Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

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Taubem
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Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#1

Beitrag von Taubem »

Warum bekomme ich bei meiner hochgradigen Schwerhörigkeit meist nur teurere Hörgeräte zum Test angeboten und keine zuzahlungsfreien Kassengeräte?
Ich habe gelesen, dass man Anspruch auf zuzahlungsfreie Geräte hat, die von der Krankenkasse übernommen werden.
Was versteht die Krankenkasse unter dem medizinisch notwendigen Grundbedarf?
Gehören Funktionen wie Sprachanhebung bei Störgeräuschen und Richtmikrofone dazu, oder sind das Luxusfunktionen?
Meine Akustikerin sagt, dass ich mit Basisgeräten schlecht höre. Kann die Krankenkasse diese trotzdem als ausreichend einstufen?
servus
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#2

Beitrag von servus »

Mir wurden die teuresten HGs angeboten - wobei ich nur leicht- bis mittelgradig schwerhörig bin. Komisch, gell? Ich war aber neu auf dem Gebiet, und habe keine Fragen gestellt.
Taubem
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#3

Beitrag von Taubem »

Mir wurden vor 6 Jahren zum ersten Mal HDO-Geräte angeboten, davor hatte ich zuzahlungsfreie InDemOhr-Geräte.
Für die HDO-Geräte habe ich damals 1.600 € gezahlt und auch keine Fragen gestellt.
Jetzt hat ein anderer Akustiker mit genau diesen Geräten einen Test durchgeführt und festgestellt, dass ich damit in ruhiger Umgebung nur 30 % verstehe. Er meinte, Basisgeräte seien für meinen Hörverlust nicht ausreichend.
Wie soll ich da zuzahlungsfreie Kassengeräte bekommen, die meinen Hörverlust wirklich abdecken?
Dani!
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#4

Beitrag von Dani! »

Taubem hat geschrieben: 3. Jul 2025, 22:00 Jetzt hat ein anderer Akustiker mit genau diesen Geräten einen Test durchgeführt und festgestellt, dass ich damit in ruhiger Umgebung nur 30 % verstehe. Er meinte, Basisgeräte seien für meinen Hörverlust nicht ausreichend.
Unter dieser Testbedingung wirst du auch mit den teuersten Geräten nicht mehr als 30% erreichen. Es sei denn, die aktuellen Geräte sind falsch eingestellt. Dein Akustiker ist aus meiner Sicht also ein Abzocker, wenn er dir nur wegen den 30% in Ruhe Basisgeräte ausredet.
:sm(16):
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Dominik
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Taubem
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#5

Beitrag von Taubem »

Den Test fand ich auch seltsam, weil ich den Akustiker schon verstanden habe aber die Wörter aus dem Lautsprecher an der Wand nicht. Ich bekomme noch einen Vergleichstest mit Basis- und Komfortgeräten unter Lärmumgebung. Mit Testgeräten höre ich aber deutlich besser. Habe auch schon von meinem Umfeld den Feedback bekommen, dass ich nicht mehr nachfrage, wenn ich etwas nicht verstehe.

Mit meinen Marvel Audéo 30 höre ich nur von vorne und verstehe Sprache schlecht in Gruppen oder wenn jemand seitlich oder hinter mir spricht. Außerdem habe ich Probleme in lauten Umgebungen, weil die Störgeräusche nicht gut gefiltert werden. Diese Einschränkungen waren echte Hindernisse bei meiner letzten Anstellung und der Jobsuche. Können Kassengeräte das überhaupt ausgleichen?
deaf_tom
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#6

Beitrag von deaf_tom »

Nun ja, "30" ist bei Phonak die niedrigste Technikstufe. Bei diesen Geräten sind nicht allzu viele Features für Gruppengespräche oder ähnliche Situationen vorhanden.

Die höheren Technikstufen haben mittlerweile Techniken verbaut, die das Mikro in die Richtung ausrichten, wo Dein Gesprächspartner ist. Bei den höchsten Technikstufen funktioniert das meist auch für mehrere Gesprächspartner gleichzeitig.
Je nach Hersteller ist die Methodik unterschiedlich (z.B. über Bewegungssensoren, "KI", etc.), aber das Ergebnis ist ähnlich.

Das war für mich übrigens der Grund, mir Geräte in der höchsten Technikstufe zu kaufen, da ich im beruflichen Umfeld häufig in Meetings oder anderen Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern und mehreren Sprechern bin.
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tabbycat
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#7

Beitrag von tabbycat »

Taubem hat geschrieben: 4. Jul 2025, 00:09 Mit meinen Marvel Audéo 30 höre ich nur von vorne und verstehe Sprache schlecht in Gruppen oder wenn jemand seitlich oder hinter mir spricht. Außerdem habe ich Probleme in lauten Umgebungen, weil die Störgeräusche nicht gut gefiltert werden. Diese Einschränkungen waren echte Hindernisse bei meiner letzten Anstellung und der Jobsuche. Können Kassengeräte das überhaupt ausgleichen?
Ich habe auch die Marvel in der 30er Version.
Die sind bei mir so eingestellt, daß ich auch verstehe, was um mich herum passiert - ich kann mit ihnen ziemlich gut räumlich hören, obwohl ich einen "asymmetrischen" Hörverlust habe/ mein linkes Ohr an der Grenze zur Normalhörigkeit und mein rechtes Ohr hochgradig SH ist.

Nachdem die HGs nach einem Akustikerwechsel endlich vernünftig eingestellt wurden, habe ich weder in Gruppengesprächen noch in geräuschvoller Umgebung Probleme mit dem Verstehen - jedenfalls nicht mehr als ein normalhörender Mensch, der auch nicht jede Maus husten hört.
Erst am Mittwoch hatte ich mal wieder den "Härtetest" - ich habe einen Tag mit einem Haufen quirliger, oft durcheinanderquasselnder Franzosen verbracht. Da hat mich deren gewöhnungsbedürftiges Englisch mehr gestört als das Vor-hinter-neben-mir Durcheinandergerede.

@deaf_tom
Hast Du überhaupt mal niedrigere Technikstufen getestet, oder woher hast Du Dein Wissen?

@Taubem Ich würde mir glaube ich gut überlegen, ob ich bei dem Akustiker bleibe oder nicht doch mal woanders hingehe :)
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(Hannibal Barkas)
deaf_tom
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#8

Beitrag von deaf_tom »

@tabbycat Ja, wenn auch unfreiwillig.

Der AKU hatte nämlich bei einem der Testgeräte irrtümlich die falsche Technikstufe eingestellt. Den Unterschied habe ich auch bei Gesprächen in kleiner Runde mit nur 3 - 4 Personen ziemlich schnell gemerkt. Direkt am nächsten Tag war ich wieder dort und wollte den Test mit diesem Gerät abbrechen, weil für mich so nicht brauchbar.
Da fiel dem AKU auf, was der Fehler ist. Nach der Korrektur der Technikstufe war dann für mich alles ok.
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Dani!
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#9

Beitrag von Dani! »

Taubem hat geschrieben: 4. Jul 2025, 00:09 Mit meinen Marvel Audéo 30 höre ich nur von vorne und verstehe Sprache schlecht in Gruppen oder wenn jemand seitlich oder hinter mir spricht.
Du hast den Wunsch, dass Richtmikrofone in Kassengeräten vorhanden sind. Bei deinen Phonak sind diese eingebaut und aktiviert. Nun schreibst du, dass du damit genau das nicht gut verstehst, was außerhalb deiner Richtung liegt, was ja beabsichtigt ist...

Irgendwie passt bei dir Wunschvorstellung und Praxis nicht. Vielleicht solltest du Mal ein sogenanntes Musik Programm nutzen, bei dem du alles hörst?
:sm(16):
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tabbycat
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#10

Beitrag von tabbycat »

@Dani ich vermute eher, daß die HGs vom Akustiker nur nach vorne ausgerichtet wurden.
Bei mir wurde das mal versehentlich so eingestellt, konnte vom Akustiker aber schnell wieder geändert werden.

Bei den Resounds meiner Schwiegermutter war's das gleiche Spiel.
Ich frage mich mich ernsthaft, warum manche Akustiker das scheinbar standardmäßig so einstellen - ich bin doch keine Eule, die ihren Kopf bis wer weiß wohin drehen kann.
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Dani!
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#11

Beitrag von Dani! »

Ja wahrscheinlich.
Allerdings denke ich mir, es macht keinen Sinn, Richtmikrofone in Kassengeräten zu fordern, wenn man damit tatsächlich schlechter hört. Man kann sich natürlich auch auf die Eigenheiten der Technik einlassen, dann muss man es aber auch tun (zum Beispiel den Kopf in die richtige Richtung drehen).
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svenyeng
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Re: Kassengeräte bei hochgradiger Schwerhörigkeit

#12

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Eben. Zuzahlungsfreie HGs sind eben eine Grundversorgung.
Man muss da hier und da mit Einschränkungen leben.
Da kann man nicht den puren Luxus mit allem drum und dran erwarten.
Ansonsten muss man eben selber Geld in die Hand nehmen.

Und jetzt komme ich wieder darauf zurück was ich schon oft gesagt habe:
Wir können sehr froh sein, das die KK noch einen Zuschuss zu den HGs bezahlt.
Zur Brille gibts schon ewig nichts mehr von der KK.
Die zuzahlungsfreien, als auch die günstigen HGs sind mittlerweile wirklich recht gut geworden.
Das war lange Zeit mal ganz anders.

Gruß
sven
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