nach Baha jetzt CI?

tschilly
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Re: nach Baha jetzt CI?

#26

Beitrag von tschilly »

Danke für die Bilder.

Also dein icht gut hörendes Ohr funktioniert.
Es ist zwar nicht gut, aber auch nicht taub, sondern an Taubheit grenzend und da Du Frequenzen hörst, was die Unterlagen zeigen, funktioniert Dein Hörnerv.

Dadurch, dass die Knochenleitung auch nicht gut ist, ist es ein Innenohrproblem.
Da würde ein CI definitiv mehr bringen wie ein Baha, welches bei Dir als Cros-Baha genutzt wurde.

Und auch wenn Du nicht zu den jüngsten Leuten gehörst, die ein CI implantiert bekommen, was der Doc in seinem Schreiben meint, haben doch sehr viele Leute, die geburtstaub waren und erst später implantiert wurden, mit welchen ich Dich jetzt vergleiche, noch sehr gute Ergebnisse hinbekommen, auch wenn das für Dich enorm viel Übung,Zeit und Geduld bedeutet.

Ich würde an Deiner Stelle ein CI in Erwägung ziehen.
Aber bitte erwarte dann erstmal nicht viel.
Es wird bei dir wahrscheinlich um einiges länger dauern, bis Du ein Ergebnis bemerkst, da dieses Ohr ewig lang nicht gescheit versorgt wurde.
Du brauchst höchstwahrscheinlich lange Logopädie und viele Einstellungen, aber es können durchaus gute Werte damit erzielt werden.
Zumindest deutlich besser wie bei einem (CROS-)BAHA, wo ich den Sinn jetzt echt nicht nachempfinden kann, wieso sie das als Therapie angesetzt haben.
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tschilly
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Re: nach Baha jetzt CI?

#27

Beitrag von tschilly »

Hast Du eigentlich ein Problem mit Schwindel?
Ich frage, weil der Kommentar vom Audiologen oder vom Doc? lautet, dass sie den Verdacht auf eine "Periphere verstibuläre Störung" haben, was mit Schwindel einhergeht, da das Vestibularorgan das Gleichgewichtsorgan ist.

Rechts kann durch den "Schwindeltest" fast keine Reaktion ausgelöst werden, wobei Du auch keinen Nystagmus (die schnellen Augenbewegungen bei Erregung vom "Gleichgewichtsorgan") zeigst.
Das muss nichts schlimmes bedeuten.
Es zeigt nur, dass das rechte nicht mehr wirklich arbeitet, wobei dann das linke das rechte auch mit in seine Arbeit aufnehmen muss.
Schwindel muss daher nicht unbedingt auftreten, wenn Du das gut kompensiert hast, aber es kann und daher frage ich
Zuletzt geändert von tschilly am 7. Jan 2016, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#28

Beitrag von Brini87 »

Also ich hab heute schon deutlichere Aussagen erhalten als jemals von einem Arzt, großes Danke an der Stelle!
Nein hab keine Schwindelprobleme, außer bei zu schnellen Drehungen wie etliche *Normale* auch, oder zu schnellen aufstehen.Aber extrem selten,außer jetzt bei der Entzündung. Ansonsten bin ich nicht die beste mit auf einem Bein stehen,aber für gewöhnlich gleich ich das aus,ist vielleicht Tagesformabhängig keine Ahnung.
Ja das Baha kam ja aufgrund diesen negativen Nadeltest,also wenn das CI besser ist als Baha (und nachdem 5. Testgerät ergeben die Audiogramme sehr gute Ergebnisse von bis zu85% und im Störschall waren es glaub ich bei 65% Verständnis und ja ich weis im realen weicht das auch noch nach unten ab) Wäre ich mehr wie begeistert, dass das alles ein langer Weg ist weis ich, wurde damals schon mehr wie aufgeklärt zwecks Nachsorge etc. Und dann kam eben diese Große Enttäuschung..
Zuletzt geändert von Brini87 am 7. Jan 2016, 20:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#29

Beitrag von Brini87 »

Also ich hab heute schon deutlichere Aussagen erhalten als jemals von einem Arzt, großes Danke an der Stelle!
Nein hab keine Schwindelprobleme, außer bei zu schnellen Drehungen wie etliche *Normale* auch, oder zu schnellen aufstehen.Aber extrem selten,außer jetzt bei der Entzündung. Ansonsten bin ich nicht die beste mit auf einem Bein stehen,aber für gewöhnlich gleich ich das aus,ist vielleicht Tagesformabhängig keine Ahnung.
Ja das Baha kam ja aufgrund diesen negativen Nadeltest,also wenn das CI besser ist als Baha (und nachdem 5. Testgerät ergeben die Audiogramme sehr gute Ergebnisse von bis zu85% und im Störschall waren es glaub ich bei 65% Verständnis und ja ich weis im realen weicht das auch noch nach unten ab) Wäre ich mehr wie begeistert, dass das alles ein langer Weg ist weis ich, wurde damals schon mehr wie aufgeklärt zwecks Nachsorge etc. Und dann kam eben diese Große Enttäuschung..
Aber Knochenleitung schlecht? Also ja ich merk den Unterschied wenn ich mein gutes Ohr verschließe höre ich das Baha deutlicher, was ja meinen Akustiker mehr wie stört, :eek: das wird sich sicher mit dem CI auch nicht ändern, es wird immer das dominante bleiben.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#30

Beitrag von tschilly »

Gerne.

Um ehrlich zu sein....die guten Ergebnisse mit dem BAHA basieren darauf, dass es ein Cros-BAHA war und Du alles nur auf der guten Seite gehört hast.
Also nichts mit dem schlechten Ohr, sondern es wurde umgeleitet.

Mit einem CI bekommst Du halt die ganzen Töne auch wirklich auf dem schlechten Ohr zu hören, was halt viel Übung abverlangt, aber meiner Ansicht nach deutlich besser wäre wie ein BAHA.
Wäre zwar wieder eine erneute OP, aber immerhin sind dann alle Dinge nach innen verlagert -außer dem Prozessor natürlich- und somit fällt dann auch die Entzündungsgefahr wie beim BAHA weg.
Klar...auch da kann es zu Entzündungen kommen, aber deutlich weniger wie beim BAHA, da es ja keine Verbindung nach außen hat.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#31

Beitrag von Brini87 »

Und ich verstehe dich jetzt richtig das ein *normales* baha demzufolge garnichts bringen kann?! Da rückt ja die damalige Aussage in ein völlig anderes Licht, denn die meinten in Erfurt und das weis ich jetzt noch Wortwörtlich *durch das Baha könnte der Nerv gereizt werden,sodass ein CI vielleicht irgendwann mal funktionieren könnte*
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Re: nach Baha jetzt CI?

#32

Beitrag von tschilly »

Ups. Das mit der Knochenleitung hab ich vergessen, sorry.

Auf dem Audiogramm sieht man deine Kurve vom Tonaudiogramm, die wirklich sehr zu wünschen über lässt.

Aber da ist noch ein zweite Kurve, die bei weniger dB beginnt und das ist die Knochenleitung.
Bei der Knochenleitung ist es so, dass wenn das Mittelohr betroffen ist, dass diese Kurve dann wie bei Deinem gesunden Ohr verläuft.
Also ziemlich weit bei 10 bis 30 dB.
Das ist aber bei Dir nicht so und wenn die Knochenleitungskurve sich mit der Tonkurve bewegt und nicht in dem besseren dB-Bereich bleibt, dann zeigt das auf, dass die Knochenleitung auch schlecht ist.

Sind also Knochenleitung UND Tonaudiogramm beide schlecht und annähernd gleich schlecht, dann ist das ein deutliches Innenohrschwerhörigkeitszeichen.
Wären das eine schlecht und das andere gut, dann ist es ein Mittelohrschwerhörigkeitsproblem, was bei Dir nicht zutrifft.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#33

Beitrag von tschilly »

Naja...um ehrlich zu sein nein.
Was bringt es, wenn ein normales BAHA an ein Ohr angebracht wird, wo die Sinneshärchen in der Cochlea (Gehörschnecke) nicht oder fast nicht existieren?

Mal nen dummen Vergleich:

Du hast einen Teller Suppe vor dir stehen, wo nicht viel drin ist und versuchst das mit der Gabel zu essen.
Das Ergebnis ist extrem mies.

Genauso ist es auch da.
Wo nicht viel ist, da kann auch nichts mehr werden.
Sinneshärchen können zur jetzigen Zeit noch nicht wieder zum Wachstum angeregt werden.
Daher würde ein normales BAHA auch nichts bringen.
Das BAHA leitet den Schall direkt ans Innenohr und umgeht das Mittelohr.
Das Innenohr kann aber den Schall ja gar nicht an den Hörnerv weitergeben, weil zu wenig Sinneshärchen für den Transport da sind.
Daher war ein Cros-BAHA schon eine gute Idee, wobei da auch das guthörende Ohr die Arbeit übernimmt und nicht das Ohr, welches eh schon so gut wie nichts hört.

Ein CI hingegen arbeitet ja direkt im Innenohr.
Der Elektrodenstrang wird direkt im Innenohr plaziert und die Elektroden "feuern" Strom ab, welcher durch den Kontakt zur Cochlea (Hörschnecke) hat und die Impulse direkt an den Hörnerv weitergegeben kann.
Im Prinzip ersetzt der Elektrodenstrang die fehlenden Sinneshärchen.
Die Elektrodenanzahl kommt zwar nie und nimmer an die Anzahl der eigentlich vorhandenen Sinneshärchen bei einem guthörenden Menschen ran, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man damit sehr gut hören kann und manche -nicht alle- können selbst bei Instrumenten die Tonhöhen raushören.
Es lohnt sich allemal und hat aus meiner Sicht einen eindeutig besseren Erfolg bei Dir wie ein BAHA, welches nur umleitet
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Re: nach Baha jetzt CI?

#34

Beitrag von Brini87 »

Also müsste für eine höhere Wahrscheinlichkeit jetzt dieser Test erfolgen ob der Nerv leitet bzw ob der Hirnstamm aufnimmt!? Ich fühl mich grad total veräppelt von der Klinik.
Also ich weis das es *früher* schwierig war ein CI zu bekommen wenn nur ein Ohr kaputt ist, aber das es einfach nicht versucht wird bzw. Damit gefördert wurde und ich mich hier die letzten 5Jahre eigentlich *sinnlos* mit dem Baha abgerackert habe (versteh mich nicht falsch es war ja besser als ohne) aber soetwas jetzt zu hören und einfach weitere Zeit verstreichen zu lassen find ich unter aller sau..
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Re: nach Baha jetzt CI?

#35

Beitrag von Brini87 »

Ja wie das CI funktioniert weis ich, bei meinem ersten Ohrenarzt zu Kindertagen hieß es damals abwarten bis zum16. Geburtstag dann aufschneiden und gucken, der hatte ja den Verdacht das es eben an den Härchen liegt, aber das Verlief sich im Sande und da ich den auch nicht wirklich leiden konnte (er war es der mir sagte ich täte simulieren) .
Jedenfalls hat mir bislang niemand konkret gesagt warum nichts ankommt,jeder meinte nur da kann man halt nichts machen und dann kam Erfurt ich hab mich vorher gut beraten gefühlt schon bei dem CI und auch beim Baha aber habe mich eben auch darauf verlassen, dass wenn es heißt es geht nicht es eben auch nicht gehen kann.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#36

Beitrag von tschilly »

Ich sag mal so.
Eine BERA kann definitiv nicht schaden.
Da jetzt klar ist, dass das Ohr was "hört" und weiterleitet, brauchst du keine ERA machen zu lassen, da der Ort jetzt klar ist.

Bei einer CI-Voruntersuchung gehört normalerweise auch eine BERA dazu, die die Krankenkassen auch meist zur Beurteilung hinzuziehen.

Vielleicht wäre es besser -es ist nur ein Vorschlag-, wenn du dir eine Klinik suchst, die in so etwas auch kompetent ist.
Tut mir leid, aber die Klinik, in der du jetzt bist und die dir das BAHA angedreht hat...die hats bei mir jetzt schon versaut.

Früher war es ein großes Problem eine einseitige Taubheit versorgen zu lassen, da die Kassen der Meinung wären, dass ein Ohr ja ausreicht.
Mittlerweile wurde das revidiert und die Kassen geben jetzt das OK für eine Implantation.
Manchmal muss man Widerspruch einlegen, das kann ich mir hier allerdings echt nicht vorstellen.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#37

Beitrag von Brini87 »

Bin ja jetzt bei mir in Jena in der Klinik nicht mehr in Erfurt..
Ja der doc meinte ich solle vorsichtshalber mein schreiben vom Betriebsarzt mitbringen,die hatte damals nur geschrieben das die normale Crossversorgung eben Störungen aufwies und der Arbeitsschutz mittels Kabel nicht gegeben wäre und ein Implantat befürwortet würde. Muss auch sagen hatte bislang nie Probleme mit der Kasse und deren Einwilligung. Vielleicht zum Vorteil das die Kasse bislang nur die OP fürs BAHA gezahlt hat,denn ein eigenes Gerät gabs ja bislang nicht...
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Re: nach Baha jetzt CI?

#38

Beitrag von tschilly »

Sehr gut :-)
Das klingt dann doch um einiges besser und am Besten denen in Jena alles vorlegen, was du hast.
Gut wäre eventuell auch von der Arbeit und von der Familie ein Schreiben.
Das wird zwar meist nicht gefordert, aber wenn da dann von externen Menschen aufgeschrieben steht, was auffällt...das zieht dann doch eher, da es eben nicht nur subjektiv, sondern zugleich auch objektiv aufzeigt, dass das nicht gut geht.

Ich drück auf alle Fälle meine Daumen und hoffe, dass da nun endlich mal was geschieht, was auch Zukunft hat und vor allem weniger Probleme mit sich zieht.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#39

Beitrag von Brini87 »

Und vorallem auf DEM Ohr , hach das wäre zu schön.
Auch wenn das noch ein langer Weg werden wird, jetzt weis ich wenigstens schonmal das es gehen könnte.
Und nochmal DANKE für die Zeit und Übersetzung der Kurven.
So und jetzt wünsche ich erstmal einen schönen Abend und ich werde mich sicher wieder melden sobald mehr feststeht.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#40

Beitrag von tschilly »

Sehr gerne und danke auch für die Offenheit.

Und es wäre schön, wenn du dich melden könntest, wie es aussieht :-)
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Re: nach Baha jetzt CI?

#41

Beitrag von fast-foot »

Hallo Brini87,

kurz zusammenfassend das Folgende:

Laut eingestellten audiometrischen Daten ist es für mich wahrscheinlich, dass Du rechts gar nichts hörst und die angegebenen Hörschwellen eigentlich "Ueberhörschwellen" sind (Du hast vermutlich nicht mit dem rechten, sondern dem linken Ohr gehört, da nicht ausreichend vertäubt wurde).

Nicht ganz klar ist der Sachverhalt allerdings bei 4 kHz. Wenn dort kein "Messfehler" aufgetreten ist, würdest Du doch bei dieser Frequenz noch einiges hören (das scheint mir allerdings nicht sehr warhscheinlich).

Zu möglichen Ursachen:

Eine Mittelohrproblematik kann höchstens für eine Hörminderung bis um etwa 60 dB verantwortlich zeichnen - der restliche Hörverlust müsste dann cochleär und/oder retrocochleär bedingt sein.

Eine Schallletungskomponente lässt sich bspw. mittels Knochenleitungsaudiometrie (im Vergleich zur Luftleitungsaudiometrie) oder Tympanometrie ermitteln (ersteres nur, wenn auf der betreffenden Seite ab dem Innenohr noch eine gewisse Resthörfähigkeit vorhanden ist).

Gerade letzteres ist jedoch für mich fraglich (da vermutlich trotz Vertäubung übergehört wurde).

Wurden TEOAEs/DPOAEs durchgeführt? Bei intakter Schallleitung lassen deren Ergebnisse Rückschlüsse auf die Funktion der OHCs im Innenohr zu.

Mittels BERA kann fest gestellt werden, ob ab dem Innenohr noch etwas gehört werden kann (bzw. "wie viel" und in welchen Frequenzbereichen), wobei man auch Rückschlüsse darüber ziehen kann, ob bspw. an der Periphrie des Hörnervs noch ein Potential vorhanden ist (dass also das Innenohr zumindest noch beschränkt in der Lage ist, den Transduktionsprozess durch zu führen (also akustische in elektrische Signale um zu wandeln).

Insbesondere wird jedoch die "Hörschwelle im Hirnstamm" ermittelt (also, ob die Signale dort verarbeitet werden). Auch können auffällige Verzögerungen (welche nur zwischen bestimmten Bereichen der Hörbahn auftreten) fest gestellt werden.

Wenn Du bei einem Promontoriumstest nichts gehört hast, werden zum aktuellen Zeitpunkt keine elektrischen Signale so verarbeitet werden, dass Du dies bewusst fest stellen kannst. Das ist ein Hinweis dafür, dass mit CI kein Hören möglich sein würde, wobei dies trotzdem der Fall sein kann (je nachdem wird erst nach einer gewissen Zeit seit der Implantation gehört - "das Hören muss sich erst (wieder) entwickeln").

Noch kurz zu den Indikationen:

1. CROS-Versorgung (ist auch mit Kabel möglich)

2. Knochenverankertes Hörgerät (auf der tauben Seite)

3. eventuell CI (die Messergebnisse sprechen eher dagegen - allenfalls könnte man noch eine Elektrococheleografie durchführen)

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 7. Jan 2016, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#42

Beitrag von muggel »

Hallo,

für mich ergibt sich aus den Audiogrammen nicht die Schlussfolgerung, dass auf dem rechten Ohr tatsächlich gehört wird.

Aber ich hole mal etwas aus, um zu erläutern, warum ich darauf komme.
Zunächst einmal steht fest, dass du mit dem BAHA wesentlich besser hörst als ohne. Allerdings ist nicht, weil du mit dem BAHA mit rechts hörst, sondern vielmehr dieses den Schall über die Knochenleitung auf die rechte Seite überträgt und du dann die Töne, die das BAHA links aufnimmst, mit rechts hörst.
(Das nennt man dann halt Cros-BAHA, wobei sich die Geräte nicht unterscheiden, sondern nur darin, wie derjenige hört.. auf der eingeschränkten Seite oder ob der Schall auf die bessere Seite übertragen wird).

Aus den Diagrammen ist zumindest soweit zu erkennen, dass du rechts nicht nur eine Mittelohrschwerhörigkeit hast (die Knochenleitung wäre sonst annähernd normal und der Hörverlust wäre nicht so massiv), sondern einen Defekt im Innenohr oder in den Strukturen dahinter.

Du hast geschrieben, dass du bei den Tests links irgendwann etwas gespürt hast (so einen Druck), danach etwas gehört, aber du nicht sagen konntest, ob du den Ton rechts oder links hörst.
Dies ist für mich ein Indiz, dass die Lautstärke soweit erhöht wurde, wie die Fühlschwellen liegen und entspricht auch grob dem Audiogramm. Ich vermute, dass du anschließend den Ton nicht auf der linken Seite gehört hast, sondern auf der rechten, nämlich über die Knochen (wie halt bei dem (Cros)Baha).
Ein weiteres Indiz, dass der Hörnerv oder eine Struktur dahinter nicht in Ordnung ist, also das Ohr tatsächlich nichts hört, ist der Promo-Test, der ja bei dir negativ war.

Letztendlich bleibt die Frage offen, ob das rechte Ohr überhaupt etwas hört oder nicht. Erst mal ist diese Frage irrelevant, da es primär darauf ankommt, ob der Hörnerv und die Strukturen generell in der Lage wären, mit Impulsen etwas anzufangen, d.h. ob dein Ohr in der Lage ist mit einem CI zu hören.
Dieses geht nicht wirklich aus den Tests hervor und müsste halt noch einmal überprüft werden, sofern du es möchtest.

Einige Kliniken setzen auch ein CI bei unklarer Ausgangslage ein - also mit dem Wissen, dass es sein kann, dass derjenige damit nichts hört.
Ob du mit einem CI hören wirst oder nicht, das kann man aus den Unterlagen nicht erkennen, da aus diesen in meinen Augen nicht klar erkennbar ist, dass tatsächlich das Ohr hört. Auch wenn der Hörnerv und die dahinterliegenden Strukturen funktionieren, gibt es auch keine Garantie, dass du mit einem CI tatsächlich Sprache verstehen wirst.

Wenn ein knochenverankerndes Hörgerät als Cros-Version, egal ob als BAHA implantiert oder nicht, nicht in Frage kommt, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist es, die einseitige Taubheit unversorgt zu lassen, die andere ist es, ein CI implantieren zu lassen und zu hoffen, dass damit gehört wird.

Da du aber ja generell sehr gut mit dem Cros-Baha zurecht gekommen bist, stellt sich für mich die Frage, ob es nicht die Möglichkeit gibt, das System mit der Schraube durch ein System mit Magneten zu erneuern - natürlich nur, nachdem die Infektion komplett abgeklungen ist (ggf. Entfernung des bisherigen Systems mit Ausheilungsprozess, danach Implantation eines neuen BAHA-Systems auf Magnetbasis).
Ob und wie gut du mit einem CI, falls du damit hören können solltest, klar kommen würdest, ist eine andere Frage. Zunächst würdest du halt mit dem CI auf dem tauben Ohr die Töne hören und nicht wie jetzt auf der hörenden Seite. Jedoch ist das Hören mit dem CI einfach anders als mit einem normalhörenden Ohr und aufgrund der sehr langen Taubheit ist es eh spannend, wie gut das Hören mit dem CI dann ist.
Letztendlich bleibt das CI eine Art Risiko... und wie immer musst du für dich entscheiden, ob du bereit bist, dieses Risiko einzugehen. Eine Voruntersuchung zum CI würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall machen, danach solltest du zumindest wissen, ob es generell möglich ist.

Grüße,
Miriam
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
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Re: nach Baha jetzt CI?

#43

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC

Noch zwei kurze Anmerkungen aus meiner Sicht:
muggel hat geschrieben:Letztendlich bleibt die Frage offen, ob das rechte Ohr überhaupt etwas hört oder nicht. Erst mal ist diese Frage irrelevant, da es primär darauf ankommt, ob der Hörnerv und die Strukturen generell in der Lage wären, mit Impulsen etwas anzufangen, d.h. ob dein Ohr in der Lage ist mit einem CI zu hören.
Im Prinzip ja; allerdings "wird diese Frage mit ja beantwortet, wenn das rechte Ohr hört".
muggel hat geschrieben:Dieses geht nicht wirklich aus den Tests hervor und müsste halt noch einmal überprüft werden, sofern du es möchtest.
Der Promontoriumstest war negativ - was eher dagegen spricht, dass die retrocochleären Hörbahnen Reize verarbeiten (zumindest bis Frequenzen um 1 kHz) - zumindest zum Zeitpunkt der Messung (kann sich nach einer CI-Implantation ändern, wobei meiner Ansicht nach die Chancen besser stehen, wenn auf dem betreffenden Ohr je etwas gehört wurde).

Gruss fast-foot
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Re: nach Baha jetzt CI?

#44

Beitrag von Brini87 »

Danke euch beiden für eure Aussagen, sicher werde ich bevor ich etwas entscheide erstmal alle Tests mitnehmen die mir eine eventuelle Gewissheit geben können, ob überhaupt möglich ist mit einem CI irgendwas zu hören. Inwieweit es dann letztendlich tatsächlich funktionieren würde, kann mir doch so oder so niemand sagen. Dennoch werde ich nicht auf *gut Glück* einer OP zustimmen, solange nicht feststeht ob der Nerv oder der Kopf mit Signalen etwas anfangen kann.
Die Frage ist doch im Endeffekt höre ich *nur* weil die Knochenleitung die Geräusche überträgt (ich hab ehrlich keine Ahnung ab wann das Definitiv der Fall ist, oder da Ergebnisse verschwimmen)
Eins steht für mich fest, wenn die Ergebnisse von Nerv und Hirnstamm es zulassen das ein CI generell MÖGLICH ist, dann werde ich diese Nutzen und dann abwarten und üben üben üben das es so gut wie nur möglich zu Sprache und Verstehen kommt. Ist es das nicht (und ich denke dafür gibts einfach auch zu wenig Langzeitstudien um das vorher prozentual festzulegen) ja dann war zwar vieles *umsonst* aber ich konnte es versuchen. Ich möchte diese Entscheidung treffen und zwar selbst und es mir nicht von Ärzten nehmen lassen, weil der eine meint es geht der nächste es geht nicht, es ist zu viel Zeit vergangen.
Und nur aufgrund der Ungewissheit der Ärzte möchte ich mir diese Chance nicht nehmen lassen, denn wie sollten sonst solche Studien entstehen,wenn jeder meint es könnte aber wir wissen es nicht?
Wenn die Chance körperlich gegeben ist dann werde ich sie aufjedenfall nutzen und auch ein wenig hoffen, das es klappen KANN. Ja ansonsten zurück zu BAHA...Was anderes bleibt mir sonst für eine Möglichkeit?
Wäre zwar eine zusätzliche OP aber ich kann für mich sagen ich habs probiert und habe alles versucht. Und es war immer mein größter Wunsch wieder auf dem kaputten Ohr zuhören und den lasse ich mir nicht entgehen nur weil ich nicht zuordnen kann,weil ich nie (bewusst) gelernt habe das der Ton *woanders* herkommen kann.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#45

Beitrag von fast-foot »

Brini87 hat geschrieben:Ja ansonsten zurück zu BAHA...Was anderes bleibt mir sonst für eine Möglichkeit?
CROS-Versorgung mit Kabel.
Brini87 hat geschrieben:Und es war immer mein größter Wunsch wieder auf dem kaputten Ohr zuhören und den lasse ich mir nicht entgehen nur weil ich nicht zuordnen kann,weil ich nie (bewusst) gelernt habe das der Ton *woanders* herkommen kann.
Wenn das so ist, spricht dies aus meiner Sicht eher gegen den Erfolg einer CI-Implantation. Wobei Du vielleicht auch "nur" verlernt hast, zu hören, woher der Ton kommt.
Wie auch immer es ist - man wird es kaum mehr heraus finden können.

Gruss fast-foot
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Re: nach Baha jetzt CI?

#46

Beitrag von Brini87 »

Falls du die ersten Posts aufmerksam gelesen hast, sollte dir aufgefallen sein, dass eine Crossversorgung mit Kabel für mich nicht infrage kommt aufgrund meiner Arbeitsbedingungen und die Funkwellen wurden gestört, deshalb kam ja das Implantat.. ;)
fast-foot
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Re: nach Baha jetzt CI?

#47

Beitrag von fast-foot »

Das habe ich:
Nachdem diese konventionelle Art der Versorgung ausgeschlossen wurde (es gab Empfangsstörungen auf Arbeit)...
Deshalb der Vorschlag mit dem Kabel (bei dieser Art der Uebetragung spricht man meiner Auffassung nach nicht von "Empfang" bezüglich des Geräts auf der hörenden Seite), also könnten auch Empfangsstörungen ausgeschlossen werden.

Gruss fast-foot
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Re: nach Baha jetzt CI?

#48

Beitrag von Brini87 »

Ich habe wenn ich die Halle betreten habe NICHTS mehr gehört und dachte es läge an der Lautstärke daraufhin habe ich mich mit dem Akustiker kurzgeschlossen und dort hieß es *uns ist bekannt das Kunststoffröhren zu Störungen im HG führen* und die Kabelei kommt weiterhin nicht infrage aufgrund des Arbeitsschutzes welches ich auch schriftlich habe. Sollte also ein CI nicht möglich sein, werde ich wohl wenn über ein BAHA mittels Magneten tendieren.
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Re: nach Baha jetzt CI?

#49

Beitrag von fast-foot »

Wenn das so ist, müsste man auch noch abklären, ob die Elektronik im CI nicht gestört wird (und weshalb ist es mit BAHA kein Problem?).
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Re: nach Baha jetzt CI?

#50

Beitrag von fast-foot »

Ich vermute, weil keine Funkübertragung statt findet. Bei CI ist dies jedoch der Fall.
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