Schallleitungsschaden nach CI OP?

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ledidier
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Schallleitungsschaden nach CI OP?

#1

Beitrag von ledidier »

Hallo,

am 05.12. wurde mir am rechten Ohr ein Medel Flex28 CI - Implantat eingesetzt. Die OP verlief völlig normal. Am 10.12. wurde ich aus dem KH entlassen.
Aufgrund einer superfiziellen Hämosiderose (Einblutung zw. Groß- und Kleinhirn) sind meine Hörnerven so geschädigt, dass eine akustische Versorgung (im Hochtonbereich) keinen Sinn mehr macht.
Jedoch sind bei mir noch relativ gute Werte im Tieftonbereich vorhanden. Das Innenohr ist/war bei mir völlig in Ordnung. Zumindest bis zur CI OP am besagten Ohr.
Beim Fadenziehen am vergangenen Montag (17.12.) meinte die Ärztin zwar, dass wohl noch Blut im Innenohr wäre (reingeschaut hat sie jedenfalls nicht), welches zuerst abtransportiert werden muss, aber so langsam verliere ich die Geduld, denn "schallhörtechnisch" ist die operierte Seite momentan so gut wie nicht mehr vorhanden. Berührungen am Ohr kann ich jedoch akustisch wahrnehmen, so dass wohl die Ursache in der (Luft-)Schallübertragung liegen muss.

(??) Ist das normal, dass das Innenohr (nicht die Cochlear) durch die OP in Mitleidenschaft gezogen wird? Das Implantat wird doch durch das ovale Fenster in die Cochlear eingeführt. Kann da der Steigbügel, welcher ja ebenfalls an das ovale Fenster "andockt" beeinträchtigt werden?
Eigentlich ist das Problem des Erhaltes der Resthörvermögens beim CI doch das Einführen IN die Chochlear, verbunden mit möglichen Schäden an den Hörzellen.
Das scheint wohl bei mir nicht der Fall zu sein. Eher die "mechanische" Schallleitung.

Meine 1.Anpassung ist leider erst Anfang Januar (7.).

(??) Hat da jemand von Euch ähnliche Erfahrungen nach der OP gemacht?

Danke für Eure Unterstützung!

ledidier
Rondomat
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Re: Schallleitungsschaden nach CI OP?

#2

Beitrag von Rondomat »

Hallo ledidir,

Willkommen im Forum.

Das ist natürlich nicht gut. Ich drücke vorab die Daumen, dass ers Dir bald besser geht.

Üblicherweise wird in den Voruntersuchungen abgeklärt, ob resthörerhaltend (die neueren Elektroden wie auch Deine Flex28 können dies unterstützen) oder, falls noch gut verwertbare tieftönige Hörreste vorhanden sind, nicht doch ein EAS-Implantat geeignet ist. Hier kommt eine kürzere Elektrode zum Einsatz für den Hoch- und Mitteltonbereich, der Tieftonbereich wird dann von außen, einem Hörgerät gleich, angesprochen. Bei med-El nennt sich das EAS.

Bei der Implantation wird versucht, Resthörerhaltend zu verfahren, aber eine Garantie dafür gibt es nicht.

Der Bereich mit den Knöchelchen gehört zum Mittelohr, die Cochlea wird als Innenohr bezeichnet. Die Elektrode wird übrigens entweder durch eine kleine Bohrung oder über das runde Fenster eingeführt:

https://www.uniklinik-freiburg.de/icf/c ... ation.html

Jetzt muss das Ganze erstmal einheilen. Aber die Zeit bis zur Erstanpassung ist natürlich jetzt auch banges Warten - ich würde mich auf jeden Fall mit Deinen Bedenken baldmöglichst an die implantierende Klinik wenden.

Ich bin übrigens beidseitig versorgt, auch mit Flex28.

Alles Gute erstmal!
Zuletzt geändert von Rondomat am 22. Dez 2018, 08:49, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüsse, Rainer
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fast-foot
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Re: Schallleitungsschaden nach CI OP?

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo ledidier,
ledidier hat geschrieben:Jedoch sind bei mir noch relativ gute Werte im Tieftonbereich vorhanden. Das Innenohr ist/war bei mir völlig in Ordnung. Zumindest bis zur CI OP am besagten Ohr.
Was meinst Du mit "völlig in Ordnung"? Ein CI wird nur implantiert, wenn eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit besteht, bei welcher man davon ausgeht, dass eine kaum mehr vorhandene Innenohrfunktion die Hauptursache ist und die retrocochleären Hörbahnen intakt bzw. zumindest so wieder herstellbar, dass ein gewisses Mindestmass an Hören möglich sein wird.
ledidier hat geschrieben:...aber so langsam verliere ich die Geduld, denn "schallhörtechnisch" ist die operierte Seite momentan so gut wie nicht mehr vorhanden. Berührungen am Ohr kann ich jedoch akustisch wahrnehmen, so dass wohl die Ursache in der (Luft-)Schallübertragung liegen muss.
Bei einem mit CI versorgten Ohr wird die Mittelohrfunktion nicht mehr genutzt. Möglichwerweise hörst Du dir durch die Berührungen erzeugten Geräusche mit dem anderen Ohr, wobei der Schall über die Schädeldecke übertragen wird.
ledidier hat geschrieben:Ist das normal, dass das Innenohr (nicht die Cochlear) durch die OP in Mitleidenschaft gezogen wird?
Das Innenohr ist das Selbe wie die Cochlea. Mit einer Schädigung muss man bei einer CI-Implantation rechnen. Allerdings bleibt oftmals (zumindest ein Teil) des Restgehörs erhalten.
ledidier hat geschrieben:Kann da der Steigbügel, welcher ja ebenfalls an das ovale Fenster "andockt" beeinträchtigt werden?
Schon möglich - nur brauchst Du den eh nicht mehr...ein CI ist nämlich nicht nur eine Innenohr-, sondern genau genommen eine Mittel- und Innenohrprothese (worauf ich bereits diverse Male verwiesen habe).
ledidier hat geschrieben:Eigentlich ist das Problem des Erhaltes der Resthörvermögens beim CI doch das Einführen IN die Chochlear, verbunden mit möglichen Schäden an den Hörzellen. Das scheint wohl bei mir nicht der Fall zu sein. Eher die "mechanische" Schallleitung.
Wenn keine äusseren Haarzellen im Innenohr geschädigt wären, wäre Dir kein CI implantiert worden (grobe Fehler der Klinik vorbehalten). Die "mechanische Schallleitung" (Mittelohrfunktion) brauchst Du nicht mehr...

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
muggel
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Re: Schallleitungsschaden nach CI OP?

#4

Beitrag von muggel »

ledidier hat geschrieben: Aufgrund einer superfiziellen Hämosiderose (Einblutung zw. Groß- und Kleinhirn) sind meine Hörnerven so geschädigt, dass eine akustische Versorgung (im Hochtonbereich) keinen Sinn mehr macht.
Eine Voraussetzung für das Hören mit dem CI ist ein funktionierender Hörnerv. Wenn dieser so stark geschädigt ist, wie du es schreibst (dass die Signale nicht mehr "durchkommen" ist die Implantation eines CI doch vollkommen sinnlos, da auch dann die Signale nicht weitergeleitet werden. Die Strukturen nach dem Innenohr werden doch sowohl beim "normalen" Hören als auch beim CI-Hören genutzt.
Jedoch sind bei mir noch relativ gute Werte im Tieftonbereich vorhanden. Das Innenohr ist/war bei mir völlig in Ordnung.
Dann hätte ein CI gar nicht implantiert werden dürfen, denn das CI ist eine Prothese des Innenohrs.
Beim Fadenziehen am vergangenen Montag (17.12.) meinte die Ärztin zwar, dass wohl noch Blut im Innenohr wäre (reingeschaut hat sie jedenfalls nicht), welches zuerst abtransportiert werden muss, aber so langsam verliere ich die Geduld, denn "schallhörtechnisch" ist die operierte Seite momentan so gut wie nicht mehr vorhanden. Berührungen am Ohr kann ich jedoch akustisch wahrnehmen, so dass wohl die Ursache in der (Luft-)Schallübertragung liegen muss.
Normalerweise ist das Mittelohr nach der OP mit Flüssigkeit gefüllt, insbesondere Blut, was sich abbauen muss.
Bei mir hat dieser Prozess ca 2 Monate gedauert, erst danach konnte ich das Restgehör wieder nutzen.
(??) Ist das normal, dass das Innenohr (nicht die Cochlear) durch die OP in Mitleidenschaft gezogen wird?
Zunächst einmal: Cochlea ist die lateinische Bezeichnung für Innenohr. Und natürlich wird diese bei der CI-Implemementation in Mitleidenschaft gezogen. Die Insertation in die Cochlea ist ein traumatischer Eingriff. Als Folge davon können die noch funktionierenden Haarsinneszellen in der Cochlea zerstört werden und ein Hörverlust (bis hin zum vollständigen Verlust des Restgehörs) ist die Folge. Hierüber hättest du aber im Aufklärungsgespräch zur OP aufgeklärt werden müssen und dieses auch schriftlich bestätigen müssen.
Sicher, dass es eine CI-Implantation war? Wenn ja: welche Klinik?
Das scheint wohl bei mir nicht der Fall zu sein. Eher die "mechanische" Schallleitung.
Wenn das Mittelohr noch voller Flüssigkeit ist (was anzunehmen ist), dann bewegen sich die Gehörknöchelchen wie in Honig bzw sknd auch teilweise verklebt. Der Abheilungsprozess und damit der "Reinigungsprozess" dauert - oft mehrere Wochen oder auch Monate.

Allerdings solltest du lernen, geduldiger zu werden. Das Hörenlernen mit CI ist auch ein langer Prozess.
Du erwartest doch auch nicht nach einem Beinbruch mit wochenlangem Gips, dass du das Bein nach Gipsabnahme sofort wieder wie vor dem Bruch bewegen kannst!!
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Rondomat
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Re: Schallleitungsschaden nach CI OP?

#5

Beitrag von Rondomat »

@muggel: Ich lese aus Ledidiers ersten Post heraus, dass eine Flex28-Elektrode zum Einsatz kam. Damit wäre schon mal die Frage beantwortet, ob es sich um eine CI-Implantation handelte.

Ich schliesse mich aber ansonsten Deinem Post an - im Aufklärungsgespräch und auch während der Voruntersuchungen wird doch darauf hingewiesen, dass das Restgehör verloren gehen kann und, falls es Sinn macht, bei erfolgversprechender Weiternutzung des Tieftonbereichs, von dem @ledidier offenbar weiss, dass dieser noch recht ordentlich war - ggf. eine EAS-Versorgung in Frage kommt. Das ist jetzt natürlich vorbei, die Flex28 ist ja nun mal drin und der Tieftonbereich damit wahrscheinlich auch übergebügelt ....

@ledidier: Hier hilft nur ein klärendes Gespräch mit der implantierenden Klinik, welche auch immer das gewesen ist. Wie muggel schon ausgeführt hat, wenn die CI-OP und die Einheilung gut verlaufen ist und alles soweit abgeheilt ist, dann dauert es seine Zeit. CI-Hören heisst Geduld haben (-:
Viele Grüsse, Rainer
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ledidier
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Re: Schallleitungsschaden nach CI OP?

#6

Beitrag von ledidier »

Hallo Muggel, hallo Rondomat, hallo Fast-Food,

Danke für Eure Informationen. Ich bin leider kein klassischer Fall.
Meine Problematik ist die Ablagerung von Blutabbauprodukten (unbekannte Ursache) zwischen Kleinhirn und Großhirn und die damit verbundene Beeinträchtigung des u.a. Hörnerves. Daraus resultiert wiederum der Verlust der Hoch- und weniger der Tieftöne. Durch das CI verspricht man sich eine höhere Reizung des Nerves und damit wieder eine bessere Übertragung der Hochtöne.
Leider ist meine Krankheit sehr selten und es gibt da auch nicht sonderlich viel Erfahrungswerte.
Nachdem in den letzten 1-2 Jahren sich meine Hörsituation immer weiter verschlechtert hat, suchte ich natürlich nach Möglichkeiten eine Verbesserung meiner Lebenssituation herbeizuführen.
Bei einem Beratungsgespräch in der Kopfklinik HD hat man eine Implantation befürwortet, eben aus den Gründen der stärkeren Reizung. Insofern hat das alles seine Richtigkeit. Die KK hätte ja auch ohne entsprechende Begründung einer Zahlung nicht zugestimmt!
@Fast-Food: Es gibt durchaus Fälle bei denen das Restgehör noch genutzt wird z.B. kombinierte Soundprozessoren (CI + akustisches Hörgerät).

Die Info vom Muggel, dass der Abbauprozess im Mittelohr etwa 2 Monate gedauert hat, hat mich beruhigt. Ich habe leider keine Erfahrungswerte und die Ärztin hat sich da nicht besonders ausgelassen.
Mein grundsätzliche Problem ist eben die aktuelle Tatsache, dass ich vor der OP noch etwas besser hören konnte als jetzt danach. Ich muss halt eben einfach warten. Danke für Eure Unterstützung.
Ich melde mich nach der Anpassung.

Schöne Feiertage und guten Rutsch!

Jochen
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