Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

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Kirstin
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Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#1

Beitrag von Kirstin »

Ich kann mich einfach nicht entscheiden:-((((

Wir hätten eine im Prinzip vernünftige Regelschule (allerdings mit Lehrerrraumprinzip) hier vor Ort und eine Förderschule Hören und Kommunikation in gut erreichbarer Umgebung.

Eigentlich hatte ich mich für die Regelschule entschieden. Ich dachte, wenn er dort die fünfte und sechste Klasse macht und dann zur Förderschule wechselt ist er alt genug, um entstandene Freundschaften zu pflegen und aufrechtzuerhalten. Ich glaubte mich entschieden zu haben, dass mir soziale Integration wichtiger ist als Schulnoten.
Dann kommt er gestern mit einer Englischarbeit nach Hause, wo er alles richtig hat, dann aber in den Übungen von CD so viele Fehler, dass es doch nur eine drei ist.
Nicht falsch verstehen: ich kann absolut mit einer drei in englisch leben. Damit, dass er die hat, weil er diese blöden CD-Teile der Arbeit nicht versteht schon weniger...

Wie sind eure Erfahrungen mit weiterführenden Regelschulen?

Wie sind Kinder, die in der Grundschule schon nicht gerade die Englisch-Könige waren klar gekommen? Wie wurde das Problem mit den Hörübungen von CD gehandhabt? Wie lernen eure Kinder vokabeln?

Inwieweit ist es gelungen bei mehr oder weniger allen fachlehrern durchzusetzen, dass die Kinder einen vernünftigen Sitzplatz haben, das Fachausdrücke sowie Hausaufgaben und Tests angeschrieben werden etc?

Gibt es hier Kinder, die nach der Orientierungsstufe an die Förderschule gewechselt sind? Ging das problemlos?

Ich würde mich sehr über eure Rückmeldungen freuen. Ich bin echt froh, wenn das Thema durch ist!

Liebe Grüße,
Kirstin
Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
Sinje * 2009
tschilly
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#2

Beitrag von tschilly »

Hallo Kirstin,

ich selber war auf einer normalen Regelschule und hab dann auf eine Schule mit dem Schwerpunkt Hören und Sprache gewechselt und wünschte mir, dass ich das schon viel eher getan hätte.
Auf der Schwerpunktschule ist alles einfacher -zumindest für mich- ich bekam in Englisch die Listening practice laut vom Lehrer selber vorgelesen mit einmaliger Wiederholung, hatte sein Mundbild und für mich persönlich kam ich damit um einiges besser klar, da CDs und DVDs für mich einfach viel zu metallisch und nicht wirklich klar rüberkommen, ich vielleicht ein Wort verstehe, die nächsten drei dann aber nicht und dann plötzlich wieder eines, wo mir am Ende zwischen den einzelnen Worten alles andere fehlt und ich eigentlich rein gar nichts verstanden habe.
Zudem bekam ich dort Nachteilsausgleiche -eben dieser in Englisch- die FM Anlage wurde von allen Lehrern benutzt, es gab eine Soundfield von Phonak in allen Räumen, was es für mich nochmals leichter machte und die Mitschüler haben das Phonak-Handmikrofon genommen, ich sie somit verstanden und es gab auch absolut keine Probleme wegen meiner Ohren, keine Hänseleien, die Akzeptanz war von vornherein gegeben und die Abschlüsse (da ist alles von Sonderschulabschluss bis Abitur gegeben (zumindest bei "meiner" Schule)) gelten gleich wie die auf einer Regelschule, nur wurde eben auf meine "Besonderheiten" mehr Acht gegeben und trotz der Nachteilsausgleiche war ich gegenüber "gesunden" Schülern nicht im Vorteil.
Auch war für mich immer ein Sitzplatz in erster Reihe freigehalten worden und meist mit genau gegenüber vom Lehrer, wir hatten einen Schulkalender im Klassenzimmer, wo jede Arbeit festgehalten wurde und auf einer seperaten Tafel waren die Hausaufgaben aufgeschrieben, es wurde nicht mehr mit Kreide geschrieben, sondern wir hatten eine Tafel mit wasserlöslichem Edding und zugleich war da auch eine Kamera installiert, sodass zum Beispiel Hausaufgabenbesprechungen oder Arbeitsblätter zusammen mit dem Lehrer ausgefüllt werden konnten, die Pausen,Feueralarm usw. wurden durch Lichtsignale angedeutet.
Pausen waren bei uns mit grünem Licht,Feueralarm mit rotem und Amok mit blauem Licht sichtbar für alle dargestellt.
Es wurden im Unterricht Gebärden mit eingesetzt und bei Videos gab es Untertitel und was ich ganz wichtig fand war, dass es kein Lehrer-Schüler Verhältnis gab, sondern es waren alle in etwa "gleich". Man konnte mit den Lehrern über Noten reden, es gab Ausflüge und Grillabende und es war einfach nicht nur Schule und dann heim, sondern eher ein freundschaftlicher Umgang, was mir persönlich sehr zugesagt hatte.
War es mir einmal zu viel, so durfte ich das Zimmer verlassen, nach draußen gehen oder auch in den Ruheraum.

Aus meiner persönlichen Sicht halte ich eine Sonderschule Hören und Sprache für besser.
Du kannst ja mal nachfragen. Viele bieten auch Schnuppertage an, an welchen man als ganz normaler Schüler teilnimmt,doch gleichzeitig auch die Möglichkeit hat, zu sehen, ob es was für eine wäre oder nicht.
Oder meine Schule hatte jedes Jahr zwei Tage, wo sie offen war für alle, wo alle Schulgänge, die Ausbildungsgänge zu sehen waren, man an "Aktionen" teilnehmen konnte und allgemein einfach ins Gespräch kommen konnte mit den dortigen Schülern/Auszubildenden und Lehrern/Ausbildern.
Da weiß ich aber nicht, ob es überall so angeboten wird.

LG
Kim
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AlfredW
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#3

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

ich bin zwar kein Elternteil, sondern selbst hochgradig sh und war auf einem altsprachlichen Gymnasium. Rückblickend kann ich sagen, dass dies die richtige Entscheidung war. Ich wurde vom sozialen Dienst der Schwerhörigen-Schule betreut.
Sprachen lernen war nie einfach, vor allem listening comprhension, aber das gehört eben auch dazu. Mit der Zeit hat sich das verbessert. Gibt es wenigstens hinterher die Auflösung in Form von Text?
Ich habe recht früh die Lautschrift lesen gelernt. Das war für das Vokabel lernen wichtig. Ansonsten ganz normal auswendig lernen.
Mein Sitzplatz war immer in der ersten Reihe. Nicht immer direkt vor dem Lehrerpult.
Es wurde schon Rücksicht auf mich genommen; der Unterricht wurde aber nicht grundlegend umgekrempelt und auf mich zugeschnitten. Das war auch gut so.

Wichtig scheint mir, dass der soziale Dienst mit den Fachlehrern redet und einfach mal dargelegt wie ein SH die Welt wahrnimmt. Oftmals genügen kleine Hilfestellungen. Eswäre schade, wenn die Regelschule an Kleinigkeiten scheitert.
Ich halte den Besuch der Regelschule für wichtig , weil man dort ein normales Lerntempo hat. Etwas Ellebogen schadet nicht, aber untergehen darf dein Sohn da auf keinen Fall.
Ich denke es hilft später bei der Bewerbung das Zeugnis einer Regelschule vorlegen zu können.

Meine Fragen wären:

Wie nimmt er es auf? Kann er damit leben?
Hat er eine FM-Anlage? man könnte das Mikrofon vor den Lautsprecher legen oder anderweitig koppeln über Kopfhörerausgang.

LG

Alfred
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maryanne
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#4

Beitrag von maryanne »

Kannst du nicht mit der Schule vereinbaren, dass diese Hör-Aufgaben NICHT benotet werden? Es ist doch Irrsinn und frustrierend für ein hörgeschädigtes Kind. M.W. können hörgeschädigte Kinder von mündlichen Aufgaben, wo es aufs richtige Hören / Verstehen ankommt, befreit werden. Denn hier geht es nicht um Fähigkeit oder Intelligenz. Hier geht es um Rücksicht und Sozialkompetenz der Schule und der Mitschüler.
Ich denke auch, dass eine Regelschule schon die besseren Voraussetzungen schafft.

Maryanne
Kirstin
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#5

Beitrag von Kirstin »

Hallo zusammen,

Vielen Dank für eure Antworten.
Wir haben beide Schulen angeschaut. Beides schien uns okay und hat nicht weiter geholfen. Fifty-fifty halt:-/
Ich persönlich hätte ihn ein bisschen lieber an der Förderschule angemeldet. Er selber tendiert ein bisschen mehr zur Regelschule. Da er die Nachteile der Regelschule besser einschätzen kann ist mir seine Meinung schon wichtig. Aber sie ist leider nicht eindeutig genug.
Ich glaube auch, dass die Atmosphäre und das Lehrer-Schüler-Verhältnis an einer Förderschule besser ist. Aber das ist eben leider nicht die Realität.

@ Alfred: kannst du mir erklären, wie du die Lautschrift zum lernen benutzt hast? Was meinst du mit "wie nimmt er es auf? Kann er damit Leben?"?

FM hat er, inkl. Audiokabel... Ich muss der Lehrerin nochmal sagen, dass sie es auch benutzen soll...!
Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
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franzi
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#6

Beitrag von franzi »

Klärt doch mal ab ob es möglich ist die Hör verstehens Aufgaben für ihn in einem extra Raum zumachen und dann den Text nicht von der CD zubekommen sondern das den die Lehrerin vorlist. So wurde das bei uns im Hör-sprachzentrum gemacht für die Schülter mit CI/Hg.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
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Kirstin
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#7

Beitrag von Kirstin »

Man kann das bestimmt alles machen. Die Frage ist aber OB das realistisch ist, dass das jemand tut.

Ich habe gestern nochmal mit meinem Vater darüber gesprochen. Mein Sohnemännchen ist das tollste Kind der Welt 😊 , aber er ist kein Kämpfer.
Leute, die es geschafft haben schreiben immer, sie hätten viel nachgearbeitet, um extra Aufgaben gebeten, sich irgendwo durch gekämpft. Ich glaube eher nicht, dass er das tun würde. Und ich denke (vielleicht), dass ihm damit eine wichtige Eigenschaft für die Regelschule fehlt.
Hinzu kommt, dass wir beide ganz schlecht mit Ungerechtigkeiten leben können. Und die wird es vermutlich immer wieder geben.
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Gabriele
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#8

Beitrag von Gabriele »

Hallo Kirstin

Schwer zu sagen, es gibt viele unterschiedliche Meinungen und auch Erfahrungen.
Wir sind damals den (für die Kinder) einfachen Weg gegangen. Fakt ist , das hörgechädigte Schüler auf der Regelschule, auf eine gute Zusammenarbeit und Rücksichtnahme von Seitens der Lehrer/Mitschüler/Schullleitung angewiesen ist udn nicht immer ist diese nicht gewährleistet.
Ihr könnt Glück haben, oder aber nicht.

Als Schüler mit einer Einschränkung, hat man es sowieso schon schwerer, warum noch unnötig Barrieren suchen.

Meine 2 ältesten waren auf der Regelschule, haben dann gewechselt und haben einen tollen Abschlußß gemacht, bz. der Sohn macht jetzt Abitur und die jüngste in 2 Jahren.

LG
Gabi
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#9

Beitrag von Kirstin »

Die beiden älteren haben dann auch noch auf die Förderschule gewechselt?
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Gabriele
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#10

Beitrag von Gabriele »

Hallo
Ja, wir haben aber sehr schnell umgeschult. Die älteste war in der 2. Klasse und der Sohn in der ersten.
Die erste KLasse bei d
er großen war noch super, aber 30 Mitschüler, Kultur gemischte KLasse ...die Lehrerin hat sich sehr bemüht, aber in der 2. Klasse kamen die Probleme.
Wir haben uns dann entschieden alle beide umzuschulen und auch die jüngste dann in die sh Schule einzuschulen. Die großen haben dann nach der 10. Klasse den Realschulabschluß gemacht, die jüngste wechselte nach der 6. Klasse in´s Internat nach Stegen aufs Gymnasium, der mitlere folgte ihr nach der 10 KLasse und macht dort dieses Jahr sein Abi
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#11

Beitrag von Kirstin »

Danke!

Ich würde lieber den Absprung schaffen, bevor die Probleme da sind!
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Roja
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#12

Beitrag von Roja »

Hallo ;-)

Wollte auch noch meinen Senf dazu abgeben - bin zwar auch noch kein Elternteil, aber Erfahrungen hab ich trotzdem, da ich selbst an Taubheit grenzend hörgeschädigt bin.

Zur Frage: Regelschule oder Förderschule

Zumindest bei uns ist es so, dass die SH-Förderschule keinen guten Ruf hat, da dort die Kinder den Regelgrundschulkindern ziemlich weit hinterhängen. Deswegen vermeiden es die meisten Eltern ihr Kind dort hinzuschicken, wenn sie denken, dass ihr Kind den Anforderungen an einer Regelschule gerecht werden kann (mit Nachteilsausgleich, etc.).

Weiterführend gibt es nur die Hauptschule/Mittelschule - für alles andere muss man weiter weg ins Internat oder in Gastfamilien.

Ich selbst wurde regelbeschult und hatte auch schon in der Grundschule Nachteilsausgleich: Diktate nicht mitschreiben bzw. Hörfehler werden nicht gezählt, Aussprache wird nicht benotet (wobei die bei mir immer so gut ist, dass die Lehrer das doch benoten konnten :D )....
Auf der Weiterführenden Schule galt das auch noch und von diesen Hörtests mit CD war ich auch befreit. Habe stattdessen eine andere Aufgabe bekommen - manchmal einfach den Text dazu und bekam statt der ''Listening comprehnsion'' eine ''Reading''.

Es kostet Kraft und Nerven und Zeit um das Kind an einer Regelschule zu integrieren, aber man kann es schaffen. Sowohl das Kind als auch die Eltern können daran wachsen.
Der Weg an einer Förderschule ist angenehmer, da man sich nicht mit Nachteilsausgleich und Co. rumplagen muss und das Kind aufjedenfall wie auf einer Wolke lebt!

-> Jedoch sagt man mir oft, dass der Wechsel von einer Regelschule zur Förderschule einfacher ist als umgekehrt. Sonst probiert es doch nochmal und wenn es gar nicht anders geht (auch nicht auf einer anderen Schule) dann würde ich die Förderschule nehmen.

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Roja am 18. Feb 2015, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
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otoplastik
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#13

Beitrag von otoplastik »

Hallo,
irgendwie ist dieser Thread an mir vorbeigegangen. Ob das auch den anderen Müttern so geht, die Kinder an Regelschulen haben?
Im Grunde sind die Stiuationen, in denen der hg-Schüler es schwierig hat-zumindest bei uns in Niedersachsen-ganz klar geregelt.
Der mobile Dienst von der Förderschule macht regelmäßig zu Beginn des Schuljahres in unserer Regelschule eine Information für die Lehrer.
Es wird auch für jedes hg-Kind mit den Lehrern ein Nachteilsausgleich vereinbart.
Bei meinem Sohn sieht das in den Sprachen so aus, dass er bei Hörbeispielen das zu Hörende auch als Text bekommt.
Entweder vorher oder während des Beispiels.
Wenn ein Kind noch andere Besonderheiten oder Schwierigkeiten hat, kann man auch andere Vereinbarungen treffen.
Habt Ihr keinen mobilen Dienst von einer Förderschule Hören, der die Schule Deines Sohnes betreut?

Ohne klare Vorgaben und Absprachen, auf die man dann als Eltern immer wieder hinweisen kann, wäre es für uns nicht in der Regelschule gegangen. Zumal Lehrer oft empfindlich auf das sind, was Eltern schon wieder von ihnen wollen. Besonders, wenn man dem Kind die Einschränkung nicht sofort ansieht.

Es gibt auch in den engagiertesten Schulen immer Lehrer, die "vergessen", was der mobile Dienst gesagt hat. Im Grunde muss man als Eltern immer hellhörig bleiben und reagieren.
Aber wir hatten auch schon einen Schulwechsel, weil die Lehrer Integration anders verstanden, als es nötig für unseren Sohn gewesen wäre.

Viele Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
Kirstin
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#14

Beitrag von Kirstin »

Die Erfahrungen mit der Betreuung durch die sonderpädagogin waren bisher leider nicht so toll:-(
Sie hat wenig für ihn erreicht und hat es mE auch gar nicht versucht.

Ich frage mich, ob ich das möchte: immer "hellhörig" sein, mein Kind danach fragen wie was läuft etc. Wenn ich entscheidende Vorteile im Besuch der Regelschule sähe, okay. Aber ich bin nicht sicher, ob es die gibt.
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#15

Beitrag von Janneken »

Liebe Kirstin,
die Entscheidung Regel- oder Förderschule ist ganz sicher eine schwierige, die gut durchdacht werden will.
Ich würde vor der Anmeldung auf der Regelschule mit dem an der schule zuständigen Sonderpädagogen sprechen, wie eine Integration deines Kindes gut gelingen kann.
Beim Thema "Lehrerraumprinzip" ist zu bedenken, dass sicher nicht jeder Raum mit Teppich ausgestattet ist.
Vorteil der Förderschule ist, dass sehr wahrscheinlich Fachleute vor Ort sind.
Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass eine Umschulung von Regel- an Förderschule einfacher ist als andersrum.
Ich wünsche euch alles Gute für die Entscheidung!
Liebe Grüße,
Janneken

P.S.: Ich arbeite als Förderschullehrerin an einer Regelschule....;-)
Gabriele
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#16

Beitrag von Gabriele »

Ich frage mich, ob ich das möchte: immer "hellhörig" sein,
Genau das ist der springende Punkt. Welche Rolle sollen wir Eltern denn spielen?
Das Kind ist sh und ich als Mutter muß eine tragende Rolle während Schulzeit ausüben, die über die *normalen* Probleme hinausgehen?
Muss ich immer auf der Hut sein ob das Lernmaterial auf mein Kind abgestimmt ist, muss ich den Lehrer daran erinnern das er nicht mit dem Rücken zur Klasse spricht und/oder die Höranlage benutzt?
Muss ich den mobilen Dienst daran erinnern, die Lehrer an Absprachen zu erinnern?

Ich hab mich gegen diese Rolle entschieden und ich war in der Schule nicht mehr präsent als Eltern hörender Kinder auf der Regelschule.
Wichtig ist, das dein Kind beide Schulen kennenlernt und vielleicht auch mal in der sh Schule hospitiert.

Roja schreibt:
Weiterführend gibt es nur die Hauptschule/Mittelschule - für alles andere muss man weiter weg ins Internat oder in Gastfamilien.
unsere sh Schule ging bis Ende Realschule, danach oder ab Klasse 7 hat man ie Möglichkeit auf ein Internat zu wechseln, aufs Gymnasium und das ist nicht immer die schlechteste Wahl

LG
Gabi
Zuletzt geändert von Gabriele am 18. Feb 2015, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weiterführende Schule - Regel- oder Förderschule?

#17

Beitrag von otoplastik »

Du hast natürlich Recht, Kirsten.
Eine entspannte Schulzeit für Kinder und Eltern ist Gold wert!
Es gibt auch so noch genug Sachen, um die man sich kümmern muss.
Bei uns ist es so, dass mein Sohn nicht auf das Internat möchte. Er ist auch in einer reformpädagogischen Schule, da hat man viel Generve von den normalen Regelschulen nicht.
Bei schwierigen Entscheidungen kann das Bauchgefühl manchmal sehr helfen.
Viele Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
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