was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

Blume2009
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#76

Beitrag von Blume2009 »

Zitiere hier noch aus dem Schreiben meiner Krankenkasse:

..."Der Vertrag zwischen der Krankenkasse und den Akustikern verpflichtet den Akustiker, dem Patienten mind. ein eigenanteilsfreies Hörgerät zum Testen anzubieten, welches Ihren Hörverlust ausreichend ausgleicht.

Weiter sagt der Vertrag aus, dass ein Gerät mit Eigenanteil eigenanteilsfrei abgegeben werden muss, wenn sich unter den freien Geräten kein geeignetes findet, um Ihren Hörverlust auszugleichen..."

Frage: Trifft es zu, dass die Kassen nur nach § 21 prüfen (dürfen)?

http://www.g-ba.de/downloads/39-261-146 ... n_BAnz.pdf?

Kann man den Paragraphen auch in einfachen Worten erklären?

Kann mangrundsätzlich sagen, dass ich mit HG mind. 20 % mehr verstehen muss als ohne? Wenn also ein Kassengerät nur 10% mehr bringen würde und ein anderes 20% mehr, dann wäre das ein Grund für das bessere Gerät? Ich kann ja als Nichttechniker nicht sagen, woran es liegt, dass ich mit dem einen Gerät besser verstehe als mit dem anderen. Wenn ich mit dem Kassengerät genauso gut verstehe, na prima, wozu denn dann ein teures Gerät?

Trifft es zu, dass man gar kein Gerät bekommt, wenn man nicht zumindest 20% Verbesserung mit einem HG hat? Und schließlich kann man darauf bestehen einen Test mit Störschall durchzuführen. Wäre das nicht vergleichbar mit einer größeren Personengruppe bzw. Umgebungsgeräuschen. Gibt es bestimmt Tests hierzu? Man kann natürlich auch ins Restaurant gehen und testen...

Was ist mit dem § 19 in o.g. Link. Dort steht, dass man auch mit mehreren Personen und Umgebungsgeräuschen - soweit möglich - an das Ohr eines gesunden Menschen angeglichen werden muss. Die Kasse schreibt nun, dass der Paragraph sie nicht interessiert, es sei ein "Gummiparagraph", weil nicht definiert sei, wie groß die "größere Personengruppe" sein muss und wieviel "Umgebungsgeräusche" es sein dürfen. Hat dazu jemand noch genauere Informationen?

Vielen Dank
fast-foot
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#77

Beitrag von fast-foot »

Blume2009 hat geschrieben:Was ist mit dem § 19 in o.g. Link. Dort steht, dass man auch mit mehreren Personen und Umgebungsgeräuschen - soweit möglich - an das Ohr eines gesunden Menschen angeglichen werden muss. Die Kasse schreibt nun, dass der Paragraph sie nicht interessiert, es sei ein "Gummiparagraph", weil nicht definiert sei, wie groß die "größere Personengruppe" sein muss und wieviel "Umgebungsgeräusche" es sein dürfen.
Ist eigentlich recht eindeutig, da man auch in kleinen Gruppen und bei wenig Störschall auch mit den besten Geräten kaum das Verstehen eines Normalhörenden erreicht.
Es ist eine faule Ausrede der Karankenkasse, die Kosten sparen will.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Blume2009
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#78

Beitrag von Blume2009 »

Dass ein Schwerhöriger nie mehr das gleiche Verstehen eines Normalhörenden erreicht, ist klar. Der Paragraph und das Schreiben des Bundesausschusses sagen aber auch "HG sollen das Funktionsdefizit soweit wie möglich ausgleichen (Gleichziehen mit einem gesunden Menschen)". Klar, erstmal muss ich ein Gerät finden, welches mir das weitestgehend ermöglicht....das allein wird wohl schon schwierig.

Zu diesem Zitat möchte ich noch was anmerken:
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Aber es ist einfach so das in jedem Beruf Geld verdient werden muss. Ein Akustiker ist ein gewinnorientierter Betrieb, wie jedes andere Geschäft auch. Ich finde es doch immer wider befremdlich das es jeder einsieht das er für ein hochwertiges Auto mit Klimaanlage, Ledersitzen und anderem Komfort recht viel Geld ausgeben muss... nur Hörgeräte die sollen nicht Kosten... komisch komisch, diese Logig erschliesst sich mir nicht.
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Wenn jemand solche Vergleiche anstellt (hochwertiges Auto, Klimaanlage, Ledersitze)....also der sollte sich doch mal echt schämen....so jemand kennt wohl die Nöte von den Schwerhörigen überhaupt nicht?!. Ein HG ist kein Luxusartikel, den man sich mal gönnt, wenn man genügend Kohle hat, sondern ein Hilfsmittel für Menschen, die dringend darauf angewiesen sind....diese Menschen können ohne HG kaum noch kommunizieren...ist das denn bei den Akustikern noch nicht angekommen? Diese Menschen haben wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang Krankenkassenbeiträge gezahl und werden nun hin- und hergeschubst in der Hoffnung, dass sie aufgeben oder selbst alles bezahlen...

Selbst wenn ich ein HG gefunden hätte, bei welchem ich was draufzahlen muss und es mir SO GUT wie die Akustiker und die Werbung suggerieren, geholfen hätte, dann wäre ich jetzt gar nicht hier in diesem Forum sondern würde mich des Lebens erfreuen....das Problem wäre ja gelöst.

Außerdem, wenn Du den Leuten was gibst, was ihnen wirklich hilft, dann laufen sie dir die Bude ein.....viele Leute sind aber eher frustriert über die zu großen Versprechungen und dem dann doch eher geringen Nutzen und der ganzen "Aura" die das ganze Geschäft umgibt. Ich glaube es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass viele Menschen einfach "über den Tisch gezogen werden". Leider habe ich auch schon gut Akustikerverschließ obwohl ich dem ganzen aufgeschlossen gegenüberstand. Aber leider leider musste ich zu oft feststellen, dass man mir eben Dinge erzählt hat, die dann gar nicht stimmten und das sowohl von der Kasse als auch von den Akustikern (z.B. für Ihren Hörverlust müssen Sie viel dazuzahlen, das übernehmen die Kassen nicht....da gibt es keine Kassengeräte, die helfen Ihnen sowieso nicht....etc. etc.).

Was mich wütend macht, ist, dass nicht alle einfach die Karten auf den Tisch legen sondern dass es ein ewiges Hin- und Her ist, wenn man anfängt Fragen zu stellen und Hintergründe verstehen möchte....dann die ganzen Halbwahrheiten....manchmal hatte ich eher das Gefühl, dass Akustiker und Kasse zusammen gegen mich arbeiten.

Nachdem ich aber schon einmal eher schlechte Erfahrungen mit einem HG gemacht habe, möchte ich diesmal alles genau wissen.

Mehr Ehrlichkeit würde vielleicht auch mehr Kundschaft bringen....denn es gibt doch viele Leute, die gar kein HG mehr wollen...warum wohl?!

Vielleicht wären die Ausschreibungen der Kassen nicht die schlechteste Lösung...dann hätten die Hersteller auch etwas Preisdruck...und wie schon oben gesagt, wenn man was verkauft, was den Leuten hilft und was sie wirklich wollen, boomt doch der Verkauf...ganz wie bei den Autos mit Klimaanlagen und Ledersitzen....und dann fällt auch noch was für die anderen ab....die müssen sich dann halt mit einem Gebrauchtwagen zufrieden geben....aber sie fahren....und so würde ich gerne ersteinmal wieder hören....bevor ich mich für die Extras entscheide....
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#79

Beitrag von juann1967 »

guter zitat.ein richtiger akustiker der es ehrlich meint ist wie ein guter alter bäckerladen.junge akustiker glaube ich denken auch nur an ihr provit.
an den menschen wird ja nicht gedacht nur verkauf zählt und die kk machen ja mit.
franzi
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#80

Beitrag von franzi »

Eine Aussschreibung mag ja vlt. in großstädten sinnvoll sein, wo es jede Menge Akustiker gibt, aber aufm land, da gibt auf einer recht großen fläche auch viele Akustiker, nur das der Versicherte dann Mega weit fahren muss, oder aber viel dazu zahlen. Ob dann der Akustiker der die ausschreibung gewonnen hat, dann auch gut ist, weiß auch keiner.
In wie weit die Hersteller so etwas interrsiert und den Preis von Haus aus senken, weiß man auch nicht.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#81

Beitrag von asterix79 »

@ Blume2009 & juann1967

Ich schäme mich für meinen Vergleich nicht! Ganz und gar nicht! Er wurde aber vieleicht falsch verstanden. Ich bin mir durchaus sehr bewusst, dass gute Hörgeräte für Schwerhörige ein sehr notwendiges und unverzichtbares Hilfsmittel sind.

Was ich mit meinem Vergleich zum hochwertigen Auto und den dort gezahlten Preisen eigentlich zum Ausdruck bringen wollte ist folgendes:

Ein gutes, hochwertiges Hörgerät kostet Geld, für die Entwicklungsarbeit des Herstellers und die Fertigung des Gerätes, für die Anpassarbeit des Akustikers und die im HG Preis enthaltene Nachbetreuung.
Ein entsprechend hochwertiges, dem BSG Urteil entsprechends HG ist daher auch nicht zum aktuellen Kassenpreis zu finanzieren. Weder zum neuen Festpreis für an Taubheit grenzend Schwerhörige und schon gar nicht zum "normalen" Festpreis.

Dies ist es auf was ich mit meinem Vergleich zum hochwertigen Auto hinaus wollte. Ich hoffe ich konnte den Vergleich entsprechend richtigstellen.

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Ich tue Recht und scheue keinen Feind. (aus "Wilhelm Tell", Friedrich Schiller)
Im Krieg wird kein zweiter Preis vergeben. (Omar N. Bradley)
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#82

Beitrag von asterix79 »

juann1967 hat geschrieben:guter zitat.ein richtiger akustiker der es ehrlich meint ist wie ein guter alter bäckerladen.junge akustiker glaube ich denken auch nur an ihr provit.
an den menschen wird ja nicht gedacht nur verkauf zählt und die kk machen ja mit.
Liebe juann1967,

auch der Inhaber deines "guten alten Bäckerladens" muss mit seinem Geschäft einen Gewinn erwirtschaften. Denn nur wenn er Gewinn macht kann er sich selbst etwas zu Essen kaufen oder in den Urlaub fahren. Dein Vergleich zum Bäcker hinkt also noch viel mehr als mein Vergleich mit dem hochwertigen Auto.

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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#83

Beitrag von Blume2009 »

wenn für den Festpreis keine anständigen HG's zu bekommen sind, dann dürft Ihr Akustiker eben keine entsprechenden Verträge mit den KK schließen....ich kann ja auch keinen Vertrag schließen, den ich nicht erfüllen kann.....aber das wurde ja auch schon weiter oben alles gesagt....
Horse-Queen

Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#84

Beitrag von Horse-Queen »

Hallo Blume und alle anderen Leser/Schreiber,

die aktuellen Richtlinien sind zum alten Krankenkassenpreis nicht machbar! Darum wurden ja auch die Verträge scheinbar schnellstmöglich von den Akustikern gekündigt und existieren nun nicht mehr! Diese Verträge wurden ursprünglich mit anderen geltenden Hilfsmittelrichtlinien abgeschlossen! Als die Neuen Richtlinien bekannt wurden, wurden somit die Verträge auch umgehend gekündigt. Ich gehe davon aus, dass Dir diese Fakten nicht bekannt sind! Die Kündigung sollte dann in Deinem Sinne sein, wenn ich Dein Posting richtig interpretiere.

Das ganze klingt jetzt etwas flapsig. Aber wenn ich hier die Debatte verfolge, dann fällt mir auf, dass wenig über den Tellerrand geschaut wird und nur die eigenen Bedürfnisse zählen.

Als Beispiel für die eingeschränkte Sichtweise mag dienen, dass überwiegend darüber gesprochen wird, dass man mit den Hörgeräten (notwendigerweise) arbeiten können muß. Jetzt ist der Anspruch an die Krankenkassen, diese Bedingung zu erfüllen (Kostenmäßig). Wie hoch sollte denn der Betrag sein? Als Basis mag die Überlegung dienen, wieviel Stunden so eine Anpassung dauert. Dann, was eine Stunde kosten darf (hierzu kann man mal Rechnungen von Handwerkern heranziehen). Weiterhin noch ein Betrag für das Gerät an sich. Somit steht ein Betrag, den die Krankenkasse dann zu übernehmen hätte (so das BGH-Urteil und die Richtlinie).

Ich kann nur vermuten, dass die meisten Hörgeräteversorgungen wohl an Menschen gehen, die nicht mehr im Arbeitsleben stehen. Aber auch die Personen bekommen den gleichen Betrag zugesprochen! Wie soll da seitens der Krankenkassen unterschieden werden? Auch diese Menschen sind aktiv und verlangen nach einem Ausgleich, wie Du ihn richtigerweise durch die Hilfsmittelrichtlinien verlangst. Gepaart mit dem demographischen Faktor (Altersstruktur unserer Gesellschaft) ergibt sich ein Kostenberg, der wohl kaum zu stemmen sein dürfte.

Bisher haben die Krankenkassen einen gewissen Betrag übernommen. Was dafür lieferbar ist, ist strittig. Wenn man manchen Postern glauben darf, sind die Geräte spitze. Es muß scheinbar nur der Akustiker gut sein. Andere schimpfen und sie auch mit vielen Besuchen beim Akustiker und Akustikerwechsel unzufrieden.

Was die Zukunft bringen wird kann ich nicht sagen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, die Kosten, die durch die neuen Hilfsmittelrichtlinien entstehen sind von den Kassen nicht tragbar. Eine Lösung dieses Problems erscheint mir wie die Quadratur des Kreises.

Und bevor dieses Posting jetzt in der Luft zerrissen wird:
Mir gefällt die Situation momentan genausowenig wie allen anderen hier. Aber im Zweifel ist mir ein geringer Betrag der Krankenkasse lieber, als im Zweifel gar keiner. Ich erspare mir auch mit dem Finger auf irgendjemanden zu zeigen, denn ich habe keine Idee zur Lösung dieses Problems. Aber damit bin ich wohl nicht allein. Denn echt Vorschläge kamen nur wenig. Das kann aber auch nicht die Aufgabe eines Threads sein.

Viele Grüße
HQ
juann1967
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#85

Beitrag von juann1967 »

kallo.oh ja das ist sehr traurig um dich.was machen die menschen die nichtsoviel geld haben die müssen dann blind laufen?es muss doch für jeden schwerbeschädigten preiswerte hilfsmittel zur verfügung stehen.
ich könnte mir das garnicht leisten also müsste ich blind rumlaufen und wenn ich stark hörgeschädigt wäre taub rumlaufen.man sind das zeiten.
annette
Blume2009
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Re: was Neues an der Front: Krankenkassen wollen die Akustiker verklagen?????

#86

Beitrag von Blume2009 »

gut, wenn die Verträge mit den Akustikern gekündigt wurden, muss ich ja sowieso abwarten wie es weitergeht....werde gleich mal meine KK danach fragen, was jetzt Sache ist.
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