Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

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brillenkatze
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Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#1

Beitrag von brillenkatze »

In diesem Begrüssungsthread wurde diskutiert/kam die Frage auf, warum man dem Hg-Akustiker bis zur endgültigen Entscheidung, welche Hörgeräte man bei welchem Akustiker bezieht, das Original der Verschreibung nicht geben sollte.

@Ohrenklempner und @akopti haben zum Zweck der Versorgungsanzeige sehr gute Erklärungen gegeben.
Ebenso wurde gesagt, dass bei Wechsel des Hörgeräteakustikers, aus welchem Grunde auch immer, dieser verpflichtet sei, das Original der Verschreibung herauszugeben.

Weiterhin habe ich woanders gelesen, dass der Hg-Akustiker nur Versorgungsanzeige stellen darf, wenn er das Original der Verschreibung hat.

Ich verstehe daher immer noch nicht ganz den/die Gründe für die Empfehlung, dass man das Original der Verschreibung nicht herausgeben soll.

[Vielleicht ist ein Mod so nett und bewegt die entsprechenden o.g. Beiträge aus obigem Thread in diesen neuen herüber? Vielen Dank!]
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akopti
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#2

Beitrag von akopti »

Es ist nunmal so, dass nur der Akustiker abrechnen kann, der zum Schluß das original Rezept mit auf der Rückseite unterschriebenen Empfangsbestätigung in den Händen hält.

Das Abgeben einer Kopie kommt aus der Erfahrung einzelner, dass der Akustiker bei einem Wechsel das Rezept nicht aushändigen wollte. Wie häufig das vorkommt weiß ich nicht. Ich stehe auf dem Standpunkt: "Reisende sollte man nicht aufhalten." Rezept in die Hand und tschüß
Andere erhoffen sich daraus, dass man zeitlgleich mit den Kopien parallel bei mehreren Akustikern testen kann. Ich finde es aus meiner Sicht als Akustikers nicht sonderlich fair, aber das kann oder muss jeder für sich entscheiden.

Da die Versorgungsanzeige heute elektronisch übermittelt wird, wird das Rezept beim Akustiker eingescannt. Ob der Scan vom Orginal oder von einer Kopie stammt, hat die KK bei der Bearbeitung noch nicht gestört. Die Krankenkassen die heute eine Versorgungsanzeige haben wollen bestätigen dem Akustiker nur, ob derjenige eine Krankenkassenmitglied ist und ob, wenn er schon mal versorgt war, er wieder Anspruch. hatte.
Es ist, wie ich schon mal geschrieben habe, eine gewisse Absicherung für den Akustiker. ( Ja, es gibt Menschen, die ihre Versicherungskarte weiter verwenden, obwohl sie bei der Krankenkasse inzwischen kein Mitglied mehr sind. )
svenyeng
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#3

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Ich empfehle auch immer nur eine Kopie vorzulegen und erst wenn man sich entscheiden hat, das Original abzugeben.
Wie akopti schon sagte, hat manch einer Diskussionen etc. gehabt, wenn er/sie das Rezept zurück wollte.
Um dem zu entgehen, ist halt die Kopie sinnvoll.
Andere erhoffen sich daraus, dass man zeitlgleich mit den Kopien parallel bei mehreren Akustikern testen kann. Ich finde es aus meiner Sicht als Akustikers nicht sonderlich fair, aber das kann oder muss jeder für sich entscheiden.
Sehe ich auch so und vor allem ist das nicht sinnvoll. Man sollte immer nur 1 HG testen und danach dann das nächste.

Gruß
sven
Ohrenklempner
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#4

Beitrag von Ohrenklempner »

Wenn man bei mehreren Anbietern testet, sollte man das fairerweise auch so kommunizieren. Es ist ja häufig so, dass es bei einem Akustiker nur Hersteller A und B gibt, beim nächsten Akustiker gibt es nur Hersteller C. In dem Fall ist ein Test bei mehreren Anbietern auch sinnvoll. Ärgerlich, wenn dann jemand bei mir die Testhörgeräte wieder abgibt und dann ein anderes Hörgerät zeigt, für das er sich entschieden hat. Das Gerät hätte es zwar bei mir womöglich auch gegeben, aber viele Leute sind sich dessen nicht bewusst. Da hab ich dann einfach Pech gehabt. Kommunikation ist eben alles. ;)
Crackliner
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#5

Beitrag von Crackliner »

Vormittags war ich beim Akustiker und legte eine Kopie der Verordnung vor. Der Preis war schon heftig hoch für Phonak Audeo P70-R. Nachmittags war ich bei einen anderen Akustiker. Der bot mir das AudeoP70-R 1114,00€ günstiger an. Ich sagte dem Akustiker vom Vormittag ab. Da er nur eine Kopie bekam ersparte ich mir eine Abholung der Verordnung.
Nur fantasielose flüchten in die Realität.
Apfelschorle
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#6

Beitrag von Apfelschorle »

Hallo zusammen,

Picard z.b hat bei mir nur Oticon und das in drei Varianten.

Eine andere Marke ging's da gar nicht.

Gut zu wissen das man mittels Kopie auch wenn man bei dem einen nur a und b bekommt beim anderen aber c und d man es testen kann.
Letztlich gehe ich aber nicht complete nach dem was es kostet sondern wohl eher danach womit ich am besten klar kam und gehört habe.

Aber dennoch kann man da den Akustiker jeweils mitteilen das man noch bei einem anderen testet.

Der dann ausscheidet würde ich fairer Weise für seine Zeit und Arbeit denken aber sagen das ich eben mit dem Gerät des anderen das beste raus geholt habe.

Ich finde 4 Geräte nacheinander natürlich zu probieren reicht auch aus.
Bringt ja nix 10 zu testen und man weiss hinterher gar nicht mehr was am besten war.

Ich weiss halt aber auch nicht ob jeder Akustiker außer Picard sie sind nicht fähig andere Geräte zu beschaffen.

Wer kann das beantworten?

LG

Apfelschorle
svenyeng
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#7

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Picard z.b hat bei mir nur Oticon und das in drei Varianten.
Was ist denn das für ein komischer Akustiker?
Bzw. macht der sowas wie Kind und labelt die HGs von Oticon?
Auf der Webseite von Picard steht nicht von welchem Hersteller die HGs sind.

Gruß
sven
Apfelschorle
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#8

Beitrag von Apfelschorle »

Hallo Sven,

man sieht schon im Wartebereich nur Video Werbung von Oticon.

Ich finde aber mittlerweile die man mit einer einer Marke wie gesagt drei Varianten aber nicht für sich das beste raus schlagen kann.

Dank dem Forum hier lernte ich das man durchaus verschiedene Marken Mal probieren sollte.

Nicht 10 bei Fünf Akustikern aber so wie ich oben erklärt habe war es fair.

Ich hab immer gedacht das die die meine Verordnung dann haben das man dort bleiben muss.
Als Neuling in Sachen Hg weiss man es eben nicht besser.

Gruss

Apfelschorle
Akustik Alex
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Re: Warum genau wird immer wieder dazu geraten, dem Hg-Akustiker nur eine Kopie der Hörgeräteverschreibung zu geben?

#9

Beitrag von Akustik Alex »

Hallo,

eigentlich ist dieser Ratschlag überflüssig. NUR mit der Verordnung kann niemand abrechnen, da fehlen noch etliche andere Unterlagen und Unterschriften. Abgesehen davon kann man auch ohne Rezept abrechnen, bspw. dann, wenn es sich um Folgeversorgungen handelt. Durch Corona waren aber auch Neuversorgungen ohne Rezept möglich bzw. ohne darauf eingetragener Audiometrie. Zudem kann man sich auch eine neue VO ausstellen lassen, wenn die erste nicht mehr vorhanden ist. Nur eine Kopie abzugeben erspart einem im Zweifel einen bürokratischen Gang, mehr nicht. Mit viel krimineller Energie könnte man überall die Unterschriften fälschen und sich den Kassensatz einheimsen. Das würde aber igrnedwann auffallen und sehr teuer werden. ;)

Besten Gruß,
Alex
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