Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

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fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#26

Beitrag von fast-foot »

Hallo EinOhrHase,
EinOhrHase hat geschrieben:In Bezug auf die Schädigung durch HGs will ich mal behaupten, ist jeder Einzelne zuständig, da er zum Grossteil die Lautstärke selbst regeln kann und meiner Meinung nach auch sollte.
Nun, bei gewissen Arten und Ausprägungen von Schwerhörigkeiten kann es sein, dass nur schon ein Geräusch, welches der Betroffene gerade noch hört (und als sehr leise empfindet), potentiell schädigend sein kann (sogar eines, das er gar nicht hört; ich könnte jetzt gerade ein Beispiel nennen).
Einohrhase hat geschrieben:Würde ein HG-Träger sein Gerät dauernd auf sehr laut stellen, kann (!) eine Schädigung die Folge sein, ja.
Man darf nicht den Fehler machen, davon auszugehen, dass die Lautheitsempfindung etwas mit dem Gefahrenpotential in Bezug auf Schädigung zu tun haben muss. Selbst wenn der Träger das Gefühl hat, das Hörgerät sei viel zu leise eingestellt, kann es trotzdem (über den ganzen Tag verteilt oder auch in kürzerer Zeit) Schall in einer Dosis abgeben, welche das Gehör stark gefährden kann.
EinOhrHase hat geschrieben:In Bezug auf die Schädigung durch HGs will ich mal behaupten, ist jeder Einzelne zuständig, da er zum Grossteil die Lautstärke selbst regeln kann und meiner Meinung nach auch sollte.
Würde ein HG-Träger sein Gerät dauernd auf sehr laut stellen, kann (!) eine Schädigung die Folge sein, ja. Analog zu dem wurde in anderen Threads Musikhören über MP3-Player angesprochen, was quasi den selben Effekt haben kann und hat.
Das ist ua auch der Denkansatz von dir, Fast-Foot?
Nicht wirklich. Meine Argumentation findest Du hier:

http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... oot&page=2

in den Beiträgen #26 und #27 (im off-topic-Bereich, vorwiegend ab dem Abschnitt, welcher beginnt mit

"In Bezug auf (a) ist eigentlich schon länger (seit den Arbeiten von Dieroff) bekannt..."

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 12. Dez 2013, 12:54, insgesamt 2-mal geändert.
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JND
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#27

Beitrag von JND »

fast-foot hat geschrieben: Man darf nicht den Fehler machen, davon auszugehen, dass die Lautheitsempfindung etwas mit dem Gefahrenpotential in Bezug auf Schädigung zu tun haben muss. Selbst wenn der Träger das Gefühl hat, das Hörgerät sei viel zu leise eingestellt, kann es trotzdem (über den ganzen Tag verteilt oder auch in kürzerer Zeit) Schall in einer Dosis abgeben, welche das Gehör stark gefährden kann.
EinOhrHase hat geschrieben:In Bezug auf die Schädigung durch HGs will ich mal behaupten, ist jeder Einzelne zuständig, da er zum Grossteil die Lautstärke selbst regeln kann und meiner Meinung nach auch sollte.
Würde ein HG-Träger sein Gerät dauernd auf sehr laut stellen, kann (!) eine Schädigung die Folge sein, ja. Analog zu dem wurde in anderen Threads Musikhören über MP3-Player angesprochen, was quasi den selben Effekt haben kann und hat.
Das ist ua auch der Denkansatz von dir, Fast-Foot?
Nicht wirklich. Meine Argumentation findest Du hier:

http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... oot&page=2

in den Beiträgen #26 und #27 (im off-topic-Bereich, vorwiegend ab dem Abschnitt, welcher beginnt mit

"In Bezug auf (a) ist eigentlich schon länger (seit den Arbeiten von Dieroff) bekannt..."

Gruss fast-foot
Dumm nur, dass ein Beurteilungspegel von 80 dB(A) in ca. 1m Entfernung mit einem Mikrofon gemessen, einem Schalldruckpegel von 116 dB(A) in 3 cm Abstand vom Mikrofon gemessen entspricht. 3 cm Abstand entspricht ungefähr dem Abstand von Hörgerätewandler zum Mikrofon im 2cc-Kuppler in der Messbox... (Wenn ich das HG einen halben Zentimeter vor dem Mikrofon platziere (ca. so wie vor dem Trommelfell), wären nach 80 dB(A) noch 128 dB (A) Ausgangsschalldruckpegel 0,5 cm vom Mikro entfernt innerhalb der gesetzlichen Anforderungen.)
fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#28

Beitrag von fast-foot »

Ich zitiere aus

http://www.bsafb.de/fileadmin/downloads ... splatz.pdf

"2 Lärmexpositionspegel – orts- bzw. personenbezogene Beurteilung

Der Normentwurf ISO 9612 [4] gibt eine ausführliche Beschreibung zur messtechnischen Ermittlung der Lärmbelastung an Arbeitsplätzen und Berechnung des Lärmexpositionspegels..."

"Der Lärmexpositionspegel beschreibt die durchschnittliche GeräuschIMMISSION am Arbeitsplatz und wird aus dem äquivalenten Dauerschallpegel L_Aeq einer typischen Arbeitsschicht unter Bezug auf die festgelegte Beurteilungszeit T_0 von 8 h entsprechend der folgenden Gleichung bestimmt:

L_Ex,8h = L_pAeq,T_e + 10 lg[T_e/T_0] dB

mit

L_pAeq, T_e: äquivalenter Dauerschallpegel der typischen Arbeitsschicht

T_e: Dauer der Arbeitsschicht

T_0 = 8 h: Beurteilungszeit

Entsprechend ISO 9612 [4] wird dieser Lärmexpositionspegel jeweils personenbezogen ermittelt, d.h. er beschreibt die für einen einzelnen Beschäftigten oder eine Gruppe von gleichartig exponierten Beschäftigten anzunehmende Lärmbelastung."

Wichtig an dem Ganzen ist das Wort "Immission", d.h., ähnlich wie bei der Umweltverschmutzung mit Substanzen unterscheidet man auch beim Schall zwischen der Schall-Imission und -Emmission. Unter Schall-Emission versteht man dabei die Schalleistung (bzw. den Schalleistungspegel), die von einer bestimmten Quelle (z. B. einer Maschine oder einer Fabrik) nach aussen abgestrahlt (d.h. emittiert) wird. Unter Schall-Immission versteht man dagegen die Schalleistung (bzw. den Schalleistungspegel), die an einem bestimmten Ort (z. B. am Ohr der betroffenen Person) auftritt.

Hieraus folgt, dass bei der direkten Bestimmung der Schallimmission der Abstand der Quelle vom Ohr irrelevant ist.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 12. Dez 2013, 20:04, insgesamt 3-mal geändert.
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Coralie
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#29

Beitrag von Coralie »

Hallo fast-foot,

für mich ist es keine Frage, dass Du mit Deiner These, dass Hörgeräte die Ohren schädigen können, recht hast. Als progredient Schwerhörige war es in meinem Leben aber trotz des Wissens um eine "Lärmschwerhörigkeit" durch Hörgeräte keine Frage ob ich sie nutze, denn ich hatte nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, spricht nicht verstehen wegen meiner Schwerhörigkeit oder (besser) verstehen und weiter schädigen (ich bin mir in meinem Falle sicher, dass ich auch ohne HG ertaubt wäre, vielleicht etwas später?)...die Alternative einfach nicht zu vestehen und mein Restgehör zu schonen war als hörend sozialisierter Mensch keine Option für mich. Mit CI höre ich übrigens nun so gut wie lange nicht zuvor, so dass die weitere Schädigung in meinem Falle einen guten Ausgang genommen hat....
Aber, musst du deshalb jeden zweiten Beitrag in diese Richtung lenken? Mich nervt das, denn das Thema ist ein völlig anderes. Schreib doch auch ein Buch mit Deinen Schwerpunkten und gib es in den Handel... Ich kenne das Buch um das es geht und denke, dass es gedacht ist für Menschen, die im Laufe ihres Lebens schwerhörig werden und Akzeptanzprobleme haben und sich erstmalig mit dem Thema auseinandersetzen. Dafür ist es auch ganz gut geeignet. Für uns "Profitaube" ist es zu sehr an der Oberfläche und ich hatte mehr "Vergnügen" mit "taube Nuss", das aber eher nicht für Neulinge mit leichten oder mittelgradigen SH geeignet ist in meinen Augen, denn die haben erstmal andere Probleme.
CI einseitig, andere Seite mit Hörgerät versorgt bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit.
Uli R.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#30

Beitrag von Uli R. »

Coralie,
richtig!! So sehe ich das auch und ich denke die Mehrheit ebenfalls. Was nützt mir der Erhalt des Restgehöres das ich nicht nutzen kann?
Zuletzt geändert von Uli R. am 13. Dez 2013, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#31

Beitrag von fast-foot »

Weil (ich denke, dass) eine Mehrheit denkt, dass Schwerhörige schwer von Begriff sind, schreibe ich nichts zu diesem Thema. (Guter) Punkt!
Zuletzt geändert von fast-foot am 12. Dez 2013, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
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maryanne
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#32

Beitrag von maryanne »

Danke Coralie, du sprichst mir aus dem Verstand (das mit dem Herzen lass ich jetzt mal beiseite).

Fast foot, ein Buch dazu zu schreiben, wäre doch die Idee! Ich bin gespannt, ob du dich an dein Vorhaben hältst.

maryanne
Elfio
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#33

Beitrag von Elfio »

Ich finde für grosse vorteil mein sehr hohe schwerhörigkheit -beim meditation !
Syrinx
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#34

Beitrag von Syrinx »

Ich wollte einfach eine weitere, für mich persönlich sehr hilfreiche, Lektüre vorstellen, die evtl. für andere Neulinge und Mitmenschen hilfreich sein könnte, weil sie meine Perspektive leicht verändert hat, mir Anregungen und Informationen gab und vor allen Dingen das Gefühl vermittelte, nicht mit diesem Thema und einigen geschilderten Gedankengängen allein zu sein, einzig betroffen. - Mehr nicht

Die meisten, die sich geäußert haben, kennen das Buch sicher nicht. Finde ich auch nicht schlimm. Aber bitte, wenn ihr jede Gelegenheit zu Grundsatzdiskussionen nutzt, Hörgeräte und CIs verdammt, so negativ zur HG-versorgung steht, erinnert euch an Coralies Beitrag. Es ist oft die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich wäre meine Arbeit inzwischen los ohne Hörgeräte. Und aus meiner hörenden Sozialisation heraus ist die Gehörlosenkultur und Gebärdensprache im 2ten Lebensdrittel keine so überaus attraktive Alternative. Ich habe genug Lebenserhaltendes"um die Ohren". Nun tanzen einige innerlich Tango. Aber so ist es nun mal. Ich kommuniziere gern und viel und möchte das auf gewohntem Weg weiter tun so lange es möglich ist. Nehmt das nicht als Wertung oder Abwertung, weder als Pro noch Contra, sondern als meine persönliche Entscheidung, die allen zugestanden werden muss und so wie Elfio schreibt, versuche ich (auch dank des Buches) die Vorteile bewusst wahrzunehmen und zu genießen, wenn es rundherum zu laut ist, ich aber abschalten kann :).
In diesem Sinne sonnige Grüße
beidseitig mit Phonak Audeo V versorgt und
zum Hörjunkie mutiert :D
maryanne
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#35

Beitrag von maryanne »

Und wo ist die Buchvorstellung?

Maryanne
fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#36

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC
Syrinx hat geschrieben:Aber bitte, wenn ihr jede Gelegenheit zu Grundsatzdiskussionen nutzt, Hörgeräte und CIs verdammt, so negativ zur HG-versorgung steht, erinnert euch an Coralies Beitrag.
Wer hier Hörgeräte und CIs verdammt, ist mir schleierhaft. Bitte bei den Fakten bleiben!
Wenn überhaupt jemand, dann gerade Du und Coralie, wie folgende Aussage belegt (I):
Coralie und Syrinx hat geschrieben:Es ist oft die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Ausserdem hat ja Coralie eine Güterabwägung vorgenommen und selbst entschieden. Auf Grund der Informationen, welche das Buch bietet (anscheinend liege ich mit meiner Einschätzung richtig), wäre gerade dies so gar nicht möglich gewesen. Darauf habe ich aufmerksam gemacht.
Es stellt die Situation eben gerade nicht so dar, als hätte man die Wahl zwischen mindestens zwei Alternativen, welche beide Nachteile mit sich bringen, sondern unterschlägt die Nachteile der einen Variante; gemäss den Informationen, welche mir über das Buch vorliegen (es gibt übrigens noch weitere Optionen, aber hierzu verrate ich an dieser Stelle nichts) (II).

Also widersprichst Du Dir mit Deinen Aussagen gleich mehrfach selbst (siehe (I) und (II)).
Coralie hat geschrieben:Aber, musst du deshalb jeden zweiten Beitrag in diese Richtung lenken? Mich nervt das, denn das Thema ist ein völlig anderes. Schreib doch auch ein Buch mit Deinen Schwerpunkten und gib es in den Handel... Ich kenne das Buch um das es geht und denke, dass es gedacht ist für Menschen, die im Laufe ihres Lebens schwerhörig werden und Akzeptanzprobleme haben und sich erstmalig mit dem Thema auseinandersetzen.
Und gerade deshalb fehlt dieser wichtige Aspekt. So ähnlich, wie man bei Schmerzen langfristig gesehen nicht einfach Tabletten einnehmen kann, und alles ist wieder ok, gilt dies entsprechend für Hörgeräte. Darauf weise ich immer wieder ein mal hin (gemäss Deiner Aussage in über 1700 Beiträgen; ich bitte um eine Auflistung, welche dies belegt).
Und wer jetzt behauptet, dies sei völlig unnötig, da eh bekannt, kann sich ja informieren, wem die entsprechenden Zusammenhänge wann nicht bekannt waren (oder wer sie leugnete); es ist alles sehr gut dokumentiert.
Wenn nicht so engagiert versucht worden wäre, diese Zusammenhänge abzustreiten, hätte ich auch nur einen Bruchteil darüber zu schreiben brauchen. Dies kann man nun wirklich nicht mir anlasten.

Unter folgendem Link findet man in einer Buchbesprechung auch diese Aussage:

http://www.ichbinschwerhoerig.de/dokume ... _INFOS.pdf

"Für die Branche könnte das Buch eine grosse Hilfe sein, weil sie eine Lanze für die Hörgeräteversorgung bricht."

Zum Einstieg für Betroffene fände ich ein Buch hilfreicher, welches in erster Linie im Interesse von Hörgeschädigten geschrieben ist und nicht eines, welches sich für die Akquirierung von Neukunden eignet.
maryanne hat geschrieben:Und wo ist die Buchvorstellung?
Gleich im ersten Beitrag in diesem Thread (es geht immer noch um das selbe Buch).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 9. Mär 2014, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.
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maryanne
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#37

Beitrag von maryanne »

Hallo fast-foot,
danke für den Hinweis, ich hatte den Eindruck, dass inzwischen ein anderes Buch thematisiert wird.
Ich vermute, du missverstehst Coralie.

Nach wie vor halte ich die Aussage "...schwerhörig, und das ist gut so" bestenfalls für eine sehr persönliche Einschätzung der Autorin (darf sie auch).
Ich bin taub (und mittelgradig sh mit CI) und das ist gar nicht gut so. Gut ist, dass die CI meine Lebensqualität beträchtig verbessern, aber viel besser wäre es, nicht taub oder schwerhörig zu sein. Das Leben ist kein "wünsch-dir-was-Land" insofern kann ich meine Situation akzeptieren. Aber wer einmal gut / normal gehört hat, wird schwerlich seine Hörbehinderung als "gut" bezeichnen.
Der Halbsatz "und das ist gut so", wurde von einem Menschen mit homosexueller Orientierung geprägt, und dass er das "gut so" findet, kann ich bestens nachvollziehen. Aber zwischen sexueller Orientierung und Behinderung besteht ein großer Unterschied.

Der Schönsprech von Krankheiten und Behinderungen ist nichts als Augenwischerei. Mir ist lieber, wenn ich Menschen vermitteln kann, dass sie TROTZDEM (auch weil es nicht gut so ist), Lebensqualität und Erfüllung haben können.

maryanne
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#38

Beitrag von Emil »

Hallo,

Maryanne hat m. E. "den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen" d.h. ich halte ihre Aussagen für völlig richtig.

Zur "Xten" Wiederholung von fast foods Gebetsmühle gibt es nichts zu sagen, weil (wie ich glaube) ohnehin die meisten User diese "Beiträge" mittlerweile überlesen.

Richtig ist, dass man seine Schwerhörigkeit kaum gut finden wird. Ich bin nur hochgradig Sh und hoffe auf lange Sicht ohne CI zurecht zu kommen. Aber selbst mit meinen Naidas mit absolut dichten Otoplastiken, dem ComPilot, dem Phonak DECT und Kopfhörern zum TV verstehe ich häufig ziemlich schlecht. Klar habe ich mich mit den Hilfsmitteln und Einschränkungen arrangiert - und komme damit zurecht. Aber gut finde ich es wirklich nicht.

Gruß Emil
beidseitig Phonak Naida Q 70 UP
KatjaR
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#39

Beitrag von KatjaR »

Wie schädlich das Nichttragen von Hörgeräten ist zeigt mittlerweile auch die Wissenschaft, das halte ich für gefährlicher als das Tragen von Hörgeräten.
http://www.german.hear-it.org/Unbehande ... schrumpfen
Zuletzt geändert von KatjaR am 17. Mär 2014, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#40

Beitrag von fast-foot »

Wie schädlich das Nichttragen von Hörgeräten ist zeigt mittlerweile auch die Wissenschaft, das halte ich für gefährlicher als das Tragen von Hörgeräten.
Aus dem Text ist gar nicht ersichtlich, ob die Studienteilnehmer Hörgeräte trugen oder nicht.
Wenn alle Hörgeräte trugen, könnte man ("in der gleichen Manier"* sogar heraus lesen, dass gerade dies eine Reduktion der Hirnmasse bewirkt [*) allerdings wäre diese Schlussfolgerung ebenso falsch; man könnte höchstens eine Korrelation heraus lesen, aber eben so wenig einen Kausalzusammenhang].
Aber auch das alleine sagt nicht gerade viel aus, wie der Text alleine schon aufzeigt:

"Denn wenn Schwerhörigkeit Grund für die strukturellen Veränderungen im Gehirn ist, denn gilt es den Hörverlust zu behandeln, bevor diese Veränderungen auftreten."

Und wenn nicht? Also weiss man eigentlich viel zu wenig. Aber Hauptsache, man schreibt eine Ueberschrift in BILD-Manier. Wenigstens scheinen die Forscher zu wissen, wie sie ihre Erkenntnisse einzuordnen haben:

"Lin und seine Kollegen planen weitere Untersuchungen. Sie wollen prüfen, in wieweit eine zeitige Behandlung von Schwerhörigkeit die damit verbunden Gesundheitsprobleme verzögern kann."

Es ist also nicht gesagt, dass die folgenden Risiken durch eine Hörgeräteversorgung herab gesetzt werden können:

"Diese Forschungsergebnisse ergänzen die Liste der gesundheitlichen Risiken bei Schwerhörigkeit. Zu denen gehören ein erhöhtes Risiko für Demenz, Stürze, Krankenhausaufenthalte und verminderte körperliche und geistige Gesundheit im allgemeinen."

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 17. Mär 2014, 14:23, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#41

Beitrag von KatjaR »

Da im Titel der Studie von unbehandelter Schwerhörigkeit die Rede ist gehe ich davon aus dass die Teilnehmer keine Hörgeräte trugen.

"Die Studie zeigt die Wichtigkeit einer Behandlung bei Schwerhörigkeit auf. Ignorieren ist keine Lösung. Wenn es um die Behandlung von Schwerhörigkeit geht, ", erklärt Lin, "dann gilt, je früher, desto besser. Denn wenn Schwerhörigkeit Grund für die strukturellen Veränderungen im Gehirn ist, denn gilt es den Hörverlust zu behandeln, bevor diese Veränderungen auftreten."
Das leuchtet auch unmittelbar ein finde ich, da klar ist dass bei Nichtgebrauch von Gehirnarealen diese mit der Zeit verkümmern, genauso wie das motorische System von Paraplegikern.
http://www.german.hear-it.org/Horgerate ... das-Gehirn
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#42

Beitrag von KatjaR »

Das Hörgeräte ein Allheilmittel sind hat auch keiner gesagt, dass sie nicht gegen Stürze helfen leuchtet ein, aber der akustischen Deprivation, in dessen Folge es auch zu sozialer und letztendlich oft auch kognitiver Deprivation kommt können sie schon entgegen wirken, genau wie ein CI wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#43

Beitrag von fast-foot »

"Denn wenn Schwerhörigkeit Grund für die strukturellen Veränderungen im Gehirn ist, denn gilt es den Hörverlust zu behandeln, bevor diese Veränderungen auftreten."

Man weiss aber (laut Artikel) nicht, ob 1. die Schwerhörigkeit der Grund für diese Veränderungen ist, und 2. ob sie sich durch eine Hörgeräteversorgung aufhalten (oder zumindest reduzieren) lassen.

Die Forscher widersprechen sich selbst (oder aber der Autor des Artikels weiss nicht, wovon er schreibt, was ich in anderen Beiträgen bereits fest gestellt habe):

"Die Studie zeigt die Wichtigkeit einer Behandlung bei Schwerhörigkeit auf. Ignorieren ist keine Lösung. Wenn es um die Behandlung von Schwerhörigkeit geht, ", erklärt Lin, "dann gilt, je früher, desto besser. Denn wenn Schwerhörigkeit Grund für die strukturellen Veränderungen im Gehirn ist, denn gilt es den Hörverlust zu behandeln, bevor diese Veränderungen auftreten."

Die Studie soll die Wichtigkeit einer Behandlung bei Schwerhörigkeit aufzeigen, obwohl deren Wirkung gar nicht bekannt ist:

"Lin und seine Kollegen planen weitere Untersuchungen. Sie wollen prüfen, in wieweit eine zeitige Behandlung von Schwerhörigkeit die damit verbunden Gesundheitsprobleme verzögern kann."

Gruss fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#44

Beitrag von KatjaR »

Allein die Tatsache dass der Hauptverlust der Gehirnmasse im auditorischen Cortex stattfand zeigt ja schon die Kausalität an, nicht nur die Korrelation.

"Der Gehirnschwund trat bei den Personen mit Hörminderung auch deutlich mehr in bestimmten Bereichen des Gehirns auf. Zum Beispiel waren die Regionen, die für Verarbeitung von Klang und Sprache verantwortlich sind, besonders betroffen".

Die Wirkrichtung dürfte auch klar sein, da nicht anzunehmen ist dass der Abbau im auditiven Areal zuerst vorhanden ist und die Betroffenen danach schwerhörig werden.

Je besser die Hörbeeinträchtigung kompensiert wird, desto weniger ist demnach ein Abbau zu befürchten, da die erforderliche Stimulation des Gehirns erfolgt.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#45

Beitrag von fast-foot »

KatjaR hat geschrieben:Allein die Tatsache dass der Hauptverlust der Gehirnmasse im auditorischen Cortex stattfand zeigt ja schon die Kausalität an, nicht nur die Korrelation.
Mehr als eine Erklärung ist es nicht.

"Der Rückgang des Gewebes in den Regionen, die für Sprache und Klang verantwortlich sind, überraschte die Forscher nicht. Der Geweberückgang lässt sich mit dem Mangel an Stimulation des auditiven Kortex erklären."
KatjaR hat geschrieben:Die Wirkrichtung dürfte auch klar sein, da nicht anzunehmen ist dass der Abbau im auditiven Areal zuerst vorhanden ist und die Betroffenen danach schwerhörig werden.
Wenn die betreffenden Areale (aus welchen Gründen auch immer) abgebaut werden, dann dürfte eine Schwerhörigkeit folgen. Die umgekehrte Richtung ist also auch möglich.

Siehe auch:

"Der Gehirnschwund trat bei den Personen mit Hörminderung auch deutlich mehr in bestimmten Bereichen des Gehirns auf. Zum Beispiel waren die Regionen, die für Verarbeitung von Klang und Sprache verantwortlich sind, besonders betroffen."

Welche Bereiche waren ausser dem genannten Beispiel (ev. auch besonders) betroffen? Und weshalb? etc.

Nochmals:

"Denn WENN Schwerhörigkeit Grund für die strukturellen Veränderungen im Gehirn ist, denn gilt es den Hörverlust zu behandeln, bevor diese Veränderungen auftreten."

1. Und wenn nicht?

Und 2. ist nicht gesagt, dass die Behandlung des Hörverlusts den gewünschte Wirkung zur Folge hat:

"Sie wollen prüfen, in wieweit eine zeitige Behandlung von Schwerhörigkeit die damit verbunden Gesundheitsprobleme verzögern kann."

Dann noch zu den Informationen, welche unter dem zu letzt von Dir eingestellten Link abrufbar sind:

http://www.german.hear-it.org/Horgerate-1

"Unbehandelte Schwerhörigkeit beeinträchtigt die Lebensqualität, aber auch die Fähigkeit des Hirns, sich an gewöhnliche Alltagsgeräusche zu erinnern, weil die Gehörgänge nicht mehr effektiv genutzt werden."

Die Gehörgänge?

"Wenn die Hörnerven ihre Funktion einbüßen und die Geräuschsignale nicht mehr an das Hirn weiterleiten, ’vergisst’ das Hirn die Geräusche mit der Zeit und kann sie nicht mehr verstehen."

In diesem Falle kann ja eh nur noch ein Hirnstamm- oder gar ein Mittelhirnimplantat Abhilfe schaffen.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 17. Mär 2014, 17:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#46

Beitrag von KatjaR »

Die Umkehrung des Zusammenhangs zwischen Gehirnabbau und Schwerhörigkeit finde ich nicht einleuchtend. Wie soll ein Abbau des auditorischen Areals die Schwerhörigkeit auslösen? Eine reine Verstehensproblematik liesse sich so erklären, aber kein Abfall im Tonaudiogramm. Die Hörnerven degenerieren ja auch erst in Folge der ausbleibenden stimulation und können bis zu einem gewissen Maß auch regeneriert werden nach erneuter Stimulationt
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#47

Beitrag von santiago »

Hallo!
Ich persönlich verweigere ja sowohl die Diskussion ob HG schneller taub oder eine unversorgte SH schneller doof macht aber eine Sache finde ich interessant:

Die Frage ob das Gehirn tatsächlich Töne vergessen würde wenn man sie länger nicht hört?

Stellt euch mal vor ihr rutscht als Hörende am 20. Geburtstag aus und seid durch den Aufprall plötzlich GL. Dann vergehen 50 Jahre und zum 70. Geburtstag verliert ihr beim Ausblasen der Kerzen wieder das Gleichgewicht und hört plötzlich wieder ganz normal.

Ohne es jetzt irgendwie wissenschaftlich begründen zu können glaube ich dass man dann weder die Muttersprache akustisch neu erlernen müsste und auch alle Lieblingslieder von früher sofort wieder erkennen würde.

Was meint ihr?

Gruß
santiago
fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#48

Beitrag von fast-foot »

KatjaR hat geschrieben:Die Hörnerven degenerieren ja auch erst in Folge der ausbleibenden stimulation und können bis zu einem gewissen Maß auch regeneriert werden nach erneuter Stimulationt
Bei MS ist (die Myellinscheidendegeneration der Hörnerven) nicht eine Folge mangelnder Stimulation, nur als Beispiel.
KatjaR hat geschrieben:Eine reine Verstehensproblematik liesse sich so erklären, aber kein Abfall im Tonaudiogramm.
Doch. Bei einer Taubheit, welche auf einen Schaden bspw. in den Hörbahnen ab dem Hirnstamm zurück zu führen ist, können die Hörschwellen gemäss RTA sehr schlecht (bis gar nicht bestimmbar) sein.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 17. Mär 2014, 17:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#49

Beitrag von KatjaR »

Eine Demyelensierung aufgrund von neurologischer Erkrankung ist ja ein Spezialfall, der mit der "normalen" Hörstörung nicht vergleichbar ist. Auch eine auditorische Neuropathie entspricht ja nicht dem Normalfall des Schwerhörigen.Die Befunde wurden an Patienten ohne zusätzliche neurologische Erkrankungen erhoben. Solche würden aus klinischen Studien ausgeschlossen. Daher kann man schon davon ausgehen, dass hier die Kausalrichtung des Abbaus von der Cochlea zum Gehirn verläuft und nicht umgekehrt. Spezialfälle lassen sich nicht auf die Allgemeinheit generieren. Wenn es nur Einzelfälle beträfe würde es nicht zu signifikanten Effekten kommen.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#50

Beitrag von fast-foot »

Hallo santiago,

ich denke, dass ein Abbau von "auditiven Fähigkeiten" statt finden würde. Wie weit dieser fort schreiten würde, und wie weit eine Wiederherstellung gelingen würde, weiss ich nicht.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
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