Wie funktionieren die Automatiken bei den Premium HG?

[Ohrenklempner]

Ich würde einfach mal empfehlen, günstige Hörgeräte ohne Zuzahlung zu testen. Die klingen garantiert immer gleich und versuchen erst gar nicht, sich an irgendwelche Hörumgebungen selbständig anzupassen.

[Wallaby]

Die Technologien der Hörgeräten haben riesige Fortschritte gemacht. Um diese hoch intelligente Geräte an jeden Hörbehinderten anzupassen, gibt es heute kaum einen Akustiker der das schaffen kann. Möglich wäre es, aber niemand macht das. So überlässt man diese Arbeit den Hörbehinderten der viel Geld für die Geräte zahlt, obwohl man die Geräusche eines Bahnhofs, einer Kneipe, einer Strasse oder eines Familientreffens als Simulations Software erwerben kann.

Wenn das sooo einfach wäre, dann bräuchten wir HG- und auch CI-Träger nix mehr zu machen. Woher soll der Akustiker wissen, welche Klangfarbe der/die HG mag/verträgt? Ist es aber nicht so, da selbst bei (fast) gleiche Audiogramm dennoch jeder anders empfinden tut bzw. unter HG-Träger dennoch HG-A zu Resound tendiert - HG-B eher zu Oticon und HG-C zu Phonak tendieren tut. Bei CI-Träger kann man die Maps auch nicht so einfach auf andere übertragen.
Die Messung der Audiogramme schwanken auch immer wieder minimal. Kann passieren dass morgens andere Werte rauskommen als Nachmittags - da Nachmittag manche müde sind, Hörstress haben, Konzentration lässt nach etc.

Das sind alles Faktoren die bei jedem unterschiedlich empfunden wird. Und diejenigen die kein Hörstress, Tinnitus o.ä. kennen sollen sich glücklich schätzen. Und die Lebensgewohnheiten jede einzelne Mensch ist anders. Aber ich habe auch schon erlebt dass man mir sagte "oh ich verstehe alles und am Ende wird dann doch anders aufgefasst was man dem betroffene sagen tut" Auch gibt HG die bessere Audiogrammwerte haben aber dennoch schlechtes Sprachverständnis haben! Hier spielen auch div. Faktoren zusammen, kleinere Wortschatz, kann nicht kombinieren (es ist bekannt, dass viele Hörgeschädigte aus dem Wortkontext die Sätze kombinieren tun) Klappt oftmals gut, kann aber manchmal auch daneben gehen.

Daher heisst es bei HG-Träger auf jedenfall vorher div. HG testen und auch mal 1, 2 oder sogar 3 mal nachjustieren lassen und in div. Situationen sei es im Job, beim Telefonieren (falls dies möglich ist bzw. Betroffene es möchte), beim Einkaufen, bei 3er und auch bei grössere Gesprächsrunde testen. Dann bei Freizeitveranstaltungen oder sogar auf Geräuschentdeckungsreise testen etc.

Gruß
Wallaby

[wasilismusik]

Ich komme wieder zum Thema HG Einstellung und sage wieder wie wichtig es ist, dass während der Einstellung Ihnen die jeweilige Hör-Situation die Sie oft im Leben erleben vom Akustiker vorgespielt werden muss. Um den Kunden ein realistisches Gefühl zu geben, wie sich ihr Hörvermögen durch die Hörgeräte verbessert, simuliert der Hörakustiker bestimmte Situationen wie den Besuch in einem Kaufhaus multimedial, durch Video- und Audioaufnahmen. Wie können Sie sonst beurteilen was Ihnen das Gerät in der Praxis präsentiert? Klingt genau gleich ob Sie einen Fernsehen oder ein Radio oder einen Kopfhörer kaufen ohne sie ein Hörtest gemacht zu haben. Bei diesen Geräten können Sie mindestens selber einige Korrekturen des Klangs vornehmen, bei den Hörgeräten aber nicht. Ich wiederhole wie wichtig es ist, dass der Akustiker Ihnen während der Einstellung die Hörsituationen die Sie am häufigsten erleben (Runde mit Freunde, Vortrag, Straßenlärm, Gasthaus, Spaziergang in der Natur, Arbeitslärm, Alltagsgeräusche....)vorspülen muss. Er kann die Geräte entsprechend dann erst einstellen. Er muss die entsprechenden Geräusche CD oder Software besitzen. Z.B. Software für die Fahrzeug Geräusche. Diese Software präsentiert die Außengeräusche realer Fahrzeuge oder virtueller Designs bei der Fahrt durch realistische Szenarien. Der Beobachter kann sich auch auf einer bestimmten Bahn bewegen, z. B. ein Fußgänger, der die Straße überquert. Da die präzisen Geräusch Simulationen im authentischen Kontext präsentiert werden, können alternative Einstellungen der Hörgeräten beurteilt werden. So geht es bei den anderen Hörprofilen auch. Eine Investition die nicht teuer ist, aber einen guten Start bei der ersten Test Fase verspricht. Ich hatte selber vor ein Paar Tagen die Letzte Einstellung meine Signia Pure 7X Geräten auf gutes Glück der Akustikerin vorgenommen. Natürlich ohne Simulation. Sie sagte mir: Sie werden jetzt besser hören. Das gegenteil ist eingetreten. Ich höre jetzt schlechter. Bei der neuen Einstellung hatte ich keine Möglichkeit mit der Alten zu Vergleichen. Und so geht es weiter mit nochmaligen Besuch bei der Akustikerin. Ein Flugzeugpilot kann erst auf das Cockpit eines Flugzeuges sitzen wenn er vorher alle Flugsituationen am Simulator erprobt hat und die richtigen Einstellungen vorgenommen hat. So in etwa müsste bei der Einstellung der Hörgeräten passieren. Das hat mit Größe und Inhalt der Räumlichkeiten nicht zu tun. Und die Geräusche in einem Gasthaus sind fast immer die gleichen. Auch eines Straßenlärms.

[Treehugger]

Ich widerspreche da abermals.

Es hat was mit Raumgrössen und Raumgeometrie zu tun und auch damit aus welcher Richtung sie Schallquelle kommt.

Was meinst du haben die Planer geschwitzt, kurz bevor die Elbphilharmonie das erste mal richtig mit Musikern ausprobiert worden ist.
Die waren sich nicht sicher, ob der Schall das macht was er soll.

Und der vergleich mit der Flugzeugsimulation hinkt ein wenig, weil die sind so teuer und gross wie ein Anpassraum sein müsste damit er funktioniert.

Bei einer HG Anpassung geht es aber nicht um Leben und Tod.
Passt es nicht geht man halt nochmals zum AKU.