AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

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kerma
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AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#1

Beitrag von kerma »

Meine Tochter ist 9 Jahre und besucht die 3. Klasse.
Bei ihr wurde vor gut einem Jahr eine AVWS diagnostiziert.
Sie ist "nur" in zwei Teilbereichen auffällig (Phonemdiskriminierung, auditives Kurzzeitgedächtnis), erhält deshalb keinen Nachteilsausgleich.

Die Schule hat eine Audiopädagogin angestellt, die die Klassenlehrerinnen informiert hat und sporadisch in den Unterricht hineinschaut.

Nun bin ich aber nicht zufrieden wie es in der Schule läuft:

sie bekommt vieles nicht mit, trotz Bitten meinerseits werde ich nicht von den Lehrpersonen informiert, was Schulstoff ist, damit wir zu Hause nacharbeiten können

sie hat einen Sitzplatz hinten, hinter dem einem der lauteren Kinder der Klasse zugewiesen bekommen (was ich beim Wissen einer Hörbeeinträchtigung schon fast bösartig finde), trotz meiner Bitten und Gespräche der Audiopädagogin wird der Sitzplatz nicht geändert

die Fachlehrer sind nicht über die Hörbeeinträchtigung informiert (nur die Religionslehrerin hat von sich aus gemerkt, dass etwas nicht stimmt, sich drauf eingestellt. In diesem Unterricht läuft es super, der Rest ist eine Katastrophe.)

die Schulnoten werden immer schlechter, nur in den Bereichen, die wir zu Hause nacharbeiten läuft es super, nahezu fehlerfrei, in den Bereichen, die wir nicht zu Hause erarbeitet haben, ist nahezu alles falsch in den Tests

Das soziale Miteinander innerhalb der Klasse ist auch nicht das Beste.

Wir werden nun versuchen, über diverse Stellen (Schulleiter, Schulpsychologischer Dienst) etwas zu verändern, rechnen aber auch damit, dass es nicht so erfolgreich ist.

Daher denken wir über einen Schulwechsel nach, am besten an eine Schule mit einem anderen Konzept.

Hat jemand Erfahrung mit dem Konzept nach Rudolf Steiner ?
Ist das geeignet? Mir sagt das ganzheitliche Lernen sehr zu.
Können die Lehrkräfte tatsächlich so gut auf die Individualität der Kinder eingehen und nach deren Fähigkeiten und Begabungen fördern?

Unsere Tochter hat auch diverse Abklärungen gemacht, IQ im Normalbereich (bis auf den auditiven Teil), sie arbeitet fleissig und konzentriert mit mir zusammen und erfasst den Lernstoff gut, den ich mit ihr erarbeite.
Nur werden es immer mehr Schulstunden und die freie Zeit wird weniger. Ich möchte ja auch nicht 100% der Freizeit mit Lernen verbringen.
Das kann's doch nicht sein.

Ich frage mich, ob unsere Probleme an alternativen Schulen wirklich besser würden?
Hat jemand Erfahrung?
Musiker_72
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#2

Beitrag von Musiker_72 »

Hallo,

tut mir erst mal leid, dass an der Schule so wenig auf Deine Tochter eingegangen wird. Gerade das mit dem Sitzplatz wäre doch so einfach zu regeln!

Vom Konzept nach Steiner (ich bin selbst Pädagoge) halte ich prinzipiell gar nichts, ich habe mich auch im Rahmen von Seminaren an der Uni damit auseinandergesetzt und auch an Waldorfschulen hospitiert.

Trotz des m.E. äußerst fragwürdigen Konzeptes kann es natürlich gute Waldorfschulen geben, wenn da engagierte Leute tätig sind und eine gute Schule gestalten.

Vom Konzept her viel interessanter finde ich Montessorischulen, das wäre meine erste Anlaufstelle. Freunde von uns haben ihr Kind, das in der Regelschule Proleme hatte, erfolgreich auf eine Montessorischule wechseln lassen.

Alles Gute!
otoplastik
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#3

Beitrag von otoplastik »

Hallo auch von mir, herzlich willkommen hier!
Das ist ja leider wirklich unglaublich, was Du schreibst!
Ich selber finde viele gute Aspekte in den Waldorfschulen und dem Konzept.
Leider ist es natürlich auch dort so, dass die Akzeptanz einer Besonderheit und die Fähigkeit, darauf einzugehen, viel vom Lehrer abhängen.
Mein Sohn ist hochgradig sh/taub. Er hat eine sehr sehr gute Zeit im Waldorfkindergarten gehabt, die Schule hatte allerdings Bedenken, ihn zu nehmen. Und das war realistisch, weil die Klassen in den Waldorfschulen oft sehr groß sind und eine Hörbeeinträchtigung dort einfach schwieriger ist für unsere Kinder. Ich kenne aber auch ein hochgradig schwerhöriges Mädchen, die dort gut klar kommt.
Ich schmeiße das jetzt einfach mal in einen Topf mit AWVS, weil die Art des Umgangs mit dem Thema viele Ähnlichkeiten hat. Und ich kenne nur Kinder mit Hörbeeinträchtigung.
Mein Sohn selber geht seit zwei Jahren mit Erfolg auf eine Montessorischule. Er ist jetzt in der 10. Klasse.
Ein toller Aspekt dort ist, dass zum Lernen nach Maria Montessori eine ruhige Lernumgebung gehört.
Es wird auch sehr viel selbstständig mit dem Material oder später mit Büchern gearbeitet, so dass der Frontalunterricht weniger ist.
Das kann aber auch schlecht sein für ein Kind, das nicht gut hört, weil vieles auch in Gruppenarbeiten erledigt wird und da das Zuhören schwieriger ist. Das muss den Lehrern dann klar sein, damit man das Kind nicht überfordert.
In Schulen mit speziellem Konzept sind wir häufig auf engagierte Lehrer gestoßen, die sich sehr viel Mühe gegeben haben.
Man muss es im Grunde abchecken.
Eine FM-Anlage könnte auch noch Erleichterung bringen für Eure Tochter.

Gespräche mit den Lehrern und ein intensivere Kontakt als sonst sind nötig und helfen dem Kind meist. Allerdings hört es sich so an, als hättet Ihr schon viel versucht. Entweder ist es nicht verstanden worden, oder die Lehrer können (im schlimmsten Fall wollen) nicht angemessen auf Eure Tochter eingehen. Wenn selbst die Worte der Audiopädagogin nicht ernst genommen werden, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass dieses Kollegium nicht fähig zu einer solchen Integration ist. Echt schade und ein Armutszeugnis.
Es tut mir sehr leid, dass sie das erleben muss. Hoffentlich könnt Ihr ihr vermitteln, dass das Absacken nicht ihre Schuld ist sondern an den nocht guten Bedingungen liegt.
Ein wenig lang und unübersichtlich, dieser Beitrag, aber ich muss weg und werde ihn so lassen.
Liebe Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
Norbert_S
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#4

Beitrag von Norbert_S »

Hallo kerma!
Darf ich mit drei Fragen einsteigen?
Aus welchem Bundesland kommt ihr?
Wer hat denn AVWS diagnostiziert? Eine staatliche Stelle oder eine frei praktizierende Medizinerin oder Psychologin? Deren Diagnose braucht die Schule nicht wirklich interessieren.
Ist die von der Schule angestellte Audio-Pädagogin der „Mobile Dienst“?
Gerne lese ich von dir, damit ich die Situation besser verstehe.

Du kannst nicht erwarten, dass sämtliche Fachlehrkräfte dir die Hausis durch-telefonieren. Das ist nicht leistbar.
Die Sitzplatz-Frage geht an die Fachkraft (Mobiler Dienst?).
Das Missverhältnis (zu Hause gelernt klappt, in der Schule ist alles falsch) gehört in Gespräche mit der Lehrkraft.
Zu deiner Frage nach alternativen Schulen und solchen die nach Rudolf Steiner ausgerichtet sind (Waldorfschulen):
Du weißt, dass richtig große Klassen zum Waldorf-Konzept gehören? Womit die Frage nach der gezielten individuellen Förderung durch Waldorf-Lehrer für mich irgendwie schon beantwortet wäre …
Pauschale Auskünfte zu Waldorfschulen (und anderen alternativen Schulen) sind nicht möglich. Waldorfschulen sind auf Kinder mit Defiziten nicht spezialisiert. Und nicht überall, wo Waldorf draufsteht, ist auch gleich viel Waldorf drin. Die Bandbreite dürfte ziemlich groß sein. Wenn du selbst aus dem Waldorf-Umfeld stammen solltest, wird sich dein Kind dort wohlfühlen, auch wenn es keine spezielle Förderung erwarten kann. Sonst stehst du möglicherweise einer dir fremden Welt gegenüber.
Und weil hier bereits Montessori-Schulen angesprochen wurden: Das Gedankengut von Maria Montessori ("Hilf mir, es selbst zu tun.") ist in den Bildungsplänen aller Bundesländer deutlich vertreten. Eine Lösung für SH-Kinder mit oder ohne AVWS sind Montessori-Schulen jedenfalls nicht automatisch. Die Arbeitsweise nach Montessori ist einfach wunderschön für die Grundschule. In der weiterführenden Schule, egal welche, greift das dann nicht mehr. Das Ohm'sche Gesetz in der Physik und die Strahlensätze in der Geometrie lassen sich so nicht mehr vermitteln.
Was meinst du, mit welchem Wasser die Lehrer an „alternativen Schulen“ kochen? Du kannst da, so wie an jeder Regelschule auch, den einsamen Glücksfall (wie Lotto-Treffer!) vorfinden. Und schon die nächste Lehrerin macht ihren Job zwar gut, ist aber nicht nach deinem Geschmack und/oder findet keinen Draht zu deinem Kind.
Kurzform: Alternative Schulen lösen selten Probleme, die staatliche Schulen nicht auch oder sogar besser lösen könnten.
Nette Grüße
Norbert_S
Kaja
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#5

Beitrag von Kaja »

Hallo Kerma,

natürlich hat deine Tochter einen Anspruch auf einen Nachteilsausgleich. Schau in eure landesrechtlichen Vorschriften und setze die passenden Nachteilsausgleiche für den Förderschwerpunkt Hören durch. Wenn deine Tochter noch mehr Unterstützung im Unterricht benötigt, kann ein Antrag auf Schulhelfer sinnvoll sein.

Waldorf oder Montessori können klappen, gerade, wenn man in der konkreten Schule engagierte Lehrer vorfindet. Meist sind aber die großen Klassen (Waldorf) oder die Unruhe durch das (freie) Arbeiten mit verschiedenen Materialien (Montessori) bei AVWS eher kontraproduktiv.

Unser Sohn hat zu Beginn diesen Schuljahres auf eine kleine Privatschule gewechselt. Diese hat kein offizielles alternatives Konzept, sondern nimmt sich aus verschiedenen Reformpädagogiken (Peter Petersen, Freinet, Montessori) Elemente heraus und passt sie an die konkrete Klassensituation an. Vor allem sind die sehr kleinen Klassen (8-15 Kinder) für unseren Sohn, der neben der SH auch eine erhebliche Wahrnehmungs- und Konzentrationsproblematik hat, unheimlich vorteilhaft.

Es kann also hilfreich sein, sich auch nach Privatschulen jenseits der üblichen alternativen Konzepte umzuschauen und dort im Rahmen einer Probebeschulung zu schauen, ob ein Schulwechsel hier sinnvoll ist.

Viele Grüße
Kaja mit Sohn (hochgradige Schwerhörigkeit bds.)
otoplastik
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#6

Beitrag von otoplastik »

Hallo,
meines Erachtens lösen alternative Schulen oft Probleme, die an staatlichen entstanden sind... Umgekehrt geht das auch, aber seltener, wie es mir scheint.
Ich habe Einblicke in alternative und staatliche Schulen und in eine reformpädagogische staatliche Schule, aus Schüler- und Lehrersicht.

Nicht jede Schule ist für jedes Kind geeignet, das gilt für alle Schulen.

Auf alternativen Schulen erwarte ich auch nicht, dass alle Fachlehrer über die Besonderheit meines Kindes informiert werden, ich habe es aber auf zwei Schulen so erlebt!
Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die die Sicherheit des staatlichen Systems aufgeben, um aus oft idealistischen Gründen eine schlechter bezahlte Stelle an einer Privatschule annehmen, engagierter sind, ist hoch. Außerdem wird an alternativen Schulen mehr selektiert in der Einstellung.
Norbert, kleiner Exkurs: von Maria Montessori gibt es einen Erdkinderplan für die Mittelstufe. Montessorischulen mit Mittel- und Oberstufen arbeiten natürlich nicht mit den haptischen Materialien der ersten Schuljahre. Das wäre ja albern und für die Großen nicht angemessen. Man passt die Arbeitsweise dem Alter an. Hilf mir, es selbst zu tun wird z. B. zu Akzeptanz der Aufgabe.
Wieso meinst Du, dass eine Diagnose, die nicht an der richtigen Stelle gestellt wurde, eine Schule nicht zu interessieren hat?
Wenn es dem Kind nicht gut geht und man Hinweise hat, wie man helfen kann, sollte es jeden interessieren.
Was ist eigentlich eine Audiopädagogin und warum hat die Schule sie angestellt? Extra für Eure Tochter?
Herzliche Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
fast-foot
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#7

Beitrag von fast-foot »

Hier noch die eine oder andere Anmerkung und eine Frage von mir:

Jedenfalls lässt sich die auditive Merkspanne durch entsprechendes Training verbessern (ob in jedem Falle, weiss ich nicht).

Ist denn das periphere Gehör in Ordnung (wenn die Reintonaudiometrie auffällig ist, muss AVWS per Definition ausgeschlossen werden)?

Wie es scheint, bestehen keine besonderen Probleme bezüglich Sprachverstehen im Störschall. Es sieht danach aus, als ob eine FM-Anlage nicht viel bringen würde (wobei ich mir das so vorstelle, dass das Sprachverstehen ohne Störschall bereits ziemlich schlecht ist und im Störschall nicht mehr wesentlich abfällt).

Bei Interesse kannst Du sämtliche Untersuchungsergebnisse und Berichte bezüglich des Gehörs hier anonymisiert hochladen - dann kann ich mir ein genaueres Bild machen (im Moment sieht es für mich so aus, als würde wegen der eingeschränten Phonemdiskriminierung massive Probleme beim Verstehen von Sprache auftreten).

Hier noch einige Auszüge aus der Schrift "049/012 – Praxishilfen für Eltern und Lehrer AVWS aktueller Stand: 05/2010" der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie:

"Empfehlungen bei AVWS für den Schulunterricht

(Modifiziert nach [14])

Für Kinder mit AVWS sind Veränderungen und Anpassungen im Klassenraum hilfreich, um ihr schwaches auditives System zu unterstützen. Spezifische Empfehlungen sollten auf den Resultaten standardisierter Tests sowie auf Verhaltensbeobachtungen beruhen.
Alle Veränderungen sollten individuell erfolgen.

Einige empfohlene Veränderungen für den Schulunterricht sind:

- Ein hörfreundliches Umfeld sollte geschaffen werden (siehe Anhang D: Veränderung der Klassenraumakustik)

- Die Lehrpersonen sollten gut über AVWS informiert sein, ggf. über Kontakte mit dem mobilen Dienstder pädagogisch-audiologischen Beratungsstelle.

- Hilfreiche Empfehlungen sind:

o Sitzplatz: Falls eines der Ohren des Kindes schwächer hört als das andere, sollte das bessere Ohr zum Lehrer zeigen. Der Sitzplatz sollte so gewählt werden, dass das betroffene Kind das Gesicht der Lehrperson gut sehen kann und zwar aus einem Winkel, der mindestens 45° beträgt. Gleichzeitig sollte der Sitzplatz fern von Geräuschquellen liegen (z.B. Geräusche von Overheadprojektoren, Lärm von außen, z.B. in der Nähe von
oft während des Unterrichts geöffneten Fenstern). Vom Sitzplatz aus sollte das Mundbild des Lehrers für den betroffenen Schüler gut sichtbar sein.

o Ein häufiger Sitzplatzwechsel sollte vermieden werden. Der Sitzplatz sollte stabil bleiben und nicht verändert werden, da Kinder mit AVWS bedeutend länger als andere benötigen, um sich auf veränderte oder wechselnde akustische Bedingungen einzustellen.

o Schüler mit AVWS sollten ermutigt werden, sich zu äußern, wenn etwas nicht verstanden wurde oder die Umgebungsverhältnisse (Störgeräusche, Sitzplatz z.B. bei häufigerem Wechsel von Unterrichtsräumen) ungünstig sind.

o Die Aufmerksamkeit des Kindes kann vor wichtigen Instruktionen mit einem verbalen oder taktilen Hinweis an das Kind verstärkt werden („Peter, als Hausaufgabe lest Ihr im Buch Seite ….).

o Vorlesungsähnliche Instruktionen sollten auf möglichst kurze Zeitperioden begrenzt werden.

o Beim Sprechen sollte das betroffene Kind angeschaut werden (Blickkontakt!).

o Das Sprechtempo sollte ruhig, natürlich und vor allem nicht überhastet sein.

o Die Lehrperson sollte die natürlichen Sprechpausen im Sprechfluss etwas verlängern, um Verarbeitungszeit für das Gesagte zu geben.

o Die Lehrperson sollte möglichst deutlich artikulieren und lebendig betonen, jedoch nicht übertrieben.

o Gestik und Mimik sollten zum Unterstreichen der vermittelten Unterrichtsinhalte lebendig eingesetzt werden.

o Die ersten Beispiele zu einer Aufgabe sollten möglichst demonstriert und nicht nur erklärt werden.

o Wichtige Informationen sollten mehrfach wiederholt werden.

o Wichtige Vokabeln sollten evtl. schon vorab geklärt und gelernt werden.

o Ggf. sollten den Schülern evtl. Unterrichtsskripten vorab zur Verfügung gestellt werden.

o Den Kindern mit AVWS sollte Gelegenheit gegeben werden, Fragen zu stellen, um zu erfahren, wo noch Unklarheiten bestehen.

o Falls von der Lehrperson nachgefragt wird, um sich zu versichern, dass der Schüler verstanden hat, ist es wichtig, sich die Inhalte sinngemäß und in eigenen Worten vom Schüler kurz wiederholen zu lassen. Dies erscheint notwendig, da Kinder mit AVWS, wie Schwerhörige auch, dazu neigen, aus Zurückhaltung mit „ja“ zu antworten, selbst wenn sie etwas nicht genau verstanden haben.

o Das Kind sollte möglichst nahe beim Lehrer sitzen.

o Während an die Tafel geschrieben wird, sollten nicht gleichzeitig Erklärungen oder Aufträge gegeben werden.

o Ausschließlich mündlich erteilte, mehrschrittige Aufträge sollten vermieden werden.

o Redensartliche oder dialektale Ausdrücke sollten vermieden werden.

o Während der Vermittlung wichtiger Informationen sollten Nebengeräusche auf ein Minimum reduziert werden (z.B. Bleistiftspitzen, Einsammeln von Papier, Füßescharren).

o Schlüsselwörter und –konzepte sollten an die Tafel geschrieben werden.

o Neue Wörter sollten hervorgehoben und in verschiedenen Sätzen verwendet und nicht vom Kind selbst im Wörterbuch nachgeschlagen werden.

o Dem Kind sollte erlaubt werden, Notizen und Mitschriften anzufertigen.

o Dem Kind sollte mitgeteilt werden, auf welche Informationen es speziell hören soll, um dem Kind zu helfen, bei der Aufgabe zu bleiben und darauf zu achten, welche Informationen besonders wichtig sind.

o Für Fragen des Lehrpersonals und zur Unterstützung des Schülers steht der mobile Dienst der Schwerhörigenschulen und der pädagogisch-audiologischen Beratungsstellen als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Telefonnummer bzw. die Adresse kann bei der örtlichen Schwerhörigenschule oder über eine phoniatrisch-pädaudiologische Abteilung bzw. einen Arzt für Phoniatrie und Pädaudiologie erfragt werden.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
fast-foot
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#8

Beitrag von fast-foot »

Veränderungen der Klassenraumakustik

(Modifiziert nach [14, 32, 37, 38, 67])

Vermeidung von Störgeräuschen

Heizsysteme und Klimaanlagen verursachen oftmals Geräusche, ebenso Leuchtstoffröhren, Uhren, Aquarien und Computer. Diese Geräusche müssen nicht unbedingt so laut sein, dass sie zur Maskierung des Sprachsignals und zu einem eingeschränkten Sprachverstehen führen; sie können auch „nur“ vom Unterricht ablenken, insbesondere leise Geräusche. Deshalb sollten sie, wenn möglich, vermieden oder zumindest reduziert werden.
In Räumen, die nicht mit Teppichboden versehen sind, sollten Tisch- und Stuhlbeine unten mit Gummistreifen oder Gleitpolstern versehen werden, um die Störgeräuscherzeugung am Boden zu reduzieren, die beim Hin- und Herschieben von Stühlen und Tischen entsteht. Wenn Kinder in den
Bankfächern nach Dingen suchen, entstehen ebenfalls Störgeräusche, die durch das Auskleiden der Bankfächer mit Stoffen oder Filz reduziert werden können.
Feststoffkerntüren sollten bevorzugt werden gegenüber Hohlkerntüren. Quietschende Scharniere sollten geölt werden. Gummistreifen oder Isolierband um den Türspalt können verhindern, dass Störgeräusche von außen in den Klassenraum dringen. Bauliche Planung von Klassenräumen
Für ein ungestörtes Sprachverstehen ist eine sog. gute „Hörsamkeit“ des Unterrichtsraumes notwendig. Dies stellt eine wichtige Schlüsselfunktion im Behandlungsplan von Kindern mit AVWS dar.
Beim Bau von Klassenräumen sollte darauf geachtet werden, dass der Direktschall durch möglichst wenig Diffusschall verdeckt (maskiert) wird. Diffusschall entsteht durch eine Addition von Schallreflektion an Wänden mit unterschiedlicher Laufzeit. Außerdem sollte nach der Akustik-Norm
DIN 18041 (Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen) die Nachhallzeit nicht mehr als 0,55 s betragen. Dazu dürfen die Räume nicht zu groß geplant werden, z.B. mit einer Länge von 8-9 m, einer Breite von 7-8 m und einer Höhe von nicht mehr als 3 m. Dadurch entsteht ein Raumvolumen von etwa 200 m³. In vielen Altbauten mit Deckenhöhen von bis zu 3,6 m und Längen von über 9 m ist das Raumvolumen viel größer und bedarf dann erst recht nachträglicher akustischer Maßnahmen.
Einen besonderen Beitrag zur Nachhallzeit leistet das Rückwandecho, das in normalen Klassenraumgrößen eine Laufzeit von etwa 50 ms (Millisekunden) aufweist. Rückwandecho und Diffusschall können durch folgende nachträgliche akustische Maßnahmen entscheidend verbessert
werden:

Böden

Böden mit harter Oberfläche, z.B. Fliesen, sollten vollständig mit Teppichboden versehen werden, um erstens die Störgeräuscherzeugung am Boden zu minimieren und zweitens den Nachhall und den Diffusschall (etwas) zu reduzieren.

Decken- und Wandverkleidungen

Akustische Deckenverkleidungen eignen sich ausgezeichnet, um Nachhall und Diffusschall zu reduzieren und sind in dieser Hinsicht wirkungsvoller als Teppichboden. Speziell das Rückwandecho kann durch eine Rückwandverkleidung bedeutend reduziert werden. Für Decken und Wände eignen sich schallabsorbierende Platten bzw. Paneelen [67], die in verschiedenem Schallabsorptionsgrad (zwischen 0,6 und 0,9) angeboten werden...Es ist nicht notwendig, die Decken und Wände vollständig
zu bedecken; etwa 50 % von Decke und Rückwand (bei Absorptionsgraden von etwa 0,85) oder 80 % (bei Absorptionsgraden von etwa 0,6) sind ausreichend [67]. Die Decken dürfen dabei nicht stärker als die Rückwand gedämmt werden; das Rückwandecho bleibt sonst noch deutlicher hörbar als in unbehandelten Klassenräumen, da es nicht mehr durch den Diffusschall oder Nachhall der Decke maskiert wird [67]. Die Rückwand braucht nicht vollständig vom Boden bis zur Decke, sondern ab einer Höhe von 1,0 m bis 1,2 m bis zur Decke und mit einer Breite von nur 5-6 m abgedeckt zu werden [67].

Fenster

Da Fenster harte Oberflächen darstellen, reflektieren sie Schall und tragen zum Diffusschall bei. Vorhänge, Rollos, Gardinen helfen dabei, die harten Oberflächen zu reduzieren. Wenn das nicht möglich ist, kann das Aufhängen von Postern, Bildern, Zeichnungen, Collagen und Ähnlichem günstig sein. Die Fenster sollten während des Unterrichts geschlossen sein, besonders bei verbalen Instruktionen."

(es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit...)

Gruss fast-foot
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kerma
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#9

Beitrag von kerma »

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

Zunächst einmal noch weitere Informationen, die erfragt wurden:
- Das periphäre Gehör ist in Ordnung
- Schwierigkeiten gibt es beim Verstehen. Wir merken es vor allem, dass Gesagtes oft nicht wiederholt werden kann, Anweisungen oft nicht oder falsch ausgeführt werden und vor allem, dass es schwer ist, Geschichten oder mündlichen Informationen zu folgen.
-
- wir wohnen in der Schweiz
- Die Diagnose wurde auf meine Veranlassung über die Kinderärztin bei einer, darauf spezialisierten HNO-Praxis gemacht, bei einer Kinderpsychologin dazu eine Abklärung zum Ausschluss von AD(H)S. Letztere ist nicht zufriedenstellend erfolgt, wir haben uns aber mit der Audiopädagogin darauf geeinigt, zunächst einmal keine zweite Abklärung zu machen, sondern zu schauen, wie es läuft. Das war vor einem halben Jahr, damals lief es nicht so schlecht wie jetzt. Vielleicht wäre eine zweite Abklärung nötig, zumindest um eine klare Diagnose zu bekommen, die wiederum für den Nachteilsausgleich nötig ist.
- Den Nachteilsausgleich bekommt sie nicht, weil sie „nur“ in zwei der vier Teilbereiche Auffälligkeiten zeigt, „nötig“ wären Auffälligkeiten in mindestens 3 Teilbereichen.
- Die Audiopädagogin ist von der staatlichen Stelle für Hörbeeinträchtigungen angestellt und arbeitet an dieser Schule für alle Kinder mit Hörbeeinträchtigungen.
- Es gibt auch für jede Klasse eine Heilpädagogin, die sporadisch kommt. Diese hat aber keine Probleme festgestellt. (Wobei es auch andere Kinder mit Lernproblemen, Fremdsprachen, schwierigen familiären Situationen etc. gibt, unsere Tochter ist nicht das auffälligste Kind der Klasse)
- Elterngespräche gibt es einmal im Jahr in Anwesenheit des Kindes. Im letzten Gespräch sind Sätze gefallen wie „deine Noten wären überall besser, wenn du richtig zuhören würdest“

Ich finde den Kontakt zu den Lehrern wichtig, bemühe mich immer wieder um Gespräche, Die Lehrerin zeigt sich im Gespräch einsichtig, ändert aber nichts im Klassenraum.

Ich erwarte nicht, dass man mich täglich anruft, um die Hausaufgaben durchzugeben, dazu gibt es ein Hausaufgabenheft. Aber ich würde es begrüssen, wenn ich einmal im Monat oder alle 14 Tage erfahre, dass sie im Fach so und so auf Seite soundso sind und demnächst dies und das machen.
Es gibt Schulstoff, der durch Hausaufgaben wiederholt wird, den sehe ich und an dem arbeiten wir, und es gibt Schulstoff, der aussschliesslich in der Schule erlernt wird. Von dem erfahre ich immer erst mit der schlechten Note im Test. Das ist sehr frustrierend.
Aber schlechte Noten werden bei uns nach der Devise behandelt: „Nun sehen wir, was wir noch üben müssen“ und Erfolge werden bei den gelungenen Arbeitsblättern zu Hause gefeiert.

Fachlehrer informieren: Ich denke, so etwas kann bei einer Klassenkonferenz gemacht werden. Es geht ja nicht, dass „Hunz und Kunz“ die Lehrer anrufen und erklären, welche Sonderbehandlung ihr Kind braucht. Das klingt jetzt hart, aber ich weiss, dass das tatsächlich viele Eltern tun. Daher finde ich, der seriöse Weg wäre über die Klassenkonferenz.

FM-Anlage: ich weiss nicht, ob das hilfreich wäre, weil in der Abklärung keine Auffälligkeiten im Bereich “Hören im Störlärm“ waren. Aber vielelicht sollten wir es mal ausprobieren. Unsere Tochter sagt auch immer wieder, es stört sie, wenn der Lehrer etwas sagt und die anderen Schüler dazwischenreden.

Ich denke, es ist auch eine Frage der Konzentration. Wenn viele Geräusche dazukommen, ist doch auf jeden Fall grössere Konzentration nötig. Das ist ja bei uns „Normalhörenden“ auch so.

Vielen Dank zu den Informationen über die Schulen.
Das mit den grossen Klassen an den Waödorfschulen, das habe ich auch schon gehört. Ich dachte aber, das läge am grossen Interesse, nicht am Konzept.
Aber Ihr habt recht, das wäre kontraproduktiv im Fall meiner Tochter.

Das Konzept der Montessori-Schule klingt gut. Allerdings merke ich, dass Gruppenarbeit schwer fällt, weil sie eben nicht alles sofort und gut versteht. Die anderen Kinder sind ja auch nicht immer geduldig, leider.

Bei uns ist leider das Problem, dass viele Privatschulen nur Primarschulen sind und nur bis zur 6. Klasse gehen. Unsere Tochter geht nun schon in die 3. Klasse. Es wäre recht viel Wechsel, jetzt und dann in 3 Jahren noch einmal. Ausserdem wäre dann der Weg ja wieder in die staatliche Schule, das Problem wäre also nur verschoben.

Aber ich werde mich noch über andere Privatschulen informieren. Eine Schule mit kleinen Klassen und verschiedenen, den Bedürfnissen angepassten Konzepten, das klingt überzeugend.
kerma
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#10

Beitrag von kerma »

Danke, fast-food, für die Informationen. Ich werde sie kopieren und habe hoffentlich einmal Gelegenheit, ein offenes Ohr bei den Lehrkräften zu finden.
fast-foot
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#11

Beitrag von fast-foot »

Hallo kerma,
kerma hat geschrieben:- Das periphäre Gehör ist in Ordnung
Hier noch eine Ergänzung (nicht so wichtig): Bei unauffälliger Reintonaudiometrie kann man davon ausgehen. Umgekehrt könnte es aber auch sein, dass es in Ordnung ist trotz auffälliger Reintonaudiometrie (hier müsste man dann die TEOAEs/DPOAEs zur Beurteilung heran ziehen).
kerma hat geschrieben:- Schwierigkeiten gibt es beim Verstehen. Wir merken es vor allem, dass Gesagtes oft nicht wiederholt werden kann, Anweisungen oft nicht oder falsch ausgeführt werden und vor allem, dass es schwer ist, Geschichten oder mündlichen Informationen zu folgen.
Hier würde ich zwei Begebenheiten abklären (falls nicht bereits geschehen):

Lassen die Schwierigkeiten nach, wenn

1. die Sätze kürzer werden (oder vielleicht mehr Pausen eingelegt werden)?

2. die Informationen schriftlich übermittelt werden (aus Deiner Formulierung schliesse ich implizit, dass es so ist)?
kerma hat geschrieben:- Den Nachteilsausgleich bekommt sie nicht, weil sie „nur“ in zwei der vier Teilbereiche Auffälligkeiten zeigt, „nötig“ wären Auffälligkeiten in mindestens 3 Teilbereichen.
Also wird die Diagnose zwar nicht angezweifelt, was jedoch nichts bringt, da eh kein Nachteilsausgleich gewährt werden muss?
kerma hat geschrieben:Vielleicht wäre eine zweite Abklärung nötig, zumindest um eine klare Diagnose zu bekommen
Eine Schwierigkeit bei der Diagnosestellung kann darin bestehen, dass die Testergebnisse wegen anderenr Problematiken als AVWS (bspw. Konzentrationsschwierigkeiten etc.) auffällig sind.

Gruss fast-foot
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otoplastik
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#12

Beitrag von otoplastik »

Hallo kerma,
ich bin immer davon ausgegangen, dass die Klassengröße in den meisten Waldorfschulen der Finanzierung geschuldet ist!?
Ich weiß, dass es auch Waldorfs mit kleineren Klassen gibt. Die sind dann natürlich deutlich teurer.

Dass Gruppenarbeit schwierig für Deine Tochter ist, sollte kein Ausschlusskriterium für eine Schule sein.
Mein Sohn kann das auch nicht gut und geht auf eine Montessorischule.
Man muss halt informieren darüber und die Schule sollte einen Umgang damit finden.
Meinem Sohn wurde z.T. ein extra Raum angeboten, in den er mit seiner Gruppe zur Gruppenarbeit gehen konnte. Denn alle Gruppen in einem Raum sind einfach zu laut für ein sh Kind.

Ich weiß nicht, wie die Entwicklung mit AWVS ist, ob sich im Laufe des Alters etwas verbessert. Sicherlich werden die Hörstrategien besser.
Dann könnte es schon hilfreich sein, in den nächsten drei Jahren ein Atmosphäre zu haben, in der sie sich wohlfühlt.
Wie muss ein Kind sich fühlen, dass nicht besser zuhören kann und dem gesagt wird: das Problem entsteht, weil Du nicht besser zuhörst... Grausam.
Herzliche Grüße und viel Glück!
Otoplastik
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Norbert_S
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Re: AVWS und Steiner-Schule (Waldorf-Schule)? Andere alternative Schulen?

#13

Beitrag von Norbert_S »

Hallo kerma!
Danke für die sehr ausführliche Rückmeldung!
Schweiz? Da muss ich passen, ich bin Insider in Süddeutschland, die eidgenössischen Verhältnisse kenne ich nicht.
Ja, die großen Klassen sind Teil des Waldorf-Konzeptes (was für die finanzielle Seite zufällig auch nicht schädlich ist ;) ). Waldorf mit kleinen Klassen? Das wäre wie ein schwarzer Schimmel. Kleine Klassen kommen dort bei Schulen im Aufbau vor, sonst eher nicht.
Was du brauchst, ist eine Schule, die mit deiner Fragestellung bereits Erfahrung hat. Ganz unabhängig vom besonderen Konzept oder Profil und vom Betreiber.
„Alternative Schulen“ sind keine Problemlöser mit Erfolgs-Garantie. Dort „menschelt“ es wie an allen Schulen und die staatlichen Bildungspläne gelten dort auch. Nur ist die „Kundschaft“ eben handverlesen, was die Zahl auffälliger Kinder begrenzt.
Deine Audio-Pädagogin entspricht also dem „Mobilen Dienst“ in Deutschland. Frag die doch mal, was sie von einer Umschulung hält. Die kennt das Kind und die Branche auch.
Solltest du auf eine private Schule umsteigen, dann mache dich vorher kundig, ob der Service einer Audio-Pädagogin dort auch gegeben ist. In meinem Bundesland wäre das nicht der Fall.
Viel Erfolg!
Norbert_S
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