Beni hat geschrieben: ↑12. Dez 2023, 22:09
Ich habe leider auch gehört, dass es massive, wenn auch seltene, Nebenwirkungen bei Mittelohr-Ops geben kann: Taubheit, Gesichtslähmung, Geschmacksverlust,... alles schrecklich! Das verunsichert mich sehr und ich frage mich, wie man da als Betroffener zu einer informierten guten Entscheidung kommen soll.
Das Problem ist, dass der Arzt natürlich über die Risiken aufklären muss - und dabei schwerwiegende Komplikationen, selbst wenn es nur einen von 1.000.000 Patienten betreffen würde, nicht auslassen darf. Macht er es nicht, und es passiert was, ist der Arzt persönlich dran, da nimmt ihm keine Versicherung das Schmerzensgeld ab. Ggf. landet er auch im Knast. Möchte natürlich keiner, deswegen kriegste bei ner Pipifax-Blinddarm-OP auch erzählt, dass du möglicherweise einen künstlichen Darmausgang bekommst, schwere innere Blutungen kriegst, irgendwelche Keimverschleppung bis zur Blutvergiftung auftreten kann, du stirbst oder oder oder... Sind halt alles Sachen, die bei wahrscheinlich Milliarden Blinddarm-OPs auf der Welt schon mal vorgekommen sind ODER sich irgendwer mal überlegt hat, dass sie passieren könnten. Die Wahrscheinlichkeit ist extrem niedrig, aber nicht unmöglich.
Insofern würd ich mich darauf konzentrieren, was der Arzt als "eher häufiger" klassifiziert. (Ich kann da aus meiner Abteilung aus dem Nähkästchen plaudern... Wir implantieren im Jahr so 600 bis 700 Ports, das ist n System, mit dem man z.B. Chemotherapeutika sicher in die Blutbahn kriegen kann. Ein oder zwei Mal im Jahr passiert es, dass wir bei dem Eingriff die Lunge verletzen - ist letztendlich meist nur unangenehm für den Patienten und heilt ohne Folgen von selbst wieder ab. Trotzdem müssen wir den Patienten explizit drauf hinweisen, dass das zum Problem werden kann - und zwar so, dass sicher 20% der Patienten mit einem "ohgottogott, hoffentlich überstehe ich das" in den Untersuchungsraum gehen.
Bin mir relativ sicher, dass die o.g. Probleme wie Taubheit und Lähmungserscheinungen verdammt selten sind. Wenn du den Eingriff machen lassen willst, wirst du über die Risiken aufgeklärt werden, dann kannst du auch nachfragen, wie häufig sowas auftritt usw. Wenns dir dann immer noch nicht geheuer ist, dann kannst du immer noch sagen "nö, will ich nicht". Geht sogar noch direkt vor der OP (auch, wenn der Arzt und sein OP-Team eher unglücklich wären, wenn du da den OP-Plan sprengst...)