Hörgerätewerbung und die Frage:

Muss nichts mit Hören zu tun haben, kann aber ...
rabenschwinge
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Hörgerätewerbung und die Frage:

#1

Beitrag von rabenschwinge »

Ob man sich seiner Höreinschränkung wegen schämen muss?

Da ich auf FB in einigen Gruppen für Schwerhörige, Gehörlose und CI Träger bin erhalte ich demensprechend viel Einblendungen mi Werbung für Hörgeräte.

So weit, so schön .... Aber:

In letzter Zeit gibt es vermehrt Werbung wo der Werbeslogan tatsächlich lautet: Klein, unscheinbar, unsichtbar, verborgen. Auch gern genommen: Man fühlt sich zu jung für ein Hörgerät. *KopfmeetsTischplatte* denn nicht jeder Hörgeschädigte ist zwischen 40 und 50 und in der Midlifecrisis bzw.. in den Wechseljahren und hadert gerade mit seinem Älterwerden.

Dann tauchten bei mir zwei Fragen auf:

A. Warum versucht die Werbung mir gerade eine Hörschädigung als altersgebunden unterzujubeln ?

B. Ist eine Hörschädigung etwas, dessen ich mich laut dessen ich mich laut der aktuellen Gesellschaftsnorm schämen muss? Und wenn ja, warum?????
Tuchel48.1.1
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#2

Beitrag von Tuchel48.1.1 »

Hallo, Rabenschwinge, man muß sich nicht wegen der Hörschwäche schämen, Hörschwäche ist kein Vergehen und man ist auch nicht schuld an der Behinderung. Sie ist eben da wird jeder Betroffene selber das Beste machen, was geht.

Es ist auch nicht notwendig, Hörgeräte zu verstecken und die Behinderung zu verschweigen, im Gegenteil, man kann auch mit Hörgeräten dasselbe machen was Andere auch können .
Nanni
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#3

Beitrag von Nanni »

Natürlich muss man sich für seine Hörschädigung nicht schämen und es ist auch nicht altersgebunden, ob man schwerhörig ist.
Das Problem ist, dass das Thema in der Gesellschaft noch zu sehr stigmatisiert wird. Die Leute denken immer , das sei nur für Alte ein Thema, weil sie es nur von Oma/Opa kennen.
Die Hörgeräteindustrie wäre gut beraten, wenn sie mit jungen Leuten Werbung machen würden und Betroffene selber viel offener damit umgehen würden
teak
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#4

Beitrag von teak »

rabenschwinge hat geschrieben: 27. Mai 2021, 20:49 In letzter Zeit gibt es vermehrt Werbung wo der Werbeslogan tatsächlich lautet: Klein, unscheinbar, unsichtbar, verborgen. Auch gern genommen: Man fühlt sich zu jung für ein Hörgerät. *KopfmeetsTischplatte* denn nicht jeder Hörgeschädigte ist zwischen 40 und 50 und in der Midlifecrisis bzw.. in den Wechseljahren und hadert gerade mit seinem Älterwerden.

Dann tauchten bei mir zwei Fragen auf:

A. Warum versucht die Werbung mir gerade eine Hörschädigung als altersgebunden unterzujubeln ?

B. Ist eine Hörschädigung etwas, dessen ich mich laut dessen ich mich laut der aktuellen Gesellschaftsnorm schämen muss? Und wenn ja, warum?????
Die Werbung richtet sich nicht an diejenigen, die offen mit ihrer Behinderung umgehen und die bestmögliche Versorgung wollen; die kommen auch ohne Werbung zum Akustiker.

Es gibt aber auch eine große Gruppe, die sich schämt, wo die Eigenschaften "klein, unscheinbar, unsichtbar, verborgen" vielleicht sogar wichtiger sind als funktionale Qualität und optimale Anpassung. Das Argument einer bestmöglichen Versorgung lockt diese Menschen eben nicht zum Akustiker.

Aufgabe der Werbung ist es vor allem Kunden anzulocken, die gar nicht Kunde sein wollen.
Captain
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#5

Beitrag von Captain »

Werbung ist oft manipulativ und suggeriert Dinge die nicht der Wahrheit entsprechen.

Der einzige Fakt der sich aus deinen Schilderungen ableiten lässt ist, ist das die Hörgeräte klein sein können. Alle andere ist Bla Bla Bla.

Hörgeschädigte sind meist Menschen im höheren Alter, genauso wie Träger von Lesebrillen, Gebissen oder künstlichen Hüftgelenken. Dennoch gibt es auch junge Menschen oder gar Babys mit Hörgeräten.
Muss ich mich schämen?
Im Winter ist es kalt, also zieh ich warme Kleider an. Schäm ich mich desswegen? Der Wolf rennt doch auch nackt im Wald rum!
Ich hör schlecht also trage ich ein Hörsystem.
Ich seh schlecht also trage ich eine Brille.

Schämen sollten sich die, die aus reiner Faulheit/Gewohnheit etwas nicht ändern wollen, obwohl es ihnen und anderen das Leben erleichtern würde.
Hörgeräte will ich nicht, sollen die anderen doch lauter sprechen und nicht so nuscheln.

Bluthochdruck und Diabetes will ich nicht aber meine Ernährung umstellen? Nie!!
Blümle
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#6

Beitrag von Blümle »

Ich finde den Wunsch nach so klein und unauffällig nach wie vor berechtigt. Dicke, fette, hautfarbene Schlauchgeräte werden eben nicht von allen Menschen als ästhetisch ansprechend und persönlichkeitsunterstreichend empfunden. Es gibt einfach so etwas wie ein universell empfundenes Schönheitsideal. Und zahlreiche Beweise dafür, dass Menschen, die diesem entsprechen, ökonomisch besser durchs Leben kommen. Das sind Fakten, die einem gefallen können, oder (wie mir z.B.) auch nicht. Es gibt sicherlich Möglichkeiten, dagegen etwas zu tun.

Ich weiß allerdings nicht, ob sich das Problem bessert, indem man Menschen, die sich mit dem Aussehen der o.g. Hörgeräte schwertun, auch noch dadurch belastet, indem man ihnen das vorwirft, diese Dinger nicht schön zu finden und sie auffordert, diese Teile gefälligst dankbarst als Hilfe gegen ihre Behinderung demonstrativ trotz als solcher empfundener Entstellung zu tragen.

Ich finde es gut, wenn weiterhin versucht wird, Behindertenhilfe so unauffällig wie möglich zu gestalten. Ich finde es legitim, dass sich die meisten Menschen wünschen, einfach so zu sein, wie alle anderen es auch sind. So sehr wir auch gerne alle individuell sein mögen,….. auffallen, - womöglich noch unangenehm-, wollen die wenigsten.

Und zur Ästhetik: - vielleicht fällt das den Männern überwiegend etwas leichter, sich mit Äußerlichkeiten zu arrangieren. Auffallend für mich ist jedenfalls, das hier vornehmlich männliche Akustiker zur scheinbar belanglosen Ästhetik der HGs äußern. (Lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren).

So denkt das :blume1: dazu.
Carla
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#7

Beitrag von Carla »

rabenschwinge, da hast du Recht.

Die Hörgeräteträger müssten natürlich offensiver mit dem Tragen umgehen, und die Werbung sollte jüngere Leute mit ins Boot nehmen. Mit dem personifizierten Altherrenwitz Gottschalk ist es nicht getan, der ist für mich ganz sicher kein Vorbild :69: Die Werbung für die Stylettos finde ich nicht verkehrt.

Ein schönes Design finde ich auch wichtig, da geht noch was nach oben. Da kann man nicht nur sagen, die Form ist vorgegeben. Das ist bei der Brille auch so, und wie hat die sich im Laufe der Jahre von der „Sehilfe“ zum Modeaccessoire verändert. Auch hier nur ein Nasensteg, zwei Bügel und zwei Gläser, dazu eine beliebige Fassung. Das ginge mit Hörgeräten auch.

Schämen muss man sich aber grundsätzlich nicht. Egal, wie alt oder jung man ist. Aber das ist auch eine grundsätzliche Einstellung. Wer oder was sollte mich dazu bewegen, mich wegen eines Hörgerätes zu schämen? Wer bin ich, dass ich auf die Meinung anderer so viel Wert lege? Was sieht man von mir und vor allem: Wie will ich gesehen werden?

Und es gibt in vielen Bereichen Hilfen und Akzeptanz. Sei es der junge Mann, der mit Beinprothese bei einer Modenschau läuft. Nur: Wenn ich die Hilfen selbst nicht akzeptiere, wird das ein anderer kaum für mich tun.

@blümle: Wenn du von „diesen Dingern“ sprichst, und den Trägern, die die Geräte „gefälligst dankbar als Hilfe gegen ihre Behinderung“ ansehen sollten trotz empfundener Entstellung, dann ist mir das too much. So ein Hörgerät ist keine Entstellung, die Wenigsten achten drauf. Ich persönlich finde nicht, dass ich wegen meiner Hörgeräte unangenehm auffalle. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Das werde ich auch in Zukunft nicht tun. Ich schaue jetzt aber wohl schon für die Nächsten nach Design.

Zu mir noch was: gerne hätte ich mir farbige Otoplastiken zum Wechseln ausgesucht. Das hat so nicht sein sollen, ich habe die Eine, die mein Mann mir noch zurecht gefeilt hat. Aber ich werde noch mal schauen, orange passend zum Uhrenblatt oder Gold wäre was. :clap:
Carla
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#8

Beitrag von Carla »

Ach ja und noch was: Klar sollte es für die Personen, die es eher klein und unauffällig mögen, entsprechende Geräte geben. Aber für die Anderen, die ein Statement abgeben wollen, da sollte es dann auch was geben. Weil: Jeder Jeck ist anders :ily:
rabenschwinge
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#9

Beitrag von rabenschwinge »

Blümle, Schallschläche sind durchsichtig i.d.R. . Meine sind übrigens rot, genauso wie meine Otoplastik.

Behindertenhilfe so unauffällig wie möglich zu gestalten. Hmm, gilt das auch für Brillen, Prothesen, Rollstühle oder nur für Hörgeräte?

Ich persönlich bin aufgrund meiner Hörschädigung darauf angewiesen, dass mein Umfeld diese wahrnimmt und dementsprechend deutlich sich artikuliert. Deshalb sind meine HG´s auch nicht hautfarben sondern silbern, meine Otoplastiken bunt, genauso wie meine Schallschläuche.

Zusätzlich gibt es bei mir nen Button, der auf meine Hörbehinderung hinweist. Bin schwerhörig bzw. Ohne Mundbild kein Verstehen.

Weil nichts ist auffallender als mehrfach im Gespräch nachzufragen weil man etwas partout nicht verstehen kann und auf bestimmte Ansprachen nicht reagiert weil man sie nicht wahrnimmt. Das wird aus hörbehindert dann ganz schnell dumm oder minderbemittelt.
Blümle
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#10

Beitrag von Blümle »

Ich denke nicht, dass man sich für das Tragen eines Hörsystems schämen muss. Es macht mir auch nichts aus, wenn das jemand gerne demonstrativ trägt. Mir missfällt lediglich, dass einem hier in manchen Beiträgen, wenn man es eben nicht demonstrativ tragen möchte, und es lieber kleiner, leichter und unauffälliger möchte, suggeriert wird, man habe ein Problem mit dem Tragen. Und dass man mit Hörgeräten eben gerade nicht alles so machen kann, wie andere, habe ich leider auch erst bitter lernen müssen.
Ob es chic ist, bequem ist oder selbstverständlich ist, ist wohl wirklich die Entscheidung eines jeden Jecken selbst. Die Schlauchdinger, die ich zu sehen bekam, wären für mich jedenfalls uner-träglich gewesen. Vielleicht gehts mir einfach auch noch nicht schlecht genug, um für das Tragendürfen dieser Bauform dankbar sein zu können.
Und: Je größer und materialhaltiger das „System“ ist, desto unangenehmer ist es einfach auch in puncto Druck und drunter-schwitzen zum Tragen.
Warum sollte es denn verwerflich sein, sich zu wünschen, dass Brillen, Prothesen, Rollstühle usw. so klein und auffällig wie möglich gestaltet werden? Wie gesagt, - hab nix dagegen, wenn sich das jemand in pink, gold oder neonrot und groß wünscht, und gerne so tragen möchte, aber bei meiner Brille bevorzuge ich ebenso so wenig Material wie nur möglich. Und Schmuck trage ich ebenfalls nicht, - ich finde es weder schön noch praktisch….
Ich finde, man sollte sich weder dafür schämen müssen, dass man Hörhilfen trägt, aber eben auch nicht dafür, dass man sie so unsichtbar und leicht wie möglich haben möchte.
rabenschwinge
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#11

Beitrag von rabenschwinge »

Blümle, ich mag es bunt. Sowohl bei Brillen ( die findet man nämlich ohne sie besser in bunt und groß wieder als in unauffällig gefärbt und klein), Rollstühlen ( langweiliges myra blau ist mir ein Greuel, ebenso dieses unsägliche grau ) , Prothesen für Arme und Beine ( auch hier sieht bunt und kunstvoll besser aus als hauttfarben irgendwie) und anderen Dingen.

Das ist nämlich das Ding: man muss damit leben und damit den Alltag bewältigen und es soll dann auch noch zur Persönlichkeit passen, zum Kleidungsstil und ein Statement im Bedarfsfall setzen.

Sitzt das Gerät gut und ist es entsprechend angepasst, dann ist das Tragen kein Problem ( hier ist der BH kein schlechter Vergleich-> ein gut gefitteter und passender BH sowohl im UBB als auch im Cup sitzt um Klassen besser als ein vermeintlich kleinerer) .

Und es geht auch nicht um weniger Material oder mehr sondern um: Womit höre ich am besten? Und das ist nicht immer das kleinste und unscheinbarste Gerät mit RIC oder ein IDO.

Und sich bei der Werbung hinstellen und meinen, nur klein und unscheinbar ist schick, weil man sei ja schließlich noch zu jung für ein Hörgerät ist schlicht die falsche Botschaft.

Eine Behinderung ( egal welche!) richtet sich nicht nach dem Alter und betrifft sowohl junge wie auch alte Menschen und die ganze Bandbreite dazwischen.

Und welches Signal sende ich mit dieser Form von Aussage an junge Menschen?
Carla
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#12

Beitrag von Carla »

blümle, falls du dich von mir angefressen fühlen solltest, dann entschuldige. So war das nicht gemeint :sm(89): Es ist nur so, dass ich Von Mir denke, ich gehe in die Offensive. Das mache ich immer, so bin ich. Ich trage übrigens auch Schmuck ;)

Natürlich kann man mit Hörgeräten nicht mehr alles so wie vorher machen, und natürlich hört man auch nicht mehr alles so wie vorher. Das wird nie wieder so sein. Und ich persönlich finde, das für sich festzuhalten, erleichtert vieles. Mir zumindest. Lernen musste ich das aber auch.

Und ich kann nur von mir reden: Gerne hätte ich keine Schwierigkeiten gehabt, nun bin ich fast 2 Jahre mit der passenden Otoplastik dabei, nix mit neonrot... Aber es gibt unterschiedliche Typen, viele möchten es klein und unauffällig, und ich vermute, das sind die meisten, wenn ich mir die Werbung anschaue, so sind wir ja auf dieses Thema gekommen, und einige sagen sich eben: O.K. Ich trage die, und dann kann man sie auch sehen und sie sollen - für mich - schön und ästhetisch sein. Das ist mein Ansatz. Ich habe diese Schwerhörigkeit, ich habe diese Sehschwäche, also mache ich was dagegen.
Blümle
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#13

Beitrag von Blümle »

Danke, Carla, - passt schon. Ist nicht speziell Dein statement hier in diesem Thema, das mir die Finger auf die Tasten jucken ließ.
Meine Wahrnehmung zur Diskussion des Themas hier im Forum hat sich nun schon über einen längeren Zeitraum hin entwickelt. Ging bei mir auch gleich zu Beginn so schon los….. Schon da musste ich mir Unwilligkeit und falsche Eitelkeit vorwerfen lassen, als ich zu Schlauchgeräten die Nase rümpfte.
Aber: anyway! Quintessenenz zu HGs ist für mich mehr und mehr, dass es egal, - da individuell ist. Kann passen, - muss aber nicht. Kann so gehen, kann auch anders oder gar nicht gehen. Kann schön sein oder auch nicht. Kann je nach Anpassverfahren (Perzentil oder angenehm, Domes oder Otopl.) zur Verstehverbesserung viel oder wenig beitragen. Kann auffallen oder auch nicht. Und wahlweise liegts an der KK und den Richtlinien 😉, den Akus, der HG-Industrie oder eben an den Kund*innen, die das halt eh nicht wollen oder zu …. sind….., dass es klappt, gut oder super ist, oder halt auch nicht geht.
Ohrenklempner
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#14

Beitrag von Ohrenklempner »

Teak hat es sehr gut auf den Punkt gebracht.
Werbung ist dafür da, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Marktpotential hinter dem Ofen vorzulocken, in unserem Fall unversorgte Hörgeschädigte.
Die ergiebigste Zielgruppe sind diejenigen, bei denen schon eine gewisse Hörschädigung vorliegt, die sich aber noch nicht so ganz an das Thema Hörgeräte trauen. Und bei denen zieht die Werbung... klein, unauffällig, bla. Durch meine Zusammenarbeit mit Audibene (die locken ebendiese Zielgruppe an) kann ich bestätigen, dass 9 von 10 Kunden eine unauffällige Versorgung bevorzugen.
axelsh
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#15

Beitrag von axelsh »

Bei mir ist das lustig, obwohl ich meine Rollstühle gerne in bunten Farben habe, auch wenn ich zur Zeit am liebsten einen schwarzen Carbonrolli in Naturcarbonfarbe fahre, kann ich mich mit bunten Hörgeräten und Otoplastiken gar nicht anfreunden. Ich trage meine Naida UP Geräte nach wie vor in beige und meine Vollschalenotoplastiken und Schläuche in transparent. Gefällt mir an mir einfach am besten. Gleiches gilt für meinen Beckenkorb, der gefällt mir im beiger Hautfarbe auch am besten.
Hochgradig Schwerhörig
Trage beidseitig Phonak Naida UP
Seit Sommer 2018 durch Unfall beidseitig Hüftexartikuliert
Vollständig beinlos, Größe nur noch 92 cm
Primäre Fortbewegung: Mit Beckenkorb im Rollstuhl
Carla
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#16

Beitrag von Carla »

Ohrenklempner, genau diese Altersgruppe spricht Audibene ja auch an: Ü50, beginnende Schwerhörigkeit, es gibt kleine und unauffällige Hörgeräte. Und klar kommen die dann zu euch. Weil alt sein möchte keiner. Jeder spricht von Altersweisheit etc., aber die mit dem Alter verbundenen Probleme möchte niemand haben. Und sehen sollte man es schon mal gar nicht.

Wenig bis gar keine Werbung gibt es für jüngere Schwerhörige, die offensiv mit ihrer Behinderung umgehen. Nächte in der Disco oder in Konzerten hinterlassen Hörschäden. Denen ist ein gutes Design auch wichtig. Da kenne ich nur die Werbung von Signia für die Styletto. Vielleicht gibt es bald neue tolle Geräte, die vom Design ausgefallen sind. Auch von den Farben.

Aber eine Frage OT: Sind das die Signia Styletto in eurem Programm?
Ohrenklempner
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#17

Beitrag von Ohrenklempner »

Klar hab ich Signia. Die Geräte funktionieren super und sind meine absoluten Favoriten. ;)
Active und Active Pro hab ich auch, für die etwas Jüngeren.
rabenschwinge
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#18

Beitrag von rabenschwinge »

Ohrenklempner hat geschrieben: 28. Mai 2021, 15:44 Teak hat es sehr gut auf den Punkt gebracht.
Werbung ist dafür da, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Marktpotential hinter dem Ofen vorzulocken, in unserem Fall unversorgte Hörgeschädigte.
Die ergiebigste Zielgruppe sind diejenigen, bei denen schon eine gewisse Hörschädigung vorliegt, die sich aber noch nicht so ganz an das Thema Hörgeräte trauen. Und bei denen zieht die Werbung... klein, unauffällig, bla. Durch meine Zusammenarbeit mit Audibene (die locken ebendiese Zielgruppe an) kann ich bestätigen, dass 9 von 10 Kunden eine unauffällige Versorgung bevorzugen.

Beantwortet aber nicht meine Frage bzgl. der Aussage dieser Werbung und wie sich diese auf junge hörbehinderte Menschen auswirkt.

Hmm, ich bin ebenfalls 50+ und aufgrund der Stärke meiner Hörbehinderung muss es bei mir auffällig und bunt sein. Sozusagen das Hinweisschild: Bin nicht blöd, hör nur schwer.

Abgesehen davon warum nicht diese Teile nicht zum Accessoire avancieren lassen? Klappt doch bei der Brille auch.
Michaela Ender
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#19

Beitrag von Michaela Ender »

Sehe ich genauso warum tut sich die HG Branche nach über 40 Jahren immer noch so schwer innovative schöne Hg anzubieten.
Es sollte doch möglich sein schöne bunte sportliche Geräte in der Werbung zu bringen / wie die unsichtbaren , die es ebenso mögen.
Was ist das große Problem nicht jeder mag das braun :prayer:
Nicht jeder will das man seine schwäche sieht und ehrlich nicht jeder will ausgerechnet mit Thomas Gottschalk in Verbindung gebracht werden. :crazy:
Meine Meinung :popcorn:
Schönes Wochenende
:clap: Leute ich bin so 8-) das ich rolls Royce in den Ohrentrage :sm(4):
Carla
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#20

Beitrag von Carla »

Yesss, Michaela :clap: Gottschalk, wie ich oben schon schrieb, der Godfather der Altherrenwitze. Als Identifikationsfigur tue ich mich damit schwer, aber ebenso wie mit Röhrl.

Ich sehe es genau so, es sollte für jeden etwas dabei sein. Und das heisst für mich: Stützstrumpfbeige bitte genau so wie knallebumrot. Nicht jeder soll, muss und kann alles schön finden. Aber man hätte die Wahl.

Auch die Brille musste und hat sich von der schnöden Sehhilfe zum Modestatement entwickelt.

Und da ist für mich persönlich die Firma Signia Vorreiter. Die versuchen, andere Wege zu gehen. Schauen eben auch auf das Design. Und ich denke, auch die Active pro werden Vorreiter sein. Irgendwann wird man sich die Öhrchen einfach ins Ohr drehen können. Ohne Rücksicht auf Brille etc. Momentan wird sich da noch was in der Entwicklung tun, aber es wird kommen.
Ohrenklempner
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#21

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich dachte, die Frage wäre schon beantwortet. Das Marktpotential in der Altersgruppe U50 ist nur sehr, sehr klein, und dafür lohnt es sich nicht, Werbung zu machen. Die Zielgruppe sind nicht die Jüngeren! Wer sich von Werbung nicht angesprochen fühlt, dem ist es doch egal. Zumindest ist es bei mir so.
AlfredW
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#22

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

Phonak hatte bei meiner letzten Versorgung noch schöne Gehäuse für die NAIDAS angeboten z.B durchsichtig für die Nerds :-) oder Zebra- bzw. Giraffen-Look und weitere Farben/Muster. Fand ich cool. Das ist bei der jetzigen Versorgung wieder deutlich gediegener geworden.

Gruß

Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
Phonak Audeo R P50 13T UP + TV-Link
Tuchel48.1.1
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#23

Beitrag von Tuchel48.1.1 »

Man könnte gerade meinen, die Leute legen nicht viel Wert auf gutes Hören, sondern auf Unsichtbarkeit der Hörgeräte! Wenn man keinen Wert auf gutes Hören legt, kann man das Anpassen und Kaufen gleich bleiben lassen, denn Mini ist nicht gleich gutes Hören! In so Minis passen nicht alle notwendigen Einzelteile, die für gutes Hören nötig wären.

Außerdem tut man sich keinen Gefallen dran, schlechtes Hören zu verschleiern, denn Andere merken das schlechte Hören trotzdem und denken eher: der kapiert nichts! Der ist geistig behindert! Auch wenn er studiert hat: Für die Ahnungslosen gilt: Hören und Verstehen ist eins: Die wissen nicht, daß Hören und Verstehen 2 Paar Stiefel sind.

Ich selber habe die Beobachtung gemacht, daß sichtbare Hörgeräte auch ein besseres Bewußtsein bei den Ahnungslosen hervorgerufen haben. Die denken dann ein bißchen mehr nach und lassen so unqualifizierte Bemerkungen bleiben.
Carla
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#24

Beitrag von Carla »

Ohrenklempner, ich verstehe dich.

Einerseits kreisen wir hier in verschiedenen Strängen durchaus seitenweise um Fragen herum, die sich durchaus mit Ja/Nein beantworten liessen nach der Frage. Versorgung wäre da ein Stichwort :69: Hier kommen wir aber locker auf 4 Seiten.

Andererseits finde ich es spannend und durchaus gerechtfertigt, mal nachzufragen, warum sich in der HG Entwicklung designtechnisch so wenig tut. Und steht man dann mit seiner Empfindung alleine da oder sehen andere es gleich? Wen spricht die Werbung an und vor allem: Will sie nicht neue Zielgruppen ansprechen?

Und wenn man durch die Bevölkerung ginge, sind alle gut hörend und verstehend? Wenn man Vorsorgeuntersuchungen machen würde? Die Generation der Club-, Disco- und Konzertbesucher hätte wohl ein Problem. Ich rede hier nicht vom Kammerkonzert.
Michaela Ender
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Re: Hörgerätewerbung und die Frage:

#25

Beitrag von Michaela Ender »

:sm(4): :sm(4): :sm(4): Ja aber warum in drei gottes Namen müssen die sichtbaren so langweilig sein braun k.braun , silber,…… ich will doch nicht aussehen wie ….. Warum tut sich die Industrie soooooo schwer modische Geräte auf den MARKT ZU BRINGEN. Ich bin mir sicher damit würden die automatisch mehr Akzeptanz bekommen. Hg sind langeilig in den meisten Fällen. Ich trage Ido und ich bin super zufrieden man sieht sie und sie sehen Gott sei dank nicht k.braun langweilig aus.Und wenn ich bei mir im Ort die Schlauchträger sehe , dann wundert es mich das ich nicht jeden Tag ein Hg auf der Straße finde sooooo schlecht versorgt sind diese Leute. Das macht mich traurig und wütend weil isch weiss es geht besser.
Is ja nur der alte Opa oder die alte Oma da sich des egal wie des aussieht ! NEin Nein Nein ich finde das richtig besch….!
Denen wird nämlichch gerne das Geld aus der Tasche gezogen! :prayer:

Ich bin heilfroh das ich meine Hg gewechselt habe auf solche Leute kann ich gut verzichten!
Sichtbar ja aber nicht soo das man drauf warten kann das die Leutle das verlieren!
Und das war auch schon vor Corona der Fall ! :oops: :oops:
:clap: Leute ich bin so 8-) das ich rolls Royce in den Ohrentrage :sm(4):
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