Isolation Schwerhöriger...

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Lemberger
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#51

Beitrag von Lemberger »

Tja, unser user "fast-foot" bzw. "schnelles Füßchen" oder doch "lamde duck" eckt hier überall an. Wird Zeit, daß dieser user hier mal die "rote" Karte bekommt!
Musihu
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#52

Beitrag von Musihu »

Hallo, seit einem halben Jahr bin ich schwerhörig durch einen Hörsturz. Vorher war alles gut, fast. Auf einem Ohr war schon etwas weniger. Als Musikliebhaber gibt es nun kein Stereo mehr und es brummt im Ohr, nicht zu knapp. Trage nun ein Hörgerät von Phonak, aber auch nicht regelmäßig. Dieser blecherne scharfe Klang nervt. Ohne Hörgerät frage ich ständig nach, Gruppengespräche sind mit und ohne belastend. Es ist ein Schicksalsschlag den man nicht so einfach verarbeiten kann. Man isoliert sich weiß Gott mehr und mehr. Die Mitmenschen denken wirklich durch ein Hörgerät ist alles kompensiert. Früher habe ich diese Thematik bagatellisiert oder gedacht das ist eben eher eine Alterserscheinung, so ab 75 eventuell, kein Problem. Ist es eben nicht . Ich könnte von früh bis spät jammern. Schlimm empfinde ich auch die sofortige Stille nach Absetzen des Hörgerätes. Die paar Leute die ich mit Hörgerät kenne tragen es auch nicht kontinuierlich, haben sich mit der Situation halt arrangiert. Dann denke ich, als Musiker besonders bescheiden. Wir können uns aber deswegen nicht alle aufgeben, es muss doch weitergehen.Ich bin oft verzweifelt, warum gerade ich und so. Klar, habe ich Angst es wird schlimmer. Es ist schon eine Art Behinderung und es ist ein neues, anderes Leben. Ist ja nicht für die Ewigkeit. Last uns die Situation meistern.
Nanni
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#53

Beitrag von Nanni »

Hallo Musihu,
ich habe die alten Beiträge nicht durchgelesen und beziehe mich jetzt nur auf deinen aktuellen Post.

Mir ging es vor rund 20 Jahren ähnlich: Anfang 30 - Hörsturz - Tinnitus. Ich dachte ich dreh durch, irgendwie muss das Fiepen doch wieder aus dem Ohr rausgehen. Ich habe mehrere Monate zu Hause gesessen und war verzweifelt. Bin auch von einem Arzt zum anderen, keiner konnte wirklich helfen. Damals hatte ich mich gerade von meinem Mann getrennt und musste lernen, wer die echten Freunde sind. War also alles nicht so schön. Ich wollte Stille und habe mir Ohropax in die Ohren gesteckt, hat natürlich nicht geholfen. Es fiepte immer noch und ich war von der Welt abgeschnitten.

Der Hörverlust hat sich anfangs gebessert, das Hörvermögen ist aber nicht mehr vollständig zurückgekommen. Das Fiepen ist bis heute geblieben.

Irgendwann gewöhnt man sich daran. Irgendwann wollte ich mich einfach nicht mehr mit dem Fiepen beschäftigen und habe angefangen, mir mein neues Single-Leben und neue Freundschaften aufzubauen. Damals habe ich das Inlinern für mich entdeckt und bin viel damit unterwegs gewesen. Die Ruhe draußen in der Natur und das gleichmäßige Rollen haben mich beruhigt und mir auch viel Spaß gemacht - und irgendwo fand sich immer ein Biergarten für eine kurze Pause. Darüber habe ich dann auch verschiedene Cliquen kennengelernt und wir haben viele Touren gemacht, auch übers Wochenende und ein Marathon war auch drin. Da gab es genug Abwechslung und Ablenkung von dem Fiepen.
Das war dann irgendwie wichtiger als das olle Fiepen.

Nach einigen Jahren waren dann die ersten Hörgeräte fällig. Auch damit war ich anfangs überfordert, es durfte keiner wissen und keiner sehen. Bis ich mir irgendwann die langen Haare auf den Senkel gegangen sind und eine Kurzhaarfrisur her musste. Das war dann auch wichtiger als die Frage, ob jemand die Hörgeräte sehen kann oder nicht.
Mittlerweile weiß so ziemlich jeder, dass ich die Teile brauche und keiner stört sich daran. Manchmal denken die anderen nicht darüber nach und sprechen zu schnell oder in die falsche Richtung oder haben vergessen "die Wolldecke aus dem Mund zu nehmen", dann sage ich das halt und die anderen geben sich dann wieder Mühe, deutlicher zu sprechen. Und manchmal gebe ich mir gar nicht erst die Mühe irgendwas verstehen zu wollen, wenn mir z.B. einer im Vorbeigehen irgendwas zuruft. Wenn es wichtig wäre, soll derjenige sich die Zeit nehmen, stehen bleiben und mich direkt ansprechen.

Was mich heute viel mehr fuchst, ist wenn ich die Geräte nicht drin habe und nichts bzw. nicht alles mitbekomme. Ich trage die Geräte von morgens bis abends durch. Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich gestresst, genervt bin und einfach mal Ruhe haben will, dann kommen sie raus. Oder wenn ich in Ruhe lesen will oder ähnliches. Oder mein jetziger Partner schlechte Laune hat und auf Krawall gebürstet ist - dann nehme ich die schon freiwillig raus O:)

Das Ganze - die Ängste, der Verlust der Gesundheit / Unversehrtheit etc. - wirkt sich ähnlich aus wie z. B. ein Trauerfall. Du hast jemanden/etwas verloren, was dir besonders wichtig ist und was nicht mehr zurückkommt. Das muss erstmal verarbeitet werden. Das ist ein ganz individueller Prozess, sich da durchzubeißen und sein Leben danach neu auszurichten.
Natürlich gehen viele Sachen wie vorher nicht mehr so reibungslos - z. B. nächtelange Party's bei lauter Musik - da streiken meine Ohren und der Tinnitus wird lauter. Oder viel Stress - egal ob privat oder im Beruf - da wirkt sich der Tinnitus bei mir wie ein Stimmungsbarometer aus.

Nach einem halben Jahr ist es leider eher unwahrscheinlich, dass dein Tinnitus noch weggeht, da solltest du dir nicht allzu viel Hoffnung machen - dann ist das leider doch für die Ewigkeit.

Viele Grüße Nanni
Bert667
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#54

Beitrag von Bert667 »

Ehrlich:
Wenn man als Hörbehinderter Mensch isoliert wird, dann weil man sich selbst isoliert.

Ich bin 35 und trage Hörgeräte. Ich habe sie vom ersten Tag an nicht versteckt und stehe einfach dazu, dass ich die Teile benötige. Und das wichtigste: Ich trage sie vom ersten Tag an ca. 15h am Tag. Das "nicht-hören" war für mich viel belastender als mit HGs rumzulaufen.

@Musihu,
zwinge dich mal 4 Wochen dazu, das HG immer zu tragen, dann gewöhnst du dich daran und empfindest den Klang nicht mehr als "nervig", sondern als ganz normal.
Zuletzt geändert von Bert667 am 23. Sep 2020, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
rabenschwinge
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#55

Beitrag von rabenschwinge »

Isoliert mich meine Hörbehinderung? Nein, das tut sie nicht.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis sowie im engsten Familienkreis ist meine Hörbehinderung bekannt und wird als zu mir gehörend verbucht. Die Rabenschwinge braucht manchmal halt länger bis sie versteht ;-) und wenn sie partout nicht hört sollte man schauen, ob sie die HG´s überhaupt trägt.

In der weiteren Familie ist das anders. Auch weil ich hier eh ausgegrenzt bin durch verschiedene Dinge und Konstellationen.

Meine Hörgeräte trage ich den ganzen Tag. Ohne sie ist meine Welt sehr still und birgt dann auch unschöne Gefahren.

Es gibt jedoch auch Momente, das trage ich die Hörgeräte bewusst nicht oder nehme sie ganz bewusst raus. Nanni hat da schon etliches erwähnt. Muss ich mich auf etwas sehr konzentrieren, dann sind die HG´s oft auch neben mir und nicht in meinen Ohren.
Pedigr - ohr
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#56

Beitrag von Pedigr - ohr »

Hallo Musihu,

ich freue mich ehrlich gesagt, dass noch jemand die Schwerhörigkeit schlimm findet. Mir geht es auch so, und natürlich freue ich mich, dass sich scheinbar so viele damit ?gut arrangieren. Ich könnte auch oft das "tote Gefühl", und die dauernde Müdigkeit beklagen. Geht es Dir auch so? Hilft Dir irgendetwas? Mir helfen das Hörgerät, und gute Kopfhörer, und besonders liebevolle Menschen in Gesprächen. Ich hasse an mir, dass ich manchmal kein Zeitgefühl mehr zu haben scheine, und, wenn andere nicht bereit sind, etwas zu wiederholen.

Ich freue mich über Tipps, mit dieser Stille zu leben, allgemein Beiträge.

Mit solidarischen Grüßen,

Pedigr-Ohr
rabenschwinge
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#57

Beitrag von rabenschwinge »

@Pedigr-ohr,

arrangiert ist der falsche Begriff. Akzeptiert und angenommen, die Begriffe treffen es für mich sehr genau.
Musihu
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#58

Beitrag von Musihu »

Ich danke Euch für Eure Beiträge, die sind für mich sehr hilfreich und informativ. Ich bin dankbar darüber mich mit anderen über das Thema austauschen zu können. Meine Hörgeräte trage ich nun schon viel öfters. Leider ist es für mich immer noch etwas schockierend wenn ich sie rausnehme und plötzlich alles so fürchterlich leiser ist, was ich vor einem reichlichen halben Jahr noch nicht kannte. Das ging alles viel zu schnell. Vor allem die Erkenntnis das es irreversibel ist . Mittlerweile schaue ich den Menschen immer mehr auf die Ohren um festzustellen ob es sich um ein Leidensgenosse handelt. Ist doch verrückt. An der Einstellung meiner Hörapparate muss sich auch noch was ändern. Mir fehlen die tiefen Frequenzen, sprich Bässe zu sehr. So ist beispielsweise der Fernsehton schrecklich , trotz Connector. Zwar in Stereo, aber schrill. Ganz zu schweigen bei Musik. Klar, manche Frequenzen sind durch meinen Hörsturz krachen gegangen und die zu kompensieren ist schwer. Meine Hörgeräte sind eher die teueren, Fa. Phonak icl. Noiser um den Tinnitus zu begegnen, auch nachts manchmal. Damit genug, ich grüße Euch alle und danke für Euer Verständnis. Alles Gute weiterhin.
mirochen
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#59

Beitrag von mirochen »

Obwohl ich nur leicht schwerhörig bin und auch noch nicht lange die Diagnose von einem Arzt wirklich bestätigt wurde (bekannt war meinem Umfeld und mir schon lange, dass ich eine ähm "taube Nuss" bin), so nehme ich erst seitdem ich Hörgeräte trage wirklich wahr, wie viel weniger ich vorher doch verstanden habe und wie sehr ich gewissen Situationen aus dem Weg gegangen bin.

Aufgefallen ist mir das in den letzten zwei/drei Tagen besonders, da ich wegen einer (mittlerweile fast abgeheilten) Mittelohrentzündung momentan keine Hörgeräte tragen darf.

Klar ist, auch die Entzündung hilft nicht gerade beim Hören. Aber auch heute, heute ist die Entzündung "fast" weg, kam es erst vor, dass ich vorhin mit einer Kundin Smalltalk halten wollte - ui. Ich musste ja echt fast jeden Satz nachfragen - bei einigen habe ich schlicht gelassen, weil es mir peinlich war, und so weiter.

Ja die Situation war ein wenig unruhig, zwei Hunde waren noch dabei, die auf Fliesen gelaufen sind (mehr nicht, kein "großes Theater").

Und ja, ich hätte in dem Moment so verdammt gerne die Hörgeräte angezogen... es fühlte sich echt sch**sse an, so hilflos in ein lachendes Gesicht zu gucken und nicht zu verstehen, was witzig war, was sie überhaupt gesagt hat - und sich zu schämen, noch ein drittes Mal an derselben Stelle zu fragen, was sie sagte...

Als ich meiner Frau anschließend erzählen wollte, was im Gespräch vorkam, konnte ich im Grunde nur das mitteilen, was ich selbst gesagt habe. Ich habe schlicht und einfach viel zu wenig davon verstanden, was die Kundin mir sagte.

Das sind Situationen, denen ich normalerweise vorher aus dem Weg gegangen bin. Entweder habe ich mich nah an die Person herangestellt (was ich heute wegen der Coronaregeln nicht konnte) oder aber ich bin halt woanders hin und so.

Isolation Schwerhöriger? Wenn selbst leicht Schwerhörige sich selbst isolieren, kann ich mir das verdammt gut vorstellen.

(Hinweis: Ich empfand das allerdings nie wirklich so, dass ich mich isoliere... Vielleicht auch deshalb, weil mein Umfeld mich schon lange als "Eigenbrödler" wahrgenommen (& akzeptiert) hat... wer weiß, ob das wirklich so war oder ob ich nicht schon eine ganze Weile systematisch bestimmten Situationen aus dem Weg gehe?)
Zuletzt geändert von mirochen am 18. Okt 2020, 16:20, insgesamt 1-mal geändert.
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rabenschwinge
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#60

Beitrag von rabenschwinge »

Ohne Hörgeräte gehe ich vielen Situationen aus dem Weg. Dazu gehört der Smalltalk genauso wie der Hundebegegnung.

Auch wenn ich meine Hündin gut lesen kann, gewisse Teile der hündischen Kommunkation gehen mir einfach verloren und ich bin nicht erpicht auf eine für mich urplötzliche Beißerei weil ich was nicht hören konnte.
Johannes B.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#61

Beitrag von Johannes B. »

zum Strangthema: Isolation Schwerhöriger:
ich habe mich gerade heute auf einen erneuten HGA-Besuch in der nächsten Woche vorbereitet.
Ich glaube, dass mein "Wunschzettel" hier ziemlich gut herpasst.
hier ist er:

ein psychosoziales Desaster des Rückzugs, der Hilflosigkeit und der schleichenden Vereinsamung

ich erleide inzwischen nicht mehr zu kompensierenden Kommunikationsstress
(das Faß ist mit AHA-MNS übergelaufen, und jetzt verstehe ich eigentlich nix mehr akzeptabel)
Das ist unmöglich für meine Tätigkeit in der Rehaklinik, wo MNS jetzt obligatorisch ist.
(*MNS = Mund-Nasen-Schutz)

1. unzufrieden mit der Wirksamkeit der Geräte an sich (APHAB-Kriterien):
trotz fast wöchentlich weiterer Feinabstimmung meiner Hörsysteme im Laufe von nun fast drei Jahren (try & error), stellen sich noch immer keine signifikanten Verstehverbesserungen nach APHAB-Kriterien ein, welche über das "Besserverstehen unter 4 Augen in ruhiger, gepamperter Umgebung" hinausgehen. Z.B. verstehe ich in unserem 12qm kleinen Esszimmer (Hall) mit HG immer noch schlechter als ohne HG, und damit weiterhin zu schlecht!
Ich höre jetzt allerdings wieder deutlich mehr Umwelt: z.B. Grillen zirpen.

2. technische Mängel:
das linke Gerät macht weiterhin folgende Probleme:
* schwankend schlechtere Signalverarbeitung als rechts,
+ geringere Frequenzbandbreite als rechts,
+ besonders im Fixdirektionalmodus: rauschen, klirren, Artefakte, Rückkopplung,
+ kein Quittungston bei Kopplung mit App.
allgemein:
unzureichendes Rückkopplungsmanagement und ungleichmäßiger Windcanceler

3. "neue Normalität MNS":
ich verstehe Menschen mit Mund-Nasen-Schutz noch schlechter als ich z.B. am Telefon verstehe, und bei fehlendem Blickkontakt verstehe quasi gar nicht mehr, nicht einmal meine Frau.

----------------------

alternative Lösungswege:
"Zufriedenheitsgarantie" oder "Neuverordnung":

bevorzugt:
Umtausch in individuell besser geeignetes Hörsystem (ggf. auch älter, größer u. Schlauch)
und Erfolgsüberprüfung strikt mittels APHAB unter MNS-Bedingungen.

mindestens aber:
Gerätegeneralüberholung beider HG mit Leihsystem für die Zeit, oder gleich Austausch.

in jedem Fall:
konkrete Programmkonfiguration "MNS"

alle Programmfeinjustierungen wieder fachmännisch hier vornehmen
und Auswirkungen mittels APHAB überprüfen. Begründung:
a) evtl. Fehlkonfigurationen durch mich ausschließen,
b) genormte Freifeldtests hier - unter "Laborbedingungen" - sagen offensichtlich nix über wirkliches Verstehen im realen Leben aus.

LG
Johns
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Dani!
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#62

Beitrag von Dani! »

Johns,
hast du schon darüber nachgedacht, eine Kur zu beantragen? Oder sogar schon eine CI-VU gemacht?

Mag beides sarkastisch klingen und war es erst auch so gedacht. Bei genauerer Übberlegung denke ich ist es aber bei dir tatsächlich richtig und notwendig.
Dominik
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Vorsicht bissig.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#63

Beitrag von rhae »

Hab mal aufgeräumt, klang mir zu sehr nach Kindergarten ...

VG Ralph
Johannes B.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#64

Beitrag von Johannes B. »

Dani! hat geschrieben:Johns,
hast du schon darüber nachgedacht, eine Kur zu beantragen? Oder sogar schon eine CI-VU gemacht?

Mag beides sarkastisch klingen und war es erst auch so gedacht. Bei genauerer Übberlegung denke ich ist es aber bei dir tatsächlich richtig und notwendig.
REHA in Rendsburg ist schon angedacht.

Johannes -wenn Du weiter stichelst und stänkerst, fliegst Du wieder ...
VG Ralph


LG
Johns
Zuletzt geändert von Johannes B. am 18. Okt 2020, 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#65

Beitrag von muggel »

Johns hat geschrieben:"Zufriedenheitsgarantie" oder "Neuverordnung":
Du warst doch damals so überzeugt, dass das Hörsystem das für dich am besten Geeignete ist. DU wolltest dieses und warst glücklich, dass du es ohne Zuzahlung bekomnmen hast.

Neuverordnung? Solange du nicht deutlich schlechter hörst, erfüllst du nicht die Indikation für eine Neuverordnung von Hörgeräten. Und die 6 Jahre sind ja bei dir auch noch lange nicht rum.

@Dani: Johns hatte mal ein Tonaudiogramm hier gezeigt. Demnach ist er noch meilenweit von einem CI entfernt.
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Johannes B.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#66

Beitrag von Johannes B. »

aber hallo Ralph,

es würde zur Vertrauensbildung beitragen, wenn du das, was du "sticheln und stänkern" nennst, nicht vorsichtshalber unsichtbar machen würdest.
deshalb noch einmal:

Zitat:
Dani! hat geschrieben:Johns,
hast du schon darüber nachgedacht, eine Kur zu beantragen? Oder sogar schon eine CI-VU gemacht?

Mag beides sarkastisch klingen und war es erst auch so gedacht. Bei genauerer Übberlegung denke ich ist es aber bei dir tatsächlich richtig und notwendig.
REHA ind Rendsburg ist schon angedacht.

aber sei vorsichtig mit dem Wort "Kur", weil:
die Formulierung wurde hier gerade gestern von Muggel bereits zu Diskreditierungszwecken des Users Randolf verwendet.
schau mal:

Zitat
Aber wir wissen doch inzwischen, dass Randolf immerzu falsche Informationen postet, sei es über Reha (Randolf schreibt ja immer noch "Kur", was ebenso falsch ist), sei es über den Schwerbehindertenausweis ("jeder Schwerhörige muss eine SBA bekommen"), usw....

LG
Johns

ich begründe:
diskreditierend sind nicht die Tatsachenbehauptungen hinsichtlich Kur und SBA.
diskreditierend ist die einleitend generalisierende Formulierung: "Aber wir wissen doch inzwischen, dass Randolf immerzu falsche Informationen postet...usw."

wenn du hier einfach willkürlich rauslöscht - Ralph - dann ist das pur manipulierend und wird Ohrenklempner sicher nicht allein interessieren.


Jetzt sollte es auch Dir klarer werden. Das Unterstrichene ist Kinderkacke und hier von mir nicht erwünscht. VG Ralph


Gruß
Johannes
Zuletzt geändert von rhae am 18. Okt 2020, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#67

Beitrag von Johannes B. »

muggel hat geschrieben:
Johns hat geschrieben:"Zufriedenheitsgarantie" oder "Neuverordnung":
Du warst doch damals so überzeugt, dass das Hörsystem das für dich am besten Geeignete ist. DU wolltest dieses und warst glücklich, dass du es ohne Zuzahlung bekomnmen hast.

Neuverordnung? Solange du nicht deutlich schlechter hörst, erfüllst du nicht die Indikation für eine Neuverordnung von Hörgeräten. Und die 6 Jahre sind ja bei dir auch noch lange nicht rum.

@Dani: Johns hatte mal ein Tonaudiogramm hier gezeigt. Demnach ist er noch meilenweit von einem CI entfernt.
vielleicht gab´s seinerzeit noch nicht die Konkretisierungen der Hilfsmittelrichtlinie zum § 19?
vielleicht hat sich mein Gehör deutlich verschlechtert?
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Dani!
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#68

Beitrag von Dani! »

Finden wir den Weg zum Ursprungsthema zurück.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Michaela Ender
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#69

Beitrag von Michaela Ender »

Dann lass es kontrollieren und müll das Forum hier nicht voll
:clap: Leute ich bin so 8-) das ich rolls Royce in den Ohrentrage :sm(4):
Johannes B.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#70

Beitrag von Johannes B. »

Dani! hat geschrieben:Finden wir den Weg zum Ursprungsthema zurück.
ja, gerade heutzutage kann eine REHA ggf. helfen den besonderen Kommunikationsstress zu zügeln.
"8samkeit ist praktizierte Hörhilfe" :sm(89):
Atson
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#71

Beitrag von Atson »

Zum Thema (soziale) Isolation (egal ob durch Rückzug oder Ausgrenzung) habe ich eine ambivalente Meinung:

1. Ich bin seit meiner Kindheit schwerhörig. In meiner Schulzeit war es nur dann wirklich schlimm, wenn die eine Lehrerin (die ich nebenbei sehr mochte, was auf Gegenseitigkeit beruhte) völlig erkältet und heiser trotzdem zum Unterricht kam. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen: Ich sollte an der Tafel Aufgaben lösen, sie stand ca. 5 Meter weg und ihre Stimme war durch die Heiserkeit kaum zu hören. Alle haben verstanden, nur ich nicht. Hörgeräte gab es damals nicht (zumindest nicht für mich), ich fühlte mich wie der schlimmste Versager. Ansonsten habe ich meine Schulzeit und auch noch ca. die Hälfte der Ausbildung ohne Hörhilfen sehr gut hinter mich gebracht.

Danach hatte ich meine ersten Hörgeräte und irgendwie waren die mir von Anfang an peinlich. Ich hörte zwar viel besser damit, aber wie viele andere Schwerhörige auch wollte ich nicht, dass andere das mitbekommen. Das ging soweit, dass ich teilweise auf einer Seite das Gerät rausgenommen habe, damit mein Mitfahrer im Auto es nicht bemerkt. Damals ging das alles noch, im Laufe der Jahre wurde es aber immer schlechter. Trotzdem wollte ich immer "funktionieren" und mit den anderen mithalten. Allerdings habe ich in den letzten Jahren gemerkt, dass es trotz teuerster Hörgeräte und wirklich sehr guter Einstellung einfach nicht mehr so geht. Resultat war dann ein zunächst unbewusster Rückzug. Ich sprach nicht mehr gern mit "fremden" Personen, vor allem wenn es etwas komplizierter werden konnte oder die Umgebung nicht "passte". Laute Feierlichkeiten wurden mir zuwider, ich bekam die Kopfschmerzen und die extreme Müdigkeit aber (leider?) immer erst einen Tag später. Irgendwann wurden schon normale Restaurantbesuche zu einer Qual und ich hatte einfach keine Lust mehr, z.B. selbst im "kleinen Kreis" mit Freunden und Bekannten etwas essen zu gehen. Allerdings habe ich das weitgehend ignoriert, also das nicht von der Lust abhängig gemacht sondern mir einfach gesagt: Es geht. Ende. Hin und wieder habe ich da auch Aussetzer aber ich bin sehr gut im Kombinieren. Ja, es strengt an. Zunehmend. Letztlich deshalb für mich ein weiteres Argument pro CI. Freunde, Bekannte, Kollegen und Kunden sind aber insgesamt sehr verständnisvoll und entgegenkommend. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ich weiß, dass die sich nicht einmal ansatzweise vorstellen können, wie schwierig es für mich tatsächlich ist. Daher rechne ich denen hoch an, dass sie mich so wie ich bin akzeptieren und unterstützen.

2. Es gibt allerdings auch Leute, die halten einen für "blöd", weil man eben schlecht hört. Natürlich ist das niveaulos, wenn nicht noch schlimmer. Aber es ist die Realität. Vermutlich sind das auch Leute, die sich über Blinde mit Stock oder Leute im Rollstuhl lustig machen würden. Das tut weh, es wäre gelogen wenn ich das schönreden würde. Da versuche ich wirklich bewusst, mich von diesen Leuten und dem was sie sagen (ich bekomme es ja selbst oft nicht mit, aber teilweise sagen mir dann Freunde, was da getuschelt wurde) auch innerlich zu distanzieren. Ich habe da durchaus auch Wut und lasse das zu. Es tut gut, wenn Freunde einem dann sagen: Ich hab dem gleich mal die Meinung gesagt.

Die Situation als Hörgeschädigter ist für jeden individuell auf die eine oder andere Art und Weise belastend und ich kann aus meiner Erfahung nur empfehlen, sich nicht selbst zurückzuziehen. Abwertende Äußerungen sind leider Realität, damit muss man lernen umzugehen. Dafür gibt es auch professionelle Hilfe und auch der Umgang bzw. Kontakt mit ebenfalls Betroffenen kann einem da helfen. Leider muss ich aus eigener Erfahrung auch sagen, dass einige Schwerhörige über die Jahre wohl so asozial (im Wortsinn) geworden sind, dass man auch die Vorbehalte bzw. Abneigung Normalhörender verstehen kann. Das ist sehr bedauerlich, denn diese Spirale zu durchbrechen ist für die Betroffenen noch wesentlich schwerer als der ohnehin schon etwas komplizierte Umgang zwischen Normal- und Schwerhörigen.

Grüße
Atson
M, 47, taub "mit Hörresten" im Tieftonbereich, 1. CI-OP geplant 12/2020 ...
Johannes B.
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#72

Beitrag von Johannes B. »

moin Atson,
ich danke dir sehr für deinen aufklärenden Beitrag.
umso bekloppter komme ich mir vor, weil:
alles was du beschreibst, hinsichtlich Menschen, Feiern, Restaurant, etc. kenne ich auch, aber:
ich müsste nach Tonaudiogramm und Freiburger Hörtests noch akzeptabel verstehen, verstehe aber nicht, während z.B. meine Frau überall deutlich schlechtere Werte hat, aber mindestens doppelt so gut versteht.
ich versteh´ das nicht.

LG
Johns
"8samkeit ist praktizierte Hörhilfe" :sm(89):
mirochen
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#73

Beitrag von mirochen »

/egal
Zuletzt geändert von mirochen am 18. Okt 2020, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Atson
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#74

Beitrag von Atson »

Johns hat geschrieben:moin Atson,
ich müsste nach Tonaudiogramm und Freiburger Hörtests noch akzeptabel verstehen, verstehe aber nicht, während z.B. meine Frau überall deutlich schlechtere Werte hat, aber mindestens doppelt so gut versteht.
Nun ja, mach Dich mal nicht verrückt. Hören ist vor allem das, was im Kopf passiert. Ich kenne Deine HG nicht, Deine Einstellungen und Deinen Akustiker ebenfalls nicht. Einerseits braucht man viel Geduld und auch Training (definitiv, entweder man trainiert sein Gehör selbst oder nimmt da Hilfe in Anspruch), zum anderen ist aber nicht alles mit Geduld zu lösen. Irgendwo habe ich gelesen, ihr bastelt schon jahrelang an den Einstellungen herum. Das wundert mich etwas, weil die grundsätzlichen Parameter eigentlich kein Hexenwerk sind und dann heißt es erst mal gewöhnen, probieren, trainieren und "verstehen lernen".

Bei mir z.B. fehlt ab ca. 2 kHz nach oben fast alles, die Hörgeräte haben zwar eine Frequenzkompression und "retten" das weiter oben liegende, aber dadurch höre ich zwar mehr, verstehe trotzdem aber nicht mehr (teilweise sogar weniger) als ohne Kompression. Es ist wenig hilfreich, jedes Lüfterrauschen und jede tickende Uhr hören aber gleichzeitig eben keine normale Sprache verstehen zu können.

Da Du aber anscheinend von Deinen Werten her noch in einem Bereich bist, in dem Du akustisch mit Hörgeräten besser als derzeit verstehen "müsstest", fällt mir nur als Lösung ein, dass das Problem möglicherweise kognitiver Art ist. D.h. Dein Gehirn kann warum auch immer nicht schnell genug aus den eingehenden Informationen etwas puzzeln. Möglicherweise kannst Du das durch professionelle Hilfe optimieren, vielleicht aber auch nicht. Dann nutzen Dir die teuersten Hörgeräte wenig, denn - siehe oben - Hören passiert vor allem im Kopf, und zwar mittendrin. Bei klarem Input ist das einfach, wenn's aber nicht so klar "rein" kommt, dann wird es u.U. schwierig.

Hast Du schon mal eine Reha gemacht, um das Thema einmal von der nichttechnischen Seite her anzugehen?

Grüße
Atson
M, 47, taub "mit Hörresten" im Tieftonbereich, 1. CI-OP geplant 12/2020 ...
mirochen
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Re: Isolation Schwerhöriger...

#75

Beitrag von mirochen »

Atson hat geschrieben: 2. Es gibt allerdings auch Leute, die halten einen für "blöd", weil man eben schlecht hört.
Interessant daran ist, das scheint ganz allgemein zu gelten, wenn man ein körperliches Defizit hat. Denn mich hat man, als ich in einer sehr akuten Phase mit meinem Schwindel unterwegs war, auch wie einen dementen Alten behandelt (man hat mich quasi entmündigt, obwohl ich eine Entscheidung getroffen habe, wurde ich einfach übergangen - oder es wurde jedenfalls versucht). Ich würde innerhalb von Sekunden derart sauer, das kannte ich von mir gar nicht. Und gleichzeitig hätte ich losheulen können, weil mich das - da unvorbereitet - sehr getroffen hat.

Und das bei einem, der seit Kindesbeinen an schon mit einer Behinderung unterwegs ist, mit der er mehr als nur einmal gehänselt wurde. Man gewöhnt sich nie daran, dass Menschen einen in eine Schublade stecken, insbesondere nicht an eine, die man aus verschiedenen Gründen als Abwertung der eigenen Person empfindet ("blöd").
42
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