Hörgeräte nach langer Pause

cherusker
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#51

Beitrag von cherusker »

Dani! hat geschrieben: 24. Nov 2022, 18:52 ... Wenn das Angebot (deutlich) günstiger ist, kanns du ja damit Akustiker 2 konfrontieren.
Einer der beiden Akustiker wird verlieren müssen, aber Akustiker 2 hat offenbar mehr Arbeit für dich investiert.
Kann man natürlich so machen und mit einem deutlich günstigeren Kostenvoranschlag eines Mitbewerbers kann man sicherlich noch etwas handeln.
Die Frage ist aber, ob man das möchte und was am Ende dabei rumkommt. Geht Akustiker 2 auf den Preis von Akustiker 3 runter, kann es sein, das es nach dem Kauf mit der Kundenfreundlichkeit vorbei ist und die weitere Betreuung der kommenden 5-6 Jahre nur widerwillig erfolgt. Was vermutlich in jedem Fall bleiben wird, ist das Gefühl, dass der Akustiker 2 im ersten Moment einen überzogenen Preis verlangt hat.

Die gleiche Technik sollte es doch auch bei Unitron und Hansaton geben. Die dürften im Preis niedriger liegen.
Wenn man nicht zu den großen bundesweiten Ketten gehen möchte, dann gibt es auch regionale Ketten, je nachdem wo du wohnst. Die haben meist ein großes Sortiment und könnten dir evtl. eine Alternative zu einem passenden Preis anbieten.
Grüße vom cherusker :cheers:
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tabbycat
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#52

Beitrag von tabbycat »

Ich sehe das etwas emotionsloser - vielleicht bin ich zu sehr Kauffrau... 8-)

Angenommen, der Akustiker läßt sich im Preis runterhandeln, wäre das Geschmäckle für mich persönlich weg.
Ich sehe das wie beim Autokauf - da wird oft bewußt höher ausgepreist, damit der Kunde noch handeln kann; kein auch nur halbwegs gescheiter Händler legt beim Verkauf noch was drauf.

Wäre es nach dem Deal mit der Kundenfreundlichkeit vorbei, bestände immer noch die Möglichkeit, dann den Akustiker zu wechseln.
Hab ich ein Jahr nach meiner Erstversorgung auch getan, weil der Aku von dem ich das HG hatte es schlichtweg nicht hinbekam, mir das Gerät vernünftig einzustellen.
Merke: Es handelt sich hier weder um Gefälligkeit noch um Freundschaft, sondern um eine Geschäftsbeziehung
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cherusker
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#53

Beitrag von cherusker »

Natürlich ist es ein Geschäft und handeln ist prinzipiell in Ordnung. Gefälligkeiten und Freundschaft erwarte ich von einem Akustiker nicht, aber schon ein respektvolles und faires Miteinander als eine gewisse Vertrauensbasis. Sollte ich feststellen, dass mir der Akustiker problemlos die Hörgeräte für 1000€ günstiger ebensogut verkaufen kann ohne dass es ihm wehtut, gehe ich davon aus, dass er mit dem ersten Angebot einen Reibach machen wollte. Da wäre auch ein guter Teil des Vertrauens weg.
Komplett emotionslos sehe ich einen Hörgerätekauf nicht und einen Vergleich zum Autokauf erst recht nicht. Das ist aber nur meine persönliche Meinung, vielleicht auch gerade deshalb, weil ich ein HG-Neuling bin. Kann sein, dass ich das bei der Folgeversorgung deutlich nüchterner sehe.
Grüße vom cherusker :cheers:
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Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#54

Beitrag von Ohrenklempner »

Vielleicht arbeitet er ja auch nicht mit Phonak zusammen, und wenn man dann die jüngste Preiserhöhung der Sonova berücksichtigt und dass er dir möglicherweise die "Life"-Variante angeboten hat, dann sind über 6000 Euro Eigenanteil zwar immer noch ein mächtiger Schlappen und SEHR teuer, aber es würde zumindest zum Teil den höheren Preis erklären. Für Audéo L90-RL will ich auch 6.660,- Euro haben, abzgl. KK 5.290,- Eigenanteil.
lezard
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#55

Beitrag von lezard »

tabbycat hat geschrieben: 24. Nov 2022, 18:22... ich bin übrigens auch Kunde beim großen F. - nachdem mein früherer Akustiker es geschafft hatte, mich mittels offen zur Schau getragener Geldgier und Schmierentheater zu vergraulen.
Dies und das hier offen im Forum an mehreren Stellen gesagte, dass es im Prinzip egal ist, wo man die Geräte einstellen lässt, hat mich auch zum großen F gehen lassen.

Akustikermeister gibt es hier wie dort, Fluktuation ist mir völlig egal, denn letztendlich bestimme ICH, welchen Regler ich wie eingestellt haben möchte, damit es sich für MICH gut anhört. Die Tipps und das Können des Akustikers werden durch die Software der Hersteller beschränkt.

Von daher kann ein kleiner, inhabergeführter Laden auch nicht so viel mehr machen wie der angestellte Meister in der Kette. Die Kette bietet sogar mehr, praktisch sämtliche Hersteller an. Der Inhaber braucht schlichtweg Geld, um über die Runden zu kommen, und kann sich z.B. langwieriges Anpassen mehrer IdOs nicht wirklich leisten und ist dann eher genervt wie die Kette.

Das Problem ist hier aber nicht so sehr das Geld, denke ich, sondern die Akzeptanz des neuen Hörens... und Luxusteile können ebendiese Akzeptanz deutlich fördern. Wenn man sie beim großen F deutlich günstiger bekommt, bleibt noch was für´s Essen gehen mit Freunden übrig. ;)
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#56

Beitrag von Ohrenklempner »

lezard hat geschrieben: 25. Nov 2022, 14:33Die Kette bietet sogar mehr, praktisch sämtliche Hersteller an.
Hmmmnaja, kommt drauf an. Die Ketten konzentrieren sich in der Regel auf zwei bis max. 3 Hersteller, einige sogar nur auf einen, wie z.B. Geers (Sonova-Retail). Amplifon hat derzeit nur Oticon und Phonak im Sortiment. Bei Kind gibt's nur Starkey und Audifon.
Bei Fielmann ist es so, dass die regelmäßig von einem guten Gerät ganze Europaletten mit entsprechenden Konditionen einkaufen und gewinnbringend zum Ramschpreis verbimmeln. Fielmann tut's auch nicht weh, wenn mal ein Kunde außer der Reihe ein spezielles Gerät wünscht, welches dann zum guten Preis vertickt wird.
Auch Einzelakustiker konzentrieren sich normalerweise auf ein Sortiment weniger Hersteller. Da kommt's dann auf den speziellen Betrieb bzw. die Einkaufsgemeinschaft an, welche Hersteller bezogen werden können. Bei mir ist es so, dass ich prinzipiell alle Hörgerätehersteller anbieten kann. Einige zwar zu etwas schlechteren Konditionen, aber ich habe sie alle da. Und weil ich keinen zusätzlichen "Wasserkopf" aus Filialleitung, Bereichsleitung, Regionalleitung, Marketing-, Rechts-, Einkaufs-, Faktura-, QM- (usw.) abteilung durchfüttern muss, bin ich auch nicht teurer als die Mitbewerber... im Gegenteil. ;)
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#57

Beitrag von lezard »

Palettenweise ein gutes Hörgerätemodell zu kaufen macht ja auch Sinn. Betriebswirtschaftlich und akustisch.

Die meisten Altersschwerhörigen haben ähnliche Probleme und werden ähnlich versorgt, wenn man da was passendes hat, ist es optimal.

So schafft man finanzielle Freiräume für das eine Prozent, was andere Ansprüche hat oder anders therapiert wegen muss.

Win-win, würde ich sagen. :)
Dani!
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#58

Beitrag von Dani! »

Das läuft eher auf Massenabfertigung hinaus. Wer nach der zweiten Sitzung nicht das eine angepriesene Hörgerät kauft wird rausgeekelt. Das praktiziert Geers doch heute schon - und das auch noch wo sie zu den teuersten Vertretern gehören. Das eine Prozent mit „besonderen“ Anforderungen muss selbst schauen wo es bleibt. Es fängt ja schon damit an, dass die Auswahl an Hörgeräte für an Taubheit grenzende Schwerhörige von Jahr zu Jahr immer kleiner wird.

So läuft das nunmal in der Marktwirtschaft. Und die Kundschaft treibt das munter vorwärts, indem sie nur auf den Preis achtet und nur den billigsten Anbieter auswählt. Kunden, die sich nicht mit dem erstbesten Vorschlag zufrieden geben, haben langfristig verloren.

Win-Loose also für Verkäufer-Käufer
Dominik
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Vorsicht bissig.
sarahmaike
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#59

Beitrag von sarahmaike »

Ohrenklempner hat geschrieben: 25. Nov 2022, 15:32
lezard hat geschrieben: 25. Nov 2022, 14:33Die Kette bietet sogar mehr, praktisch sämtliche Hersteller an.
Hmmmnaja, kommt drauf an. Die Ketten konzentrieren sich in der Regel auf zwei bis max. 3 Hersteller, einige sogar nur auf einen, wie z.B. Geers (Sonova-Retail). Amplifon hat derzeit nur Oticon und Phonak im Sortiment. Bei Kind gibt's nur Starkey und Audifon.
Bei Fielmann ist es so, dass die regelmäßig von einem guten Gerät ganze Europaletten mit entsprechenden Konditionen einkaufen und gewinnbringend zum Ramschpreis verbimmeln. Fielmann tut's auch nicht weh, wenn mal ein Kunde außer der Reihe ein spezielles Gerät wünscht, welches dann zum guten Preis vertickt wird.
Auch Einzelakustiker konzentrieren sich normalerweise auf ein Sortiment weniger Hersteller. Da kommt's dann auf den speziellen Betrieb bzw. die Einkaufsgemeinschaft an, welche Hersteller bezogen werden können. Bei mir ist es so, dass ich prinzipiell alle Hörgerätehersteller anbieten kann. Einige zwar zu etwas schlechteren Konditionen, aber ich habe sie alle da. Und weil ich keinen zusätzlichen "Wasserkopf" aus Filialleitung, Bereichsleitung, Regionalleitung, Marketing-, Rechts-, Einkaufs-, Faktura-, QM- (usw.) abteilung durchfüttern muss, bin ich auch nicht teurer als die Mitbewerber... im Gegenteil. ;)
HHm, komisch, dass ist mir, die ich beim großen F... arbeite, neu ;-) Jede Akustikabteilung kauft selber ein, kein zentral Einkauf, wo die Geräte dann in den Niederlassungen abgegeben werden müssen (das kenne ich noch vom großen K...) Aber klar, es gibt Hersteller, wo wir bessere Konditionen haben und welche wo sie schlechter sind. Und auch keine Beschränkung auf nur 1-2 Hersteller.

Ich find das auch immer spannend, dass es so dargestellt wird, dass der kleine Einzelakustiker, natürlich einen viel höheren Einkaufspreis hat. Die Einzelakustiker die ich kenne, oder als Arbeitgeber hatte, waren alle durch die Bank weg in Einkaufsgemeinschaften, wo dann auch größere Stückzahlen abgenommen werden und definitiv nicht der Listenpreis bezahlt wird. 8-) ich glaube sooooo wahnnsinnig viel tut sich das in den Einkaufpreisen dann zwischen F../K.. und den Einkaufgemeinschaften auch nicht.
Pfadi
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#60

Beitrag von Pfadi »

Danke Sarahmeike für deinen Praxisbericht. Das ist sehr aufschlussreich.
michmart
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#61

Beitrag von michmart »

Ich möchte mich auch bei Sarahmeike bedanken. Finde den Beitrag wirklich sehr interessant. Sowas mal zu lesen, von jemanden, der aus eigener Erfahrung (weil schon bei versch. Akustikern gearbeitet) berichten kann und es auch tut, ist gold wert.
lezard
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#62

Beitrag von lezard »

Dani! hat geschrieben: 26. Nov 2022, 11:57Wer nach der zweiten Sitzung nicht das eine angepriesene Hörgerät kauft wird rausgeekelt.
Das habe ich selbst beim kleinen Akustiker vor 7 Jahren nicht erlebt. Selbst da konnte ich drei verschiedene HdOs ausprobieren, es hat insgesamt ein halbes Jahr gedauert, leider ohne Erfolg. Aber der Abbruch kam von mir, der Akustiker hat nicht ein einziges Anzeichen gegeben, dass er aufhören möchte.

Seitens Fielmann wurde ganz klar kommuniziert, dass selbst Anpassung von 3 IdOs nacheinander überhaupt kein Problem sei. Warum sollte sowas gesagt werden, wenn nachher entgegengesetzt gehandelt werde würde? Damit macht man sich doch komplett unglaubwürdig, und dies würde sich definitiv auch in den Bewertungsportalen niederschlagen. Sowas kann sich heute keiner mehr erlauben.

Käsebrot wird das gleiche Problem haben, eine lange Anpassung. Mal gucken, wie es ausgehen wird. Glaube nicht, dass man sie vor die Tür setzen wird.
tabbycat
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#63

Beitrag von tabbycat »

Es gibt einen Unterschied zwischen "vor die Tür setzen" und "Rausekeln". Der Effekt ist der gleiche. Letzteres erlebte ich bei meinem früheren Stammakustiker. Das war übrigens keine Kette, sondern ein lokales Unternehmen mit ein paar Filialen.

Wäre ich nicht zudem hier in meiner Kleinstadt auf eine geballte Ladung aus Arroganz und Servicewüste (z. B. Öffnungszeiten bis 16 Uhr und samstags gar nicht - "ach, sie arbeiten noch?" :crazy: ) getroffen, wäre ich gar nicht erst beim großen bösen F. gelandet.

Fazit: Anstatt auf andere zu schimpfen sollte man sich vielleicht auch mal überlegen, was die evtl. anders oder besser machen. Bei Ehrlichkeit und Transparenz dem Kunden gegenüber angefangen ;)
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Kaesebrot
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#64

Beitrag von Kaesebrot »

Vielen Dank für die spannende Diskussion in diesem Strang, ich habe einiges mitnehmen können. Ein besonderes Da Le an dich, Ohrenklempner, für die Einschätzung des Preises von Akustikerseite aus.

Fazit: Ich werde Klinken putzen und bei anderen Akustikern in der Nähe nach Preisen fragen. Das werde ich der Akustikerin auch genau so kommunizieren, ob sie mich weiter testen lässt und mir preislich entgegen kommt, liegt dann in ihrem Ermessen. Grundsätzlich würde ich nämlich noch gern ein Gerät von Oticon und Signia in ähnlicher Preisklasse ausprobieren und schauen welches Klangbild mir am meisten zusagt. Mal schauen, ob das dann bei besagter Akustikerin möglich ist.

Mein Problem ist eine gefühlte moralische Verpflichtung dort zu kaufen, wo sich viel Zeit genommen wurde, die sonst nicht vergütet wird. Schlicht weil ich der festen Überzeugung bin, dass eine gute Beratung auch bezahlt werden sollte. Da sage ich mir gerade immer wieder, dass ich das System nicht erfunden habe und auch als Einzelperson nicht ändern kann. Und überlege, ob ich ein oder zwei Meisterstunden auf private Rechnung übernehme, sollte ich anderswo kaufen. Die aktuelle Praxis fördert ja eher schnelle Abschlüsse mit einer möglichst geringen Beratungsleistung und kurzer Testphase.

Das Gefühl schon lange zu testen habe ich tatsächlich nicht. Bis dato habe ich ein Kassengerät, das L30 und das L90 ausprobiert, Testdauer insgesamt etwas mehr als vier Wochen. Das empfinde ich als eher kurz, aber es mag auch Kunden geben, die sich sofort auf das erste Gerät festlegen und den Kauf abschließen. Dazu gehöre ich nicht.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#65

Beitrag von cherusker »

Kaesebrot hat geschrieben: 27. Nov 2022, 14:15 ...Mein Problem ist eine gefühlte moralische Verpflichtung dort zu kaufen, wo sich viel Zeit genommen wurde, die sonst nicht vergütet wird. Schlicht weil ich der festen Überzeugung bin, dass eine gute Beratung auch bezahlt werden sollte. Da sage ich mir gerade immer wieder, dass ich das System nicht erfunden habe und auch als Einzelperson nicht ändern kann. Und überlege, ob ich ein oder zwei Meisterstunden auf private Rechnung übernehme, sollte ich anderswo kaufen....
Ich hätte ebenfalls ein schlechtes Gewissen, nach einer ausführlichen mehrwöchigen Beratung woanders zu kaufen. Ich würde das aber nicht als moralische Verpflichtung ansehen, weil genau das mitunter ausgenutzt wird. Frage mich ebenfalls, warum man bei einer gescheiterten Versorgung, dem Akustiker einige Stunden vergüten sollte.
Zum einen sind die Beratungen, Anpassungen und Testgeräte in den Endpreisen bereits eingeflossen, auch dass man nicht bei jedem Kunden zum Geschäftsabschluss kommt. Zum anderen musst du mit den Hörgeräten zufrieden sein, gerade bei einer ordentlichen Zuzahlung. Schafft es der Akustiker nicht, die Hörgeräte optimal anzupassen oder führt er nicht den Hersteller, der am besten zu deinem Gehör passt, ist das nicht dein Problem.

Wenn ich in einem Geschäft trotz toller und intensiver Beratung nicht das Gesuchte zu angemessenem Preis finde, dann kaufe ich auch nichts. Ausser im Baumarkt :D
Grüße vom cherusker :cheers:
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#66

Beitrag von Ohrbert »

Das Thema hatten wird hier schon öfters.
Die Akustiker machen immer eine Mischkalkulation, da ist schon einberechnet, dass nicht jeder Kunde der testet auch wirklich Hörgeräte dort kauft. Der Aufwand wird dann quasi von den anderen Kunden bezahlt. Umgekehrt zahlst du auch die Beratung für andere Kunden bei dem Akustiker mit, wo du dann im Endeffekt die Geräte kaufst.
Das ist so wie bei Immobilienmaklern. Derjenige der die Wohnung kauft zahlt die Provision und damit auch die Besichtigungstermine der Interessenten mit, die das Objekt nicht kaufen. Da muss man auch kein schlechtes Gewissen haben.
Anders ist es, wenn man sich intensiv beraten lässt und dann bei gar keinem Akustiker sonder online einkauft. Das ist schon ein Problem weil die Onlinehändler ganz anders kalkulieren (können). Ist aber bei Hörgeräten eher unüblich - auch das wurde bereits mehrfach ausführlich hier diskutiert.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#67

Beitrag von Ohrenklempner »

sarahmaike hat geschrieben: 26. Nov 2022, 16:29 HHm, komisch, dass ist mir, die ich beim großen F... arbeite, neu ;-) Jede Akustikabteilung kauft selber ein, kein zentral Einkauf, wo die Geräte dann in den Niederlassungen abgegeben werden müssen (das kenne ich noch vom großen K...)
Hey, erstmal Danke auch von mir für den Einblick ;)
Das ist vermutlich auch nicht mehr aktuell, aber vor ein paar Jahren hat auch mein damaliger Bernafon-Außendienstler vertrauensvoll eingeräumt, dass Fielmann in großer Stückzahl bestimmte Modelle eingekauft und günstig an den Kunden abgegeben hat. Da ging es um Bernafon Chronos und Acriva. Zu dem Zeitpunkt nicht mehr die aktuellsten Produktlinien, aber dennoch sehr gute Geräte. So war es wohl eine Win-Win-Win-Situation. Bernafon ist ältere Ladenhüter losgeworden, Fielmann konnte sie günstig kaufen und die Kunden haben zu einem Spottpreis gute Hörgeräte bekommen.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#68

Beitrag von sarahmaike »

Ohrenklempner hat geschrieben: 28. Nov 2022, 10:14
sarahmaike hat geschrieben: 26. Nov 2022, 16:29 HHm, komisch, dass ist mir, die ich beim großen F... arbeite, neu ;-) Jede Akustikabteilung kauft selber ein, kein zentral Einkauf, wo die Geräte dann in den Niederlassungen abgegeben werden müssen (das kenne ich noch vom großen K...)
Hey, erstmal Danke auch von mir für den Einblick ;)
Das ist vermutlich auch nicht mehr aktuell, aber vor ein paar Jahren hat auch mein damaliger Bernafon-Außendienstler vertrauensvoll eingeräumt, dass Fielmann in großer Stückzahl bestimmte Modelle eingekauft und günstig an den Kunden abgegeben hat. Da ging es um Bernafon Chronos und Acriva. Zu dem Zeitpunkt nicht mehr die aktuellsten Produktlinien, aber dennoch sehr gute Geräte. So war es wohl eine Win-Win-Win-Situation. Bernafon ist ältere Ladenhüter losgeworden, Fielmann konnte sie günstig kaufen und die Kunden haben zu einem Spottpreis gute Hörgeräte bekommen.
Ich will nicht ausschließen, dass die Verwaltung Deals mit den Herstellern macht und dabei auch bestimmte Stückzahlen verspricht, um das zu wissen, bin ich ein zu kleines Licht. Und die Acriva 7 als Nulltarifgerät, waren, trotz älteren Chip, definitiv kein schlechter Deal für die Kunden. Vor allem im Vergleich zu dem was die meisten kleineren Akustik als zuzahlungsfreie Geräte abgeben. ;-)

Aber die Geräte werden nicht fest auf Lagerhalde eingekauft.

Ich persönlich habe immer kommuniziert, dass das zwar ein etwas älterer Chip ist, dafür aber eine wesentlich bessere Technik als sonst üblich und die Kunden dann testen lassen. Die Entscheidung trifft eh dann der Kunde.

Ich habs glaube ich hier schon ein paar mal geschrieben: es gibt gut und schlechte Akustiker bei großen und bei kleinen Unternehmen. Und es gibt faire und nette Kunden und eben auch andere. Letztlich muss die Chemie passen.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#69

Beitrag von Mukketoaster »

Ich habe ein recht gutes Verhältnis zur Industrie und weiss aus ziemlich sicherer Quelle, das Fielmann und natürlich auch andere Ketten riesige Deals aushandeln. Zum bsp in der Schweiz ist es so, das Fielmann die Geräte in DE kauft und daher einen sehr guten EK hat. Letzten Endes ist das aber auch alles okay, die Margen sind nicht schlecht, aber auch Akustiker müssen schauen wo sie bleiben.

Ich habe gestern mit jemandem gesprochen, der bei Geers gearbeitet hat. Dort wird dir als Akustiker jegliche Handlungsfreiheit genommen. Das System sagt dir, welches HG das passende ist und nach drei Terminen wollen die wohl den Abschluss. Trifft dieser nicht ein, bekommt wohl der Akustiker was zu hören. Ich gebe zu, ich war immer gegen Ketten. Seit zwei drei Monaten bin ich nun auch in einer Kette gelandet und es ist tatsächlich nicht alles schlecht.

Ich denke wichtig ist, dass Du als Endverbraucher nen guten Draht zu deinem HGA hast und dich wohl fühlst. Wofür ich ehrlich gesagt nicht bin, sind Testphasen von einem halben Jahr. Da ist doch irgendwas faul, so lange brauchen die meisten nicht. Da muss man dann hinterfragen woran das liegt.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#70

Beitrag von Ohrenklempner »

Mukketoaster hat geschrieben: 29. Nov 2022, 10:31 Ich habe gestern mit jemandem gesprochen, der bei Geers gearbeitet hat. Dort wird dir als Akustiker jegliche Handlungsfreiheit genommen. Das System sagt dir, welches HG das passende ist und nach drei Terminen wollen die wohl den Abschluss. Trifft dieser nicht ein, bekommt wohl der Akustiker was zu hören.
Das ist hier in D nicht wirklich anders. Hier läuft's genauso. Günstigere Geräte als die Empfohlenen sind "nicht geeignet" und nächste Woche nach der Ausprobe bitte gleich bezahlen, hier ist schonmal die Rechnung. :crazy:
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#71

Beitrag von tabbycat »

Mukketoaster hat geschrieben: 29. Nov 2022, 10:31 Wofür ich ehrlich gesagt nicht bin, sind Testphasen von einem halben Jahr. Da ist doch irgendwas faul, so lange brauchen die meisten nicht. Da muss man dann hinterfragen woran das liegt.
Ich fand jetzt nicht, daß bei meiner letzten Neuversorgung (Im Juli begonnen, im Januar abgeschlossen) etwas faul war - und finde so eine Aussage mit Verlaub ganz schön arrogant.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#72

Beitrag von Mukketoaster »

Hoi Tabbycat

Wieso arrogant? Auch ein Akustiker muss irgendwo ökonomisch denken, ob du das gut findest oder nicht. Ich stelle mir die Frage, und die ist im übrigen nicht an den Kunden gestellt, was dauert da so lange?
Sicherlich, auch ich habe solche Anpassungen, aber das ist äusserst selten.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#73

Beitrag von Ohrenklempner »

Bei Manchen braucht's eben etwas länger...
Mein Rekordhalter ist seit November 2020 in der Anpassung. :D
Dani!
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#74

Beitrag von Dani! »

Mukketoaster hat geschrieben: 29. Nov 2022, 13:41 Hoi Tabbycat

Wieso arrogant? Auch ein Akustiker muss irgendwo ökonomisch denken, ob du das gut findest oder nicht. Ich stelle mir die Frage, und die ist im übrigen nicht an den Kunden gestellt, was dauert da so lange?
Nicht bei jedem Akustiker bekommt man zeitnah den nächsten Termin. Und nicht jeder Kunde hat zeitnah Zeit. Ich "betreue" eine Testerin, die halt nur alle etwa 2 Wochen vor Ort sein kann (am derzeitigen Aufenthaltsort macht es keinen Sinn). Und manchmal ist das bestellte Testgerät dann beim nächsten anvisierten Termin doch noch nicht da (nicht nur einmal in der Testphase passiert). Dass auch mal die Akustikerin oder der Kunde im Urlaub oder krank sein können kommt oben drauf. Das sind im konkreten Fall schon weniger als 10 Anpasstermine in einem halben Jahr.
Einmal war ich dabei. Der Akustiker wird nicht gewechselt, dafür beherrscht der sein Handwerk einfach zu gut.
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Re: Hörgeräte nach langer Pause

#75

Beitrag von Mukketoaster »

Ich glaube alles was ich jetzt schreiben würde, würde hier nen riesen shitstorm los lassen :lol:
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