Frage zum Eigenrauschen

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mirochen
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Frage zum Eigenrauschen

#1

Beitrag von mirochen »

Hallo zusammen,

ich hatte es mal irgendwo erwähnt, ich habe mit den bisherigen Einstellungen ein störendes "Grundrauschen" in den Ohren. Mir ist das jedenfalls zu laut und ich versuche Abhilfe zu schaffen.

Das Grundrauschen ist dasselbe wie das Rauschen, was man von mancher Box-Verstärker-Kombination hört, wenn man kein Audio-Signal anlegt (bzw. angelegt hat, ich habe es "analog" schon eine Weile nicht mehr gehört). Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass das Rauschen von der Verstärkung der Frequenzen kommt, die ich nicht mehr so gut höre.

Festgestellt habe ich, dass es wohl von der Verstärkung der hohen Frequenzen kommt (vermutlich jetzt für die meisten so "war doch klar" - für mich war es das nicht). Ich habe eine Hochtonschwerhörigkeit, genau da tun meine HGs (Phonak Paradise P90) auch was.

Wenn ich mit der Anpassformel von Phonak arbeitet (Adaptive Phonak Digital 2.0) ist das Rauschen per se quasi weg. Aber leider gleichzeitig auch alles, was mir hilft, Sprache richtig zu verstehen. Ich brauche tendenziell bspw. eher klirrende S-Laute (was leider heißt, ich höre dann auch jedes verdammte Geräusch, was mich wahnsinnig macht und ich lieber nicht höre (mit APD ist es super reduziert), wie Besteckklappern oder Hundekrallen auf Fliesen *grummel* aber so ist das eben...), damit bei mir Sprache nicht im Brei untergeht. Deshalb neige ich dazu, mit NAL-NL 2 weiterzumachen (das hatte mein HGA auch eingestellt).

Hier bekomme ich das Rauschen, wenn ich in der Verstärkungsstufe 95% bin, fast weg, wenn ich "Soft Noise Reduction" auf Maximum (oder kurz davor) einstelle. Ich könnte das auch mit "NoiseBlock" machen (wenn auch nicht so effektiv), aber dabei geht mir viel zu viel Sprachqualität verloren, fühlt sich dann an wie unter einer Käseglocke.


Ebenfalls versucht habe ich, die gemessenen Werte im Audiogramm "zu bessern", also so zu tun, als ob ich besser höre, als ich es tue. Dadurch geht das Rauschen auch weg - aber leider auch das Wortverständnis an sich... also auch keine so schöne Idee...


Meine Frage ist, ob ihr elegantere Wege kennt, einem Rausch-Geräusch "quer" zu kommen - denn diese Filter haben sicher auch irgendwelche Nachteile (hab noch keinen gehört bei der Soft Noise Reduction, aber ich vermute mal, dass irgendwas fehlt *lach*) und vielleicht gibt es bewährtere Methoden?

Danke für jeden Hinweis :)

P.S. Ja das Rauschen nervt mich, da ich ein eher (akustisch) ruhiges Leben führe oder es zumindest anstrebe. Sobald mein Leben an Lautstärke gewinnt (bspw. Musik, Gespräche, meine Hunde oder so) stört mich das Rauschen nicht mehr, weil ich es dann nicht mehr höre... beim Autofahren würde ich mir am liebsten Gehörschutzkopfhörer anziehen, ich ertrage den Lärm im Auto nicht mehr... aber das ist ein anderes Thema...
P.P.S. Am Montag habe ich auch mit meinem HGA einen Termin, der hat mich nicht in Stücke gerissen, weil ich auch selbst ein wenig Feinjustiere (der ist meiner nerdigen Art gegenüber offen, ich glaube, er ist selbst eher so ein Typ Mensch ;) ). Da bin ich erleichtert, hab ich so doch ein "Backup", aber er hat es bisher auch nicht hinbekommen (ist ja auch schwierig/langwierig, ich muss das ja immer einige Stunden lang testen, ob es für mich funktioniert oder nicht).
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Brittany
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#2

Beitrag von Brittany »

Hallo Miro,

ich möchte (und kann) hier nur was Allgemeines schreiben. Du willst lieber ganz konkrete Hilfstipps, ich weiß, aber ich schreibe das für alle Fälle trotzdem mal.
Wie ich aus verschiedenen Threads inzwischen weiß, bist Du technisch-computertechnisch-programmier- und softwaremäßig etc. ziemlich beschlagen. Das heißt, Du hast Möglichkeiten, die viele andere (meine Wenigkeit z.B.) nicht haben.

Was schwer zu akzeptieren ist - weil auch die Werbung gerne was anderes verheißt -, ist, dass man eben nicht sein normales Hören, seine "alten Ohren" sozusagen :-D, zurückbekommt. Never. Hörgeräte sind toll und ein extrem beeindruckendes Wunder der Technik, aber sie sind keine menschlichen Ohren. So großartig sie eingestellt sind: "irgendwas ist immer"; das menschliche Hören ist einfach viel zu komplex. FALLS Du also jetzt keinen funktionierenden Techniktipp bekommst und FALLS Du auch nicht die idealen Alternativgeräte findest etc.pp., nur der Hinweis, dass sehr viele von uns mit einer Art Kompromiss leben. Die Hörgeräte werden eben so lange ausprobiert und eingestellt, bis man das für einen selbst Optimale hat - aber eben: im Rahmen des Machbaren!
Wenn ich nach Hause komme, schmeiße ich als erstes die Hörgeräte raus. Obwohl ich sie liebe.
Es kann also u.U. auch ein Gewinn sein, sich dieser Begrenztheit einfach prinzipiell bewusst zu sein und sie zu akzeptieren. Vielleicht bekommst Du das Rauschen ja weg, das wäre toll! Aber vielleicht fällt Dir dann auf, dass dieser Ton doch irgendwie zu schrill ist, und jener auch irgendwie nicht optimal...
Dies ist nur mal so als "Metakommentar" geschrieben.
Und ansonsten wünsche ich Dir natürlich viel Erfolg! :-) (Ich finde es ja definitiv cool, dass man selber da was einstellt...)
Brittany
mirochen
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#3

Beitrag von mirochen »

Danke für diesen Hinweis. Mir sind Begrenzungen bewusst, aber ja, es frustriert mich ungemein, dass ich das Gefühl habe, mit einem sauteuren Kompromiss leben zu "müssen". Noch bin ich nicht so weit zu sagen "ach, besser so als gar nichts". Denn für mich ist nach wie vor "gar nicht" durchaus auch eine Option, wenn auch eine lästige.

Anders ausgedrückt: Ich hab ja das Rauschen im Griff (womöglich aber auf die "falsche" Weise), aber wenn ich es nicht hinbekommen würde, würde ich die HG nicht mehr tragen. Mich juckt es im Grunde eher wenig, ob ich mitbekommen, was andere sagen (sollen sie halt schreiben oder schreien, sie wollen ja was, nicht ich) :D :D Denn das, was ich hören will, höre ich auch noch ohne HGs. Das, was andere möchten, was ich hören sollte, nicht mehr so gut ;) (ist etwas überspitzt, ich sag das lieber dazu, nicht, dass nachher jemand denkt, was ich denn für nen ignoranter Ar.. bin *lach*)

Ich hoffe dennoch, dass hier vielleicht noch konkrete Hinweise zum Einstellen kommen bzw. dazu, was Profis machen würden (die werden ja hoffentlich nicht unisono die Einstellung haben "damit wirst du leben müssen, Miro").
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Johannes B.
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#4

Beitrag von Johannes B. »

nun,
eigentlich gibt´s zum Thema "Eigenrauschen" doch nur zwei mögliche Ursachen:
1. entweder ist die Technik zu schlecht und es rauscht deshalb zu stark,
2. oder du bist genau in der "Rauschfrequenz" zu sensitiv.

Freundliche Grüße
Johannes B.
"8samkeit ist praktizierte Hörhilfe" :sm(89):
mirochen
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#5

Beitrag von mirochen »

Spontan fiele mir noch (3) ein - zu stark verstärkt in den Frequenzen, die ich jetzt als Rauschen wahrnehme...

Bzw. so stark verstärkt, dass es zwar auch nützliches verstärkt, aber auch das - wie auch immer man das nennen soll - Grundrauschen.

Mittlerweile habe ich herausbekommen, dass ich nicht falsch lag, dass es ein Grundrauschen gibt. Jedes solches Gerät hat das, das ist bei Analog-Digital-Wandlern grundsätzlich (noch?) nicht vermeidbar. ABER - das heißt nicht, dass es hörbar sein muss.

Naja. Ich werde weiter rumprobieren. Ein Tipp kam noch bei FB, die tiefen Frequenzen in einer bestimmten Art zu verstärken. Das habe ich vorhin erfolglos probiert, werde mir das aber morgen noch mal in Ruhe vornehmen. Für heute ist Schluss, Hörgeräte sind draußen, hab kein Bock mehr :D
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Brittany
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#6

Beitrag von Brittany »

Jaaa, Hörgeräte rausnehmen ist toll.
Und... sie dann wieder reinzusetzen auch. ;-)
Weiterhin viel Erfolg!
mirochen
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#7

Beitrag von mirochen »

Hab tatsächlich auch was gefunden (ich habe wirklich zu viel Zeit, mehrere Stunden sind für Recherche drauf gegangen...) :)

Das, was ich meine, nennt sich im englischen "Circuit Noise" oder "Static Hiss". Und dann hab ich auch Infos gefunden, wie man es behebt: G35 Expansion. Bei Phonak Paradise Hörgeräten heißt das "Soft Noise Reduction".

Also genau das, was ich eh schon gemacht habe :lol: :lol:

Aber immerhin weiß ich jetzt, dass ich nicht bekloppt und nicht der einzige bin, der das hört und den das total nervt. Das ist - so weit ich in Erfahrung bringen konnte - sogar ziemlich verbreitet für "meine" Form der leichten Schwerhörigkeit: Tiefen und Mitten mehr oder weniger normal, Höhen nicht so. Da hört man das wohl allgemein sehr gut (in Ruhe, sobald was los ist, hört man es nicht bzw. dann klingeln meine Ohren sowieso innerhalb von Minuten und dann spielt es keine Rolle mehr).

Hab das jetzt entsprechend eingestellt (voll reingedreht, alles unter 20 (= max) reicht nicht) und bin soweit "zufrieden": Morgen bespreche ich mit meinem HGA, wie und ob es möglich ist, dass bestimmte Sprachanteile noch nachjustiert werden können.

Denn das hohe Soft Noise Reduction hat einen Nachteil: Die "Kantigkeit" der Sprache nimmt ab, ich habe dadurch etwas mehr Schwierigkeiten, meiner Frau zu folgen. Und meine Frau ist DIE Herausforderung für mich: Erstens ist sie meine wichtigste Bezugsperson, die ich auch gerne voll verstehen möchte und zweitens spricht sie schnell und undeutlich und mit wenig Delta/Betonung... das ist selbst für Normalhörer schon nicht einfach :lol:

Und das "mich anbrüllen" muss ich ihr wieder abgewöhnen, mir sind heute mehrmals beinahe die Ohren explodiert...
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Brittany
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#8

Beitrag von Brittany »

Hey, toll! Das ist ja interessant.-
Tja, die Umwelt...Zum Nach- oder Feinjustieren der Ehefrau ist eben noch keine Software auf dem Markt... :-D
mirochen
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#9

Beitrag von mirochen »

Brittany hat geschrieben: 15. Aug 2021, 21:18 Hey, toll! Das ist ja interessant.-
Tja, die Umwelt...Zum Nach- oder Feinjustieren der Ehefrau ist eben noch keine Software auf dem Markt... :-D
:lol: :lol:
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mirochen
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Re: Frage zum Eigenrauschen

#10

Beitrag von mirochen »

Hatte vorhin einen Termin mit meinem HGA. Er hat mir noch mal deutlich gemacht, dass das "Wegfiltern" von allem, was mich stört, mittelfristig keine so gute Idee ist. Denn dadurch verliere ich womöglich noch mehr Geräuschtoleranz und die ist bei mir sowieso schon nicht besonders gut ausgeprägt (daran hat er sich nach 6 Monaten noch erinnert). Jaaaa, hab es verstanden :D :D

Ansonsten waren meine Anpassversuche nicht total für den Eimer, ich hab schon die richtigen Schrauben gestellt. Aber er hat mit zwei oder drei kleinen Anpassungen das Klirren runtergefahren - da merkt man halt, wer das alles jahrelang gelernt hat und wer nur ein wenig "nachjustieren" spielt.

Selbst justieren ist eine nette Option, kein (bei weitem) Ersatz. Das ist für mich heute mal das Fazit.
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