Vorstellung und Bitte um Tipps

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svkma
Beiträge: 13
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Vorstellung und Bitte um Tipps

#1

Beitrag von svkma »

Liebe alle,

ich möchte mich kurz vorstellen und bin für Tipps dankbar.

Ich bin 51, weiblich und - laut Hörgeräteakustiker - an der Grenze zur Notwendigkeit eines Hörgeräts. Vermutlich habe ich dieses Hörprofil (siehe Audiogramm anbei) schon mein halbes Leben. Denn mit Mitte 20 hat man mir schon einen Lärmschaden diagnostiziert. Aber in den letzten Jahren kommt mein Gehirn wohl immer schwerer damit zurecht, den Hörverlust zu kompensieren. So bin ich nun beim zweiten HNO-Arzt und habe dort endlich eine Hörgeräte-Verordnung bekommen.

Meine Probleme:
Ich habe Probleme beim Sprachverständnis in Meetings mit mehreren Personen und bei Geräuschkulissen wie in Kneipen. Letztens habe ich einen Vortrag gehalten und die Fragen aus dem Publikum akustisch quasi nicht verstanden. Der erste HNO meinte vor anderthalb Jahren, ich solle halt Meetings mit weniger Personen abhalten. Die jetzige HNO hat mir aus beruflicher Notwendigkeit nun ein HG verordnet.

Trainingsphase:

Seit 3 1/2 Wochen trage ich jetzt ein „Trainings-Hörgerät“, welches das Oticon Intent 1 von Oton & Friends simuliert, Modell VioT446Li.
Für die Trainingsphase wurde mir ein iPad zur Verfügung gestellt mit Übungen, für die 3-dimensional eingespielten Töne verwendet wurden. Bei den Übungen zum Richtungshören konnte ich die korrekten Antworten meist nur erraten.

Leider muss ich sagen, dass ich quasi keine Verbesserung in den beschriebenen schwierigen Situationen durch das HG spüre. Beim TV-Schauen verstehe ich etwas besser als ohne HG. Ich höre das Klacken der Tastatur und das Ticken der Uhr, sind beides aber Geräusche, auf die ich verzichten könnte. Sprache klingt nach über drei Wochen immer noch leicht blechern.

Beim Joggen habe ich teilweise Aussetzer beim Streamen in einem Ohr (Wackelkontakt?). Die Qualität des Streamens ist sowieso unterirdisch. Telefonieren über die HG ist auch nicht schön, die Gesprächspartner hören mich in schlechter Qualität.

Außerdem schmerzen die Hinterm-Ohr-Geräte wegen Brille und Piercings.

Weiteres Vorgehen:

Nun habe ich gestern ein InEar-Testgerät mit Otoplastik bestellt: Audio-Service DIC 8
Außerdem habe ich mir AirPods Pro 2 bestellt, die ja nun auch als Hörhilfe fungieren können. Bin nun gespannt, ob ich mit dem InEar-Testgerät eine Verbesserung spüre. Oder ob gar die AirPods was helfen. Bin gespannt.

Sorry für mein Gejammer. Aber ich habe mir echt eine spürbare Verbesserung vorgestellt.

Hat jemand mit einem ähnlichen Hörprofil Tipps / Erfahrungen?

Viele Grüße
Sabine
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weiblich, Jahrgang 1973
moderat schwerhörig durch vermutlichen Lärmschaden
Jackie1
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6

Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#2

Beitrag von Jackie1 »

Hallo Sabine,
so moderat schwerhörig finde ich deine Kurve nicht. Du bist vor allem im Hochtonbereich betroffen, auf dem rechten Ohr mittelgradig.
Im Hochtonbereich, der bei dir fehlt, liegen viele Konsonante, die für das Verständnis von Sprache sehr wichtig sind.
Und beim Fernsehen und in großen Gruppen helfen Hörgeräte leider nur begrenzt.
Ich benutze fürs Fernsehen einen drahtlosen Kopfhörer oder schalte die Boxen meiner Stereoanlage zu. In beiden Fällen kann ich besser verstehen. (Die Flachbildfernseher haben nicht mehr so Platz wohlklingende Lautsprecher zu verbauen, wie das bei den alten Röhrenfernsehern möglich war.)
Bei den Problemen, die du beschreibst ist vielleicht eine Übertragungsanlage, früher FM-Anlage, eine Möglichkeit. Oder du stellst dir jemanden an deine Seite, der solche Situationen moderiert und dann die Frage für dich und alle anderen einfach wiederholt.
Hörgeräte funktionieren leider nicht wie Brillen: Sie machen das Hören besser aber nie wieder richtig gut. - Trotzdem will ich meine "Höris" nicht missen.
Bei weiteren Fragen kannst du mir auch gerne eine PN schicken.
Alles Gute Jackie
tabbycat
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#3

Beitrag von tabbycat »

Guten Morgen,

mein rechtes - schlechteres- Ohr hat einen noch extremeren Hochtonverlust als deins, das linke nur eine leichte Hochtonsenke.
Obwohl das linke Ohr noch fast normal hört, trage ich auf beiden Seiten HGs, die mir mein HNO auch ohne große Diskussion verordnete.

Solange ich nur rechts ein Hörgerät trug, hatte die von dir geschilderten Probleme.
Erst eine beidseitige, binaurale Versorgung brachte mir ein besseres Sprachverstehen.
Ich würde daher den Akustiker fragen, ob du eine beidseitige Versorgung ausprobieren darfst - und falls das was bringt, nochmal ein ernstes Wort mit dem HNO reden.
*********************************
Entweder wir finden einen Weg,
oder wir machen einen. 🤗
(Hannibal Barkas)
Pfadi_
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#4

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo Sabine,

ich bin "dein Jahrgang" und trage seit 8,5 Jahren Im-Ohr-Hörgeräte. Ich habe allerdings eine Badewannenkurve, meine Werte sind Schechter als deine.

Ich konnte in Meetings irgendwann nicht mehr folgen. Das war der Moment, in der die Vernunft über die Eitelkeit siegte. Im-Ohr-Geräte wurden es bei mir, weil ich sehr abstehende Ohren habe. HdOs waren permanent am Abstürzen oder schlugen an meine Brillenbügel. Hinzu kam noch, dass die Schirmchen schrecklich juckten - alles in allem kein tragfähiges Konzept. Meine ersten IdOs waren CIC-Geräte, inzwischen bin ich mit sichtbaren ITC-Geräten sehr zufrieden, weil sie einfach mehr Features bieten.

Die Aussage, dann eben Meetings mit weniger Personen abzuhalten, ist ja reichlich lebensfremd...

Über den Klang würde ich mir noch keine Gedanken machen. Du testest weitere Geräte - auch unterschiedliche Leistungsklassen - und da wird dir schon Irgendetwas nach Eingewöhnung zusagen. Air Pods können natürlich in manchen Situationen helfen, sind aber nicht komplett alltagstauglich.

Ich telefoniere über meine ITC-Geräte. Das klingt für de Gesprächspartner halliger (ich würde neulich gefragt, ob ich gerade am Flughafen sei), aber nicht unverständlich.

Viel Erfolg

Pfadi
Starkey Evolv AI 2400 ITC R
svkma
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#5

Beitrag von svkma »

Liebe alle,
danke für Eure Antworten!
Ich probiere bereits beidseitig Hörgeräte aus. Sogar die höchste Komfortstufe… aber bisher wie gesagt kaum Verbesserung.
Die Optik ist mir relativ egal. Ich habe lange voluminöse Haare, unter denen man die Geräte nicht sieht.
Die AirPods (habe sie seit Samstag) sind richtig gut, vom Klang her besser als die richtigen HG. Allerdings konnte ich sie noch nicht in schwierigen Situationen ausprobieren. Nur vom Tragekomfort sind sie gewöhnungsbedürftig und wohl wirklich nichts für den ganzen Tag.
Einen Vortrag habe ich noch gar nicht mit HG gehalten, von daher auch noch keine Erfahrungen…
Viele Grüße Sabine
weiblich, Jahrgang 1973
moderat schwerhörig durch vermutlichen Lärmschaden
Blahblah
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#6

Beitrag von Blahblah »

Das ist doch alles eine Frage, wie der Akustiker deine Geräte eingestellt hat. Für mich hat es am besten funktioniert mit Insitu. Und danach habe ich nichts mehr verändern lassen. Und meine Kurve ist ein bisschen ähnlich wie deine auf dem linken Ohr. Meine Situation ist genau wie deine, Meetings, größere Gruppen, Fernsehen und so weiter. Meine Hörgeräte haben eine deutliche Verbesserung gebracht, in allen diesen Situationen. Wenn man allerdings zum Akustiker geht und dann sagt man kann auf das ticken der Uhr verzichten und Ähnliches, dann ist das realitätsfern, denn ein normal Hörender hört das ja auch. Und wenn dann der Akustiker anfängt, an den Einstellungen herum zu drehen, wird es nicht unbedingt besser.Also einfach an diese neuen Geräusche, die zum Leben gehören gewöhnen. Sind alles nur meine Erfahrungen nach langen Tests. Außerdem würde ich empfehlen die unterste Technikstufe einmal zu testen, denn die hohen Technikstufen sind nicht unbedingt besser, wenn dann das Hörgerät ein Eigenleben entwickelt und viele Dinge ausblendet oder Geräusche unterdrückt. In meiner Signatur siehst du, welche Geräte ich als Inohr-Geräte trage. Und die würde ich nicht mehr hergeben wollen.
Signia Silk Charge&Go IX 1
svkma
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#7

Beitrag von svkma »

Hi, ich muss mich ja auch auf den Akustiker verlassen können, dass alles richtig eingestellt wird. Natürlich jammere ich dort nicht rum, dass ich keine bestimmten Geräusche hören will. Ich wäre halt erstmal froh, wenn ich überhaupt irgendeine Verbesserung in schwierigen Situationen merken würde...
Bisher habe ich ein Trainingsgerät für 3 Wochen getragen. Dann wurden die Einstellungen geändert, und ich teste damit bereits seit einer Woche. Demnächst bekomme ich dann das eigentliche Testgerät, bis die Otoplastik dafür fertig ist.
VG Sabine
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#8

Beitrag von Penzance99 »

Die Frage ist halt, ob bei deinem guten Hören der niedrigen Frequenzen die "inear" Geräte das Mittel der Wahl sind....ich würde mich eher darauf fokussieren, die Einstellung der Oticon Intents zu optimieren...es kann einfach nicht sein, dass die keine Verbesserung bringen.
125-250-500-1k-2k-3k-4k-6k-8k
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Blahblah
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#9

Beitrag von Blahblah »

@Sabine: nein, man kann nicht davon ausgehen, dass man sich auf den Akustiker verlassen kann. Das sollte zwar so sein, aber wenn du hier andere Beiträge im Forum liest, siehst du, dass das nicht immer so ist. Wenn du nach der ersten Einstellung der Geräte keine Verbesserung merkst, stimmt schon mal grundsätzlich was nicht. Ich habe zwei Akustiker parallel getestet und das war eine interessante Erfahrung. Gelandet bin ich dann bei einem Dritten.
Signia Silk Charge&Go IX 1
laru
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Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#10

Beitrag von laru »

Vielleicht hilft dir meine Erfahrung (Einsteiger, seit 4 Monaten dabei): Ich habe eine ähnliche Hörkurve (vielleicht geringfügig schlechter) und ein vergleichbares Hörumfeld und komme mit dem Signia Pure IX 5 sehr gut zurecht. Probleme haben manchmal andere, die meinen, ich höre das eh nicht ;-)
svkma
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Registriert: 10. Jan 2025, 16:36

Re: Vorstellung und Bitte um Tipps

#11

Beitrag von svkma »

Danke für Eure Antworten. Ich könnte tatsächlich mal zu einem weiteren Akustiker gehen...
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