Mittelohrimplantat bei Schalleitungsschwerhörigkeit

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Sharon
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Mittelohrimplantat bei Schalleitungsschwerhörigkeit

#1

Beitrag von Sharon »

Hallo zusammen.
Mein Sohn, 4 Jahre ist nun seit 2 Jahren mit BAHA BP100 am Softband versorgt.
Die Sprachentwicklung zeigt sich doch schwieriger als anfangs gedacht.
Jetzt wurde mir ein Mittelohrimplantat empfohlen. Vibrant Soundbridge oder Bonebridge System. Kann mir hier jemand vielleicht was dazu sagen?
Die Empfehlung liegt vor allem darin, dass quasi keine Verstärkung geschehen muss, da nur ein Schallblock vorhanden ist und damit die Sprachübertragung quasi 1:1 stattfinden kann. Auch das ewige Pfeiffen hätte dann ein Ende, da das Baha bei 65dB schon am Limit ist.
Für Anregungen bin ich sehr Dankbar!!
LG Sharon
Sohn Raphael *17.02.2009* Gehörgangsatresie beidseits / seit 12.05.10 warten auf Kostenübernahme der KK für BAHA - Sozialklage läuft
Höregern

Re: Mittelohrimplantat bei Schalleitungsschwerhörigkeit

#2

Beitrag von Höregern »

Hallo Sharon,
tut mir leid, dass ihr solche Erfahrungen mit dem BAHA machen musstet, aber das ist eben die Qualität des BAHA´s. Als Betroffene habe ich genau diese auch mit dem Gerät machen müssen, als es noch kein anderes Gerät dieser Versorgungsmöglichkeit gab. Das Pfeiffen hatte bei dem Ponto von Oticon sofort ein Ende als ich mein Ponto bekam, die Leistung und Sprachverständlichkeit ist deutlich höher!
Unsere Klinik, in der ich in der Phoniatrie tätig bin, verwendet KEIN BAHA mehr, sondern nur noch das Oticon System auch bei Kindern ab 4 Jahren. Zumal man immer noch alle Optionen für andere Systeme offen hat.
Wichtig ist die Sprachentwicklung in dem Alter, und da würde ich nicht mehr lang zögern. Probiert bevor ihr euch entscheidet unbeding noch das Ponto aus! Das Bonebridge ist für ein Kind in dem Alter (Meinung unserer Chirurgen) zu groß und käme mit der Hirnhaut in Berührung, da haben sie kein gutes Gefühl. Auch bei dem Soudbridge kommt für ein so kleines Kind unheimlich viel Material unter die Haut. Lasst euch mal alle Implantate in Originalgröße zeigen.
Schliesslich braucht der kleine Mann ja keine Verstärkung wie du schreibst. Ist kein GG angelegt?
Erst einmal liebe Grüße von
Gabi
Sharon
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Re: Mittelohrimplantat bei Schalleitungsschwerhörigkeit

#3

Beitrag von Sharon »

Hallo Höregern,
vielen Dank! Auch wir haben uns 2 Jahre duch sämtliche Knochenleitungsmöglichkeiten gewühlt und das Ponto ist bei uns rausgefallen aus verschiedenen Gründen und hauptsächlich, aufgrund der Reaktionen von Raphael. Die Threads über die Lobpreisung des Pontos kamen dann erst nach der Entscheidung - vielleicht hätten wir also warten sollen, was wir nicht haben.
Eine Neuversorgung mit Ponto kommt jetzt auf keinen Fall in Fragen - zumal wir auch den Prozess mit der KK verloren haben und den rest vom Standartsatz selbst tragen mussten...
Wenn also was neues, dann muss mich das wirklich überzeugen.
Wie gesagt, wir haben gestern den Vorschlag bekommen uns mal drüber zu informieren. Jetzt ist Raphael halt 4 - wenn wirklich eine Verbesserung der Hörfähigkeit damit einhergehen würde, dann wärs jetzt natürlich sinnvoller als in 5 Jahren...
GG sind ca. 0,5 - 1 cm lang wies dahinter aussieht weiss man nicht.
Wir werden jetzt mal einen Termin bei Dr. Hempel vereinbaren und uns die Systeme anschauen und ein CT müsste dann ja auch noch gemacht werden damit man weiss ob überhaupt Knöchelchen da sind...
meinungen dazu?
lg Sharon
Sohn Raphael *17.02.2009* Gehörgangsatresie beidseits / seit 12.05.10 warten auf Kostenübernahme der KK für BAHA - Sozialklage läuft
EinOhrHase
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Re: Mittelohrimplantat bei Schalleitungsschwerhörigkeit

#4

Beitrag von EinOhrHase »

Salut Sharon,

wundert mich ein bischen, weshalb die Krankenkasse die Leistung da nicht übernimmt. Die Bedingung lautat ja unmissverständlich:
Wenn keine andere Möglichkeiten einer Hörverbesserung gegeben sind bzw machbar sind, muss die Krankenkasse die Kosten für eine eventuelle OP und das Sondergerät dazu übernehmen.

Ebenso macht es mich stutzig, wenn die Ärzte ein Mittelohrimplantat empfehlen, aber nicht wissen wies hinter den Gehörgängen bzw Trommelfell aussieht........
Bei einer Schalleitungsschwerhörgkeit (so wie ich sie ua habe und "kenne") fehlen alle 3 Gehörknöchelchen. Hatte ca. 10 Jahre lang eine Mittelohrprothese, mit der ich sehr gut hören konnte. Wurde aber bei einer späteren Untersuchung festgestellt, diese haben sich verknöchert.

Wenn er das BAHA mit Stirnband derzeit trägt, müssten doch schon entsprechende Voruntersuchungen gemacht worden sein - ua auch das Mittelohr?

Was das (neue) BAHA betrifft, kann ich persönlich nicht wirklich empfehlen (für meine Bedingungen). Die Hörverstärkung BAHA vs Ponto stellte sich eindeutig als schlechter heraus im Hörtest.
Es muss aber nicht zwingend heissen, das BAHA ist schlechter - es gibt sicher genug Menschen die mit diesem besser zurecht kommen.
Ein grösseres Manko seh ich in der Verwendung von weiteren Geräten (z.B. nach 6 Jahren, wenn ein neues Gerät beantragt werden kann): Die Kupplung des BAHA ist firmenspezifisch und lässt daher nur eigene Geräte zu.

Grüssle
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen ;)
Körper(sprache) lügt niemals :!:

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Dr. Strenger
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Re: Mittelohrimplantat bei Schalleitungsschwerhörigkeit

#5

Beitrag von Dr. Strenger »

Hallo Sharon,

ist das Thema noch akuell? Ich bin zufällig auf den Thread gestoßen. Welches Implantatsystem für Ihren Sohn das Richtige ist, kann per Internet nicht beantwortet werden. Selbst eine scheinbar gleiche Erkrankung (Atresie des Gehörgangs) kann bei den einzelnen Patienten sehr unterschiedlich ausfallen. Eine persönliche Beratung in einer implantierenden HNO-Klinik ist daher immer sinnvoll.
Wenn es für Sie noch interessant ist, können wir gerne einen Termin bei uns in der Sprechstunde für implantierbare Hörsysteme vereinbaren.

Mit den besten Grüßen
Dr. Tobias Strenger
Oberarzt HNO-Klinik am Klinikum rechts der Isar der TU München
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