Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

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blackout
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Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#1

Beitrag von blackout »

Hallo,

meine Tochter (6) hat jetzt seit 4 Jahren Hörgeräte, die wir aber selbst angeschafft haben. Jetzt bekommt sie neue, und zwar die Oticon Safari 900P. Wir haben uns nach Tests der verschiedenen Safaris (300, 600, 900) für diese Variante entschieden, weil meine Tochter damit am besten hört; die 900er zeichnen sich vor allem durch den etwas größeren Frequenzbereich aus. Die Zuzahlung von etwa 1200 € lehnt die Krankenkasse (Techniker) allerdings ab.

Als Hilfsmittel gibt es eine Fernbedienung (Oticon Streamer) und einen Funksender (Oticon Connect). Mit diesen Hilfsmitteln wird meiner Tochter das Telefonieren erheblich erleichtert, außerdem kann sie am PC Hörübungen machen und z.B. die Dialoge in Filmen besser verstehen. In der Schule kann sie durch die Fernbedienung die Hörgeräte in lauten Situationen (z.B. in der Pause am Schulhof) etwas leiser schalten. Daher halte ich beide Geräte für sinnvolle Ergänzungen. Leider lehnt die Techniker-Krankenkasse die Kostenübernahme für beide Geräte ebenfalls ab.

Da meine Tochter jetzt in die Schule kommt, wird auch ein FM-System benötigt. Wir haben bereits ein Phonak Campus (selbst bezahlt), bei dem aber das Mikrofon defekt ist. Die Kosten für ein Ersatz-Mikrofon lehnt die Techniker-KK natürlich auch ab.

Meine Frage ist jetzt, ob diese generelle Ablehnhaltung gerechtfertigt ist und woher ich Informationen bekommen kann, was die KK bezahlen muss und was nicht. Gibt es (unabhängige) Beratungsstellen?

Ich bin für jede hilfreiche Antwort dankbar!

Hörkurve bds. gleich (etwa):
500 Hz 40 db
1000 Hz 60 db
2000 Hz 80 db
4000 Hz 85 db
Eine

Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#2

Beitrag von Eine »

Der Akustiker MUSS die Hörgeräte ohne Zuzahlung abgeben. Hier ist die TK nicht schuld.
Felicitia
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#3

Beitrag von Felicitia »

Der Akustiker MUSS die Hörgeräte ohne Zuzahlung abgeben. Hier ist die TK nicht schuld.
Das ist totaler Blödsinn! Kein Akustiker muss HG's ohne Zuzahlung abgeben, die mehr wert sind. Er würde in dem Fall ja auf Dauer Konkurs gehen. Die Beträge, die die KK's zur Verfügung stellen sind viel zu klein. Daher sind die Kassengeräte uach meistens Mist, auch wenn es Ausnahmen gibt, die sehr gut damit zurecht kommen.
Zuletzt geändert von Felicitia am 1. Aug 2011, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
Seit der Geburt schwerhörig. Mittlerweile bds. taub.
beidseits CI Cochlear Nucleus 5
Olaf!
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#4

Beitrag von Olaf! »

Hallo,

unabhängige Beratungseinrichtungen könnte ein SChwerhörigenverband sein. IN Darmstadt gibt es eine Akustikger-Filiale, die sich auf Kinder spezialisiert haben, d.h. auf die entsprechenden Bedürfnisse eingehen. Die meisten Krankenkassen lehnen leider i.d.R. erstmal alles ab und beschäftigen sich erst bei Widersprüchen ernsthafter mit dr Materie. Leider kommt es auch oft vor, dass meim MDK der Krankenkassen, Dermatologen oder Orthopäden sitzten, die dann HNO-Gutachten nach aktenlage schreiben. Nichts gegen diese Ärzte, aber richtig Ahnung haben diese dann leider nicht von dem Problem. Es gibt Fachanwälte, eine Rechtschutzversicherung ist da ggf. ratsam. Leider bin ich gerade unterwegs, aber es gibt Urteile, die besagen, dass eine Behinderung bestmöglichst ausgeglichen werden muss und hier die Krankenkasse die Kosten zu übernehmen hat. Aber Vorsicht: Sobald etwas von Dir bezahlt wurde, übernimmt die Kasse nicht. Damit kommt die Kasse auch durch.
Hans Hermann
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#5

Beitrag von Hans Hermann »

Hallo Olaf,

eine FM-Anlage wird von den gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich übernommen, ebenfalls die Reparaturen. Wenn Ihr die Anlage privat gekauft habt, lehnt die Kasse die Kosten für Reparaturen in der Regel ab (ist zwar etwas irrsinning, da Ihr durch den Privatkauf der Kasse ja bereits erhebliche Kosten erspart habt).

Frage wäre also hier, ob Ihr euch nicht einfach eine neue Anlage verordnen laßt und somit diese Kosten bei der Krankenkasse gelten machen könnt. Das sollte funktionieren, da die Indikationen für eine Hörsystemversorgung ja offensichtlich vorliegen.

Bei der Neuanpassung der Systeme sei angemerkt, daß die Krankenkasse bei Kindern und Jugendlichen bis zur Volljährigkeit deutlich höhere Beträge leisten, als bei "Erwachsenen", jedoch auch damit die High-End-Systeme nicht vollständig gedeckt sind. Zuzahlungen bei Kinderversorgungen sind eher die Ausnahme. Wenn Ihr euch jedoch für ein Zuzahlungssystem entschieden habt, übernehmen die Krankenkassen seltenst diese Mehrkosten.

Das Akustiker diese Hörsysteme zum Kassenpreis abgeben müßen ist Quatsch (keine Ahnung wie man darauf kommt). Sie müßen Euch aber gut informieren, was zum Kassenpreis möglich ist und selbstverständlich, daß es Kassensysteme gibt!

Viel Erfolg

Hans
blackout
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#6

Beitrag von blackout »

Danke für die Antworten. Wenn noch jemand einen Tipp für eine Beratungsstelle im Ruhrgebiet für mich hätte, wärs super.
Momo
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#7

Beitrag von Momo »

hallo

erlaube mir die frage warum ihr alles selbst angeschafft habt???

fakt ist eine fm muss die kasse zahlen (also verordnen lassen). die campus ist ja auch veraltet....

hgs sind bei kindern in der regel schon zuzahlungsfrei zu haben, es sei denn man hat extrawünsche die aber objektiv nicht nötig sind. d.h. die meisten aksutiker versorgen kinder zuzahlungsfrei, zahlen dabei mehr oder weniger drauf. wenn ihr nun auf eigenen wunschzusatzgeräte haben wollt, muss das gut begründet sein. ob ein 6jähriges kind einen streamer braucht, kann ich nicht beurteilen. ich weiß auch nicht welche regelung es da gibt. wenn der hno das für nötig hält und gut begründet kann man versuchen per widerspruch die leistung zu bekommen. gleiches gilt für höherwertige hgs (da muss man nachweisen, dass sie damit wirklcih besser hören kann). beraten sollte hier der akustiker, im sinne was ist nötig um den hörverlust auszugleichen und was ist comfort. evtl. kann er alternativen finden, z.b. telefonieren mittels t-spule oder so???
ansonsten guck doch mal unter www.schwerhoerigennetz.de ob es in eurer nähe eine beratungsstelle gibt.
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Eine

Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#8

Beitrag von Eine »

Felicitia hat geschrieben:
Der Akustiker MUSS die Hörgeräte ohne Zuzahlung abgeben. Hier ist die TK nicht schuld.
Das ist totaler Blödsinn! Kein Akustiker muss HG's ohne Zuzahlung abgeben, die mehr wert sind. Er würde in dem Fall ja auf Dauer Konkurs gehen. Die Beträge, die die KK's zur Verfügung stellen sind viel zu klein. Daher sind die Kassengeräte uach meistens Mist, auch wenn es Ausnahmen gibt, die sehr gut damit zurecht kommen.
In dem Threat hier geht es um ein hörgeschädigtes Kind, und da sind die Hörgeräte prinzipiell zuzahlungsfrei. Darauf bezieht sich meine Antwort.
Die Hersteller geben die HG für Kinder an den Akustiker zu einem anderen Preis ab!
Daher muss der Akustiker nicht in Konkurs gehen.

Ein erfahrener Pädakustiker gibt auch nicht die Höchststufe des Modells heraus, sondern optimiert die "Mittelklasse"-HG, so dass es für das Kind
keine eher Nachteile gibt. Viele Zusatzoptionen der Hightech-Hörgeräte
braucht ein Kind nicht.

Die Homepage www.schwerhoerigen-netz.de nennt irgendwo Anlaufstellen, in der eine Beratung möglich ist.
Ebenso hat die nächstliegende Hörgeschädigtenschule eine Beratungsstelle.
blackout
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#9

Beitrag von blackout »

@Momo: Entschuldige die seeehr späte Antwort. Wir mussten die Sachen selber anschaffen, weil wir in den USA gewohnt haben und daher zu dieser Zeit in D keine Krankenverischerung hatten.
hoeckendorfer
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#10

Beitrag von hoeckendorfer »

Hallo,
also meine Vorredner haben leider Recht, sofern die Kasse für die anschaffung nichts gezahlt hat wird sie auch keine Laufenden Kosten übernehmen, aber hier mal ein kleiner Tipp. Wenn sie bereits einen Streamer haben, dann verzichten Sie auf die teure FM anlage und holen sie sich für ca. 150-200 Euro noch das Connect Line Mic, das ist ein kleines Mikrofon, welches dem Lehrer ans Revert gesteckt wird. Dies überträgt die Sprache des Lehrers via Bluetooth auf den Streamer und der digitalinduktiv in die Hörgeräte, klang und Lautstärke können hier vom Akustiker eingestellt werden. Ein guter akustiker gibt ihnen zudem die Möglichkeit soetwas auch mal ein paar Tage zu testen, bevor sie es kaufen.
blackout
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#11

Beitrag von blackout »

An diese Variante hatte ich auch schon gedacht und mit der Akustikerin drüber gesprochen. Sie meinte, dass die Connect-Lösung für Besprechungen im beruflichen Umfeld gedacht sei, für den Schulbetrieb aber nicht tauge, weil es wohl klanglich nicht gut genug sei.

Ich habe jetzt mal alles bestellt, was ich brauche, um den FM-Sender fit zu kriegen und wenn ich es verbaut habe, dann schreibe ich meine Erfahrungen und Bezugsquellen sowie die Preise in den passenden Thread.

Laut Akustikerin gibt es "nur einmal im Leben" ein neues FM-System. Vielleicht lassen wir uns in ein paar Jahren eines verschreiben, z.B. wenn unsere Tochter in eine weiterführende Schule kommt.
Kann mir jemand unter den aktuellen FMs was empfehlen, so dass ich mich da schon mal gezielt einlesen kann? Ausser dem Campus und (vom hören/lesen her) dem connect mic kenne ich da zurzeit noch gar nichts.
hoeckendorfer
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Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#12

Beitrag von hoeckendorfer »

Also,
meiner Erfahrung nach ist das Mic top, auch in der Schule, die Akustikerin kann ja den klang in der Software einstellen, aber gut. Die Sache das man im Leben nur eine FM Anlage bekommt ist mir als Akustiker komplett neu, ich habe damals mehrere Kinder versorgt und auch mehrere FM anlage genehmigt bekommen, ohne probleme und wenn doch probleme auftreten haben sich die Eltern meist etwas "rabiat" an die kasse gewandt und es ist doch alles genehmigt worden. Allerdings bleibt für mich die Frage warum Sie alles Privat gekauft haben?? Das Safari 900 wird bei dem Akustiker wo ich arbeite zuzahlunfsfrei abgegeben. PS. Den letzten glaube 14 Jährigen den Ich versorgt habe habe ich mit DSL i/o V5 angepasst (Anpassformel) und der hat in der Schule garkeine FM Anlage mehr benötigt. Frage: Ist Ihre Tochte von Geburt an Schwerhörig, wie ist das Gerät eingestellt, ist ihnen das bekannt?
Achja: Mir scheint Ihre akustikerin will vorrangig Geld an ihnen verdienen, aber nur bedingt helfen.... Denken Sie mal darüber nach....
Zuletzt geändert von hoeckendorfer am 27. Sep 2011, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
sunshine78

Re: Übersicht und Beratung zur Kostenübernahme der Krankenkasse

#13

Beitrag von sunshine78 »

Hallo,

wir haben für unseren Sohn auch die Oticon Safari 900 und bei uns ging das alles problemlos.
Wir sind bei der IKK versichert aber so weit ich weiß übernimmt die KK die Kosten bei Kinder ohne Probleme.

Lg Susann
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