Kommunikation mit Schnellsprechern

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Kolja
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Re: Kommunikation mit Schnellsprechern

#26

Beitrag von Kolja »

muggel hat geschrieben: 17. Aug 2022, 08:56 Ansonsten nehmt doch die Sache selbst in die Hand. Holt das Smartphone und lasst das Gegenüber das diktieren, dann könnt ihr das Lesen.
Das hab ich auch schon in manchen Situationen versucht. Interessanterweise bin ich da vor allem bei einzelnen meiner Krhs-HNO-Ärzte auf Ablehnung gestoßen: "Nein, das mach ich nicht!"
Entweder war das dann egal bzw. nicht wichtig, oder wenn er da war, wurde es meinem Mann erzählt, der mir das dann verklickern sollte. Nachfragen geht dann nicht, weil mein Mann vieles selbst nicht verstand (im Sinne von begreifen)...
Aber auch allgemein im Alltag bin ich auf 50% der Fälle, die ganz verunsichert mit "Nee, schon gut -ist egal!" abgelehnt haben, und ich wurde abgewunken stehen gelassen.
Leider hab ich auch diese Erfahrung machen müssen... *schulter*zuck* :roll:
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muggel
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Re: Kommunikation mit Schnellsprechern

#27

Beitrag von muggel »

Sorry, aber teilweise bist du selbst schuld.

Wenn ein Arzt mit meiner Begleitperson statt mit mir anfängt zu reden, dann sagt diese "ich bin nicht ihr Patient, sondern meine Mutter / meine Frau. Bitte reden sie mit ihr". Wenn das gar nicht klappt, geht die Begleitperson raus.
Denn: ich bin der Patient, ich bin mündig, ich möchte wissen, was mit mir ist etc. Dass die Kommunikation nicht immer einfach ist... dazu kann ich nichts und ich erwarte, dass sich ein Arzt daran hält. Entweder mit technischen Hilfen wie Handy und Übersetzungsapp oder halt mit Zettel und Stift, aber nicht "über mich mit anderen".

Und "nee, schon gut -- ist egal" kommt hier gelegentlich vor. Gelegentlich vielleicht 1 Mal pro Woche. Aber dann sage ich klar, dass ich es einfach akustisch nicht verstanden habe, ich aber auch gerne wissen möchte, was gesagt wurde. Je nachdem, wer es ist, erläutere ich auch, was dieses "ist egal" bei mir macht, d.h. dass es verletztend ist, dass ich mich ausgeschlossen fühle, etc.

Bei Leuten, die sich nicht an einfachen Regeln halten können (ich hatte das Problem mit einer Kollegin, die in Videokonferenzen nie ein Headset benutzt hat und ich sie einfach nicht verstanden habe), habe ich auch schon mal gesagt: wenn du nicht willst, dass ich das, was du sagst, verstehe, dann soll mir das egal sein. Aber beschwer dich dann bitte nicht, wenn ich was wichtiges nicht mitbekomme. Denn du kannst etwas ändern, ich an meinen Ohren nicht.
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
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britta.b
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Re: Kommunikation mit Schnellsprechern

#28

Beitrag von britta.b »

In meinem persönlichen Freundes-und Verwandtenumfeld habe ich diese Probleme zum Glück nicht, denn alle wissen natürlich das ich hochgradig schwerhörig bin und haben sich daran gewöhnt mit mir langsam, deutlich, in kurzen Sätzen zu reden und mich im Gespräch anzusehen. Das klappt auch bei sonst notorischen Nuschlern sehr gut.
Außerhalb dieses Kreises mit fremden Personen habe ich diese Probleme natürlich auch.
Ich gehe sehr offensiv bei Fremden mit meiner Schwerhörigkeit, weise sie am Anfang des Gesprächs darauf hin und erkläre die „Regeln“ damit eine Unterhaltung zwischen uns möglich wird. Oft klappt das dann auch auf Anhieb ganz gut, manche verfallen nach einer gewissen Zeit wieder in alte Muster, korrigieren das aber auf Hinweis von mir oder wenn sie merken das ich nichts mehr verstehe. Wenige bekommen das gar nicht hin, mit denen verzichte ich dann auf eine Unterhaltung.
Wichtig ist mir bei Fremden meine Hörbehinderungen auch zu zeigen, deshalb trage ich mein langes blondes Haar wenn ich unterwegs bin immer hochgesteckt oder als Zopf, sodass der Blick auf meine großen Hdo Geräte und Otoplastiken mit den dicken Schallschläuchen freigegeben ist. Vielen fällt dann schon vor der ersten Ansprache auf, das ich schwerhörig bin und verhalten sich von sich aus unterstützend.
Liebe Grüße
Britta
Apfelschorle
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Re: Kommunikation mit Schnellsprechern

#29

Beitrag von Apfelschorle »

muggel hat geschrieben: 17. Aug 2022, 12:53 Sorry, aber teilweise bist du selbst schuld.

Wenn ein Arzt mit meiner Begleitperson statt mit mir anfängt zu reden, dann sagt diese "ich bin nicht ihr Patient, sondern meine Mutter / meine Frau. Bitte reden sie mit ihr". Wenn das gar nicht klappt, geht die Begleitperson raus.
Denn: ich bin der Patient, ich bin mündig, ich möchte wissen, was mit mir ist etc. Dass die Kommunikation nicht immer einfach ist... dazu kann ich nichts und ich erwarte, dass sich ein Arzt daran hält. Entweder mit technischen Hilfen wie Handy und Übersetzungsapp oder halt mit Zettel und Stift, aber nicht "über mich mit anderen".

Und "nee, schon gut -- ist egal" kommt hier gelegentlich vor. Gelegentlich vielleicht 1 Mal pro Woche. Aber dann sage ich klar, dass ich es einfach akustisch nicht verstanden habe, ich aber auch gerne wissen möchte, was gesagt wurde. Je nachdem, wer es ist, erläutere ich auch, was dieses "ist egal" bei mir macht, d.h. dass es verletztend ist, dass ich mich ausgeschlossen fühle, etc.

Bei Leuten, die sich nicht an einfachen Regeln halten können (ich hatte das Problem mit einer Kollegin, die in Videokonferenzen nie ein Headset benutzt hat und ich sie einfach nicht verstanden habe), habe ich auch schon mal gesagt: wenn du nicht willst, dass ich das, was du sagst, verstehe, dann soll mir das egal sein. Aber beschwer dich dann bitte nicht, wenn ich was wichtiges nicht mitbekomme. Denn du kannst etwas ändern, ich an meinen Ohren nicht.
Gut formuliert.
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