Einseitige Taubheit

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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Bosslie
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Einseitige Taubheit

#1

Beitrag von Bosslie »

Hallo Ihr Lieben,

mein Name ist Chris, bin 54 Jahre alt. Seit ich denken kann, bin ich auf der linken Seite taub. Da mein Rechtes Gehör sehr gut war, hatte ich für die linke Seite kein Hörgerät getragen. Meine schulische sowie berufliche Laufbahn ( Fachhochschule, Betriebswirt) hat durch die Taubheit keinen Schaden genommen.
Vor 4 Jahren bekam ich bei meinem gesunden Ohr einen Hörsturz. ( Tiefton) Ich hatte Anfangs ca. 15% Hörvermögen. Nach wochenlanger Einnahme von Kortison stieg mein Hörvermögen auf 70% an. Verbesserung gabs keine mehr. Gott sei Dank auch keine Verschlechterungen.
Im Beruf hatte ich allerdings gleich die Grenzen erkannt. Ich habe mir beim Hörakustiker ein In-Ohr Hörgerät getestet und letztendlich auch gekauft. Damit bin ich zufrieden. Allerdings kommt das Gerät bei Nebengeräuschen an sein Limit.
Ich hoffe, dass ich in der Gruppe Gleichgesinnte finde, welche mit den gleichen Problemen zu kämpfen habe wie ich.
Ich wünsche Euch allen eine gute und vor allem eine gesunde Zeit.
LG Chris
Ohrenklempner
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Re: Einseitige Taubheit

#2

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi Chris

in "ungemütlichen" Hörsituationen kommt ein Im-Ohr-Gerät sehr leicht an seine Grenzen, besonders wenn es ein sehr kleines Gerät mit nur einem Mikrofon ist. Da ist man mit einem HdO (hinter dem Ohr) durch das Doppelmikrofon besser bedient, da das Gerät durch die zwei Mikrofone auch die Richtungsinformationen auswerten und gezielt fokussieren kann.
Hast du schon einmal BiCROS getestet? Das sieht aus wie ein normales Hörgerät, ist aber nur ein Mikrofongerät, das die Signale auf die hörende Seite sendet. Das Hörgerät auf dem hörenden Ohr kann dann bestenfalls mit insgesamt vier Mikrofonsignalen arbeiten und dadurch eine sehr gute Unterstützung beim Hören und Verstehen ermöglichen.
Bosslie
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Re: Einseitige Taubheit

#3

Beitrag von Bosslie »

Hallo Ohrenklempner,

von Bicross hat mein HNO abgeraten, da ich bewusst nie auf dem linken Ohr was gehört habe und doch mehr oder weniger gut durch das Leben kam. Durch den Höhetonverlust höre ich von der Lautstärke einwandfrei. Ich verstehe teilweise das gesprochene nicht.
Ich würde es dennoch interessenhalber mal ausprobieren wollen.
Danke für den Tip
Ohrenklempner
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Re: Einseitige Taubheit

#4

Beitrag von Ohrenklempner »

Bosslie hat geschrieben:Hallo Ohrenklempner,

von Bicross hat mein HNO abgeraten, da ich bewusst nie auf dem linken Ohr was gehört habe und doch mehr oder weniger gut durch das Leben kam.
Das klingt jetzt aber nicht plausibel. Du kamst ja gut durchs Leben, weil dein rechtes Ohr intakt war. Jetzt sieht es aber anders aus, und da sollte man diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Ich würde es auf jeden Fall ausprobieren. Es ist ja nicht so, dass dein linkes Ohr wieder etwas hören soll, sondern darum, dass vier Mikrofone am Kopf ein besseres Sprachverstehen für dein rechtes Ohr herausholen können als nur zwei Mikrofone (oder nur eins, so wie du es jetzt trägst).
Zuletzt geändert von Ohrenklempner am 30. Okt 2020, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
Bosslie
Beiträge: 3
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Re: Einseitige Taubheit

#5

Beitrag von Bosslie »

Ja, das macht Sinn. Jetzt habe ich aber mein In Ohr Gerät seit knapp 2 Jahren. Die Krankenkasse gibt meines Wissens alle 5 Jahre einen Zuschuss!?
Die Frage wäre, erhält man einen weiteren Zuschuss wenn das Hörvermögen sich verbessern würde?
Akustik Alex
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Re: Einseitige Taubheit

#6

Beitrag von Akustik Alex »

Guten Abend Chris,

ich übernehme mal kurz für den Ohrenklempner ;)
Bei gesetzlichen Kassen ist der Versorgungszeitraum 6 Jahre. Bei privaten meist 5.
Man kann eine vorzeitige Wiederversorgung beantragen. Das ist machbar, wenn er Hörverlust sich so verschlechter hat, dass das aktuelle Gerät nicht mehr ausreicht, eine gänzlich andere Versorgung notwendig ist, Verlust o.ä.
Was auch immer der Grund ist, der HNO muss eine neue Verordnung ausstellen mit eben dieser Begründung. Die reicht dein Akustiker dann bei der Krankenkasse ein und die treffen die letztendlich Entscheidung.
Falls du privat versichert bis, musst da mal deine Krankenkasse fragen bzw. den Vertrag studieren.

Soviel für den Moment,
vielleicht folgen ja noch Ideeen.

PS: Der Empfehlung vom Ohrenklempner schließe ich mich an ;)

Besten Gruß,
Alex
Zuletzt geändert von Akustik Alex am 2. Nov 2020, 23:14, insgesamt 1-mal geändert.
Salve
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Re: Einseitige Taubheit

#7

Beitrag von Salve »

Hallo Chris,
ich habe eben von deiner Situation gelesen.
Ich bin genau wie du seit meiner Kindheit auf einem Ohr gehörlos. Es kam nie etwas an und ich hatte nie auf dem tauben Ohr etwas gehört.
Auf dem gesunden Ohr kam es im Laufe der Jahre zu Hörstürzen, Hörgeräteversorgung und zu Ängsten: was geschieht, wenn mein gesundes Ohr abschmiert?
Ich habe mich vor neun Jahren informiert und mich für ein CI für das taube (!) Ohr entschieden. Da war ich 36 Jahre alt.
Überraschend war der Vortest für das CI. Nach der Untersuchung mittels des Promontorialtests habe ich erst hinterher sagen können, dass ich irgendwie etwas gehört habe. Aber auf der gesunden Seite im Kopf! Da war die Freude groß und das CI wurde eingepflanzt.
Nun, 9 Jahre später bin ich dankbar, dass es so etwas gibt und ich mich für das CI entschieden habe. Das taube Ohr hört. Ich kann sogar telefonieren mit dem CI und Musik hört sich so unglaublich "normal" an..... unfassbar.
Es gab aber auch extreme Veränderungen im Kopf. Ich habe gemerkt, wie sich die Seitigkeit änderte, wie eine taube, leere Seite zu meinem Körper hinzukam. Es war faszinierend, was sich da alles verändert, wenn ein Ohr hinzu kommt, welches im Laufe des Lebens noch nie verwendet worden ist.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich kann dir wärmstens empfehlen, für das dein taubes Ohr - nach entsprechenden erfolgreichen Tests - ein CI zu implantieren.
Es kann sehr wahrscheinlich auch bei dir klappen, denn man sagte mir, dass die Nervenbahnen der tauben Seite vom benachbarten gesunden Ohr stets "von innen" mitstimuliert worden sind; die Nervenbahnen wurden eigentlich immer ein wenig mitgereizt. Den anderen Weg habe ich ja tatsächlich "spüren"/hören können: das taube Ohr wurde beim Promontorialtest gereizt, das "Summen" habe ich auf der anderen Seite wahrgenommen...
Es ist eine Erleichterung für das eine Ohr, welches bei dir noch funktioniert. Was man aber tatsächlich braucht: ganz viel Geduld und Zeit. Es dauert in diesem Fall tatsächlich Jahre bis die ersten guten Höreindrucke ankommen. Dies sagte mir bei einer REHA in Bad Nauheim aufgrund eines Hörsturzes auch Herr Dr. Zeh: wenn das einzige gesunde Ohr mal mit einem CI versorgt wird, dann würde dies relativ schnell gehen, da man das ganze Leben nur über dieses eine Ohr gehört hat. Aber das andere Ohr, das Taube, das würde Jahre benötigen, bis es hört.... Er sollte Recht behalten, doch es hat geklappt!
Vielleicht wäre ein CI für dich für das taube Ohr tatsächlich eine Option?
Viele Grüße, Salvatore
Martin. G
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Registriert: 19. Dez 2020, 07:14
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Re: Einseitige Taubheit

#8

Beitrag von Martin. G »

Hallo Chris,
habe gerade Deinen Beitrag gesehen und dachte ich teile mal Dein Leid mit meinen ..........
Trage seit 3 Jahren HGs und bin momentan rechts mehr oder weniger Taub, links habe ich noch eine Hörleistung von 50%
Kommenden Dienstag habe ich einen Termin beim HNO weil ich einen verschlechterungsantrag beim ZBFS machen möchte (Momentan GDB 30 bzgl. Schwerhörigkeit) insgesamt habe ich einen GDB von 40 (wegen anderer kleinen Sachen).
Wie geht es Dir den im moment so ?
Grüße aus München
Martin
Wurlitzpeter
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Registriert: 2. Jun 2021, 23:27
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Re: Einseitige Taubheit

#9

Beitrag von Wurlitzpeter »

Ich drücke dir für den Termin die Daumen und dass alles zu deienr Zufriedenheit verläuft.
Martin. G
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Registriert: 19. Dez 2020, 07:14
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Re: Einseitige Taubheit

#10

Beitrag von Martin. G »

Wurlitzpeter hat geschrieben: 3. Jun 2021, 17:22 Ich drücke dir für den Termin die Daumen und dass alles zu deienr Zufriedenheit verläuft.
DANKE DIR !
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