zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

Faber

Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#76

Beitrag von Faber »

moin,
ich muss auch HIER widersprechen, weil:
ich habe KEINEN "Antrag auf irgend etwas" gestellt, sondern meine Krankenkasse INFORMIERT, dass ich die vom Hörakustiker geforderte Eigenbeteiligung (lt. beigefügtem Kostenvoranschlag) NICHT zu bezahlen gedenke.
Dieses habe ich begründet mit meinem individuellen (aktuellen und bis 2024 zu erwartendem) Hörerleben und der BSG Rechtsprechung (RN 15), der aktuellen Rechtsprechung (Berliner Sozialgericht), den neuen Einfügungen des § 237, SGB V , 5a+5b, sowie dem gültigen Versorgungsvertrag.
Nicht mehr und nicht weniger :)
LG
Gewichtl
svenyeng
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#77

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

@muggel:
Absolut richtig. Wenn die Behinderung etwas spezielles erfordert sollte die KK das auch zahlen. Aber das muss, wie Du schon sagst, bewiesen werden.
Dazu ist meiner Ansicht nach ein Attest mit Befund etc. vom HNO nötig.
Das Problem hast Du ja ganz klar beschrieben, "ich empfinde" genügt da nicht.
Ein Test unter Laborbedingen kann das auch nicht bieten, denn im Labor ist dann alles prima und im täglichen leben kommt der HG Träger gar nicht zurecht. Wie soll man das einwandfrei beweisen?

Wenn der HG Träger sagt das er mit Resound Linx 3D 9 das bestmögliche verstehen und hören hat, kann die KK den Mercedes ja nicht einfach zahlen.
Die Problematik ist einfach das es nichts gibt mit dem man eindeutig beweisen kann das HG X nötig ist und Y eben nicht bei der Hörbehinderung reicht.
Es müssen ja alle Menschen gleich behandelt werden.

Mir wäre es lieber die gesetzlichen KKs sagen ganz klar wir zahlen für HGs die Summe X. Damit kann der Patient zum Akustiker gehen und gucken was ihm dafür geboten wird. Am besten dann noch eine Summe Y von der KK mit welcher für 6 Jahre Reparaturen und Service bezahlt werden können.
Da könnte man festlegen was für Leistungen der Akustiker für die Summe Y erbringen muss.

Alles was die Summe X und die Summe Y überschreitet muss jeder selber zahlen. Das wäre transparent und ganz klar und eindeutig.
Weiterhin kann die KK ja festlegen welche Funktionen bzw. technischen Daten HGs für die Summe X haben müssen. Damit man eben auch was halbwegs vernünftiges für die Summe X bekommt.

Diagnostiziert der HNO irgendwelche speziellen Krankheiten, Hörverluste, ... am Ohr für die eine spezielle Versorgung / ein spezielles HG (Power HG usw.) nötig ist stellt der Patient mit einem Attest vom HNO einen Sonderantrag bei der KK, damit solchen Dinge dann auch einen extra Zuschuss von der KK zu der normalen Summe bekommen.

Was für mich nicht passt ist dieses geschwafele mit bestmöglichen Verstehen usw. Das ist einfach nichts eindeutiges. Das kann man so und so auslegen.
Letztendlich bedeutet das auch das ich HGs für 5.000 Euro zuzahlungsfrei bekomme, wenn ich damit bestmögliches Verstehen habe. Das wäre ja toll, aber das muss dann die KK und somit die Allgemeinheit tragen.
Der Akustiker kann nicht unter seinem EK verkaufen.

Gruß
sven
svenyeng
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#78

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

@gewichtl:
Pass auf das Du Dich bei der KK nicht lächerlich machst.
Die Mitarbeiter der KK lachen sich über so was schlapp.
Die interessiert nicht was Du gedenkst.

Man kann Anträge auf zusätzliche Kostenübernahme stellen, eben in Sonderfällen. Die KK kann nichts machen wenn der Akustiker eine Zuzahlung will. Die KK wird Dir sagen "Fragen Sie bei anderen Akustikern nach!".

Gruß
sven
muggel
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#79

Beitrag von muggel »

Gewichtl hat geschrieben:moin,
ich muss auch HIER widersprechen, weil:
ich habe KEINEN "Antrag auf irgend etwas" gestellt, sondern meine Krankenkasse INFORMIERT, dass ich die vom Hörakustiker geforderte Eigenbeteiligung (lt. beigefügtem Kostenvoranschlag) NICHT zu bezahlen gedenke.
Dieses habe ich begründet mit meinem individuellen (aktuellen und bis 2024 zu erwartendem) Hörerleben und der BSG Rechtsprechung (RN 15), der aktuellen Rechtsprechung (Berliner Sozialgericht), den neuen Einfügungen des § 237, SGB V , 5a+5b, sowie dem gültigen Versorgungsvertrag.
Nicht mehr und nicht weniger :)
LG
Gewichtl
Wenn du keinen Antrag gestellt hast, dann gilt die 3 Wochenfrist auch nicht, bis wann sich die Krankenkasse entscheiden muss, bevor das Hilfsmittel als genehmigt gilt. Die von dir verlinkte Frist gilt nämlich nur für Anträge!

Grüße,
Miriam
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
muggel
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#80

Beitrag von muggel »

Hallo Sven,
svenyeng hat geschrieben: Ein Test unter Laborbedingen kann das auch nicht bieten, denn im Labor ist dann alles prima und im täglichen leben kommt der HG Träger gar nicht zurecht. Wie soll man das einwandfrei beweisen?
Dass die Laborbedingungen nicht mit denen der Realität übereinstimmt, wissen wir doch alle. Allerdings sind es halt Testverfahren, die eben für die Kostenübernahme relevant sind. Richtig einwandfrei beweisen, welche Hörgeräte wirklich die besten für einen sind, wird wohl nie möglich sein. Aber: wenn in den Labortests das bevorzugte HG signifikant besser ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses dann auch in der "freien Wildbahn" besser ist.
Mir wäre es lieber die gesetzlichen KKs sagen ganz klar wir zahlen für HGs die Summe X. Damit kann der Patient zum Akustiker gehen und gucken was ihm dafür geboten wird. Am besten dann noch eine Summe Y von der KK mit welcher für 6 Jahre Reparaturen und Service bezahlt werden können.
Da könnte man festlegen was für Leistungen der Akustiker für die Summe Y erbringen muss.

Alles was die Summe X und die Summe Y überschreitet muss jeder selber zahlen. Das wäre transparent und ganz klar und eindeutig.
Dieses Vorgehen impliziert jedoch eine Zweiklassen-Gesellschaft. Entweder man hat das Geld, um sich die Versorgung zu kaufen, die man benötigt oder man muss mit dem klarkommen, was man bekommt.
Letztendlich ist die Idee der Festbeträge ja genau diese: die Kasse zahlt Betrag X und der Vorsorger soll damit entsprechend versorgen. Allerdings gibt es halt Ausnahmen, wenn eben der Betrag X nicht ausreicht. Für diese Personen sollte es weiterhin die Möglichkeit geben, die Geräte zu bekommen, die notwendig sind. Hierfür müssen halt Tests gemacht werden.

Ich würde mir allerdings wünschen, endlich mal gescheite Testverfahren zu bekommen, die eben eine hohe Korrelation zum Verstehen "im Reallife" zeigen. Alle ir bekannten Tests (Freiburger, GÖSA, Olsa etc) können dieses nämlich nicht.

Grüße,
Miriam
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Faber

Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#81

Beitrag von Faber »

Muggel,
der Erfolg zählt - oder nicht? :)
LG
Gewichtl

hier noch eine generelle Anmerkung - für jetzt und in Zukunft:
Moin,
da ich nicht bereit bin, mich an den beabsichtigten Ablenkungen vom Kernthema zu beteiligen, hier meine – künftig stereotype – Stellungnahme:
ich vertraue darauf, dass jeder kluge Leser sich wird selbst ein Bild machen können:
a) was ist ein berechtigter Einwand,
b) was ist - interessengesteuerter - purer Vorwand,
c) was ist reine Ablenkungs-Threadaufblähung,
d) was ist – nur schäbiges - „argumentum ad hominem“.
Mein Rat: „wer lesen kann, der ist deutlich im Vorteil“ :)
LG
Gewichtl
svenyeng
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#82

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

@muggel:
Bezüglich gescheiter Testverfahren bin ich absolut Deiner Meinung.
Genau sowas meine ich ja, das man eindeutig und klar beweisen kann das mit dem Gerät B besser hören und verstehen kann als mit Gerät A.

2 Klassen-Gesellschaft sehe ich bei meiner Idee nicht.
Die Grundversorgung muss dabei gewährleistet sein, das ist ganz klar.
Daher schrieb ich ja auch das die KK festlegen muss was für Funktionen/technische Daten ein MUSS sind.

An sich haben wir aktuell die 2 Klassengesellschaft. Denn wäre ein dickes Portomanaie hat kann auch super hören.
Die Linx 3D 9 zahlt keine KK (nur mal so als Beispiel).

Gruß
sven
urlaubsreif
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#83

Beitrag von urlaubsreif »

Faber hat geschrieben:Nachdem mir ein kompetenter Gesprächspartner weitervermittelt wurde, der sich als Hörakustikermeister vorstellte, kam es DURCH IHN zu sehr interessanten 3 konkreten Alternativhörsystemvorschlägen.
Was will ich sagen?
Wenn man weiß, was der Hörakustiker vorschlägt und man sein eigenes Hörumfeld für jetzt und voraussichtlich die nächsten 6 Jahre benennt, dann bekommt man neuerdings - ich nehme an, wegen des neuen § 127 5a+5b des SGB V - detaillierte Unterstützung seiner Krankenkasse.
Ich denke, das ist wichtig zu wissen :)
:x hahaha

Die Technikerkrankenkasse als Beratungsmekka?
Nachdem die KK erwartungsgemäß die Mehrkostenübernahme für ein Oticon Opn S abgelehnt hat, hatte ich darum gebeten, mir ein aufzahlungsfreies Gerät zu benennen, welches im FREIFELD dieselbe Verstehensleistung ermögliche, wie das Opn.

Ebenso erwartungsgemäß kam da: NICHTS.
Mein umfassend dokumentiertes Hörumfeld für die nächsten 6 Jahre wurde darüber hinaus von der TK komplett ignoriert.

Das ist MEINE Erfahrung. Vielleicht auch wichtig, zu wissen :p
Dass die TK mitnichten ihrer Beratungspflicht nachkommt.
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000
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dbL 65__75__75__80__75___65__75___70__70
Ohrenklempner
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#84

Beitrag von Ohrenklempner »

Was soll die TK denn da machen? Der Akustiker muss dir das Gerät mit der besten Verstehensquote zuzahlungsfrei abgeben. War das Opn S da wirklich mit Abstand am besten? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Vielleicht kam der Akustiker seiner Beratungspflicht nicht nach. Hast du eine Versicherteninformation erhalten? Wer ist dein Akustiker?
Zuletzt geändert von Ohrenklempner am 15. Okt 2019, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
urlaubsreif
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#85

Beitrag von urlaubsreif »

Oh, mit Trick 17 lag das aufzahlungsfreie Gerät in der Kabine sogar gleichauf.
Mein Akustiker ist ja nicht bescheuert und setzt seine Existenz auf's Spiel. Ich verstehe ihn, obwohl das zu meinen Lasten geht. Ich verstehe aber nicht, wie die Innung überhaupt solche Verträge mit den Krankenkassen schließen kann. Die sind anscheinend alle nicht schwerhörig, die Leute, die solche Dinge beschließen.

Ich habe meinen Akustiker noch gefragt, ob das aufzahlungsfreie Gerät im Test lauter gestellt war als das Opn 1, denn das war mein Eindruck. Er verneinte.

Mittlerweile habe ich eine Ahnung, was das aufzahlungsfreie Gerät im Test gemacht hat: es senkt das Rauschen radikal ab (volle Dröhnung Schallglocke) und hebt die Stimme ein paar dB an. Kann das neue Opn 1 S wohl auch, wie ich erst jetzt herausgefunden habe, aber nur, wenn die Funktion zugeschaltet wird. So haben wir 50:50 als Ergebnis. Faktisch war aber das Opn S besser, denn da hat's kräftig weiter gerauscht und ich bin "nur" auf 50 gekommen.

Im Freifeld war das aufzahlungsfreie Gerät der reinste Rohrkrepierer. Nicht konzipiert für meine Anforderungen in einem dynamischen Hörumfeld.

Ich wüsste nicht, wie ein aufzahlungsfreies Gerät allein schon von seinen technischen Ausgangsbedingungen mit einem Opn S gleichziehen sollte, um eine größtmögliche Annäherung an das normale Hörvermögen zu realisieren. Ein Trabbi kommt ja auch nur auf die Beschleunigungswerte eines Porsche, wenn man ihn aus großer Höhe fallen lässt.
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svenyeng
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#86

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Die Sache ist einfach die, das eben jeder Hörverlust individuell ist.
Person A kommt prima mit dem zuzahlungsfreien HG's zurecht.
Person B kann damit gar nicht vernünftig hören.

Fakt ist auch, und das weiß ich aus Erfahrung (trage über 25.Jahr HGs), je mehr man für ein HG bezahlt desto besser kann man damit hören.

Ich vertrete klar den Standpunkt, das man bei HGs nicht sparen sollte.
Gutes Hören und Verstehen hat doch wohl höchste Priorität.
Geiz ist geil hat hier nichts zu suchen.
Durchaus verstehe ich, das sich nicht jeder ein hochpreisiges HG leisten kann.
Allerdings gibts auch Möglichkeiten, die finanzielle Seite zu regeln.
Das wäre die 0% Finanzierung der HGs über max. 3 Jahre.
Ich nutze diese Möglichkeit immer, weil ich ich mich für HGs nicht krumm machen will.
Es fallen ja keine Zinsen an, warum also nicht diese Möglichkeit nutzen?
Telefon/Internet, Handyvertrag, Strom, ... als das zahlt man doch auch monatlich.

Gruß
sven
urlaubsreif
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#87

Beitrag von urlaubsreif »

Die Sache ist einfach die, das eben jeder Hörverlust individuell ist.
So sieht's aus!
Eine Freundin mit beidohrigem Hochtonsteilabfall profitiert von keiner noch so ausgefeilten Technik mehr. Sie wäre mit einem Oticon oder Phonak der Spitzenklasse schlicht überversorgt.

Ob sie mit den aufzahlungsfreien Geräten auch prima zurechtkommt steht auf einem gänzlich anderen Blatt. Ihre Hörgeräte jedenfalls schlummern in der Schublade den Schlaf des Vergessens. Sie empfindet diese beim Tragen eher als zusätzliche Behinderung denn als Entlastung. So geht es rd. einem Drittel der Hörgeräteträger, auch mit weit besserem Hörvermögen, und das sollte doch zu denken geben.

Ich war mit den Oticon Agil Pro bestens versorgt und habe die Geräte über 16 Stunden täglich getragen, ohne sie als lästig zu empfinden. Ganz im Gegenteil, ich liebte diese Geräte, bevor sie nun nach gut 9 Jahren nach und nach ihren Geist aufgeben. Alles darunter wäre bei mir in der Schublade gelandet, weil zu blechern, zu irritierend, zu undifferenziert in der Klangauflösung, zu schlecht gegen Impulsschall wie Sirenen, Kindergeschrei und Kantinenlärm gewappnet, und, und, und ....
Fakt ist auch, und das weiß ich aus Erfahrung (trage über 25.Jahr HGs), je mehr man für ein HG bezahlt desto besser kann man damit hören.
So ist es!
Vorausgesetzt, das individuelle Hörvermögen gibt eine Umsetzung der "teuren" Features noch her, sind sie absolut unerlässlich für einen weitestgehenden Behinderungsausgleich.

An dieser Stelle möchte ich mich doch einmal gegen diese hier schon geäußerte unsägliche Unterstellung einer "Luxusversorgung zu Lasten der Solidargemeinschaft" wenden, die rein auf die Verstehensleistung abzielt. Darüber kann man reden, wenn keine andere Möglichkeit mehr bleibt, als ein CI Implantat. Dann bin ich vermutlich froh, wenigstens noch hell von dunkel unterscheiden zu können und rund von eckig.

Bis es soweit ist, ist gutes Hören ein weitaus komplexerer Vorgang mit erheblichen Auswirkungen auf psychologische und neurologische Parameter. Je besser und facettenreicher der auditorische Kortex mit Schall versorgt wird, desto besser auch die Verstehensleistung sowie das kognitive Leistungsvermögen. Von einem gesenkten Stresspegel aufgrund einer besseren Identifizierung der Ursache von Schallquellen und damit der Verbesserung der Verstehensleistung über mehrere Stunden hinweg mal ganz abgesehen. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber unter Ermüdung und Anspannung fällt meine Verstehensquote radikal ab. Undefinierbarer Klangbrei, wie er im Allgemeinen von billigeren Hörgeräten produziert wird, stresst mich ungemein.

Wir bewegen uns ja schließlich nicht in einem stillen Umfeld, das hin und wieder von Sprachfetzen aufgelockert wird. Was gerne einmal als "Störschall" bezeichnet wird, ist auch ein wichtiger Indikator für die Orientierung im Raum. Es nützt mir nichts, wenn ein Billiggerät den radikal ausblendet und mir eine obendrein noch zeitversetzte Schallglocke überstülpt. Die Fokussierung auf Sprache nützt mir nichts, wenn ich beim Quatschen und Spazierengehen, den Radfahrer von hinten nicht wahrnehmen kann. Und wenn mehrere Leute durcheinander reden, dann möchte ICH entscheiden können, wem ich zuhöre.

Solche Sprüche aus dem Munde von Hörbehinderten, regen mich wirklich auf. Rechne ich die Kosten für ein CI Implantat und erste Nachversorgung sowie Folgeanpassungskosten gegen die von einem hochpreisigen Hörgerät, dann kann ich 60 Jahre lang bei der derzeitigen Versorgungspolitik erstklassig hören und hätte das übliche Budget für ein CI noch nicht überschritten. Zumal die hohen Preise eine Folge der Tatsache sind, dass sich hier dank Krankenkassenpolitik kein Markt entwickeln kann und die Akustiker gezwungen werden, eine Mischkalkulation zu fahren.

Oder weshalb kosten dieselben hochpreisigen Geräte in Großbritannien, Korea oder Amerika gerade einmal die Hälfte des in Deutschland verlangten Preises? Rd. 3.000 Euro gehen also auf 6 Jahre Garantie und kostenlose Reparatur sowie auf die Mitfinanzierung des erhöhten Erprobungs- und Anpassungsaufwandes für Billiggeräte (bei den Spitzengeräten ist meiner Erfahrung nach so gut wie keine weitere Einstellung notwendig), alles lässt sich in nur einer Sitzung nahezu perfekt einstellen, da die Spitzengeräte von Hause aus die besseren Algorithmen zum Handling dynamischer Hörsituationen mitbringen. Ich hatte im Agil Pro nicht ein Zusatzprogramm nötig, auch das Opn 1 und das neue Opn 1 S machen das überflüssig. Und das bei einer an Taubheit grenzenden SH links sowie hochgradigen SH rechts.

Wenn man denn schon auf Psychologie zielt, dann doch bitte umfassender als ein unterstellter Glaubenssatz wie "was teuer ist muss auch gut sein." Es mag durchaus einige Menschen geben, die so undifferenziert an ihre Hörgeräteversorgung herangehen wie an den Kauf eines Apfels auf dem Handy. Aber es diffamiert auch all jene, deren Selbstwahrnehmung in der Beurteilung der Qualität ihrer Versorgung sowie der Hörereignisse weitaus feiner ist als mit so einem Spruch unterstellt.
Das wäre die 0% Finanzierung der HGs über max. 3 Jahre.
Ja, wenn es vom Akustiker angeboten werden kann. Finanzierung bieten jedoch leider nur die Ketten. Ich kann mich aber auf meinen "kleinen" Akustiker verlassen, dazu bin ich begeistert von seiner Fachkompetenz. Dass der jetzt auch seinen Aufwand und seine Kulanz vergütet bekommt (u.a. ein Jahr Probetragen des Spitzenmodells, ohne das ich überhaupt nicht arbeitsfähig gewesen wäre), ist doch klar.
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svenyeng
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#88

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Ihre Hörgeräte jedenfalls schlummern in der Schublade den Schlaf des Vergessens. Sie empfindet diese beim Tragen eher als zusätzliche Behinderung denn als Entlastung. So geht es rd. einem Drittel der Hörgeräteträger, auch mit weit besserem Hörvermögen, und das sollte doch zu denken geben.
Darüber bin ich sehr verwundert.
Wenn es darum geht, das man HG's benötigt, testen man lange und umfangreich viele HGs von vielen Herstellern. Sollte sich rausstellen das man, wie Du schreibst, mit keinen HG zurecht kommt und das Tragen eine zusätzliche Behinderung darstellt, warum kauft man dann HGs und wirft die in die Schublade?
Ich glaube auch nicht das man das bei Deiner Freundin nicht hinbekommt.
Eher liegt es an dem Akustiker, denn man liest ja hier immer wieder was da für Akustiker am Werk sind.
Finanzierung bieten jedoch leider nur die Ketten.
Falsch!
Hier bietet das jeder noch so kleine Akustiker. Die wären blöd, wenn sie das nicht tun würden. Die 0% Finanzierung hat doch für den Akustiker auch Vorteile. Er kann so nämlich eher ein hochpreisiges HG verkaufen.
Das ganze läuft über eine Bank, der Akustiker ist da quasi nur der Vermittler.
Stell Dir vor, es gibt in einem Ort 3 Akustikergeschäfte, alles keine Ketten.
2 davon bieten die 0% Finanzierung, einer nicht. Der, der die 0% Finanzierung nicht bietet wird dann wohl viele Kunden verlieren.

Wenn mein Akustiker (keine Kette) das nicht anbieten würde, wäre das wohl ein Grund aus dem ich wechseln würde.

Wenn die 0% Finanzierung für Dich in Frage kommt, dann vielleicht einfach mal mit dem Akustiker drüber reden und ihm auch klar sagen, das anderen das auch bieten.
Er soll sich dann bitte mal schlau machen.
Für sowas gibt es entsprechende Anbieter (Banken).
Das ist ja auch Teil des Kundenservices.

Gruß
sven
urlaubsreif
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#89

Beitrag von urlaubsreif »

Warum kauft man dann HGs und wirft die in die Schublade?
Weil man durchaus einen Leidensdruck hat, sei es allein schon durch genervte Angehörige, und es ja sein könnte, dass man sich doch noch eines Tages an schlechte Hörqualität gewöhnt. An den schrecklich blechernen Klang, an die Lautstärke, an den Klangbrei, an das Pfeifen in den unmöglichsten Situationen sowie an all das mit den genannten Punkten einhergehende Unbehagen.

Es gibt nicht ein aufzahlungsfreies Gerät, welches ohne die genannten Nachteile auskommen würde. In diesem Preissegment hatte sie mit ihrem starken Hörverlust nur die Wahl zwischen Regen und Traufe. Daran kann auch der bemühteste und kompetenteste Akustiker nichts ändern.
Wenn die 0% Finanzierung für Dich in Frage kommt, dann vielleicht einfach mal mit dem Akustiker drüber reden und ihm auch klar sagen, das anderen das auch bieten.
Er bietet die an, allerdings nur für 12 Monate. Da ginge mir finanziell trotz Ratenzahlung die Puste aus. Ich bräuchte wenigstens 60 bis 72 Monate. Gibt es das irgendwo?
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Randolf
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7

Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#90

Beitrag von Randolf »

Hallo lieber Urlauber,

bei den derzeitigen Zinsen kannst du doch auch gleich selber zur Bank gehen!
Warum hast du in den vergangenen Jahren keine Rücklagen für den Neukauf angespart?
3 Gehälter gehören auf das Konto für unvorhergesehene Kosten.
Aber auch die KK muss ein ausreichend zweckmäßiges und sinnvolles Gerät liefern.

LG Randolf
Dani!
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12
Wohnort: Landkreis München

Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#91

Beitrag von Dani! »

urlaubsreif hat geschrieben:Eine Freundin mit beidohrigem Hochtonsteilabfall profitiert von keiner noch so ausgefeilten Technik mehr. Sie wäre mit einem Oticon oder Phonak der Spitzenklasse schlicht überversorgt.
Dann ist das ein klarer Fall für eine CI-Voruntersuchung. Warum sollte die KK dann das Flaggschiff eines HGs bezahlen? Macht doch gar keinen Sinn.
Vorausgesetzt, das individuelle Hörvermögen gibt eine Umsetzung der "teuren" Features noch her, sind sie absolut unerlässlich für einen weitestgehenden Behinderungsausgleich.
Die Kasse gleicht aber nicht die Behinderung aus. Sie ist nur dafür zuständig, dass du am Leben teilhaben kannst.
An dieser Stelle möchte ich mich doch einmal gegen diese hier schon geäußerte unsägliche Unterstellung einer "Luxusversorgung zu Lasten der Solidargemeinschaft" wenden, die rein auf die Verstehensleistung abzielt. Darüber kann man reden, wenn keine andere Möglichkeit mehr bleibt, als ein CI Implantat. Dann bin ich vermutlich froh, wenigstens noch hell von dunkel unterscheiden zu können und rund von eckig.
Tut mir leid, wenn ich immer noch auf diesem Standpunkt stehe. Die Solidargemeinschaft ist NICHT dafür zuständig, dich in Wattekissen einzupacken. Dir steht einzig und allein zu, wieder an der Gesellschaft teilhaben zu können. Und das ist nun mal nur Sprachverstehen. Für jeglichen Komfort bist du selbst zuständig und bezahlst das entsprechend selbst. Es sei denn, du kannst nachweisen, dass bestimmte Luxus-Features zwingend notwendig sind. Als Beispiel denke ich da an "Frequenzverschiebung", wenn man im Hochtonbereich (fast) nichts mehr hört. Allerdings ist nicht die Krankenkasse der Ansprechpartner, sondern dein Akustiker. Gegebenenfalls kommt deine Berufsgenossenschaft, Rentenversicherung oder das Inklusionsamt als Kostenträger in Betracht. Aber das ist ein anderes Thema. Die Krankenkasse ist kein Wohltätigkeitsverein.

Im übrigen verzichte ich bei meinen Geräten auf so gut wie alle "teuren Features", die ich selbst bezahlt habe. Denn genau die haben dazu geführt, dass alles zu Brei gemixt wird und daher im Gespräch den herannahenden Laster nicht hört.
Bis es soweit ist, ist gutes Hören ein weitaus komplexerer Vorgang mit erheblichen Auswirkungen auf psychologische und neurologische Parameter. Je besser und facettenreicher der auditorische Kortex mit Schall versorgt wird, desto besser auch die Verstehensleistung sowie das kognitive Leistungsvermögen. Von einem gesenkten Stresspegel aufgrund einer besseren Identifizierung der Ursache von Schallquellen und damit der Verbesserung der Verstehensleistung über mehrere Stunden hinweg mal ganz abgesehen. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber unter Ermüdung und Anspannung fällt meine Verstehensquote radikal ab. Undefinierbarer Klangbrei, wie er im Allgemeinen von billigeren Hörgeräten produziert wird, stresst mich ungemein.
Wenn du das nachweisen kannst und darauf bestehst, dass du ein Gerät ohne Aufpreis bekommst, dann musst du deinen Akustiker überzeugen, dass du keinen Aufpreis bezahlst.
Wir bewegen uns ja schließlich nicht in einem stillen Umfeld, das hin und wieder von Sprachfetzen aufgelockert wird. Was gerne einmal als "Störschall" bezeichnet wird, ist auch ein wichtiger Indikator für die Orientierung im Raum. Es nützt mir nichts, wenn ein Billiggerät den radikal ausblendet und mir eine obendrein noch zeitversetzte Schallglocke überstülpt. Die Fokussierung auf Sprache nützt mir nichts, wenn ich beim Quatschen und Spazierengehen, den Radfahrer von hinten nicht wahrnehmen kann. Und wenn mehrere Leute durcheinander reden, dann möchte ICH entscheiden können, wem ich zuhöre.
Da hast du was verwechselt. Der "Störschall" wird gerade von den Luxusgeräten mit "teuren Features" radikal ausgeblendet. Die Entscheidung, wem du zuzuhören hast, wird auch nur und gerade von den hochpreisigen Geräten durchgeführt, nicht von dir. Offenbar stehst du ja gerade auf "Billiggeräte" (so billig sind die außerdem gar nicht, weder preislich noch akustisch).
Solche Sprüche aus dem Munde von Hörbehinderten, regen mich wirklich auf.
Mich regen Leute auf, die von der Solidargemeinschaft ihr Luxusleben finanzieren wollen und sich darüber beschweren, dass sie es nicht bekommen.
Oder weshalb kosten dieselben hochpreisigen Geräte in Großbritannien, Korea oder Amerika gerade einmal die Hälfte des in Deutschland verlangten Preises? Rd. 3.000 Euro gehen also auf 6 Jahre Garantie und kostenlose Reparatur sowie auf die Mitfinanzierung des erhöhten Erprobungs- und Anpassungsaufwandes für Billiggeräte (bei den Spitzengeräten ist meiner Erfahrung nach so gut wie keine weitere Einstellung notwendig), alles lässt sich in nur einer Sitzung nahezu perfekt einstellen, da die Spitzengeräte von Hause aus die besseren Algorithmen zum Handling dynamischer Hörsituationen mitbringen.
Ich glaube, da bist du auf dem Holzweg. Wenn es bei den featurereichen hochpreisigen HGs auf anhieb funktioniert, dann war das reines Glück. Sieh doch deine Freundin (oben) an, hat ja nicht mit einer einzigen Sitzung geklappt. Bei mir waren das locker 25 Sitzungen.
In der Schweiz gibt es Akustiker, die dir auf Wunsch nur das Gerät und das deutlich billiger verkaufen und jede Anpasssitzung separat verrechnen. Die meisten Kunden zahlen drauf (du vielleicht nicht, wenn die Anpassung auf anhieb klappt).
Wenn man denn schon auf Psychologie zielt, dann doch bitte umfassender als ein unterstellter Glaubenssatz wie "was teuer ist muss auch gut sein."
Da stimme ich dir zu. Teuer ist nicht gleichbedeutend mit gut. Aber für manche Features zahlt man als Betroffener nunmal grundsätzlich drauf, weil das nur Komfortmerkmale sind. Zum Leben und Teilhaben bin ich nicht auf Bluetooth angewiesen. Aber es ist ein unschätzbarer Komfort, den nicht mal Leute haben, die keine Hörgeräte brauchen.

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Edit 24.10.19 (wenn auch verspätet)
Nur zur Klarstellung, falls das in Zukunft nochmal jemand lesen wird: Meine provokative Antwort oben beruht darauf, dass der Thread von Faber/Gewchitl/nixverstahn stammt, der sich den Komfort gerne von der Kasse komplett bezahlen lassen wollte, obwohl sein Hörverlust eher als mild einzustufen war. "urlaubsreif" ist da anders gelagert, das wusste ich aber zum Zeitpunkt des Erstellens meines Beitrags nicht. Das tut mir leid, ich hätte das ganze dann anders formuliert. Insbesondere stimme ich zu, dass HG-Merkmale von der KK, RV oder dem Integrations-/Inklusionsamt zu bezahlen sind, die für die erfolgreiche Teilnahme am Arbeitsleben unerlässlich sind.
Zuletzt geändert von Dani! am 24. Okt 2019, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Ohrenklempner
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9

Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#92

Beitrag von Ohrenklempner »

urlaubsreif hat geschrieben: Er bietet die an, allerdings nur für 12 Monate. Da ginge mir finanziell trotz Ratenzahlung die Puste aus. Ich bräuchte wenigstens 60 bis 72 Monate. Gibt es das irgendwo?
Bei mir gibt's auch höchstens 36 Monate, und da zahle ich schon mächtig drauf. ;)

Ich bezweifle, dass es unbedingt nur das Opn S sein muss. Ist es das Opn S 1, 2 oder 3? Ich verstehe nicht, warum du jahrelang mit dem Agil super gehört hast, und jetzt auf einmal der teure Kram das einzig Brauchbare ist. Ich denke, mit einem Zerena 3, vielleicht auch Zerena 1, wärst du auch glücklich.
urlaubsreif
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#93

Beitrag von urlaubsreif »

@Dani
Warum sollte die KK dann das Flaggschiff eines HGs bezahlen? Macht doch gar keinen Sinn.
Richtig. Es wäre sinnlos.
Das meinte ich aber in Bezug auf die Feststellung von @svenjeng, dass jeder Hörverlust individuell sei und als solcher auch jeweils andere Geräte zur optimalen Unterstützung braucht.

Also teuer ist nicht unbedingt zweckmäßig!
Aber teuer ist auch nicht gleichbedeutend mit "in allen Fällen unzweckmäßig."
Die Kasse gleicht aber nicht die Behinderung aus. Sie ist nur dafür zuständig, dass du am Leben teilhaben kannst.
Mit der Hörgeräteversorgung ist ein Funktionsdefizit des beidohrigen Hörvermögens unter Berücksichtigung des aktuellen Stands des medizinischen und technischen Fortschritts bestmöglich auszugleichen und dabei - soweit möglich – ein Sprachverstehen bei Umgebungsgeräuschen und in größeren Personengruppen zu erreichen.

So lautet der Vertrag mit der Akustikerinnung. Demzufolge darf die KK sich auch nicht auf Festbeträge zurückziehen. Das ist mittlerweile derart häufig gerichtlich bestätigt, dass sich jede weitere Diskussion erübrigt.
Und das ist nun mal nur Sprachverstehen.
Ja, super!
Und woran hängt das Sprachverstehen? Am Hörgerät, am Gehirn? Oder braucht's für einen vernünftigen Ansatz noch ein paar mehr Anhaltspunkte?

Welchen Einfluss nimmt Stress - und dazu gern auch noch der Hörstress - auf die Verstehensleistung?
Welchen Einfluss haben Emotionen auf die Verständnisquote?
Welchen Einfluss haben vielfältige akustische Reize auf die Verstehensquote im Umgebungsschall?

So einfach, wie du dir das machst, ist es nicht.
Für jeglichen Komfort bist du selbst zuständig und bezahlst das entsprechend selbst.
Was verstehst du unter Komfort?
Ich rede nicht von Fernbedienungen und bin bislang prima ohne ausgekommen. Einzig eine Bluetoothschnittstelle würde doch das Telefonieren am Handy enorm erleichtern.
Wenn du das nachweisen kannst
Dazu existieren mittlerweile Studien noch und nöcher. Einfach mal Google Scholar durchforsten. Hier mal drei Beispiele:

Hearing Loss in Older Adulthood: What It Is and How It Interacts With Cognitive Performance

https://journals.sagepub.com/doi/abs/10 ... 05.00356.x

Cognitive Load During Speech Perception in Noise: The Influence of Age, Hearing Loss, and Cognition on the Pupil Response

https://journals.lww.com/ear-hearing/Ab ... se_.8.aspx

Emoacoustics: A Study of the Psychoacoustical and Psychological Dimensions of Emotional Sound Design

https://www.researchgate.net/publicatio ... und_Design
Da hast du was verwechselt.
Nope!
Der "Störschall" wird gerade von den Luxusgeräten mit "teuren Features" radikal ausgeblendet.
Nope!
Für Oticon jedenfalls trifft das nicht zu.

Dafür aber auf ein aufzahlungsfreies Bernafon Inizia.
Die Entscheidung, wem du zuzuhören hast, wird auch nur und gerade von den hochpreisigen Geräten durchgeführt, nicht von dir.
Also das Opn1 überlässt mir die Entscheidung. Ich kann als Lehrkraft mittig zwischen zwei Arbeitsgruppen sitzen und je nachdem, wohin ich meine Aufmerksamkeit lenke, höre ich da zu oder dort.

Wohingegen das aufzahlungsfreie Gerät macht, was es will.
Offenbar stehst du ja gerade auf "Billiggeräte" (so billig sind die außerdem gar nicht, weder preislich noch akustisch).
Eben nicht. Ich schreibe doch hoffentlich kein unverständliches Chinesisch.
Ich glaube, da bist du auf dem Holzweg. Wenn es bei den featurereichen hochpreisigen HGs auf anhieb funktioniert, dann war das reines Glück.
Oder genau passend und optimal für meine Hörkurve. Plus einem prima Akustiker, der sein Handwerk versteht und seine Oticon kennt.
Sieh doch deine Freundin (oben) an, hat ja nicht mit einer einzigen Sitzung geklappt.
Wie auch? Die Rede war in ihrem Zusammenhang übrigens von normalen Hörgeräten. Nicht von Flaggschiffen. Aber die würden ja auch nichts bringen.
In der Schweiz gibt es Akustiker, die dir auf Wunsch nur das Gerät und das deutlich billiger verkaufen und jede Anpasssitzung separat verrechnen.
Sag' ich doch. Der aufgeblähte Preis für die Geräte kommt durch ganz andere Kosten zustande, die eingepreist werden.

Anpassungsleistungen sind nun aber kein Luxus, sondern Notwendigkeit.
Zum Leben und Teilhaben bin ich nicht auf Bluetooth angewiesen.
Das ist schön für dich.

Bluetooth ist nur ein nettes Mitbringsel von ganz anderen Funktionen, die von der Krankenkasse als "Komfort" angesehen werden. Dazu zählt beispielsweise eine Impulsschallunterdrückung, die es dir ermöglicht, in einer halligen Kantine ohne Nervenzusammenbruch durch Geschirr- und Besteckklappern dein Mittagessen zu verdrücken und dich außerdem noch mit deinem Kollegen gegenüber zu unterhalten.

Oder aber sie verhindert, dass du vor Schreck über die plötzliche Alarmsirene der Feuerwehr vor Schreck in den Straßengraben springst.

Ich weiß ja nicht, an was für einem Leben du teilhaben möchtest, aber meines beinhaltet alle diese Dinge. Und noch viel mehr.
Zuletzt geändert von urlaubsreif am 16. Okt 2019, 15:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#94

Beitrag von urlaubsreif »

@Ohrenklempner
Ich bezweifle, dass es unbedingt nur das Opn S sein muss. Ist es das Opn S 1, 2 oder 3?
In der Vergleichsmessung hatte ich das alte Opn1, das mittlerweile nicht mehr am Markt ist und durch das Opn S1 ersetzt wurde. Das Opn 2 neigte zu seltsamen Klangoszillationen, u.a. beim Musizieren, die mich wahnsinnig gemacht haben.

Bei meiner halboffenen Anpassung, d.h. die Mikros sind in Mini-Ohrpassstücke eingeschweißt, ein gewagter Kompromiss, weil ich links einen sehr engen Gehörgang habe und keine Otoplastiken vertrage (erhöhte Ohrenschmalzproduktion mit nahezu täglicher Verstopfung, Ohrentzündungen) bringt das Opn S 1 traumhafte Werte. Auch und besonders die Rückkoppelungsunterdrückung ist noch einmal um Welten besser als beim Vorgänger.
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#95

Beitrag von urlaubsreif »

@ohrenklempner
Ich verstehe nicht, warum du jahrelang mit dem Agil super gehört hast, und jetzt auf einmal der teure Kram das einzig Brauchbare ist.
Mit dem Agil Pro, seinerzeit das Beste seiner Klasse, habe ich bis zu meinen diversen Hörstürzen super gehört. Durch das Agil Pro und seinen binauralen Ansatz habe ich sogar erstmalig in meinem Leben Richtungen gehört, denn ich bin seit Geburt links nahezu taub. Nicht auf dem Millimeter genau, aber zumindest die grobe Richtung stimmte. Unerlässlich für die Sicherheit im Straßenverkehr und auf Waldwegen.
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#96

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Er bietet die an, allerdings nur für 12 Monate. Da ginge mir finanziell trotz Ratenzahlung die Puste aus. Ich bräuchte wenigstens 60 bis 72 Monate. Gibt es das irgendwo?
Leider nicht, 36 Monate ist wohl derzeit das Maximum.
Ich hatte da mit meinem Akustiker drüber gesprochen, denn ich hätte auch gerne die 72 Monate (6 Jahre), denn dann sind eben die monatlich Raten nicht so hoch und alle 6 Jahre gibts ja eh neue HGs.

Habe aber mittlerweile eine Idee:
Derzeit habe ich die 0% Finanzierung auf eben die 36 Monate (3 Jahre).
Die müsste bald abgehakt sein. Ich zahle 100 Euro / Monat für die HGs.
Wenn nun die 0% Finanzierung durch ist, werde ich 50 Euro / Monat auf ein extra Konto zahlen. Das über 3 Jahren, dann sind wieder neue HGs fällig.
Somit habe ich bei Kauf der nächsten neuen HGs dann schon mal 50%, wenn es preislich wieder da liegt, wie jetzt, der Kosten sofort zur Hand. Den Rest dann über die 36 Monate mit je 50 Euro / Monat über die 0% Finanzierung.
bei den derzeitigen Zinsen kannst du doch auch gleich selber zur Bank gehen!
Die Zinsen sind zwar niedrig, aber warum der Band Geld in den Rachen werfen, wenn es doch ohne Zinsen geht.
Warum hast du in den vergangenen Jahren keine Rücklagen für den Neukauf angespart?
3 Gehälter gehören auf das Konto für unvorhergesehene Kosten.
Wer bitte kann das? Nicht jeder hat ein fettes Gehalt und kann entsprechende Rücklagen bilden. Bei mir bleibt nicht viel übrigen, wenn ich Mieter etc. pp. vom Gehalt abziehe und ein bisschen Leben, Hobby und vlelleicht auch mal Urlaub, will man doch auch.
In der heutigen Zeit würde ich eh nix mehr sparen. Grade haben Sparkassen wieder Sparverträge gekündigt.

Letztendlich ist es doch egal, ob ich das Geld vorher anspare, oder einfach dann wenn es nötig ist, ne 0% Finanzierung mache.

Gruß
sven
Randolf
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#97

Beitrag von Randolf »

Hallo Urlauber,

kommt kein anderer Kostenträger als die KK für die HG infrage?

LG Randolf
urlaubsreif
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#98

Beitrag von urlaubsreif »

Hallo, Randolf,
kommt kein anderer Kostenträger als die KK für die HG infrage?
Theoretisch ja, praktisch nein.
Die Krankenkasse hat es trotz meines auch beruflich begründeten Antrags verbasselt, die DRV Bund einzuschalten und ist deshalb alleiniger Kostenträger.

Nun hat sie aber durchaus auch die Berufsfähigkeit herzustellen. Das ist lt. Rechtsprechung in einer medizinischen Reha inkludiert und hätte insofern bei der DRV vermutlich ohnehin auf Granit gebissen.
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Randolf
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#99

Beitrag von Randolf »

Hallo,

dann bitteschön, reiche einen Antrag auf eine Reha- / Kur ein.
Fülle die Fragebogen aus und lege ihn wahlweise dem Hausarzt oder dem HNO vor.
Die Formulare gibt es bei der DRV oder bei allen KK.
Lasse dich während der Kur beraten!

LG Randolf
urlaubsreif
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Re: zweite Meinung jetzt auch bei Hörgeräteversorgung...

#100

Beitrag von urlaubsreif »

Lasse dich während der Kur beraten!
Das ist nett von dir, dass du dir Gedanken machst.
Nur, was sollte das bringen?

Meine letzte Kur ist 10 Jahre her.
War toll. Wahnsinnig erholsam.

Allerdings wenig hilfreich bzgl. des beantragten Hörgerätes. Das habe ich am Ende gerichtlich durchsetzen müssen.
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