Grundrauschen

[mirochen]

Hallo zusammen,

angeregt durch ein Gespräch gestern im Chat, dachte ich, ich sollte das Thema vielleicht auch mal angehen oder mir zumindest ein wenig Rat einholen.

Und zwar ist es so, dass ich in den Ohren (mehr rechts als links) ein "Grundrauschen" habe. Kein hohe Pfeifton oder so, nichts, was ich bisher als Tinnitus bezeichnet hätte - bis mir gestern im Gespräch klar wurde, dass das vielleicht doch so etwas sein könnte.

Das Grundrauschen hatte ich früher nicht. Ich weiß nicht genau, seit wann ich es habe, aber sicher habe ich es seit ein paar Jahren. Es wird lauter - denke ich. Es überdeckt auch gewisse Geräusche, manchmal - die Lautstärke schwankt. Vom Geräusch her ist es schwer zu beschreiben, es ist so "mitteltonig" würde ich sagen und dauerhaft (keine "Bewegung" in den Höhen oder so).

Vielleicht relevant, vielleicht nicht: Ein paar Mal die Woche (3-4 mal vielleicht?) habe ich auf dem rechten Ohren vollständig Aussetzer: Ein lautes Pfeifen, vollständige Taubheit (von außen höre ich nix mehr, nur noch das Pfeifen), schwillt aber schnell wieder ab (vielleicht maximal 30 Sekunden von "sehr laut" bis "weg"). Das tut auch manchmal etwas weh (wie ein Stechen). Es ist fast immer rechts - aber manchmal auch links (aber seltener)

Vielleicht hat ja jemand seine Glaskugel am Start und kann das thematisch etwas einordnen. Ich habe das alles mit dem HNO noch nie besprochen, weil ich das Grundrauschen für normal gehalten habe bzw. es nicht so ernst genommen habe... und das "komplette Ausfallen" ist irgendwie untergegangen, früher hatte ich es nicht (vor ein paar Jahren hatte ich es gar nicht, soweit ich weiß, dann irgendwann fing es unregelmäßig an).

Ich bin für jeden Ansatz dankbar, in welche Richtung ich mal "gucken" könnte.

Miro

[Brittany]

Hallo Miro,
ein hartnäckig wiederkehrender oder andauernder Ton im Ohr ohne äußere Ursache - das "ist" eigentlich ein Tinnitus, würde ich meinen. Ich habe Tinnitus und konnte auch nicht sagen, wann das eigentlich angefangen hat (das hat andere oft verblüfft; "das musst Du doch wissen?!?" Nee...) Tinnitus ist sehr viel vielfältiger, als Leute sich das oft vorstellen. Es reicht von Brummen über Klingeln bis zu Zirpen und Fiepsen, und es ist auch nicht notwendig konstant, also solche "Variationen", wie Du sie beschreibst, sind da durchaus drin. Ich könnte hier ein Epos schreiben über das, womit mein Tinnitus mich immer wieder so überrascht.. ein Ohr, beide Ohren, mehrstimmig (also mehrere Töne in einem Ohr), etc.pp.
Wo ich allerdings aber doch nachhaken würde, wäre das Stechen. Wenn es wehtut, würde ich das doch mal ärztlich besprechen.

Brittany

[Silviiie]

Es könnte Tinnitus sein aber von Ausetzern oder Schmerz dabei habe Ich noch nie gehört oder gelesen

Ich hab hier irgendwo ausführlich mein Tinnitus beschrieben,fragt Sich nur bei wem in welchem Beitrag ?

Ich habe ein stetiges Rauschen und Pfeifen 24Stunden lang darunter eine regelrechte Baustelle mit allem drum und dran
Bei Stress wird alles lauter ..

Als Aussetzer könnte ich eventuell die Zeiten nehmen wenn Ich auf Arbeit bin .. da ist es ebenso laut und mein Tinnitus geht unter .. oder wenn Ich wirklich mit irgendwas intensiv beschäftigt bin dann höre Ich es auch nicht wirklich mehr ..

Heißt aber nicht das es weg ist bzw aussetzt .. sondern das Ich es nur nicht wahrnehme weil eben anderer Lärm es übertönt oder Ich mit anderem beschäftigt bin

Aber Wie gesagt zu Tinnitus gehört eigentlich kein körperlicher Schmerz

Da solltest Du wirklich damit zum HNO Arzt

Vieleicht hast Du einen Riß im innerem Ohr oder da ist eines der feinsten Knöchelchen gebrochen das dich dann immer wieder sticht ?

Hast Du Dich mal angeschlagen,eine Schlägerei gehabt und paar auf die Ohren bekommen
Oder intensiv daran und darin herum gefummelt und gerieben oder so?

Ich würde zum HNO gehen der kann sich das mal an sehen
Und dann weißt Du sogleich genaueres

Wir können nur spekulieren..

Aber wird Dir kaum etwas bringen

Hoffe Du findest die Antwort und eine Lösung dafür

Toitoitoi

[mirochen]

Danke euch!

CT und MRT wurden von meinem Kopf in den letzten zwei Jahren reichlich gemacht, auch ein Feinscheiben-CT des Ohrbereichs. Ich denke, dass ein mechanischer Schaden aufgefallen wäre, denn danach hatte man gezielt gesucht wegen meiner Schwindelbeschwerden.

Die Aussetzer sind quasi wie als ob jemand den Stecker vom Hörnerv nehmen würde und sofort wieder drauf. Dann pfeift und flötet es und es dauert einige Zehn-Sekunden bis das Hören wieder da ist und das Pfeifen weg. Falls das anders rüberkam.

Werde mich wegen der ab und an auftretenden Schmerzen tatsächlich noch mal mit einem HNO unterhalten.

Ich hatte vor einigen Jahren einen Autounfall, da kam es durchaus zu mechanischen Einwirkungen, die aber hinterher auch gecheckt wurden. Trotzdem habe (nicht nur ich, ein Arzt meinte, wäre denkbar, ein anderer hingegen lehnt die Idee klar ab - wie das halt so ist...) die Theorie, dass ich dabei vielleicht irgendeine Form von akustischem Trauma erlitten haben könnte. Da ich damals aber selbständig gewesen bin, habe ich mir weder Reha noch ausreichend Erholung gegönnt. Es ist also alles nur so "könnte"-Land.

Trotzdem bin ich dankbar für eure Beschreibungen, ich bin durch meine Erfahrungen mit dem, was Ärzte sich bei mir in den letzten Jahren nicht geleistet habe, lieber vorbereitet. Mein Vertrauen allgemein zu Ärzten ist stark erschüttert, das wird eine Weile brauchen, wieder zu heilen. Das nur zur Erklärung, diskutieren würde ich das lieber nicht, da ich meine Gründe habe, warum ich das so machen muss

[Brittany]

Hallo Miro,
ich kann Deine Skepsis total nachvollziehen, und überhaupt ist ja beim großen, geheimnisvollen Thema "Hören" sehr vieles "könnte-Land" (schön gesagt...) Bei mir war z.B. die einhellige Meinung, dass großer Stress der Auslöser für einen Hörsturz war, und dann... zog das alles andere nach sich. Ja, könnte. Andererseits... andererseits gibt es bei mir auch so ein paar kleine Überlegungen, dass auch ein anderer Hergang möglich gewesen sein könnte. Aber das werde ich wohl nie erfahren.-

Deine Beschreibung mit dem Stecker klingt sehr krass. So kenne ich das nicht, aber wenn der Tinnitus sehr laut ist (das ist er z.B. manchmal nach dem Sport, in absolutem Gegensatz zu dem, was gerne über Sport und Entspannung und Tinnitus gesagt wird...), dann kommt das beinahe einem "nicht-mehr-Hören" gleich. WEIL derTinnitus eben so laut ist, der übertönt dann wirklich alles. Aber trotzdem habe ich da kein Taubheitsgefühl, das ist ja doch noch mal was anderes.
Jedenfalls drücke ich Dir die Daumen, dass Du der Sache irgendwie beikommst. Vor Schmerzen im Ohr hätte ich ziemlichen Respekt, einfach weil ich sowieso vor meinen Ohren und ihrer Komplexität großen Respekt habe.

[Silviiie]

Ich kann die Ärzte was Ohren,Tinnitus und sonstige komischen Sachen was Gehör und hören betrifft schon verstehen...

Andere Ärzte sehen quasi wo es weh tut,ein gebrochenes Bein,beim röntgen .. oder Krebs beim Ultraschall etc usw

Aber HNO Ärzte können nicht in unseren Kopf steigen und mit unseren Ohren hören was Wir hören .. Wir können es nur beschreiben so gut es eben geht aber sogar Wir finden nicht immer die richtige Beschreibung so wenn Wir es selbst nicht erklären können wie soll ein Arzt das tun ?

Tinnitus hören Wir bekanntlich auch nicht mit den Ohren.Hab da mal eine gut begreifliche Erklärung dazu gefunden

Wenn der Mensch viel Stress hat.Zuviel Stress..
dann geht im Gehirn eine Warnsirene los

Das soll dem Menschen zeigen das er dringend eine Pause benötigt weil der Körper den Stress nicht mehr bewältigen kann

So also geht in mitten des Gehirns die Alarmanlage los

Und der Mensch sei gewarnt es ruhiger angehen zu lassen

Das Problem des Gehirns aber ist das auch nach Pause und Regeneration das Gehirn nicht mehr fähig ist den Alarm auch wieder abzuschalten

Und Wir hören den Lärm auch nicht mit unseren Ohren,obwohl Wir sagen links höre ich dies und rechts jenes
Tinnitus treibt sein Unwesen in unserem Kopf und hat mit Ohren nicht mehr wirklich etwas zu tun..

Mein Arzt gab Mir Infusionen danach 2x verschiedene Tabletten damit der Kopf bis in die kleinste Äderchen gut durch blutet werden soll

Hat aber alles nichts gebracht

Mein Arzt hat dann zugeben das er er gegen Tinnitus Machtlos ist und nicht weiß wie er Mir dabei helfen soll es wieder los zu werden

Er ist Ratlos und gibt zu nicht zu wissen was er noch tun soll und er sagt alles was er Mir anbieten könnte oder was es gegen Tinnitus zu kaufen gibt sei nur Geldmacherei weil nichts gegen Tinnitus wirklich hilft

Deswegen verschreibt er Mir auch keine weiteren Tabletten oder sonst was,wünscht Mir aber das das Tinnitus von allein abschwächt oder ganz zur Ruhe kommt was bei manchen Menschen mit Glück vorkommt

So kann Ich Ärzte schon verstehen wenn Sie nicht weiter wissen und alles mögliche im Erwägung ziehen .. sprich wie Wir spekulieren

Ein schwieriges Thema und noch schwieriger Heilung zu finden

Als Auslöser wird allgemein Stress benannt aber ein jede Situation kann für jedermann Stress bedeuten

Der eine arbeitet 24 Stunden rund um die Uhr ohne Pause... Stress pur
Ein anderer hat Angst vor Hunden und sein Körper ist total überfordert bei der Gegenüberstellung mit einem Hund
Dann natürlich die Beziehung welche den ein oder anderen den letzten Nerv kostet usw ... also ALLES Möglich ...

Eigentlich müssten Wir selbst drauf kommen was der Auslöser war.. den keiner kennt uns besser als Wir uns Selbst

Problem ist aber nicht der Auslöser
Problem ist die Heilung

Wie oben erwähnt unser Gehirn löst den Alarm aus
Aber unser Gehirn kann es nicht mehr abschalten

Wenn nicht Wir selbst ... Wer dann ?

[mirochen]

Interessante Info, dass ein Tinnitus quasi alles andere übertönen kann. Ich werde das beim nächsten Mal etwas genauer "beobachten", vielleicht ist das die bessere/richtigere Beschreibung, danke!

Klar verstehe ich, dass Ärzte auch nicht alles sehen oder genau nachvollziehen können. Unsere Beschreibungen sind ja auch idR nicht gerade fachlich. Als Informatiker kenne ich so etwas im Ansatz ja auch, wenn ein Fachbereichskollege ein Problem hat, ist die verwendete Sprache nie dieselbe wie meine. Man muss lernen, sich gegenseitig zu "übersetzen". Was auch machbar ist.

Aber wenn man zwei Jahre eine Horrordiagnose nach der nächsten bekommt (ich habe, lt. Ärzteschaft, fortgeschrittene Morbus Meniere, Totalausfall des Gleichgewichtsorgans, behandlungswürdige Vestibularisparoxysmie, psychosomatische Störungen, Angstzustände, Panikattacken und so weiter), die allesamt nicht zutreffen, wie ich heute weiß, da ich in dieser Hinsicht gesundet bin, wird man ähm skeptisch. Kann ich nicht ändern, das überträgt sich leider auf den gesamten Berufsstand (auch wenn ich weiß, dass das unfair und undifferenziert ist). Wenn mir heute ein Arzt eine Diagnose gibt, dann recherchiere ich erst mal, ob das überhaupt stimmen kann.

[Brittany]

Ich glaube, dass jeder in puncto Ärzte vergleichsweise empfindlich ist, weil es eben jeweils "ans Eingemachte" geht. Das ist was anderes, als wenn ein Verkäufer im Geschäft sich mal irrt. Ganz viele Leute haben da ihre Stories, und das finde ich völlig legitim, und ich empfinde das auch nicht als pauschale "üble Nachrede".
Ich habe z.B. erst in Bad Nauheim erfahren, dass ich Hörgeräte brauche (!), und konnte einen Teil der Rehazeit dann dazu benutzen, diese Info erstmal zu verdauen. Meine HNO-Ärztin hat es nicht für nötig befunden, mich mal darauf hinzuweisen, obwohl sie meine Hörkurve kannte. Sie hat mir stattdessen allerlei Schnickschnack "gegen" den Tinnitus verschrieben, u.a. einen sogenannten Noiser, der mir gar nichts gebracht hat.
Das ist ja mein Leben, mein Leiden, mein Stress, mein Alltag! Wie sollte das denn bitte NICHT zu einer gewissen SKepsis führen?
Die kann ich haben. Und gleichzeitig davon überzeugt sein, dass es ganz wunderbare, kompetente Ärzte gibt. Die gibt es definitiv.

[Johannes B.]

nun,
ich glaube, dass nix mächtiger ist als der eigene Glaube.
Deshalb wirken ja auch nachweislich Placebos.

Freundliche Grüße
Johannes B.