Teil I
wie vermeidet man konkrete Stellungnahme, wenn Zweifelhaftes bezweifelnd hinterfragt wird?
A)
asymmetrische Kommunikation herstellen (Augenhöhe verhindern):
eine typische Methode:
von Sachfrage ablenkend auf persönliche Ebene verlagern:
banales Ziel: Einschüchterung.
Beispiel:
Patient bittet den behandelnden Arzt um Aufklärung, ob nicht eine andere Therapie als die Vorgeschlagene geeigneter sei.
Der Doktor erwidert:
"ja das ist das Problem mit dem Internet, dass es die Laien nur verunsichert und dann zu solchen grotesken Ansichten verführt."
Patient hakt nach, dass er konkret an die Therapie xyz denke.
Der Doktor erklärt:
"hören Sie, ich bin Dr. Dr. Professor Vonundzu mit soundsolanger Erfahrung. Sie dürfen mir ruhig zutrauen, dass ich weiß was ich tue."
Meist ist der Patient nun, ohne sachliche Antwort erhalten zu haben, ruhig und ergeben.
Sollte er doch noch einmal nachfragen, dann verkündet der Doktor:
"da Sie mir nicht das notwendige Vertrauen entgegen bringen, dann empfehle ich Ihnen jetzt einen Kollegen. Guten Tag".
schau an:
erfolgreich um Sachantwort gedrückt.
eine andere typische Methode der Asymmetrieerzeugung:
das "wir" für die eigene Position reklamieren ("wir sind mehr") und das Gegenüber damit ausgrenzen und gefühlt verzwergen.
Beispiel: "wie wir alle wissen, ist dieses und jenes so wie wir sagen; nur Ignoranten wie Du verstehen sowas Einfaches natürlich nicht, so wie Leute wie ihr halt alles bezweifeln".
auch hier: Sachfrage vom Tisch.
B)
Spott und Häme:
soll eine Sachfrage gar nicht erst ernsthaft diskutiert werden, dann begegnet man dem Fragesteller vor möglichst großem Publikum mit entwertendem Spott und Häme.
Beispiel:
es wird gefragt, ob das angebotene Hilfsmittel denn wirklich geeignet ist.
die Antwort: "ach Gottchen, wie kommst du uns denn jetzt? Will´s kleine Hänschen jetzt klüger sein als der große Hans? Wo hast du denn deine Weisheiten gelernt? In der Baumschule?"
nun wird nicht mehr um die Sachfrage gekämpft, sondern plötzlich um die eigene Reputation.
oder:
langschwafelnd eine gar nicht gestellte Frage beantworten.
Ziel: Fragesteller vor Nachfrage abschrecken.
Beispiel:
Es wird gefragt: "sind das jetzt tatsächlich Biokartoffeln"?
die Antwort: "ja das mit dem Bio ist natürlich eine gute Frage. Natürlich will jeder jetzt Bio und jeder behauptet Bio, aber was ist Bio? Sind die argentinischen Rinder Bio, oder das Ei eines freilaufenden Huhnes, oder kommt es auf Luft, Ernährung und Boden an? Was glauben Sie, wieviel Schlachtvieh in der EU bereits als "Bio" gehandelt wird" und so weiter und so fort.
Am Ende wird damit die ursprüngliche Frage im ablenkenden Wortschwall erstickt.
bewusste Missverständigung als Missverständnis getarnt.
Ziel: das Gegenüber in die Defensive zwingen.
Beispiel:
"Mit dem Hörgerät höre ich schlechter als ohne"
Antwort:
"das glaube ich gern, sie sollen ja auch zwei Hörgeräte tragen".
Entgegnung:
"ich trage ja zwei Hörgeräte und höre trotzdem schlechter"
Antwort:
"das kann nicht sein, weil ohne Hörgerät hören Sie nur ab xy Lautheit, mit Hörgerät aber schon ab yx Lautstärke".
Entgegnung:
"Das meine ich nicht. Ich verstehe nicht."
Antwort:
"was verstehen Sie daran nicht? schauen Sie, hier ist ihr Tonaudiogramm ..............."
Entgegnung:
"ich meine: ich verstehe die Menschen nicht"
Antwort:
"tja, verstehen findet eben zwischen den Ohren statt, da hilft Technik an den Ohren nur bedingt."
übrigens:
alles das beherrschen auch andere "Experten" gleichermaßen
ich wünsche uns allen einen weiteren beSINNlichen Tag mit allen Sinnen.
Freundliche Grüße
Johannes B.