Hörtraining

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Brittany
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Hörtraining

#1

Beitrag von Brittany »

Hallo alle,

mich würde interessieren, ob jemand hier schon mal Hörtraining per App (oder CD, oder was auch immer) gemacht hat und Tipps dazu geben kann.
Ich weiß, dass es das gibt, bin aber nicht so richtig fündig geworden.

Natürlich ist der Alltag zunächst mal DAS Hörtraining. Aber wenn man zusätzlich gern noch etwas tun will?

Danke im voraus

Brittany
Akustik Alex
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Re: Hörtraining

#2

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Brittany,

schau mal hier:

https://infohrmationen.blogspot.com/202 ... -nein.html

Im Menue findest du auch Links zu solchen Hörtrainings.

Besten Gruß,
Alex
Blümle
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Re: Hörtraining

#3

Beitrag von Blümle »

Ich hatte mich auch mal ne Zeit lang mit diesem Thema beschäftigt. Bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass mir das, was so an Programmen auf dem Markt angeboten wird, zu teuer war, für den Erfolg, den ich mir davon versprochen hätte. Ich denke, dass wenn man die Hörgeräte dauernd in den Ohren hat, das eigentlich schon ein hinreichend gutes Training ist. Ich denke, mir hätte ein Hörtraining in Vorbereitung auf die Hörgeräte oder besser natürlich ganz am Anfang was bringen können. Ich denke, es wäre sogar ziemlich sinnvoll, ein solches zu machen, noch bevor man sich durch die Geräte durchtestet. Beim. ersten Testgerät testet man vermutlich noch kaum die Geräte selbst, sondern wohl eher, wie man mit dem wieder mehr und anders hören klar kommt. Aber jetzt, nach 1,5 Jahren mit den Geräten, sehe ich für mich eher keinen -bedarf und Sinn mehr dafür.

Bei youtube fand ich damals den Beitrag dieser Akustikerin noch ganz interessant:
https://youtu.be/bHLfU67bbr4
Ohrenklempner
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Re: Hörtraining

#4

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich hab es mal eine Weile lang durchgezogen, bei der Anpassung das 1. Hörprogramm auf "Ziel" einzustellen und als 2. Hörprogramm mit weniger Verstärkung.
Meine Empfehlung war, so häufig es geht mit dem 1. Programm zu hören. Erst eher in ruhigen Umgebungen, beim Fernsehen, Radiohören und so, und später auch in lauteren Umgebungen, wenn es nicht mehr so fremd klingt.
Irgendwann bin ich dann aber wieder weg davon. Die Leute haben entweder nur mit dem 2. Programm gehört, oder das Hörgerät nicht getragen, oder es nicht verstanden und sich beschwert, dass es zu laut ist. ;)
Mittlerweile gebe ich lieber die Lautstärkeregelung an die Hand und stelle das 1. Programm auf ein gerade noch akzeptables Level ein.
Ein Hörtrainig als solches biete ich aber nicht an. Die Anbieter, z.B. Terzo, sind mir da alle ein bisschen suspekt. Ich sage, die Hörgeräte sollten einfach immer getragen werden und der Rest kommt dann von alleine. Gelegentlich beim Servicetermin die Verstärkung noch ein bisschen in Richtung Ziel anpassen, dann klappt's auch ohne ein besonderes Hörtraining-Konzept.
Akustik Alex
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Re: Hörtraining

#5

Beitrag von Akustik Alex »

Ja, ich sehe das ähnlich. Man kann sich auch so auf Geräusche oder Sprache konzentrieren und somit wieder das "Hören" und "Erkennen" bzw. "Verstehen" trainieren. Ein extra Hörtraining ist eigentlich hinfällig und zielt eher auf einen Zusatzverdienst und ein Alleinstellungsmerkmale ab. Ich musste das auch mal aktiv in einem Geschäft anbieten. Dabei wurde aber vorsätzlich betuppt, weil der Akklimatisierungsmanager aktiviert wurde und wir das den Kunden nicht mitteilen durften. Somit dachten diese natürlich, sie würden immer besser hören können, was aber nicht am Hörtraining, sondern an dem Akklimatisierungsmanager lag. Abgesehen davon wurde das mit den Ting-Stifte und einem echt minderwertigen Lautsprecher durchgeführt. Das war echt grenzwertig schlecht.
Brittany
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Re: Hörtraining

#6

Beitrag von Brittany »

@Alex:
Danke, da ist ja wirklich allerhand aufgeführt! Ich hatte allerdings weniger an teure "Lehrgänge" beim Akustiker gedacht, sondern gehofft, dass es auch CDs oder Websites o.ä. zur Selbsthilfe gibt. Es gibt ja auch Sehtraining und überhaupt alles mögliche; daher finde ich es verblüffend, dass das dann gleich als so eine Riesensache daherkommt. -

@Blümle:
Danke für den Link; den habe ich mir angesehen und finde, das ist eine ganz interessante Idee. Sowas in der Richtung (z.B.) hatte mir vorgeschwebt, aber auch Training verschiedener Tonhöhen etc. Diese Akustikerin hat ja noch eine ganze Reihe kleiner Videos, auch zum Thema Tinnitus z.B. Da werde ich mal dranbleiben. Danke. :-)

@Ohrenklempner:
Ja, wenn man eine Weile fleißig und geduldig die Hörgeräte trägt, dann klappt das schon, das sehe ich auch so. Aber das ist nicht so sehr, was mich umtreibt. Ich trage jetzt ja seit 2014 Hörgeräte (ab 2015 meine jetzigen), und das klappt sehr gut und ich bin damit zufrieden. Ich will nicht meine Zufriedenheit oder meine Akzeptanz oder was auch immer mit den / der Hörgeräte verbessern, sondern einfach mein Hörvermögen, und zwar - etwas paradox ausgedrückt - abgesehen von den Hörgeräten. Hören ist auch Gehirnleistung, und Gehirnleistung ist trainierbar. Das würde ich einfach gern tun.
Natürlich ist der Alltag Training. Aber ich würde gerne gezielter was machen! Was man im Alltag an Hören trainiert, ist ja sehr zufällig - es sind eben die Situationen und Stimmen usf., die man so alltags hat. Aber das ist natürlich niemals umfassend.
Diesen Effekt konnte bestimmt jeder schon mal beobachten. Ich hatte z.B. eine sehr alte (geistig superfitte) Tante, die schwerhörig war. Ihren Mann (der keineswegs superdeutlich sprach!) konnte sie IMMER verstehen. Der musste manchmal "übersetzen", was jemand anders gesagt hatte. Sie hatte bei seiner Stimme einfach jahrzehntelanges Training. :-)

Mich interessiert das also einfach ganz generell. :-)

Danke für Tipps und Hinweise,

Brittany
Akustik Alex
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Re: Hörtraining

#7

Beitrag von Akustik Alex »

Es gibt da leider auch gar nicht mehr soviel Auswahl. Fonoforte wurde eingestampft und Triton etc. gibt es nur über das Fachgeschäft. Einzig Renova ist in beiden Varianten erhältlich. Genau das ist aber das, wovon ich eben sprach. Damals gab es aber keine App. Wie es damit ist, kann ich also nicht beurteilen. Dennoch halte ich es für überflüssig. ;)
Brittany
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Re: Hörtraining

#8

Beitrag von Brittany »

Hey Alex,

nein, für mich ist das mit dem Hörtraining (womit ich jetzt nicht Renova o.ä. meine) nicht ”überflüssig”. :-) Aber das Problem ist, dass wir gewissermaßen aneinander vorbeireden. Du hast recht. Aber ich habe auch recht. –

”Use it or lose it” ist nun mal auch für das Gehör wahr, und das kann man ja sehr unterschiedlich nutzen oder auch interpretieren.
Nehmen wir mal die körperliche Bewegung. Es gibt Leute mit Sitzberuf, die auch privat bevorzugt couch potatoes sind und die Freizeit vorm Fernseher verbringen. Dann gibt es die, die etwas mehr auf Achse sind – was im Garten machen, auch mal ihr Fahrrad benutzen etc. Und dann gibt es sportlich ambitionierte Leute, sehr disziplinierte Läufer, Leute, die noch mit 80 täglich Yoga machen. :-) Und keiner von denen leidet ja zunächst.

Wenn sich nun jemand eine Beinverletzung zuzieht, außer Gefecht ist und dann Physiotherapie verschrieben bekommt und nach einiger Zeit wieder halbwegs fit ist, ist der Physiotherapeut zufrieden und sagt: ”Und wenn Sie ein paar der Übungen beibehalten und sich auch sonst weiter bewegen, dann wird das wieder!” Und würde man ihn befragen, würde er sagen: ”Täglich Yoga machen ist überflüssig. Das ist nicht nötig.”

Das ändert aber nichts daran, dass Leute, die ausdauernd und ernsthaft Yoga machen, im Alter eine beeindruckende Beweglichkeit, Balance und Körperkontrolle haben, die man ja eigentlich jedem wünschen würde und die die couch potatoes eben nicht haben.

Das, was ich im Sinn habe, soll nicht darauf abzielen, dass ich (wieder) im Alltag zurechtkomme. Es ist im Grunde ein Parallelprojekt. Und obwohl das natürlich quasi ausgelöst wurde durch meine Schwerhörigkeit (weil das Hören einfach bei mir viel stärker Thema ist als bei Normalhörenden), könnte man sich das theoretisch auch für Normalhörende denken.

Du dagegen bist Akustiker und eher in der Rolle des Physiotherapeuten. Wenn Du die Leute so versorgt und ein Stück des Weges lang begleitet hast, dass sie gut klarkommen, ist Deine Arbeit zunächst mal beendet und Du kannst mit Recht zufrieden sein. :-) Und Du beruhigst sie: Mehr braucht es jetzt nicht.

Das ändert aber nichts daran, dass ich einfach für mich persönlich gerne mehr tun würde. Denn ich muss mit der Schwerhörigkeit und der dazugehörigen Zukunftsperspektive (besser wird es nicht werden!) leben. :-)

Brittany
Blümle
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Re: Hörtraining

#9

Beitrag von Blümle »

Aus diesen Gründen habe ich bei mir die features abschalten lassen, - ich nutze keine Programme der HG. Mein Hirn soll das Gehörte regeln, nicht die Automatiken und Programme. Das ist mein Hörtrainig. Wegen der durch Corona eingeschränkten Möglichkeiten des Lebens in vollen Zögen ist es noch immer ein bisschen schmalspurig, - aber das wird ja hoffentlich alles irgendwann mal wieder….
Brittany
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Re: Hörtraining

#10

Beitrag von Brittany »

Hi Blümle,

ja, genau diese "Schmalspurigkeit" ist einer der Faktoren, die meine Überlegungen überhaupt ausgelöst haben. Restaurant- oder Cafébesuche mit mehreren Leuten oder überhaupt drängeliges Zusammensein in Innenräumen kommt in meinem Leben derzeit nur in seltenen Ausnahmefällen vor, und überhaupt fallen eine ganze Reihe von Situationen weg (bzw. ich vermeide sie).

Brittany
Blümle
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Re: Hörtraining

#11

Beitrag von Blümle »

Ok, - dann kann ich Dir dazu noch sagen, dass ich da einfach auf die Plastizität des Hirns vertraue.
„Use it or loose it ist“ die eine Seite der Medaille, die andere glücklicherweise aber auch die, dass das Resthirn Möglichkeiten findet, für die Arbeit Ersatz für ausgefallene Verbindungen zu schaffen und neue, andere, ursprünglich nicht dafür vorgesehene Verbindungen zu nutzen.
Ich vertraue daruf, dass, wenn das Leben wieder lautdifferenzierter und -anspruchsvoller wird, das Hirn Möglichkeiten findet, damit gut und immer besser umzugehen.
Insofern: Corona geht, Hörtraining im real life kommt. 😊😉👍🏼🦻🏻
Akustik Alex
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Re: Hörtraining

#12

Beitrag von Akustik Alex »

Diese Hörtrainings haben aber ja auch nur das Erkennen von Geräuschen/Richtungen und Rausfiltern von Sprache zum Gegenstand. Oft arbeiten die bei Letzterem mit Lückentexten o.ä. Das kann man am heimischen PC oder dem Fernseher auch tun. Ich kann mir einen Spielfilm mit Dialogen und Musikuntermalung etc. auch an eine untere Hörgrenze fahren und versuchen die Handlung noch zu verstehen. Besonders bei synchronisierten Fremdsprachen geht das gut. Auch Youtube bietet da genug "Übungsmaterial". Für das Richtungshören bräuchte man ggf. eine zweite Person, die Geräusche aus verschiedenen Richtungen abgibt, dass kann der kleine Lautsprecher vom Handy oder den Trainings aber ohnehin auch nicht bieten. Der Vorteil eines Hörtrainings erschließt sich mir einfach nicht. Zumal der "Erfolg" mit dem Equipment steigt oder fällt. Die Klangqualität ist da logischerweise eher Mukkefuck. Nicht falsch verstehen, ich will hier niemanden davon abhalten ;)
Brittany
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Re: Hörtraining

#13

Beitrag von Brittany »

Hi Alex,

das ist jetzt vermutlich mit Blick auf die von Dir verlinkten Trainings gesagt, die Du kennst. Meine Frage war ja sehr ins Offene gerichtet und gar nicht an Akustikerangebote oder Angebote für Schwerhörige gekoppelt; mich hat das ganz allgemein interessiert, und ich könnte mir da alles Mögliche vorstellen.
Beispielsweise haben Leute mit kleinen Kindern sehr viel Training mit hohen Kinderstimmen. Ich habe das nicht; daher ist dieser ganze Bereich bei mir vermutlich unterrepräsentiert und dementsprechend unterentwickelt.
Und da könnte man natürlich gezielt hingehen.
Und so weiter. :-)

Natürlich kann man sich sehr viel alleine überlegen und sehr viel alleine machen. Das ist einfach eine Frage der Arbeits- und Aufwandsersparnis. Wenn man etwas nicht hauptberuflich oder aus übergroßer Liebhaberei macht, kann es sinnvoll sein, auf Angebote zuzugreifen, wo sich schon andere schlaue Gedanken gemacht haben. Aus genau diesem Grund lernen viele Leute irgendwelche Dinge in Kursen. Man KANN vieles supergut alleine. Aber wenn man zusätzlich was in seinen Alltag stopfen möchte, kann es hilfreich sein, auf Materialien und Strukturen zuzugreifen, die bereits vorliegen. Ich selbst mache ohnehin sehr viel völlig alleine und selbststrukturiert, und diese Hörsache ist jetzt nicht mein Hauptanliegen.

Brittany
Brittany
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Re: Hörtraining

#14

Beitrag von Brittany »

Oh, Blümle!
Hatte ich eben übersehen (oder war noch nicht da).
Ja, ich habe auch extrem hohes Vertrauen auf die Anpassungs- und überhaupt Leistungsfähigkeit des Gehirns. Mir ist aber auch - nicht zuletzt durch das Forum - klargeworden, wie schnell es passieren kann, dass man irgendwo gar kein Problembewusstsein hat und unbemerkt und ungewollt seinem Gehirn Möglichkeiten nimmt. Katja hat hier mal einen Beitrag zum Musikhören geschrieben; das war ein echter Augenöffner für mich. Erst da ist mir bewusst geworden, dass ich das Musikhören extrem runtergefahren habe; das war mir vorher gar nicht so klar! D.h. es gibt allerhand Lücken, die einem selber gar nicht bewusst sind. Das macht man unbewusst. Leider. :-(

Brittany
KatjaR
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Re: Hörtraining

#15

Beitrag von KatjaR »

Liebe Britta,

ja, Musikhören ist eins der besten Hörtrainings überhaupt.
Du trainierst Tonhöhenerkennung, kannst durch Liedertexte (Fremd)sprachverstehen üben, Instrumentenerkennung im Orchester übt die Feinheiten, man kann das volle Klangspektrum nutzen etc. Letztendlich ist Hörtraining wie eine Art Aufmerksamkeits- oder Achtsamkeitstraining.
Der verlinkte Beitrag zum Beispiel zeigt eine Wirksamkeit auf, deren Langzeitwirkung zum Zeitpunkt der Studie allerdinge noch nicht belegt war. Wahrscheinlich muss man das kontinuierlic machen um Wirkungen langfristig zu haben.

So ein Training der auditiven Aufmerksamkeit kann aus meiner Sicht wahrscheinlich dazu beitragen, den Wechsel von der auditiven zur visuellen Aufmerksamkeit etwas zu verlangsamen oder zu mindern, was bei hörgeschädigten Menschen oftmals stattfindet. Im Laufe der Verschlechterung nimmt dann das Mundbild eine immer wichtigere Rolle beim Sprachverstehen und auch in der Orientierungsrolle ein. Das merken Hörgeschädigte jetzt durch das Maskentragen besonders. Durch Hörenüben, wird die Verknüpfung vom Frontalhirn zum akustischen Zentrum gestärkt und trainiert, sprich, die Konzentrationsfähigkeit auf Gehörtes gelenkt.

Ich persönlich bin keine Freundin von Hörtrainingsprogrammen, gestalte meinen Alltag aber so, dass er auch viele auditive Herausforderungen bietet, inkl. Musik.
Ich denke dass es da keinen Königsweg gibt, sondern jeder für sich selbst was finden muss was er auch auf Dauer gut machen kann, wobei das ja auch nicht statisch sein muss. Musik, Apps mit Vogelstimmen, Hörbücher, Hörspiele, professionelle Hörtrainings, Quatschen im Cafe ;) etc.
https://freidok.uni-freiburg.de/data/2634

Viel Spaß und Erfolg beim Üben wünscht
Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
Rondomat
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Re: Hörtraining

#16

Beitrag von Rondomat »

Was Katja geschrieben hat, gilt auch für CI-Träger, die es darüber hinaus noch damit zu tun haben, dass in der Anfangszeit erstmal die Brücke zwischen elektrischen Impulsen des Implantats und der Umsetzung in Nervenimpulse geschehen muss. Und zwar so, dass das Gehirn diese Impulse dann auch noch in Hörbares umwandelt.

Und das Musikhören schafft, wie Katja schrieb, auch mehr Hörspektrum, was dem Sprachverstehen sehr zugute kommt.

Das beste Hörtraining ist allerdings die Umwelt, die Natur und was ansonsten akustisch um einen herum passiert. Es ist spannend, immer mal wieder etwas Unbekanntes zu erkennen - das ist auch eine gute Motivation. Wer sich zusätzlich noch per Lernprogramm damit beschäftigt, macht sicher auch. nichts falsch, es ist halt mehr Zeit dafür notwendig.
Viele Grüsse, Rainer
_________________________________ Ich habe dauernd Med-el's im Kopf ....
Andi1968
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Re: Hörtraining

#17

Beitrag von Andi1968 »

Hallo zusammen,
als Anfänger möchte ich mal fragen, ob nicht das Risiko besteht, dass ich bei Musik anfange Töne hören zu wollen, die für mich aber vor Hörverschlechterung schon eigentlich nie relevant waren. Also was ich meine ist, dass leidenschaftliche Musiker, auch wegen ihrer Ausbildung, doch grundsätzlich schon anders hören als Otto-Normalverbraucher.
Brittany
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Re: Hörtraining

#18

Beitrag von Brittany »

@ Katja:
Also ob ich Freundin von Hörtrainingsprogrammen bin, weiß ich selbst auch nicht, da ich ja keine kenne. Die ”Engführung” auf diese Programme hier im Thread lag gar nicht in meinem Interesse; das kam dann durch die Antworten von Alex und Ohrenklempner, die natürlich zunächst daran denken. Ich selbst hatte ursprünglich einen ganz offenen und weiten Erwartungshorizont; ich könnte mir z.B. auch irgendwas in Buchform vorstellen – eine Zusammenstellung sinnvoller Übungen aller möglichen Arten. Man müsste sogar regelmäßig variieren, da Abwechslung und Veränderung zu jedem guten Training gehören.

Das sind ganz wichtige und interessante Anmerkungen zur auditiven und visuellen Aufmerksamkeit – danke! :-) Das ist wirklich noch ein weiterer Aspekt, der einem helfen kann, nie nachzulassen und wirklich bei der Stange zu bleiben.

Ich möchte einfach vieles zur Kenntnis nehmen, um es ggf. in mein ”Repertoire” aufnehmen zu können. Ich meinte es nicht in dem Sinne, dass irgendeine Methode nun alleinseligmachend wäre. Ich glaube auch, dass das sehr breit und vielfältig ist. Das Quatschen im Café vermisse ich übrigens sehr. Das ist bei mir sehr runtergegangen, und das ist eine richtige Lücke.

Danke auch für den Hinweis auf die Studie und den Link. Und die Wünsche. :-)

@Rondomat
Ich habe tatsächlich während dieser Tage, als ich mich ein bisschen mit diesem Thema beschäftigt habe, oft an ”Euch”, an die CI-Träger gedacht. Ihr müsst ja eine Wahnsinnslern- und –trainingsleistung erbringen. Das muss unendlich anstrengend sein, und ich habe großen Respekt davor.
Die Umwelt ist dank Corona ja gerade – um mal Blümles Prägung aufzunehmen – etwas schmalspurig. :-/ Generell ist das natürlich sehr reich und bietet viel, allerdings – je nach Leben – eben immer wieder doch auch nur in einer gewissen Auswahl.
Zeit müsste man investieren, das ist richtig. Aber sag mir, wo man irgendwas Nennenswertes erreicht, ohne Zeit zu investieren. ;-)

@Andi
Ja, natürlich hören große Musikliebhaber, -kenner und –ausübende anders. Mir ist aber Dein Problem oder Deine Frage nicht ganz klar. Man setzt ja bei jedem Üben, bei jedem Training bei sich selbst an und steigert dann (hoffentlich) seine eigenen Fähigkeiten. Das Kriterium mit dem ”nicht relevant” ist für mich… irrelevant *g*, da bei einem Bemühen, mein Hörvermögen zu verbesseren, einfach das Hören insgesamt relevant ist und damit auch alle Töne.

Brittany
Andi1968
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Re: Hörtraining

#19

Beitrag von Andi1968 »

Hallo Brittany,
selbstverständlich darf jede/r alles tun, was der Verbesserung der Hörleistung dient, alles gut!!!
Mein "Problem" liegt wohl ursächlich darin, dass ich noch kein Training absolviert habe und deswegen nicht weiss, wie der Erfolg dabei messbar ist. Einfaches Beispiel: ich höre mein Lieblingslied 5x hintereinander an und bin "enttäuscht", weil ich es zwar nach wie vor supi finde, aber ohne ...mmmh...Zusatzbenefit....Ich nenne es mal so.
Brittany
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Re: Hörtraining

#20

Beitrag von Brittany »

Hi Andi,

ich habe auch noch kein Training absolviert und weiß auch nicht, ob sich das ändern wird. ;-)
Die Messbarkeit interessiert mich zunächst gar nicht so; idealerweise würde man das dann irgendwann an der Hörkurve sehen und ggf. auch schon vorher im Alltag merken. Mit der Messbarkeit ist es ja eh so eine Sache... Natürlich würde man es z.B. merken, wenn man bei wiederholten Übungen (welcher Art auch immer) irgendwann besser würde.-

Ich gehe ohnehin davon aus, dass man erstmal eine ganze Weile dranbleiben müsste. Ich würde sicher nicht schon nach kurzer Zeit versuchen, "Unterschiede zu vorher zu hören". Für mich ist die ängstliche Selbstbeobachtung des eigenen Hörens sowieso eher kontraproduktiv.

Brittany
Dani!
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Re: Hörtraining

#21

Beitrag von Dani! »

Hallo Brittany.
Ein gezieltes Hörtraining macht meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn man einen plötzlichen Hörverlust zu beklagen hat. Bei einem schleichen dem Hörverlust wird das Gehör schon trainiert.

Bezüglich deines Vergleichs mit Yoga: tägliches Yoga Training entspricht dem Tragen der Hörgeräte, das möglichst oft und möglichst lange.

Dein erwünschtes gezieltes Training entspräche eher einem Hochleistungssport. Der Nachteil am Hochleistungssport ist jedoch, dass der Erfolg des Trainings nach kürzester Zeit wieder verloren geht, wenn man mit dem Hochleistungssport aufhört. Das selbe gilt also auch beim gezielten Trainieren von Kinderstimmen. Das kannst du zwar machen und nach einiger Zeit wirst du Kinderstimmen besser verstehen. Das Problem ist aber dann, dass du das Verstehen von Kinderstimmen wieder verlernen wirst, wenn du nicht regelmäßig mit Kinderstimmen konfrontiert wirst.

Von daher sehe ich es genauso wie alle anderen hier, dass gezieltes Hörtraining in den allermeisten fällen nichts bringen wird. Auch nicht für Normalhörende.

Wenn du aber schon unbedingt ein Programm haben wollen würdest, kann ich nur Audiolog 4 empfehlen. Eine Lizenz für drei Monate kostet unter 100 €. Eine unbeschränkte Lizenz kostet 400 €. Die letzte Version ist schon einige Jahre alt, ist aber wohl unter Windows 10 noch funktionstüchtig.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Brittany
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Re: Hörtraining

#22

Beitrag von Brittany »

Hallo Dani.

Danke auch für Deine Überlegungen. Der Vergleich mit dem Leistungssport ist ein guter Hinweis für mich. Ich halte tatsächlich an meiner Idee des "Trainings" fest, aber mit einer Umakzentuierung. Auch Leistungssport - Sport - Bewegung sind ja ein weites Feld und keineswegs scharf konturiert. Wenn ich eine Radtour mache, ist das für gemütliche Gelegenheitsradler Leistungssport. Man weiß also: Training ist sinnvoll, aber wo sind die Grenzen?
Dein Vergleich läuft für mich persönlich dann hinaus auf: etwas, was in den Alltag integrierbar ist, und zwar auf lange Sicht. Das eröffnet immer noch Möglichkeiten, das Spektrum zu erweitern. Ich möchte da wieder die Musik als Beispiel nennen; ich hatte faktisch damit aufgehört, Musik zu hören, und natürlich weiter dann nichts "bemerkt". (So wie auch die couch potato ja zunächst nichts merkt.) Aber es findet eine Verarmung statt.
Ich will nicht zum Leistungssport. Aber ein bisschen mehr geht sicher. :-)

Danke,

Brittany
Dani!
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Re: Hörtraining

#23

Beitrag von Dani! »

Brittany,
ich kann dich nur dazu ermuntern, wieder regelmäßig Musik zu hören. Und zwar aktiv zuzuhören, nicht nur im Hintergrund laufen zu lassen.
Das ist etwas, das du dann auch tatsächlich immer wieder benutzen kannst und es daher nicht (gleich) wieder verlernst. Und wie Katja schon schrieb ist es etwas, das dir auch im sonstigen Alltag sehr hilfreich ist.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Brittany
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Re: Hörtraining

#24

Beitrag von Brittany »

Nochmal danke. :-) Ihr habt SO recht.
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