Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

Wallaby
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#26

Beitrag von Wallaby »

Hallo Mike,
bis vor einigen Jahren..... ich weiss nur nicht mehr wieviele Akustikern in der anfangszeit die Zulassung hatte die als Hörgeräteakustiker den CI Service anboten...... ob das vor 10 Jahren der Anfang gemacht wurde - kann aber auch etwas später sein - dass Akustiker ins Boot der CI Bereich "einstiegen"

Früher waren zb Hannover, Freiburg, und noch vereinzelte weitere die Kliniken Deutschlandweit die CIs implantiert haben. Inzwischen gibt mehrere auch "kleinere mit wenige OPs pro Jahr" CI-Kliniken in ganz Deutschland verteilt und in Kliniken werden CI-OP auch Nachsorge gemacht. Aber der Auslöser war eher, da viele zu beginn der CI-Entwicklung in Hannover war und dort kamen Patienten aus ganz Deutschland. Die Patienten sind älter geworden und manche andere sind nicht mehr mobil, dass man von Heimatort nicht so ohne weitere nach Hannover fahren konnten.
Da inzwischen immer mehr CI-Kliniken entstanden und die Nachsorge wurde auch mehr, dass in manchen Kliniken es nicht mehr schaffen und vereinzelte Akustikern wollten ebenso mit CI dazu nehmen.
Anfang waren viele nicht begeistert, dass die Akustiker "dies in Hand nehmen wollten". Dazu fehlte den Akustiker auch noch die Qualifiktion. Inzwischen haben Akustiker "Fortbildung" gemacht, damit dies ihre Zulassungen erhielten um CI-Einstellungen machen zu dürfen.
Aber es gibt an div. Kliniken auch Hörzentren indem sozusagen die Nachsoge gemacht werden.

Es kam auch vor, dass man bei jede Kleinigkeit mehrere km fahren musste um irgendwelche Einstellung machen lassen musste.

Beim niedergelassene Akustikern dürfen jedoch nur zertifizierte "CI"-Akustikern die Einstellungen machen.

Ersatzteile kann man sich von CI Firmen senden lassen, aber div. niedergelassene Akustikern haben auch Ersatzteile vorrätig bzw. können auch bestellen.

Man muss schon genau schauen inwiefern die jeweligen Akustikern sich damit auskennen. Die Akusiktern müssen aber glaube alle 3 Jahren erneut eine Schulung machen, damit die Zulassung für CI Bereich nicht entzogen werden.

Dies nur ein kleiner Einblick wie die Anfängen der CI-Zeit begann und langsam zu Akustikern überging. Hier gilt auch zu beachten, dass die Akustikern nicht alle 3 Fabrikaten einstellen dürfen - da für jedes extra Schulung gemacht werden muss.
Demzufolge solte über CI Kliniken informieren..... welches Implantatfabrikat wird geboten, wie oft wird implantiert, wie sieht die Nachsorge aus etc.

Da Deine Hörkurve wie einige User schon erwähnte noch keine CI-Indikation hat, würde ich noch warten und schau inwiefern Du mit HG klar kommst.Lass das Gehör regelmässig kontrollieren. Aber bedenke, dass ist nicht nur mit eine OP getan. Mit "CI dran und schon läuft es" ist nicht getan. Es bedarf Geduld
Mike from MUC
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#27

Beitrag von Mike from MUC »

Danke, Wallaby, für die Erklärung.

Die eingestellte Hörkurve ist nicht mehr aktuell. In der CI-Sprechstunde wurde intensiver als beim Akustiker getestet. Die Aussage war: An der Grenze. Da es stetig schlechter wird, stelle ich mich mittelfristig darauf ein. Ist ja nicht so, daß ich wild darauf bin! Nur merke ich ja selbst, wie das Verstehen immer mühevoller wird. Der Akustiker sagte letzte Woche, daß er nicht mehr viel herausholen kann aus den HGs, um das Verstehen zu verbessern. Spätestens im Februar berichte ich, wie es weiter geht - dann sind die nächsten Untersuchungen ...
Wallaby
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#28

Beitrag von Wallaby »

Ergänzung.... ich zb. und auch andere CI-Patienten wurden auch bereits von implantierende Kliniken angeschrieben, dass man die Nachsorge bzw. die möglichkeit hat am Heimatort bei Akustiker xy machen kann/sollte.
In der Anfangszeit sollte man dennoch eher in implantierende Klinik die Nachsorge machen lassen, da mit der Implantation die Nachsorge für die Anfängen meines Wissens noch "im Paket" dabei sein könnte/ist.
Mike from MUC
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#29

Beitrag von Mike from MUC »

Danke für die Info.

Noch eine praktische Frage. Wenn man ein CI auf der einen Seite hat, nutzt man dann auf der anderen Seite das Hörgerät weiter? Oder "beißen" sich die akustischen Infos, die dann im Gehirn ankommen?
gereon
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#30

Beitrag von gereon »

Mike from MUC hat geschrieben: 23. Okt 2025, 07:55 Noch eine praktische Frage. Wenn man ein CI auf der einen Seite hat, nutzt man dann auf der anderen Seite das Hörgerät weiter? Oder "beißen" sich die akustischen Infos, die dann im Gehirn ankommen?
Ja, wenn zunächst nur für ein Ohr eine CI Indikation vorliegt, dann wird als erstes das schlechtere Ohr versorgt. Bei dem anderen Ohr wird dann das Hörgerät ganz normal weiter verwendet. Es kommt auch nicht selten vor, dass nur ein Ohr mit einem CI versorgt werden muss, da das andere Ohr noch normalhörend ist. Ich kenne bisher nur einen Fall, bei dem gleich für beide Ohren ein CI implantiert worden ist
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zeit Mai 2021 mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Dani!
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#31

Beitrag von Dani! »

Es ist von großem Vorteil, wenn das verbliebene Ohr weiterhin sein HG trägt. Wenn das Gehirn wegen dem HG weiß, was das Ohr mit dem CI hören sollte, dann können die präsentierten Signale des CI vom Gehirn viel leichter mit den bekannten Geräuschen verknüpft werden, es geht schneller, dass sich das Ohr mit dem CI "wie früher" anhört. Monate dauert das trotzdem, Geduld ist also Pflicht. Denn ein Gehirn kann in dieser Komplexität nicht von heute auf morgen oder nächste Woche um programmiert werden.

Aber auch stundenweises Training nur mit dem CI Ohr sollte man tun ohne gleich wieder zu übertreiben. Auch immer wieder Musik mit beiden Ohren und nur mit CI, auch wenn es anfangs schrecklich oder wenigstens komisch anhört.
B:in allgeme:in ke:in kle:in Kev:in se:in Adm:in
Dominik
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#32

Beitrag von EliA_coustics »

Bei mir hat damals auch Niemand zum CI geraten. Ist erst über Umwege rausgekommen, unter anderem auch weil die Indikationskriterien vergleichbar greifbar mit Softskills sind.
Letzendlich kann dich Keiner dazu zwingen. Wenn nach vergeblicher Einstellung, unverbindlicher Ausprobe von UltraPower HGs und Beratung von Akustiker, Hausarzt und HNO fachlich mit einem HG nichts über 60% Sprachverstehen mit Geräten möglich ist und es bei dir zusätzlich einen Leidensdruck gibt ist der Weg des CI zu 99% die bessere Wahl (erfahrungsgemäß, Außnahmen bestätigen die Regel).
Bezüglich des Tinnitus kann ich sagen das sich meiner einfach verändert hat und im Laufe des Reha Jahres auch nochmal leiser und angenehmer geworden ist.
CI ist eben irreversibel und Mann*Frau sollte sich bewusste sein das es seine Zeit dauert. Ausdauer und Hoffnung sind für den Erfolg enorm wichtig!
Elia
seit 2023 Azubi für Hörakustik
links taub, rechts normalhörend
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2018 Oticon Sensei (Opn)
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2024 Med El Sonnet 2
gereon
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#33

Beitrag von gereon »

Ich war im Juni/ Juli 2023 zu einer fünfwöchigen Hör Reha in Bad Nauheim. Da dort auch viele CI Träger zur Reha waren, habe ich so einiges mitbekommen, wie dort das Hören mit dem CI traniert worden ist. Vor allem das Engagement der Therapeuten hat mich echt beeindruckt. Um das Hören mit CI zu tranieren bzw. zu überprüfen hatte man sich in der Sitzecke des Foyers getroffen. Nun musste man hier versuchen Nonsens Sätze richtig wiedergeben wie zum Beispiel: Es ist noch kein Maiskolben vom Himmel gefallen!"
Mit dieser Übung sollte herausgefunden werden, ob das Gehirn nicht intutiv hingeht und diesen Satz korrigiert und somit statt den Nonsen Satz eventuell doch folgende sehr bekannte Redewendung wiedergegeben wird: "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!"
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zeit Mai 2021 mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Wallaby
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Re: Fragen zum Einstieg ins CI-Thema

#34

Beitrag von Wallaby »

Es ist auch bekannt, dass Hörgeschädigte (vorallem hochgradige bzw. an Taubheitsgrenzende Schwerhörige) mit entsprechende Wortschatz vieles kombinieren, falls nur Satzteile versteht. Denn man kann nur etwa 30% des gesprochene absehen. (klassiker Butter und Mutter kann man ohne Kontext nicht absehen)
Diejenigen die den Wortschatz nicht mächtig sind, können dennoch nicht kombinieren zb. Fachbegriffe, Sprichwörter o.ä. Manche fangen an zu raten - weil Audiologen auch schonmal warten bis Hörgeschädigte was sagen
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