Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

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fast-foot
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#26

Beitrag von fast-foot »

santiago hat geschrieben:Im Endeffekt haben die Eltern aber sowieso immer die Arschkarte gezogen und müssen sich immer verteidigen.
Ich mache Eltern, welche ihre Kinder früh implantieren lassen, keinen Vorwurf. Ich gehe davon aus, dass sie das Beste für ihr Kind wollen. Ich habe lediglich darauf hin gewiesen, dass die Entscheidung für ein CI vom Kind im Falle einer frühen Implantation nicht freiwillig getroffen wird (was ja gar nicht möglich ist); als Gegenargument zur Feststellung einer userin, dass sie niemanden kenne, der zu einer Implantation gezwungen worden wäre.
santiago hat geschrieben:Es sowohl der hörenden wie der GL Welt recht zu machen ist für Eltern praktisch unmöglich
Ja.
santiogo hat geschrieben:Selbstbewusste GL müssen sich verteidigen warum sie ihrem Kind das Hören nicht ermöglichen wollen und hörende Eltern warum sie ihr Kind zum Hören zwingen
Hier geht es mir darum, dass für Kinder, welche trotz CI nur ungenügend hören, mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen sollten (wie Karin schrieb, sind diese im Moment eindeutig begrenzt).

Meine Kritik bezieht sich auf die zu eingeschränkt vorhandenen Möglichkeiten und die meiner Meinung nach ungenügende Transparenz in Bezug darauf, was ein CI im Stande ist zu leisten und was eben nicht.

Man berechnet ja die Umsteigezeiten in Bahnhöfen auch nicht nach den Rekordzeiten eines Mittelstreckenläufers ohne Gepäck und mit entsprechender Ausrüstung etc. (also nach dem, was möglich ist), sondern es sollte (zumindest sinnvollerweise) so eingerichtet werden, dass möglichst alle Bahnbenützer profitieren können.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 19. Jun 2013, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
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santiago
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#27

Beitrag von santiago »

Hallo fast-foot,
wir sind da ja eh ziemlich gleicher Meinung. Ich wollte nur etwas Druck von den Eltern nehmen da diese bei solchen Diskussionen immer sozusagen schon gewohnheitsmäßig eine Verteidigungsposition einnehmen :}

Man sollte vielleicht auch mal klar sagen dass es meiner Meinung nach nicht die "Schuld" der Eltern ist wenn die Erfolge dann doch nicht so wie erhofft ausfallen. Wenn die verschiedenen Faktoren nicht passen können auch die bemühtesten Eltern der Welt nicht das gewünschte Hörergebnis herbeizaubern.

Egal ob das CI-Kind nun nächstes Jahr in der Regelschule das Abitur macht oder große Probleme mit der hörenden Welt oder der eigenen Hörbehinderung hat - Eltern wollen für ihre Kinder immer das Beste und man berichtet halt logischerweise bei den eigenen Kindern lieber vom Abitur als von nicht so zufriedenstellenden Ergebnissen 8-)

Gruß
santiago
Momo
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#28

Beitrag von Momo »

hallo santiago
du triffst es ziemlich genau auf den punkt!
eltern von sh oder gl kindern können es niemandem recht machen. dennoch müssen sie für ihr kind entscheiden und ich denke die meitsten werden das nach bestem wissen udn gewissen tun und weder eine entscheidung für noch gegen ein ci leichtfertig treffen,.

lieder aber braucht man für entscheidungen auch grundlagen, um entscheiden zu können und genau da hakt es hier in detuschland ganz gewaltig. ich wage mal die behauptung, dass eltern gl kinder eigentlich gar nicht wirklich die grundlagen kennen, um dann wirklich frei entscheiden zu können. vielmehr sind sie äußeren zwängen, erwartungsdruck und einseitiger beratung ausgesetzt und entscheiden dann auf dieser unasugewogenen grundlage.

es ist in deutschland leider noch immer weit verbreitet, dass von gl kindern erwartet wird sich einer norm, nämlich der hörenden gesellschaft, anzupassen. ganz anders als die forderungen in der un-konvention, wo davon die rede ist, dass es keinen anpassungsdruck an eine mehrheitsgesellschaft geben darf.

es ist in meinen augen auch als zwang angesehen, dass es gar keine vilefalt an frühfördermöglichkeiten gibt. denn eine entscheidung für gebärdensprache setzt ja auch vorraus, dass es angebote für hörende eltern gibt diese zu erlernen und eben dazu gebärdensprahcliche oder bilinguale frühförderung. in der realtität ist es aber eher so, dass ff hörgerichtet-lautsprachlich arbeitet, in eignen bereichen deutschlands (niedersachsen) wird man auch amangels angeboten an ff im bereich hören/ kommunikation an allg. ff-stellen verwiesen, die selber keine ahnung von sh/ gl haben... dgs famileinkurse werden verweigert. wo also bitte ist da entscheidung möglich?

und um es mal zu ergänzen: es gibt sehr wohl fälle in denen eine ci versorgung erzwungen werden sollte und zwar nicht nur in der form, dass eltern für ihre kinder entscheiden (was ich jetzt nicht als zwingen einstufen würde- es sei denn das kind will nicht). und zwar in der form, dass eltern, die sich bewusst dagegen entschieden haben und ihre kinder mit gebärdensprache fördern und erziehen wollten, gedroht wurde das sorgerecht zu entziehen. kindern wird teilweise vor einer ci op frühförderung verweigert, weil "es ja nichts bringt wenn sie nichts hören". auf die idee, dass es auch ohne geht, dass man gebärdensprachlich genauso gut fördern kann/ sollte kommt scheinbar dann keiner....

definitiv ist es so, da stimme ich santiago zu, dass man bei einer solchen fragen ganz deutlich unterscheiden muss zwischen
- gl geborenen kindern
- ertaubten (klein)kindern im oder vor abschluss des des spracherwerbs
- nach dem spracherwerb ertaubte jugendliche/ erwachsene
usw.

und glaubt mir, wenn man sich als eltern mehr engagiert und auch in der öffentlichekit steht, ehrenamt in dem bereich macht, dann wird man immer wieder mit diesen diskussionen konfronitert, die auch nicht immer freundlicher art sind. da muss man sein ci versorgtes kind als roboter betiteln lassen oder aber sich dumm anmachen lassen, weil man es wagt mit seinem ci versorgten kind zu gebärden ( nach dem motto: "was für eine verschwendung ein ci operieren zu lassen und dann trotzdem zu gebärden")

grüße
Zuletzt geändert von Momo am 20. Jun 2013, 08:13, insgesamt 1-mal geändert.
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santiago
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#29

Beitrag von santiago »

Hallo Momo,
eigentlich wollte ich zu den Kindern nichts mehr schreiben aber nur schnell ein paar Gedanken zu Deinem schönen Beitrag :}

Wie es bei hörenden Eltern und der Fördersituation in Deutschland genau aussieht weiß ich zu wenig um wirklich mitreden zu können. Mit einer superselbstbewussten und bestens vernetzten GL Mutter wie z.B. einer Mag. Helene Jarmer geht man aber halt ganz anders um als mit der arbeitslosen Alleinerzieherin Susi Taub. Hier spielen neben den Ärzten und Behörden auch die hörenden "Mein Enkerl soll mich doch hören können…" Großeltern eine nicht immer ganz unbedeutende Rolle 8-)

Persönlich sehe die reine lautsprachliche Orientierung beim CI halt ähnlich wie einen Fallschirmsprung ohne Notfallschirm. Dies kann und geht sicher auch häufig gut aber wenn der Hauptfallschirm doch mal versagt kann dann meine Holde beruflich die CI- aber auch GL-Jugendlichen "vom Boden aufkratzen" und nachträglich versuchen bei der Bildung und dem sozialen Verhalten zu retten was noch zu retten ist…

Egal ob das Kind nun die Laut- und/oder GS verwendet - inzwischen bin ich der Meinung das Hauptproblem ist weniger das Hörvermögen selbst sondern eher das grundsätzliche Bild welches wir gerade in den deutschsprachigen Ländern von Behinderten haben. Behinderung muss repariert werden und was nicht repariert werden kann ist dann ein armes Hascherl welches bitte nicht stören sondern die Fürsorge des Sozialstaates nutzen soll. Für diese Absicherung zahlen wir aber auch einen hohen Preis. Wenn Mütter (z.B. bildungsmäßig) mehr für ihre Kinder wollen müssen sie sich dafür den Arsch aufreißen und die erwachsenen Behinderten müssen für ihre "Vollwertigkeit" kämpfen und aufpassen nicht irgendwann resignierend in der sozialen Zwangshängematte zu landen…

Sorry, ich bin viel weit abgeschweift, was war noch das Thema? :lol:

Gruß
santiago
Gast

Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#30

Beitrag von Gast »

Hallo
zu diesem Thema gibt es einen informativen Film " Nie wieder Taub" von Katharina Wolff. Zu finden im Internet.

Im Endeffekt haben die Eltern aber sowieso immer die Arschkarte gezogen und müssen sich immer verteidigen.

Ein Kind gross zu ziehen ist keine gezogene Arschkarte, im Gegenteil!

Und vor wem muss ich mich verteidigen? Als Eltern fällen wir dauernd Entscheidungen für unsere Kinder. Das beginnt schon bei den vorgeburtlichen Untersuchungen..Ultraschall, danach Impfungen..Zahnspangen.. Schule... usw. Wenn ich meine Kinder zu selbstsichere und selbstbewusste Menschen erziehen möchte, muss ich die Verantwortung vor allem für mein eigenes Handeln übernehmen...und die Vorstellung es irgendjemandem recht zu machen loslassen. Egal was für Voraussetzungen ein Kind mitbringt.
Freundliche Grüsse
franziskaM

Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#31

Beitrag von franziskaM »

@Constanze

Ich habe phasen wo ich es gut verarbeiten kann die 2verschiedene Höreindrücke von Hg und CI, aber wenn ich müde bin oder so dann klappt das nicht. Es hat auch viel Zeit beim Akustiker gekostet das Hg einigermaßen an das CI anzupassen. Ich hab bei meine Naida sehr viele funktionen wie Soundrecover usw.. ausgeschalten, damit es bessr klappt.
Gabriele
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#32

Beitrag von Gabriele »

lach

Ehrlich, so manche Argumente könnten aus dem Mittelalter stammen.
Hörbehinderung wird scheinbar aus der Welt geschafft
Hören ist eine Lebensqualität, nur wer selber hörend ist, weiß was er seinem Kind vorenthält. Auch viele gl Eltern die Ihre gl Kinder implantieren lassen...und ich kenne einige.
Befinden wir uns wieder in einer Zeit vergleichbar der, in welcher Gehörlosen die Lautsprache mit den unmenschlichsten Methoden aufgezwungen wurde?
Sorry, bei sowas kann ich nur den Kopf schütteln. Eltern in diese Schublade zu stecken ist eine Frechheit und würde mir das jemand ins Gesicht sagen, würde ich ihn anzeigen.
Du weisst gar nicht, ob ich selbst betroffen bin.
Maryanne nicht, aber vielleicht andere?

Ich zieh mir den Schuh an und behaupte, wir haben alles richtig gemacht.
Die älteste Tochter hat ihre Zwischenprüfung mit Bravour bestanden, Notendurchschnitt von der Regelschule, Berufsschule, 2,5 mit 2 Ci und 30 Mitschüler.

2 Kinder auf dem Gymnasium, sprachlich perfekt, integriert in der hörenden Welt, die GL Welt haben sie nur in der Schule, privat meiden sie sie.
Eben um diesen Hasstiraden gegen das CI aus dem Weg zu gehen, Beleidigungen und Anfeindungen, denn das beherrschen viele Gehörlose.
Ich habe auch nie versucht einen GL vom CI zu überzeugen und ihm unterstellt er schadet seinem Kind, weil er ihm die hörende Welt vorenthält.
Das ist die Seite der GL die ich meinen Kindern ersparen wollte.
Ich muss mich vor den GL nicht rechtfertigen, sie denken da anders.

Jedem das seine...

LG
Gabi
Theresa 27, beids. CI ´08 u.´10 (N5)
Reimplantation re,2011 u. 2012
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santiago
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#33

Beitrag von santiago »

Hallo Gabriele,
wenn ich es jetzt richtig verstehe gehen Deine sprachlich perfekten und in der hörenden Welt integrierten Kinder zusammen mit GL auf ein Gymnasium für Hörgeschädigte?

Kann es vielleicht sein dass Deine Kinder von den anderen GL-Mitschülern nicht wegen dem CI selbst sondern wegen ihren fehlenden GS-Kenntnisse und ihrer rein lautsprachlichen Orientierung angefeindet werden?

Meiner Meinung nach trennt GL und CI-Träger meist weniger das CI selbst sondern vielmehr die fehlende gemeinsame Sprache. Wenn diese vorhanden ist können, falls gewünscht, selbst Hörende ziemlich tief in die GL-Welt eintauchen ohne sich vor Ablehnung fürchten zu müssen :}

Gruss
santiago
NewAtair
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#34

Beitrag von NewAtair »

santiago hat geschrieben:Hallo Gabriele,

Meiner Meinung nach trennt GL und CI-Träger meist weniger das CI selbst sondern vielmehr die fehlende gemeinsame Sprache. Wenn diese vorhanden ist können, falls gewünscht, selbst Hörende ziemlich tief in die GL-Welt eintauchen ohne sich vor Ablehnung fürchten zu müssen :}
Ich selbst, als Sh (Resthörig) der kaum Probleme mit Hörenden hat, kann dies bestätigen, denn in den Vereinen, wo ich drinnen bin, gibt es etliche CI-Träger, die nicht angefeindet werden.
Gabriele
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#35

Beitrag von Gabriele »

Hallo Santiago

Meine Kinder ( alle drei) beherrschen die Lautsprache UND Gebärdensprache perfekt.
Daran liegt es also nicht. Sie besuchen eine Schule für Hörgeschädigte und dort sind Schüler, die einem lautsprachlich geführten Unterricht folgen können.

Sie haben Diskussionen mit Eltern mitbekommen ( und auch übersetzt da ich keine GS kann) und damit verbunden auch Aussagen, Bemerkungen und auch Beleidigungen .

Die Jugendlichen heute, ob GL oder hörend, haben diese Einstellung eher weniger, ich spreche von den Erwachsenen die gegen das CI sind.
Ich habe mich irritierend ausgedrückt,wie mir scheint.
Sie haben privat ( außerhalb der Schule/Internat) keinen Kontakt zu gehörlosen und ihre Freunde sind alle normal hörend.

Liebe Grüße
Gabi
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#36

Beitrag von fast-foot »

Hallo Gabriele,
Gabriele hat geschrieben:Ehrlich, so manche Argumente könnten aus dem Mittelalter stammen.

Zitat:

"Hörbehinderung wird scheinbar aus der Welt geschafft"

Hören ist eine Lebensqualität, nur wer selber hörend ist, weiß was er seinem Kind vorenthält. Auch viele gl Eltern die Ihre gl Kinder implantieren lassen...und ich kenne einige.
Nach Deiner Argumentation müsste man den Eltern einen Vorwurf machen, welche ihre Kinder implantieren lassen, bei denen das Hören aber nicht ausreichend klappt. Oder möchtest Du diesen Umstand leugnen (das meine ich dann unter anderem mit "Hörbehinderung wird scheinbar aus der Welt geschafft")?
Gabriele hat geschrieben:Zitat:

"Befinden wir uns wieder in einer Zeit vergleichbar der, in welcher Gehörlosen die Lautsprache mit den unmenschlichsten Methoden aufgezwungen wurde?"

Sorry, bei sowas kann ich nur den Kopf schütteln. Eltern in diese Schublade zu stecken ist eine Frechheit und würde mir das jemand ins Gesicht sagen, würde ich ihn anzeigen.
Da kämst Du nicht sehr weit, da ich eine allgemeine Frage gestellt habe und niemanden konkret beschuldigt oder beleidigt habe.

Du behauptest also, dass es keine implantierten Kinder gibt, welche zu wenig gut hören, um die Lautsprache mindestens so gut erlernen können, dass sie halbwegs uneingeschränkt kommunizieren können, denen aber das Erlernen/Anwenden der DGS verwehrt wird (wenn Du hier nicht informiert bist, frag' mal Karin Kestner)?

Oder, wenn es sie gibt, würdest Du mich anzeigen, weil ich dies erwähne?

Wenn das so ist, stammt Dein Rechtsverständnis nicht ein mal aus dem Mittelalter.

Ausserdem habe ich die Elterrn gar nicht erwähnt. Du unterstellst mir Dinge, welche ich gar nicht getan habe (oder interpretierst meine Aussagen auf Deine eigene Weise, und machst mir dann Deine eigene Interpretation zum Vorwurf).

Ich bitte Dich also, nochmals meine Aussagen genau zu studieren (oder mir zu glauben, wenn ich sage, dass ich Eltern keine Vorwürfe (für ihre Entscheidungen für oder gegen ein CI) mache).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 20. Jun 2013, 15:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Sabine
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#37

Beitrag von Sabine »

Liebe Karin,

eigentlich wollte ich an so einer Diskussion nicht mehr teilnehmen, aber ...
Also, ich nenne es weder Dauerpatient noch lebenslange Bindung an eine Klinik.
Es klingt immer wieder, versteckt oder deutlich, so durch, dass man mit einem sprachlich "erfolgreichen" CI-Kind Glück gehabt hat und eben nicht zu der grooooßen Masse derer gehört, die nicht soviel Glück hatten. Das ist immer wieder eine Frage des Blickwinkels und der persönlichen Kontakte.
Damit bestreite ich nicht, dass es Kinder/Erwachsene gibt, die eben nicht so zurechtkommen wie mein Sohn. Die gibt es. Aber mein Sohn ist eben auch nicht nur eine glückliche Ausnahme.

Natürlich gibt es Tagungen, in denen Erfolge erwähnt werden. Wenn man sucht, findet man auch Erfolgsberichte im Internet oder sonstwo. Tatsache ist aber, dass man eher ohne Suche auf Negativmeldungen stößt als auf positive. Und auch ohne Studien darüber betrieben zu haben, behaupte ich jetzt einfach mal, dass das (auch) damit zu tun hat, dass die mit den Erfolgsmeldungen sich zumindest nach einer Weile nicht mehr berufen fühlen, öffentlich darüber zu sprechen.
Jedenfalls geht es mir so und ich kenne viele, die es ebenso empfinden. Die Prioritäten im Leben verschieben sich einfach.
Hätte ich Fragen und negative Erfahrungen, wäre ich sicherlich in Foren etc. aktiver.

Ansonsten kann ich hier viele Aussagen beider Seiten so stehen lassen. Ich bin im Reinen mit meiner Entscheidung von damals und wünsche/gönne das jedem von Herzen.
Rechtfertigen muss ich mich vor niemandem deswegen, außer vor meinem Kind, finde ich.
Überzeugen möchte ich auch niemanden, das steht mir gar nicht zu. Meine Kompetenz besteht nur in meinen eigenen Erfahrungen mit einem CI-Kind.

Mit einem CI-Kind immer wieder in der Öffentlichkeit zu sein, führt in der Tat zu einigen Anfeindungen, allerdings werden richtig heftige Attacken weniger. Das war vor 12 Jahren deutlich schlimmer.

Viele Grüße,
Sabine
maryanne
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#38

Beitrag von maryanne »

Hallo Karin,

zum Patienten wird man nicht dadurch, dass eine Klinik jemanden bzw. Eltern zum "Erscheinen" auffordert. Dass so etwas geschieht, kann ich mir gut vorstellen. ABER, das hat nichts mit dem CI zu tun.
Die Sache mit dem "Dauerpatienten" hat etwas mit Identität zu tun - und es wäre wirklich sehr traurig, wenn sich jeder CI-Träger als Dauerpatient empfinden würde - ich kenne da nur sehr wenige Ausnahmen, bei denen das zutrifft (subjektiv und objektiv).

maryabbe
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#39

Beitrag von Karin »

Maryanne, du kannst es auch lebenslange Betreuung nennen, ist doch völlig egal oder?
Man muss immer wieder zu Einstellung und KOntrolle - Kinder mehr als Erwachsene.

Und Sabine, wer sagt denn, dass du dich rechtfertigen musst/sollst. Davon war hier doch gar keine Rede!

Wir sprachen am Anfang eigentlich von Vor und Nachteilen ;-)
LG
Karin
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santiago
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#40

Beitrag von santiago »

Hallo!
Sie besuchen eine Schule für Hörgeschädigte und dort sind Schüler, die einem lautsprachlich geführten Unterricht folgen können.
Ich denke in diesem Satz sind viele Probleme im Bildungswesen und der gesellschaftlichen Einstellung gegenüber ALLE HG auf ganz wenige Worte verdichtet dargestellt 8-)

In den letzten Monaten habe ich auch mit Blinden gearbeitet und wenn man diesen Satz nun auf diesen Bereich überträgt würde er so klingen:

"Sie besuchen eine Schule für Sehgeschädigte und dort sind Schüler, die einem visuell geführten Unterricht folgen können."

Bei Blinden würde wohl viele Menschen jetzt ungläubig zum Lachen anfangen aber bei HG ist dies immer noch eine häufige Realität.

Gruss
santiago
Katja_S
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#41

Beitrag von Katja_S »

Hallo Santiago,
es sind aber auch nicht alle sehgeschädigten Schüler "blind" (genausowenig wie alle hörgeschädigten Menschen gehörlos sind). Als sehgeschädigt/sehbehindert gilt man auch noch mit einem Sehvermögen bis zu 30 %. Und an Schulen für Sehgeschädigte wird sehr wohl ein Unterschied gemacht, ob ein Kind blind ist oder sehgeschädigt ist. So abwegig ist der Satz "Sie besuchen eine Schule für Sehgeschädigte und dort sind Schüler, die einem visuell geführten Unterricht folgen können" also eigentlich nicht. Das würde dann bedeuten, dass dort keine blinden Kinder sind, sondern sehgeschädgte Kinder, die mit Hilfe von Lupen, Lesebildschirmen etc. normale Schriftsprache lernen und das Tafelbild sehen können und keine Braille-Schrift lernen und Modelle brauchen, um ein Schaubild etc. zu erkennen.
In dem Zitat war ja auch nicht die Rede von einer Schule für Gehörlose, sondern von einer Schule für Hörgeschädigte.
Wollte ich nur kurz einwerfen! Vielleicht habe ich dich aber auch falsch verstanden :shy: .
Ansonsten stellt sich für mich immer die Frage, ab wann man eine CI-Implantation als erfolgreich ansehen kann. Nur dann, der der CI-Träger akzentfrei sprechen lenrt und eine Regelschule besuchen kann? Wir haben uns vor der Entscheidung zum CI Gedanken dazu gemacht, weil die Wahrscheinlichkeit, dass Erik mit dem CI "richtig" sprechen lernt, aufgrund seiner zusätzlichen Behinderungen, relativ gering war (deutlich geringer wie bei einem "normalen" CI-Kind) und uns das von den Ärzten etc. auch so gesagt wurde. Für uns war die Entscheidung trotzdem klar, einfach um ihm die Möglichkeit zu geben, akkustische Sinneseindrücke wahrzunehmen (er sieht aber auch nur ca. 10 %), denn um sich geistig (wenn auch im Rahmen seiner Möglichkeiten) zu entwickeln, braucht(e) er ja Reize von außen. Dass er sich jetzt auch sprachlich so entwickelt, ist natürlich toll für ihn und uns.
Viele Grüße,
Katja
Zuletzt geändert von Katja_S am 20. Jun 2013, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#42

Beitrag von Irina Haun »

Hallo

Ich stehe ja gerade auch vor der Etscheidung zum Ci Ja / Nein
Die ersten Untersuchungen fangen zwar erst in 3 Wochen an doch ich mache mir so meine gedanken
Ja ich habe die Lautsprache
Bin auf dem Linken ohr an Taupheitgrenzend Schwerhörig und trage auch da kein HG mehr da es bis zum anschlag eingestellt sein muss
Rechts Mittel bis Hochgratig
an Elternabenden ist es für mich schwer alles mitzbekommen
Auch bei etwas größeren Faminen anlässen fühle ich mich unoll da ich nicht alles mtbekomme

Ich hab mir jetzt mal 2 Bücher geholt rund um das Ci vieleicht hellfen die mitr ja weite bei der entscheidung findung

leicht wird es uns in der Geselschaft ja nicht gemacht
Nicht alle Behinderunegn lassen sich reparieren

schön wenn es so einfach wäre

LG Irina
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#43

Beitrag von Uli R. »

Dann lerne Gebärdensprache und alle Probleme beim Elternabend sind gelöst. Es gibt kein Pro und Kontra. Entweder ist der Leidensdruck groß genug und dann möchte man ein CI oder er ist noch nicht groß genug und dann lässt man es bleiben.
Meinen Eingangssatz möchte ich aber auf keinen Fall gegen die DGS gewertet wissen. Ich finde Gebärdensprache toll und habe sie auch etwas gelernt und ich bin auch dafür, dass Kinder, die im Kleinkindalter implantiert werden, zweisprachig aufwachsen sollen. Die kleinen Kinder lernen im Kindergarten schon englisch. Da soll die Zweisprachigkeit ein Vorteil sein und bei Gebärden nicht?
Zuletzt geändert von Uli R. am 20. Jun 2013, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
santiago
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#44

Beitrag von santiago »

Hallo Katja!
Also ich habe es ursprünglich so verstanden dass es in diesem Gymnasium scheinbar CI-Kinder gibt welche einem lautsprachlichen Unterricht folgen können und GL-Mitschüler welche die CI-Kinder wegen des CIs anfeinden. Nach den letzten Ausführungen von Gabriele geht es aber um GL-Eltern welche dem CI kritisch gegenüberstehen oder so 8-)

Die wirklich wichtige Frage wäre aber ob es unabhängig vom Sprachverständnis bei der Bildung Chancengleichheit gibt?

Hat also in dieser Hörgeschädigtenschule ein Kind mit der Intelligenz X, Lerneifer Y und gutem Sprachverständnis die gleichen Chancen das Abitur zu erreichen wie ein Kind mit der gleichen Intelligenz X, dem gleichen Lerneifer Y aber dem schlechteren/fehlenden Sprachverständnis?

Anders gesagt - sind die Hörgeschädigtenschulen derzeit überhaupt schon fähig und willig die gleichen Lerninhalte mit verschiedenen Kommunikationsformen anzubieten?

Dies ist eine Frage und keine Tatsachenbehauptung in irgendeine Richtung.
Persönlich habe ich in Österreich immer noch das Gefühl dass das HG entweder in der bequemen Lautsprache unterrichtet werden und wenn dies nicht möglich ist weicht man dann einfach auf die verringerten Lerninhalte des Sonderschullernplanes aus. Will man als Schüler dann mehr braucht man praktisch immer Eltern, bzw. meist Mütter, die dies ausgleichen indem sie ihre Kinder stark fördern womit wir dann wieder bei der gezogenen Arschkarte wären :)

Gruß
santiago
Momo
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#45

Beitrag von Momo »

santiago hat geschrieben: Die wirklich wichtige Frage wäre aber ob es unabhängig vom Sprachverständnis bei der Bildung Chancengleichheit gibt?

Hat also in dieser Hörgeschädigtenschule ein Kind mit der Intelligenz X, Lerneifer Y und gutem Sprachverständnis die gleichen Chancen das Abitur zu erreichen wie ein Kind mit der gleichen Intelligenz X, dem gleichen Lerneifer Y aber dem schlechteren/fehlenden Sprachverständnis?

Anders gesagt - sind die Hörgeschädigtenschulen derzeit überhaupt schon fähig und willig die gleichen Lerninhalte mit verschiedenen Kommunikationsformen anzubieten?
Diese Frage kann ich ganz eindeutig zumindest für Niedersachsen mit NEIN beantworten.

und leibe Katja: eine Schule für Hörgeschädigte schließt Gehörsloe mit ein. Und genau das ist der Punkt (siehe meine Antwort oben): warum kann man in Deutschland als Eltern denn nicht einfach etnscheiden wie man sein Kind erziehen/ fördern möchte?

@Gabi: versteh mich nicht falsch, aber es interessiert mich: Du schreibst, dass du selber ekine Gebärdensprache kannst, deine Kinder sind scheinbar alle hörgerichtet-lautsprachig aufgewacshen und werden auch in der Schule lautsprachig unterrichtet. Woher weißt du, dass sie gebärdensprache perfekt können? Bist du dir da sicher? oder beherrschen sie eher die "Gebärdensprache" die an SH Schulen auf dem Schulhof vorherrscht und "erlernt wird" von den Schülern?

Grüße
Zuletzt geändert von Momo am 21. Jun 2013, 08:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Gabriele
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#46

Beitrag von Gabriele »

Guten Morgen

@ Momo weil sie in der Schule oft und häufig gebeten werden, bei Veranstaltungen zu dolmetschen. Ich denke mal das ich dann das * perfekt* streichen werde und daraus ein * sie beherrschen die GS so flüssig wie die Lautsprache.
Auch die älteste, kommt immer wieder mal im Rathaus mit GL zu tun...ich weiß nicht....reicht das oder soll ich jetzt auch Bescheinigungen, natürlich anonymisiert einstellen?
Ja, meine Kinder sind Hörgeräte gerichtet, laut sprachlich aufgewachsen.
Hat also in dieser Hörgeschädigtenschule ein Kind mit der Intelligenz X, Lerneifer Y und gutem Sprachverständnis die gleichen Chancen das Abitur zu erreichen wie ein Kind mit der gleichen Intelligenz X, dem gleichen Lerneifer Y aber dem schlechteren/fehlenden Sprachverständnis?
Die Schulen, die meine Kinder besucht haben, erfüllen diese Kriterien. Ich habe zu 85 % Lehrer kennen gelernt die sich echt bemühen, trotz allem ist es für die Eltern immer noch ein Kraftakt. Sie müssen daheim einfach hinterher sein, Hausaufgaben kontrollieren, nachlernen, aber das muss man in der Regelschule auch und hat nicht sehr oft mit der hörschädigung zu tun.

Es ist nun mal so, das es bei uns relativ entspannt lief und läuft. Ja, unsere Kinder sind hörgeschädigt, versorgt mir HG und CI und das war alles andere als einfach.
Für uns stand aber auch immer fest, das Intelligenz und Schulreife nichts mit der hörschädigung zu tun haben.
Wir hatten einfach Glück...fehlendes Sprachverständnis haben wir daheim nachgearbeitet, dazu war ein regelmäßiger und intensiver Kontakt zu den Lehrern notwendig.Nicht jeder Lehrer fand das witzig und war ziemlich genervt, aber das sind die Dinge die mir immer egal waren.
Wichtig war, das optimal für die Kinder zu erreichen und es war schmerzhaft die Kinder von der Regelschule auf die sh Schule um zuschulen.
Aber auch das passiert normal hörenden Schülern, das sie während der Schulzeit vom Gymnasium auf die Realschule wechseln müssen oder wegen eines Umzugs die Schule wechseln müssen..ich muss mich nicht an der sh der Kinder aufhängen. Sie müssen auch gucken wie sie draußen zurecht kommen, das wird nicht einfacher und deswegen war uns die lautsprache wichtig.

LG
Gabi
Zuletzt geändert von Gabriele am 21. Jun 2013, 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#47

Beitrag von NewAtair »

santiago hat geschrieben: Persönlich habe ich in Österreich immer noch das Gefühl dass das HG entweder in der bequemen Lautsprache unterrichtet werden und wenn dies nicht möglich ist weicht man dann einfach auf die verringerten Lerninhalte des Sonderschullernplanes aus. Will man als Schüler dann mehr braucht man praktisch immer Eltern, bzw. meist Mütter, die dies ausgleichen indem sie ihre Kinder stark fördern womit wir dann wieder bei der gezogenen Arschkarte wären :)
Auch an der Schwerhörigenschule in Wien wird nach dem Sonderlehrschulplan unterrichtet. In keiner einzigen Schwerhörigen- oder Gehörlosenschule direkt kann an die Matura/Abitur machen, sondern man muss in eine Integrationsklasse, wobei in Österreich die "graue" Integration angewendet wird, mit allen Schwierigkeiten. Wenn die Integration nicht klappt, dann landet man im Sonderschullehrplan, wo man dann die Matura erst (wenn überhaupt) im zweiten Bildungsweg als Erwachsener machen darf/kann.

So etwas wie in München, Stegen oder Essen, wo man das Abitur schwerhörigen- oder gehörlosengerecht unter der Einbindung der GS in weiterer Folge ein Unistudium machen kann, gibt es in Österreich nicht.

Es gibt zwar ein paar Schulversuche mit bilingualem Unterricht an der Regelschule, aber diese wurden sehr hart von (meist Gl) Eltern erkämpft.

Zum sp***** (= ko****) die Situation in Österreich.
elpappo
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#48

Beitrag von elpappo »

Liebe Mitforisten und Mitforistinnen,

seit nunmehr fast zwei Jahren setzen wir uns mit dem Thema auseinander, HG, CI, DGS, LBG usw usf. Wir haben viele Menschen kennen gelernt mit dem unterschiedlichstem Hörstatus, prälingual ertaubt, postlingual, einseitig HG, beidseitig CI, einseitig CI/HG, Eltern gl, Geschwister sh, Eltern berufstätig, nicht berufstätig, engagiert, nicht engagiert, überfordert, souverän, aufgeklärt, obrigkeitsgläubig, ideologisch, pragmatisch - schreibt jedes Wort auf einen Zettel, tut ihn in einen Hut und zieht so oft ihr wollt zwei heraus - und ihr seid noch nicht am Ende.

Es gibt alles. Und alle wollen das gleiche - das Beste, für sich selbst, für Ihre Kinder, für alle diejenigen, die unter irgendwelchen Einschränkungen und der Mehrheitsmeinung "Probleme wegmachen" leiden. Und alle sind in irgendeiner Art und Weise betroffen. Manche zeigen es offen, bei anderen kann man es nur vermuten. Aber aus reinem theoretischen Interesse lesen und schreiben hier wohl die wenigsten. Entsprechend gefärbt sind die Beiträge zum Teil. Dabei gibt es eines, was uns alle helfen würde: Toleranz. Es ist schwierig, das sehe ich ein, es führt uns an die Grenzen unseres Selbstbewusstseins, weil wir eben nie so 100000 % sicher sind, alles richtig gemacht zu haben. Restzweifel bleiben doch immer. Keiner weiß, wie es in genau UNSEREM Fall gelaufen wäre, hätte man sich anders entschieden.

Pro und Contra CI - fast keine Frage kann man so pauschal so wenig beantworten wie diese. Im Endeffekt ist es leider so, dass die Entscheidung so individuell ist wie fast nichts, was ich in meinem Leben bislang (mit-)entscheiden musste. Daher bleibt mir nur, allen Betroffenen Mut zu machen, sich selbst zu informieren und nicht verunsichern zu lassen. Niemand nimmt Euch die Entscheidung ab. Weder die Ärzte, die sagen "Rein mit dem Ding und dann ist alles super" und Euch dann alleine lassen, noch diejenigen die sagen "Geht auch alles mit DGS" aber dann eben auch Euch alleine lassen und nicht sagen WIE genau. Es ist Eure Aufgabe, Euren Weg in diesem Sammelsurium zu finden und dabei Euer eigenes und das Selbstbewusstsein Eurer Kinder zu fördern und Euch und sie als diese einzigartigen Geschöpfe zu erkennen, die ihr seid und sie sind.

Sorry für das Pathos.
[size=small]Eine Tochter Ilsa, * 2011, von Geburt an gehörlos; CI MedEl seit Dez 2011 bds.; ein Sohn * 2006, normalhörend aber nicht gehorchend[/size]
Gabriele
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#49

Beitrag von Gabriele »

Danke elpappo....
Theresa 27, beids. CI ´08 u.´10 (N5)
Reimplantation re,2011 u. 2012
Lorenz 26, beids. Hg Sophia 23, beids. CI ´09 u.11 (Hybrid L )u.Kolobom
Alle Kinder progredient.
santiago
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Re: Pro und Kontra Cochlea Implantat!? Bitte um Hilfe

#50

Beitrag von santiago »

Hallo NewAtair!
Danke für die Infos, als relativ alter Sack bin ich mit der aktuellen Situation nicht mehr so vertraut.

In den 80ern war es noch so dass die ganze damalige "HG-Elite" für den Weg zum Abitur eine höhere technische Schule in Wien besucht hat. Leute wie z.B. Helene Jarmer sind trotz fehlendem technischen Interesse diesen Umweg gegangen um später dann auch ein Studium der Sozialwissenschaften absolvieren zu können.

Ein spezielles Eingehen auf die Bedürfnisse der HG gab es zwar damals auch nicht aber es war wenigstens eine Schule welche sich die Behinderten "angetan" hat. In meiner Klasse war ein hochintelligenter Schüler welcher sich einige Jahre vorher beim "Experimentieren" mit Unkrautsalz eine Hand ziemlich zerfetzt hatte. Er ging in diese Schule weil ihm die technische "Eliteschule" TGM eine Aufnahme verweigert hatte und ich denke dies sagt viel über das österreichische Bild von Behinderten aus.

Vielleicht bräuchten wir in Östrreich halt auch mehr Hörgeschädigtenschulen welche sich HG nicht nur "antun" sondern deren Ziel es wäre HG bildungsmäßig möglichst weit zu bringen...

Gruß
santiago
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