörigen wo viel Power benötigt wird.
Resound macht das sogar fast genau so. Allerdingss bieten die noch ein HG zwischen Einsteiger HG und dem hochpreisigen.
Und es gibt bei den verschiedenen HGs noch die Technikstufen.
https://pro.resound.com/de-de/products/hearing-aids
Es gibt z.B. beim Resound One (Premium Plus) 4 Technikstiufen: 4, 5, 7 und 9
Zwischen 7 und 9 liegen 300 Euro zwischen 4 und 5 liegen 400 Euro, zwischen 5 und z liegen ich 400 Euro.
Wenn man nun beim testen feststellt, das z.B. das 7ner ausreicht, würde ich die 300 Euro noch drauflegen für das 9ner und hätte damit alle Features etc.
Was anderes ist es, wenn man mit dem 4rer gut klarkommt. Da spart man gegen über dem 9ner 1100 Euro.
Ich will damit sagen, das 3 Technikstufen letztendlich auch vollkommen ausgereicht hat.
Was ich nicht verstehe sind die Preise vom Resound Linx Quattro.
Das kostet nur 100 Euro weniger als das One. Also ist das Gerät doch absolut überflüssig.
Wer kauft das denn, wenn man für 100 Euro mehr das Flaggschiff haben kann?
Gruß
sven
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
So ist es ja jetzt. Du hast den aktuellen Chip in allen Preisklassen und die teureren Geräte haben einfach nur mehr Funktionen, Kanäle, Programme und so.was hat geschrieben: ↑22. Apr 2022, 18:48 Wenn es nach mir ginge:
"Bestmögliche" Signalverarbeitung in allen Preisklassen (der Begriff "Technikstufen" wäre damit obsolet).
Je höher die Preisklasse, desto mehr Zusatzfeatures (Streaming, noch mehr Programme/Speicherplätze).
Maximal 4 Preisklassen sollten dann auch ausreichend sein.
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Ohrenklempner hat geschrieben: ↑22. Apr 2022, 22:51 So ist es ja jetzt. Du hast den aktuellen Chip in allen Preisklassen und die teureren Geräte haben einfach nur mehr Funktionen, Kanäle, Programme und so.
Akustik Alex hat geschrieben: ↑22. Apr 2022, 22:43 So ist es doch heute auch schon Nur eben als "Paket".
Danke für die Rückmeldung!
Dann bin ich wohl nicht auf dem neuesten Stand.
Vor 2 bis 3 Jahren war das nämlich noch nicht so, z.B. hatten das Oticon Como, das Oticon Geno1 und das OPN1 definitiv verschiedene Chips drin. Die wurden alle als "aktuelle" Geräte in verschiedenen Preisklassen angeboten, wobei das Geno gerade neu erschienen war.
"Bestmögliche Signalverarbeitung" impliziert natürlich auch eine entsprechende Anzahl an Frequenzkanälen, um ein optimales Ergebnis zu erhalten (nicht nur das, was bei zuzahlungsfreien Geräten als Mindestanzahl vorgeschrieben ist).
Auch diesbezüglich haben sich die genannten Geräte unterschieden.
Dass die Geräte schon als "Paket" so verkauft werden, ist mir bekannt.
Dass ihr allerdings als Akustiker die immer gleichen Geräte bekommt, egal welche Preisklasse, und das dann vor dem Kunden selbst einprogrammiert bzw. die entsprechende Software draufspielt, die bestimmt, welche Funktionen das Gerät bietet, wie viele Frequenz Kanäle es hat, wie viele Programme - das wusste ich nicht.
Als ich das letzte Mal Kunde war, wurden die Geräte so geliefert wie bestellt und auch namentlich als das jeweilige Modell gekennzeichnet (Aufdruck Unterseite Batterieklappe).
Da hat sich dann wohl richtig viel getan in den letzten zwei Jahren.
Wie reagieren denn dann die Kunden darauf, wenn ihr denen erzählt, dass sie jetzt ein Gerät gekauft haben, das quasi alles kann, ihr es aber nicht freischalten dürft, weil sie nicht genug gezahlt haben - wenn sie nicht das teuerste gekauft hatten?
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Das hört sich gut an. Das bedeutet, dass ich beispielsweise, wenn ich in 2 Jahren etwas mehr Geld habe, die nächste Stufe freischalten lassen kann?
Optimismus heißt umgekehrt Sumsi mit Po
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Das selbst einprogrammieren von Technikstufen geht nur bei Demogeräten (Testgeräten), die nicht zum Verkauf sind. Bestellt man ein Hörgerät für den Kunden, steht die Technikstufe fest und es können keine Funktionen mehr hinzugefügt werden. Ausnahme ist Unitron, da kann man auch bei einem verkauften Gerät eine höhere Technikstufe zum Testen freischalten und auch kaufen.
Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Dann bin ich gespannt, da ich ja unitron Träger bin und die neuen Hörgeräte unitron blu demnächst testen werde.Ohrenklempner hat geschrieben: ↑25. Apr 2022, 07:43 Das selbst einprogrammieren von Technikstufen geht nur bei Demogeräten (Testgeräten), die nicht zum Verkauf sind. Bestellt man ein Hörgerät für den Kunden, steht die Technikstufe fest und es können keine Funktionen mehr hinzugefügt werden. Ausnahme ist Unitron, da kann man auch bei einem verkauften Gerät eine höhere Technikstufe zum Testen freischalten und auch kaufen.
Vermutlich werde ich zunächst die einfachste Variante testen und dann sozusagen steigern. Mal schauen..... äh.... hören.... wie das wird
Optimismus heißt umgekehrt Sumsi mit Po
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Interessante Diskussion! Da ich gerade die ersten Hörgeräte verpaßt bekommen habe, hier noch mein Eindruck zum Thema.
Mir war beim ersten Kontakt schon klar, daß der Akustiker nicht nur mein Wohl im Sinn hat, sondern daß er auch kaufmännisch denken muß. Die Frage nach der Technikstufe fand ich suggestiv, da man als Kunde - gerade beim ersten Gerät - ungern sagt, daß man mit weniger zufrieden ist. Außerdem weiß ich ja gar nicht, was all die Parameter in der Praxis bedeuten, in denen sich die Geräte unterscheiden.
Ich habe also mit drei verschiedenen Herstellern in der oberen Klasse angefangen. Erstaunlich fand ich, daß sie sich tatsächlich unterscheiden. Als ich mich für eine Marke entschieden hatte, bat ich darum, auch ein Gerät der niedrigeren Preisstufe zu testen. Ich wollte wissen, ob ich einen Unterschied merke. Tatsächlich merkte ich ihn, vor allem gab es viele Rückkopplungen. Also scheint der Preisunterschied gerechtfertigt zu sein. Ich denke, es ist wie bei der Brille. Ich hatte früher auch nur Brillen, die von der Kasse bezahlt wurden. Die störten aber im Laufe der Zeit wegen ihres Gewichts immer mehr, so daß ich heute bereit bin, für mehr Komfort mehr zu zahlen. Immerhin trage ich Brille und Hörgerät täglich, andauernd.
Weiter oben kam der Aspekt auf, daß es schwer zu vermitteln ist, wenn die Geräte der Preisklassen sich lediglich in der Software unterscheiden. Das sehe ich nicht so. Ich bin selbst Softwareentwickler. Gute Software ist teuer, bessere Software ist teurer. Es sind in der Regel nicht nur ein paar Parameter, die anders eingestellt sind, das erscheint uns als Kunde nur so. Im Inneren läuft tatsächlich ein völlig anderer Prozeß ab. Diese Algorithmen zu entwickeln, zu testen und als Produkt freizugeben ist enorm aufwendig. Was man bezahlt, ist die Expertise, die in der Software steckt. Es ist doch eigentlich genial, wenn man die gleiche Hardware nutzt, denn dann kann man die Hardware viel billiger - weil in großer Stückzahl - einkaufen. Unter dem Aspekt fände ich es tatsächlich eine gute Idee, wenn man sich Features paketweise dazu kaufen könnte, so wie man sie braucht; ohne das Gerät an sich zu wechseln.
Verglichen mit Computerherstellen machen es die Gerätehersteller wohl so wie Apple: ein geschlossenes System, das für Alternativhersteller nur begrenz offen ist. Das führt zu optimal aufeinander abgestimmte Zusatzprodukte und wenig Kundenfrust, aber auch zu hohen Preisen. Ideal als Sorglospaket. Aber man ist auf diesen Hersteller festgelegt und kann bei weniger wichtigen Zusatzprodukten nicht auf Billigmarken ausweichen. In manchen Situationen finde ich das iPhone echt super. In anderen Situationen reicht mir aber der Raspberry Pi für 20 Euro zum Selberbasteln völlig aus ...
Fazit zur Eingangsfrage: Als Einsteiger wünsche ich mir ein kleines Angebot und eine gute Beratung. Als Fortgeschrittener werde ich mir wahrscheinlich ein breites Angebot und viele Alternative zum Selberkonfigurieren wünschen.
Mir war beim ersten Kontakt schon klar, daß der Akustiker nicht nur mein Wohl im Sinn hat, sondern daß er auch kaufmännisch denken muß. Die Frage nach der Technikstufe fand ich suggestiv, da man als Kunde - gerade beim ersten Gerät - ungern sagt, daß man mit weniger zufrieden ist. Außerdem weiß ich ja gar nicht, was all die Parameter in der Praxis bedeuten, in denen sich die Geräte unterscheiden.
Ich habe also mit drei verschiedenen Herstellern in der oberen Klasse angefangen. Erstaunlich fand ich, daß sie sich tatsächlich unterscheiden. Als ich mich für eine Marke entschieden hatte, bat ich darum, auch ein Gerät der niedrigeren Preisstufe zu testen. Ich wollte wissen, ob ich einen Unterschied merke. Tatsächlich merkte ich ihn, vor allem gab es viele Rückkopplungen. Also scheint der Preisunterschied gerechtfertigt zu sein. Ich denke, es ist wie bei der Brille. Ich hatte früher auch nur Brillen, die von der Kasse bezahlt wurden. Die störten aber im Laufe der Zeit wegen ihres Gewichts immer mehr, so daß ich heute bereit bin, für mehr Komfort mehr zu zahlen. Immerhin trage ich Brille und Hörgerät täglich, andauernd.
Weiter oben kam der Aspekt auf, daß es schwer zu vermitteln ist, wenn die Geräte der Preisklassen sich lediglich in der Software unterscheiden. Das sehe ich nicht so. Ich bin selbst Softwareentwickler. Gute Software ist teuer, bessere Software ist teurer. Es sind in der Regel nicht nur ein paar Parameter, die anders eingestellt sind, das erscheint uns als Kunde nur so. Im Inneren läuft tatsächlich ein völlig anderer Prozeß ab. Diese Algorithmen zu entwickeln, zu testen und als Produkt freizugeben ist enorm aufwendig. Was man bezahlt, ist die Expertise, die in der Software steckt. Es ist doch eigentlich genial, wenn man die gleiche Hardware nutzt, denn dann kann man die Hardware viel billiger - weil in großer Stückzahl - einkaufen. Unter dem Aspekt fände ich es tatsächlich eine gute Idee, wenn man sich Features paketweise dazu kaufen könnte, so wie man sie braucht; ohne das Gerät an sich zu wechseln.
Verglichen mit Computerherstellen machen es die Gerätehersteller wohl so wie Apple: ein geschlossenes System, das für Alternativhersteller nur begrenz offen ist. Das führt zu optimal aufeinander abgestimmte Zusatzprodukte und wenig Kundenfrust, aber auch zu hohen Preisen. Ideal als Sorglospaket. Aber man ist auf diesen Hersteller festgelegt und kann bei weniger wichtigen Zusatzprodukten nicht auf Billigmarken ausweichen. In manchen Situationen finde ich das iPhone echt super. In anderen Situationen reicht mir aber der Raspberry Pi für 20 Euro zum Selberbasteln völlig aus ...
Fazit zur Eingangsfrage: Als Einsteiger wünsche ich mir ein kleines Angebot und eine gute Beratung. Als Fortgeschrittener werde ich mir wahrscheinlich ein breites Angebot und viele Alternative zum Selberkonfigurieren wünschen.
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Re: Technikstufen - kann weniger mehr sein?
Das unterschreib ich voll und ganz! Vor 20 Jahren war das noch absolut undenkbar, aber die Leute heute sind einfach aufgeklärter. Wenn ich fragende Blicke wegen der Technikstufe (gleicher Chip = vierfacher Preis) bekomme, wage ich immer den Vergleich mit Computersoftware oder Webdiensten: Willst du mehr Funktionen nutzen, kostet es Geld.Mike from MUC hat geschrieben: ↑26. Apr 2022, 08:43 Weiter oben kam der Aspekt auf, daß es schwer zu vermitteln ist, wenn die Geräte der Preisklassen sich lediglich in der Software unterscheiden. Das sehe ich nicht so. Ich bin selbst Softwareentwickler. Gute Software ist teuer, bessere Software ist teurer. Es sind in der Regel nicht nur ein paar Parameter, die anders eingestellt sind, das erscheint uns als Kunde nur so. Im Inneren läuft tatsächlich ein völlig anderer Prozeß ab. Diese Algorithmen zu entwickeln, zu testen und als Produkt freizugeben ist enorm aufwendig. Was man bezahlt, ist die Expertise, die in der Software steckt. Es ist doch eigentlich genial, wenn man die gleiche Hardware nutzt, denn dann kann man die Hardware viel billiger - weil in großer Stückzahl - einkaufen. Unter dem Aspekt fände ich es tatsächlich eine gute Idee, wenn man sich Features paketweise dazu kaufen könnte, so wie man sie braucht; ohne das Gerät an sich zu wechseln.
Irrtümlicherweise glauben aber viele Kunden, dass ich einfach auf nen Knopf drücke und mit Null Aufwand doppelt so viel Geld verdiene. Stimmt aber nicht. Ich muss die Geräte mit dem entsprechenden Funktionsumfang ja selbst beim Hersteller einkaufen, und da kostet mich die beste Technik auch ganz schnell nen vierstelligen Betrag.