Meine Erkrankungsvorgeschichte:
Ende 2012 wurde ich operiert, weil ich einen Spasmus hemifacialis (einseitig auftretende unwillkürliche Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur) hatte der sich anders nicht beseitigen ließ.
Hervorgerufen wurde dies durch einen "Kurzschluß" von Nervenbahnen im Schädel.
Darum sollte dieser "Kurzschluß" durch das Anbringen (kleben) eines Stückes Goretex beseitigt werden.
Leider wurde bei diesem operativen Eingriff die Adern zum Ohr zu lange abgedrückt, was zu folgenden Schäden beim linken Ohr führte:
- Gehörlosigkeit links (nur bei sehr lautem Lärm erfolgt noch ein unangenehmer Reiz),
dadurch kein räumliches Hören mehr möglich.
- Tinnitus links (ließ sich bisher noch durch das Grundrauschen des Mikros meiner CROS-Versorgung überspielen).
- Gleichgewichtsstörungen bei unebenem Gelände und/oder schlechten Lichtverhältnissen.
Aber kein Schwindel.
Wenn ich nun eine Erkrankung habe (Erkältung, Grippe etc) kündigt sich das meist schon 1-2 Tage vorher an, indem der Tinnitus zunimmt und dann mein Gleichgewichtssinn rapide abnimmt, inklusive Schwindel.
Und wenn die eigentliche Krankheit vorüber ist, dauert das meist noch so 5-7 Tage, bis auch mein Tinnitus und mein Gleichgewichtssinn auf den vorigen Zustand zurück ist.
Hauptgeschichte:
Mitte Januar hatte ich urplötzlich was mit dem Darm (ich kam nicht mehr von der Toilette wenn ich einmal drauf war) und fast zeitgleich zog mein Tinnitus und Gleichgewichtssinn mit.
Nach spätestens einer Woche war die Geschichte mit dem Darm erledigt und eine weitere Woche später war der verstärkte Tinnitus und das deutlich gestörte Gleichgewicht immer noch da.
Mein linkes ertaubtes Ohr fühlt sich groß und geschwollen an und bei jeder Lageveränderung des Kopfes fühlt es sich an, als ob sich diese große Schwellung dabei träge mitbewegt.
Das ist insbesondere beim Gehen äußerst unangenehm, da sich das mehr mitbewegt und auch durch das Aufsetzen der Füße beim Gehen die Stöße ungefiltert "durchschlagen".
Beim Heben oder besser gesagt beim Versuch des Anhebens schwerer Sachen fühlt es sich an, als wenn in dem Ohr ein Airbag aufgeht.
Auf der Suche nach der Ursache:
Nun ging es los, mit Blutabnahme, Blutdruckmessen, Überweisung zum HNO-Arzt und Überprüfung des Gehörs und Gleichgewichtstests.
Blutwerte waren okay, der Blutdruck wollte sich nicht festlegen, das Ohr war soweit sicht- und meßbar in Ordnung, nur etwas Schwindel ließ sich feststellen.
Ich wurde wieder zur Arbeit geschickt, was aber nur wenig Sinn machte:
Denn als Lagerhelfer, Staplerfahrer, Kommissionierer und Verlader in einem darf ich all das machen und zusammensuchen, wofür meine Kolleginnen zu klein und schwach sind und nicht hinreichen.
Außerdem laufe ich pro Tag 10-12 km und das sind zehn- bis zwölftausend Schaukeleien und Stöße pro Tag.
Und wenn man mit dem Gabelstapler über Fugen, Kanten oder über den gepflasterten Hof fährt, gehen die Stöße auch wieder durchs Ohr.
Vom Bewegungsrepertoire ist auch alles drin und schwere Sachen muß ich jeden Tag mehr als genug bewegen.
Somit ist das alles nicht mehr leidensgerecht und es müßte eine Neubewertung meines Zustandes geben.
Denn wenn sich das nicht mehr ändert, dürfte ich meiner Meinung nach nur noch Arbeiten überwiegend im Sitzen und ohne schweres Heben ausüben dürfen.
Also war ich für einen Tag und den Tag darauf für 3 Stunden auf der Arbeit (mit 24h Blutdruckmessung) und erschien tags darauf wieder bei meinem Hausarzt.
Ich wurde erneut krankgeschrieben und mein Blutdruck ist wohl leicht erhöht, wogegen ich nun auch Medikamente erhalte.
Es folgten noch ein weiterer Besuch beim HNO-Arzt (nichts meßbar) und meinem Hausarzt und letzte Woche Dienstag gab es meinen vorübergehend letzten Termin beim Hausarzt:
Er könne mich nicht länger krankschreiben und ich sollte doch wieder arbeiten gehen und mich dran gewöhnen. Ha! Ha! Ha!
Ich habe anfangs allerdings verstanden, daß ich arbeiten gehen solle, damit sich das "Ohr" wieder daran gewöhnen solle.
Und für sowas wäre Krankengymnastik doch besser geeignet, woraufhin er entgegnete, daß das nicht geeignet sei.
Danach hat er mir vorgeschlagen daß ich eine Reha beantrage und hat mich noch bis diesen Freitag krankgeschrieben.
WTF?! Reha? Dafür bräuchte ich doch eine Diagnose, sonst wird die eh sofort abgelehnt.
Ob man denn dort nicht mal mit bildgebenden Verfahren schauen könnte, es könnte schließlich wirklich etwas angeschwollen oder verstopft sein, immerhin hat er mir darauf eine Überweisung für einen MRT-Termin mitgegeben - der ist allerdings erst Ende Mai, weil hier alle monatelang ausgebucht sind.

In der Zwischenzeit habe ich noch einen Freund und seine Freundin getroffen und mit meinem HNO-Arzt hat mein Freund letztens auch schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Von beiden wurde mir daraufhin eine weiter entfernte HNO-Praxis empfohlen, mit der beide und auch deren Arbeitskollegen schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben.
Darum werde ich mir am Freitag mal versuchen eine Überweisung an die gute HNO-Praxis zu bekommen, von wegen zweiter Meinung und versuchen einen zeitnahen MRT-Termin zu bekommen.
Wenn es heißt, daß ich doch wieder arbeiten könne, werde ich am Montag für ein paar Stunden auf der Arbeit erscheinen (mein Chef steht immer noch voll hinter mir obwohl ich ihn schon aufgeklärt habe, daß das wahrscheinlich nicht weggeht) und danach wieder bei meinem Hausarzt auf der Schwelle stehen, bis der mich mal ernst nimmt.
Das kann der von mir aus jeden Tag über Wochen haben.
Die "Diagnosen":
- K52.9 G gastrointest Infekt (7 Tage)
dann
- I99 G Kreislaufbeschwerden (4 Tage)
daraufhin:
I99 G Kreislaufbeschwerden, R42 G Schwindel, H93.1 G Tinnitus (~1 Monat)
und seit fast zwei Wochen:
- R42 G Schwindel, H93.1 G Tinnitus, I10.90 G Hypertonie (arterie)