Wechsel weiterführende Schule

AMo
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Wechsel weiterführende Schule

#1

Beitrag von AMo »

Hallo Ihr lieben,

bei uns steht der Wechsel an die weiterführenden Schulen an.
Da wir ja gerade erst die Unterlagen für den Akkustiker bekommen haben, weiß ich ja nocht nicht, wie gut meine Tochter mit den HGs hören wird.

Nun stehen aber nächste Woche schon die Tage der offenen Tür an den beiden in Frage kommenden Schulen an (integrierte Gesamtschulen).
Wir müssen auch bereits im Januar uns entscheiden und unseren Wunsch final abgeben, das heißt es bleibt uns nicht viel Zeit.

Ich würde Euch deshalb gern fragen, sollte man um Vorfeld das Gespräch mit den Lehrern/ Direktoren suchen, um herauszufinden, ob bzw welcher besser geeignet ist? Eine, die wo weiter entfernt ist hat im Schulprofil z.B. Inklusion stehen, aber keine genaue Erklärung inwiefern.

Was sollte ich vielleicht noch jetzt in der Grundschule anstoßen?... sorry das Thema ist noch so neu für mich. Ich hab echt noch gar keinen Überblick.

Viele Grüße,
Anett
RemyRiver
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#2

Beitrag von RemyRiver »

Auf Inhalte die Schulen im "Profil" haben wuerde ich ehrlich gesagt nicht viel geben (es sei denn sie haben Auszeichnungen bekommen, die haben oft strikte Richtlinien).

Um ehrlich zu sein finde ich die Idee ein Gespraech mit dem Fachpersonal zu fuehren nicht schlecht. Da kann man nochmal genau nachfragen wie etwas umgesetzt wird. Auch kannst du so in Erfahrung bringen inwieweit sie bereits Erfahrungen mit SH haben.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
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annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#3

Beitrag von annib »

Ich bin Lehrerin an einer weiterführenden Schule. Dass da inklusion steht, muss nicht heißen, dass es auch umgesetzt wird. Frag nach, welche Erfahrungen sie tatsächlich haben, finde heraus, wie sie dazu stehen.

Frag nach der Klassengröße. Schau dir an, "wer" da so rumläuft an potenziellen neuen Schülern und auch an existenten.

Gesamtschulen haben nach meinen Erfahrungen vor allem Erfahrung mit Schülern mit sozial-emotionalem Förderbedarf.

Bei Fragen kannst du dich gerne melden.
G
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annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#4

Beitrag von annib »

Aber warum eine Gesamtschule? Welche Empfehlung hat deine Tochter?
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RemyRiver
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#5

Beitrag von RemyRiver »

Doppelpost sorry
Zuletzt geändert von RemyRiver am 24. Nov 2016, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Katja_S
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#6

Beitrag von Katja_S »

Hallo Anett,
ich würde euch auch raten, im Vorfeld das Gespräch mit den Lehrern/den Direktoren zu suchen und euch die Schulen genau anzuschauen! Der Tag der offenen Tür ist da ja erst einmal eine gute Gelegenheit, aber vielleicht könnt ihr auch zusätzlich einen Besichtigung/Beratungstermin ausmachen? Um genau auszuloten, welche Schule für dein Kind am besten geeignet ist. Vielleicht kann ja auch deine Tochter ihren Wunsch äußern, nachdem sie beide Schulenm gesehen hat?
Bei uns stand vor 3 Jahren die Entscheidung an, in welche Sonderschule unser Sohn eingeschult werden soll (mein Sohn hat 4 Förderschwerpunkte und Inklusion stand für uns nicht zur Debatte). Wir haben dann an allen 3 Schulen, die theoretisch in Frage gekommen wären, Beratungstermine ausgemacht. Da war dann immer ein Lehrer, teilweise der Rektor/die Rektorin da, der sich Zeit genommen hat, uns die Schule gezeigt hat und auch seine Einschätzung gesagt hat, ob Erik für die Schule geeignet ist oder nicht. Das hat uns bei der Entscheidungsfindung sehr geholfen (die Schule mit dem Zweig für hörgeschädigte und geistig behinderte Kinder hat z.B. keine Erfahrung mit körperbehinderten Kindern, ist nicht barrierefrei, bietet keinerlei motorische Förderung an und Erik hätte sie nur mit Schulbegleitung (wenn die denn genehmigt worden wäre) besuchen können).
So ähnlich würde ich es auch in eurem Fall machen, auch wenn die Situation eine andere ist.
Ich wünsche euch eine gute Entscheidung!
Gruß
Katja
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
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AMo
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#7

Beitrag von AMo »

Hallo,

Wir bekommen definitiv keine Gymnasiumsempfehlung.
Da sind wir aber auch gar nicht böse drum.

Unsere Tochter ist sportlich sehr aktiv - an bis zu 5 von 7 Tagen die Woche und das mäht ihr sehr viel Spaß und das wollen wir Ihr auf keinen Fall nehmen. Die Ferien mit wenig Sport sind schon langweilig genug. Und an der Gesamtschule kann sie ja immer noch ihr Gymi machen.

Von daher passt Gesamtschule.
Eine Frage noch ein befreundeter Vater sprach mich an ich sollte für sie unbedingt den GdB beantragen, ich gehe davon aus, dass das keine Not hat bezogen auf die Schule? Oder?
Einen Nachteilsausgleich für schlechte Rechtschreibung hatte sie seit zwei Jahren schonmal da bin ich schon gespannt ob der jetzt vielleicht noch erweitert wird.

Viele Grüße
Anett
AMo
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#8

Beitrag von AMo »

Und vielen lieben Dank für euren schnellen und vielen Antworten
RemyRiver
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#9

Beitrag von RemyRiver »

AMo hat geschrieben: Eine Frage noch ein befreundeter Vater sprach mich an ich sollte für sie unbedingt den GdB beantragen, ich gehe davon aus, dass das keine Not hat bezogen auf die Schule? Oder?
Einen Nachteilsausgleich für schlechte Rechtschreibung hatte sie seit zwei Jahren schonmal da bin ich schon gespannt ob der jetzt vielleicht noch erweitert wird.

Viele Grüße
Anett
Evtl steht euch ein finanzieller Nachteilsausgleich zu, je nach GdB. Generell hast du mit einer Bescheinigung natuerlich bessere Chancen Foerdermittel durchzusetzen.

Es kann sogar sein das der Nachteilsausgleich aufgehoben wird. Eine ehem. Klassenkameradin durfte den trotz belegter LRS (ja ist was anderes als SH, aber ich kann mir nicht vorstellen das da so differenziert wird) in der Ausbildung keinen Nachteilausgleich bekommen. Allerdings ist bis zur Ausbildung noch viel Zeit. ;)
Zuletzt geändert von RemyRiver am 24. Nov 2016, 12:41, insgesamt 2-mal geändert.
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annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#10

Beitrag von annib »

In welchem Bundesland seid ihr?
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annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#11

Beitrag von annib »

AMo hat geschrieben:Hallo,

Wir bekommen definitiv keine Gymnasiumsempfehlung.
Da sind wir aber auch gar nicht böse drum.

Unsere Tochter ist sportlich sehr aktiv - an bis zu 5 von 7 Tagen die Woche und das mäht ihr sehr viel Spaß und das wollen wir Ihr auf keinen Fall nehmen. Die Ferien mit wenig Sport sind schon langweilig genug. Und an der Gesamtschule kann sie ja immer noch ihr Gymi machen.

Von daher passt Gesamtschule.
Eine Frage noch ein befreundeter Vater sprach mich an ich sollte für sie unbedingt den GdB beantragen, ich gehe davon aus, dass das keine Not hat bezogen auf die Schule? Oder?
Einen Nachteilsausgleich für schlechte Rechtschreibung hatte sie seit zwei Jahren schonmal da bin ich schon gespannt ob der jetzt vielleicht noch erweitert wird.

Viele Grüße
Anett
ich schreibe mal für NRW:
Hier gilt der LRS-Erlass; dieser bietet sog. Schutzmaßnahmen an wegen "Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen und Schreiben";
Er sieht verschiedene Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von betroffenen Kindern vor, wie
- allgemeine Maßnahmen
- Erteilung von Nachteilsausgleichen wie Schreibzeitverlängerung
- Erteilung von Schutzmaßnahmen wie (zeitlich begrenztes) Aussetzen der Benotung von Rechtschreibleistung etc.
- Erteilung von Fördermaßnahmen

in der Regel gilt er bis zum Ende der Klasse 6, danach kann die Anwendung verlängert werden in Ausnahmefällen, in denen die Förderung nicht die erforderlichen Erfolge gebracht hat. Er kann dann bis zum Ende der Klasse 10 (G9) bzw. 9 (G8) angewendet werden; in der Oberstufe gilt er nur noch in zahlenmäßig sehr beschränkten Ausnahmefällen und nur noch im Sinne von Zeitverlängerungen. Die fachlichen Anforderungen bleiben wie schon in der Sek. I davon unberührt.

Dies wird regelmäßig überprüft. Der NTA bzw. die Schutzmaßnahmen werden individuell festgelegt.

Da die Grundschulen keine Informationen über die Schüler weitergeben dürfen, wandern auch keine Nachtteilsausgleiche oder Schutzmaßnahmen mit; dies muss vielmehr an der weiterführenden Schule neu in Angriff genommen werden und auch durch die Eltern beantragt werden.

Tiefergehende NTA müssen durch ein ärztliches Attest dokumentiert werden. In der Regel schlagen die Ärzte hier auch sinnvolle Maßnahmen vor.

Wenn es mein Kind wäre, würde ich hier nicht darauf bauen, dass das alles so läuft bzw. es "keine Not" hat.

Was den Sport angeht: Gesamtschulen sind in der Regel Ganztagsschulen, sodass der Sport dann wohl vor allem im Rahmen der schulischen Angebote stattfinden müsste.
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RemyRiver
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#12

Beitrag von RemyRiver »

@annib
Greift da ernsthaft 1:1 das gleiche Gesetz wie fuer LRS? Das finde ich ja krass.
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Norbert_S
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#13

Beitrag von Norbert_S »

Hallo AMo!
Darf ich hier noch hinterher dackeln? Und als Insider meine Antwort etwas schnodderig formulieren?
Tage der Offenen Tür sind Schaulaufen. Da werden die Schokoladenseiten vorgeführt. Der Alltagsbetrieb muss dem nicht unbedingt entsprechen.
Schulprofil: Papier und Internetseiten sind geduldig. Auch fromme Absichtserklärungen lesen sich da richtig gut. Inklusion ist heutzutage geradezu Pflicht-Profilpunkt, auch wenn das dann in der Praxis eher zurückhaltend umgesetzt wird. Oder nur mit Einzelfällen oder wenigen Schwerpunkten.
Du bringst einen schulischen Sonderfall ein. Der gibt dir den Anspruch auf ein persönliches Gespräch. Du solltest unbedingt, unbeeinflusst vom Offenen-Tag-Tamtam, das Gespräch mit der Schulleitung oder der beauftragten Lehrkraft suchen. Dort stellst du die Frage, ob man mit SH-Kindern bereits Erfahrungen hat. Staune dann nicht über die Bandbreite der möglichen Antworten. Und du erfährst dabei, ob es erfahrenes Lehrpersonal gibt oder man wird dir durch die Blume andeuten, dass man sich der Herausforderung eigentlich nicht gerne stellen möchte. Nicht jede Schule hat das für dein Kind erforderliche Team beisammen, nicht jedes Schulamt kann Ressourcen für kleine Klassen zur Verfügung stellen, nicht jeder Schulträger ist finanzstark genug für besondere Anforderungen.
SH-Kinder sind, wenn sonst nix ist, eher pflegeleicht und nicht selten die Freude der Lehrkräfte. Unerfahrene Schulen (dafür können die nix!) sehen sich vielleicht vor einem unüberwindbaren Problem-Berg.
Nachteilsausgleich und GdB: Was in der Grundschule noch zwischen netten Leuten per Handschlag vereinbart werden kann, geht in der weiterführenden Schule so nicht mehr. Jedenfalls nicht, sobald es auf Prüfungen zugeht. Da sind Nachteilausgleiche (wg. der Chancengleichheit) klar geregelt. Und wer die in Anspruch nehmen will, muss was beibringen, z.B. Atteste, Bescheinigungen oder eben den GdB. Ob das für dich schon akut ist, erfährst du beim Gespräch mit der Schule. In Klasse 5 eher noch nicht.
Und ich schließe mich der Frage an: Aus welchem Bundesland kommt ihr? In manchen Bundesländern ist dein Thema weitgehend durchorganisiert und geregelt und anderswo noch eher Pionier-Gebiet.
Konnte ich helfen?
Nette Grüße
Norbert_S
annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#14

Beitrag von annib »

RemyRiver hat geschrieben:@annib
Greift da ernsthaft 1:1 das gleiche Gesetz wie fuer LRS? Das finde ich ja krass.
Es ist eine Frage der Dokumentation: Es muss irgendwie ersichtlich sein, DASS/wie STARK das Kind höreingeschränkt ist. Es hat "natürlich" Anspruch auf einen Nachteilsausgleich, aber das muss beantragt und ärztlich dokumentiert sein.
Es gibt dann viele Möglichkeiten des NTA, siehe z.B. auch hier:

http://www.best-news.de/file.php4?NRW.pdf&dir=menu2%2F

Zu den Kompetenzen, die nach den neuen Kernlernplänen verstärkt geschult (und geprüft) werden müssen, gehört z.B. das Hörverstehen. Hier ist das Kind natürlich deutlich im Nachteil bzw. kann es nicht entsprechend leisten. Hier können also Alternativen oder Hilfen angeboten werden.

Ich würde aber ganz konkret fragen, OB und wie viel Erfahrung mit Hörbehinderten besteht. Und ich würde auch nachfragen, wie viele Sonderpädagogen da sind und mit welcher Fachrichtung. Selbst wenn kein AO-SF-Verfahren eingeleitet wird/wurde, sind Sonderpädagogen mit dem richtigen Schwerpunkt natürlich von Vorteil.

Der Großteil der Schulen hat bisher viel Erfahrungen mit Schülern mit Förderbedarf im sozial-emotionen Bereich, was ja ganz andere Probleme mit sich bringt als eine Hörbehinderung.
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annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#15

Beitrag von annib »

Norbert_S hat geschrieben:Hallo AMo!
Darf ich hier noch hinterher dackeln? Und als Insider meine Antwort etwas schnodderig formulieren?
Tage der Offenen Tür sind Schaulaufen. Da werden die Schokoladenseiten vorgeführt. Der Alltagsbetrieb muss dem nicht unbedingt entsprechen.
Schulprofil: Papier und Internetseiten sind geduldig. Auch fromme Absichtserklärungen lesen sich da richtig gut. Inklusion ist heutzutage geradezu Pflicht-Profilpunkt, auch wenn das dann in der Praxis eher zurückhaltend umgesetzt wird. Oder nur mit Einzelfällen oder wenigen Schwerpunkten.
Du bringst einen schulischen Sonderfall ein. Der gibt dir den Anspruch auf ein persönliches Gespräch. Du solltest unbedingt, unbeeinflusst vom Offenen-Tag-Tamtam, das Gespräch mit der Schulleitung oder der beauftragten Lehrkraft suchen. Dort stellst du die Frage, ob man mit SH-Kindern bereits Erfahrungen hat. Staune dann nicht über die Bandbreite der möglichen Antworten. Und du erfährst dabei, ob es erfahrenes Lehrpersonal gibt oder man wird dir durch die Blume andeuten, dass man sich der Herausforderung eigentlich nicht gerne stellen möchte. Nicht jede Schule hat das für dein Kind erforderliche Team beisammen, nicht jedes Schulamt kann Ressourcen für kleine Klassen zur Verfügung stellen, nicht jeder Schulträger ist finanzstark genug für besondere Anforderungen.
SH-Kinder sind, wenn sonst nix ist, eher pflegeleicht und nicht selten die Freude der Lehrkräfte. Unerfahrene Schulen (dafür können die nix!) sehen sich vielleicht vor einem unüberwindbaren Problem-Berg.
Nachteilsausgleich und GdB: Was in der Grundschule noch zwischen netten Leuten per Handschlag vereinbart werden kann, geht in der weiterführenden Schule so nicht mehr. Jedenfalls nicht, sobald es auf Prüfungen zugeht. Da sind Nachteilausgleiche (wg. der Chancengleichheit) klar geregelt. Und wer die in Anspruch nehmen will, muss was beibringen, z.B. Atteste, Bescheinigungen oder eben den GdB. Ob das für dich schon akut ist, erfährst du beim Gespräch mit der Schule. In Klasse 5 eher noch nicht.
Und ich schließe mich der Frage an: Aus welchem Bundesland kommt ihr? In manchen Bundesländern ist dein Thema weitgehend durchorganisiert und geregelt und anderswo noch eher Pionier-Gebiet.
Konnte ich helfen?
Nette Grüße
Norbert_S
Richtig - an den weiterführenden Schulen muss dokumentiert werden und es muss bescheinigt werden. Es ist eine Kette - ohne NTA in der Sek. I kein NTA in der Sek. II (falls es dort hin geht). Wir erleben öfters, dass Kinder oder Eltern plötzlich nach Jahren mit einer Diagnose oder Problemen "um die Kurve" kommen, die sie schon "seit Jahren" hatten, wo aber nie etwas beantragt oder dokumentiert wurde.
Ich würde auch einen gesonderten Termin erbitten. Der Tag der offenen Tür ist ein inszeniertes Spektakel. Für ein solches Gespräch braucht man Ruhe. Und ich würde mir auch mal an einem anderen Tag die Schulwirklichkeit anschauen.
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AMo
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#16

Beitrag von AMo »

Hallo Ihr lieben,

Vielen Dank für die vielen Antworten,
Also 1. wir sind aus Hessen
2. Nachteilsausgleich hat sie bereits seit der 3. Klasse aber nicht aufgrund Schwerhörigkeit sondern Verdacht auf LRS (die sich nicht bestätigte)
(Stand auch im Zeugnis, hab ich jetzt auch dazu gelernt, dass das gar nicht darf 😒)

Nummern der Dirketoren hab ich mir auch schon rausgesucht, da wir in einer Größen Stadt in Südhessen leben, haben wir leider das Problem, dass die Schüler mehr oder weniger ihren Wünschen entsprechend auf die Schulen verteilt werden.

Ich hab die Werte aus dem Tonaudiogramm meiner Tochter mal in den GdB Rechner eingegeben und komme nur auf 15, Lohnt es sich dann wirklich das Prozedere zu durchlaufen? Bitte schimpft mich nicht, vermutlich ist das ne saudoofe Frage.

Aber meine Söhne sind stark weitsichtig mit 5 Dioptrien auf beiden Augen und haben ja auch keinen GdB könnten ja aber ohne Brille auch nicht lesen.
Sorry aber das Thema ist echt noch so frisch für uns.
Ich versuche mich seit Montag einzulesen, war aber auch noch auf Dienstreise, also bin echt noch nicht auf dem Infolevel das ich gerne hätte.

Viele Grüße
Anett
Zuletzt geändert von AMo am 24. Nov 2016, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.
annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#17

Beitrag von annib »

Wenn die Rechtschreibung nicht berücksichtigt wird, ist das eine Schutzmaßnahme, kein NTA.
Ein NTA wäre eine Schreibzeitverlängerung, Hilfsmittel bei Hörverstehensaifgabeb usw.

Das muss aber auf der neuen Schule neu belegt und festgelegt werden.
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annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#18

Beitrag von annib »

Ansonsten am besten noch googelt, es gibt zahlreiche Dokumente zu dem Thema.
Die Frage ist ja auch, wie stark eingeschränkt deine Tochter ist.
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RemyRiver
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#19

Beitrag von RemyRiver »

AMo hat geschrieben:
Ich hab die Werte aus dem Tonaudiogramm meiner Tochter mal in den GdB Rechner eingegeben und komme nur auf 15, Lohnt es sich dann wirklich das Prozedere zu durchlaufen? Bitte schimpft mich nicht, vermutlich ist das ne saudoofe Frage.

Aber meine Söhne sind stark weitsichtig mit 5 Dioptrien auf beiden Augen und haben ja auch keinen GdB könnten ja aber ohne Brille auch nicht lesen.
Sorry aber das Thema ist echt noch so frisch für uns.
Ich versuche mich seit Montag einzulesen, war aber auch noch auf Dienstreise, also bin echt noch nicht auf dem Infolevel das ich gerne hätte.
Finanziell wohl nicht, auch weiss ich nicht inwieweit ein GdB von 15% bei der Durchsetzung von Hilfsmitteln wirklich "beachtet" wird. Wenn du den GdB aber beantragst, erspart dir das spaeter einiges an arbeit bzw erleichtert sie. Ich gehe mal stark von aus das sich das hoervermoegen deiner Tochter eher verschlechtern wird. So braucht sie nur einen Antrag auf verschlechterung stellen dann.

Seh-Probleme werden anders behandelt als Hoer-Probleme. (Empfinde ich auch als Sauerei, das aber nur am Rande) Die KK zahlt dir idR ja auch keinen Zuschuss zur Brille (wenn man ü18 ist) und die koennen auch mal gut und gerne 500-800 Euro kosten, je nach Sehstaerke.

Wenn sich der Verdacht auf LRS aber eh nicht bestaetigt hat wird dieser "Bonus" wahrscheinlich wegfallen. Waere ja auch Quatsch die Rechtschreibung/Gramatik nicht zu werten Auf Grund einer nicht vorhandenen LRS. Was auf den Zeugnissen steht, also LRS, ist in der GS und 5/6/7 Klasse guckt sich eh keiner an, wuerde da also nicht zu viele Gedanken machen. Die einzigen die das interessiert waere vllt die Weiterfuehrende Schule.

Umso wichtiger ist es fuer sie das sie, wenn noetig, auf Grund der SH NTA beantragt. Der sieht dann vllt etwas anders aus, aber wuerde ihr ja dann trotzdem helfen.
Zuletzt geändert von RemyRiver am 25. Nov 2016, 09:03, insgesamt 2-mal geändert.
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AMo
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#20

Beitrag von AMo »

Wie stark die Schwerhörigkeit die einschränkt kann ich glaube ich sehr schwer einschätzen.
Ich glaube im normalen Alltag sehr wenig da sie äußert selbstständig ist und sich sehr eigenständig und frei bewegt. Sie ist aber schon immer sehr isoliert, sehr wenige Freunde, auffallend viel Streit, wo selbst die Lehrerin jetzt meinte das ihr auffälliges Verhalten an einigen (nicht allen Stellen) vermutlich damit zusammenhing weil sie sich oft missverstanden fühlte bzw anders herum die anderen falsch verstand.
Und zu meiner Schande muss ich gestehen je mehr ich lese umso mehr fange ich an mein Kind zu verstehen. Wir dachten manchmale einfach es sind Phasen und sie rebelliert halt gern.
Aber jetzt wo man extrem drauf achtet ob jede Message bei ihr richtig ankommt merkt man erst wie wieviel nicht richtig ankommt und wieviel tatsächlich früher auf Missverständnissem beruht haben könnte.
Sie hat halt zudem noch ein sehr hohes Gerechtigskeitsbedürfnis (für sich und andere) sodass sie oft und viel in Konflikte geriet ...

Am Montag kommt die Beratungslehrerin für schwerhörige Kinder in die Schule - ich bin gespannt. Soll die Audiogramme mitgeben.
jojo111
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#21

Beitrag von jojo111 »

Hallo,
Wir waren letztes Jahr in der gleichen Situation. Bei unserer Tochter wurde erst im November des 4. Schuljahres eine leicht- bis mittelgradige SH festgestellt. Außerdem war sie sehr schwach im Bereich der auditiven Wahrnehmung.
Auch bei uns kam dann erstmal jemand von der Schule für Schwerhörige und hat die Lehrerin beraten. Unsere Tochter hat dann auch einen NTA bekommen, allerdings erst ab Februar, solange zog sich das hin. Auch HG bekam sie erst im März.
Die Noten waren zu dem Zeitpunkt schon ziemlich im Keller. Dank NTA schaffte sie es dann noch gerade so, eine Empfehlung für die Realschule zu bekommen.

Die Schulwahl haben wir uns nicht leicht gemacht.
Entschieden haben wir uns dann für eine Realschule mit dem Förderschwerpunkt Hören. Wir alle waren uns einig, dass sie kleine Klassen und ein sehr gutes Hörumfeld braucht. Nachteil ist der Fahrtweg, sie ist mehr als 1 Std einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Sie selbst wollte aber nach dem Infotag unbedingt dort zur Schule gehen.

Inzwischen besucht unsere Tochter seit knapp 3 Monaten ihre neue Schule.
Es geht ihr hervorragend! :D
Sie gehört zu den besten ihrer Klasse, schreibt nur noch 1er und 2er. In ihrer Klasse sind nur 11 Schüler, alle hörbeeinträchtigt. Es gibt eine fest installierte Höranlage und extra schallgedämpfte Räume.
Unsere Tochter hat gut Anschluss gefunden und der Fahrtweg macht Ihr nichts aus.
Alles in allem blüht sie total auf. Sie hat endlich schulische Erfolge und Klassenkameraden, die alle "im selben Boot sitzen" und ihre Situation verstehen.

Falls es also bei Euch eine entsprechende Förderschule gibt, schaut Euch auch diese an. Wir hätten keine bessere Entscheidung treffen können.
annib
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#22

Beitrag von annib »

Je nach Stärke der Schwerhörigkeit würde ich auch empfehlen, eine Förderschule mit Schwerpunkt Hören (wo man ja auch die Schulabschlüsse der Regelschule erwirbt) zumindest mal in Betracht zu nehmen.
Wenn ich - mit nur einem Hörgerät - mir bewusst mache, welcher Lärmpegel und welche Unruhe gerade in den jüngeren Jahrgängen herrscht und wie wenig "hörförderlich" viele Räume sind, da kann ich es mir als Qual vorstellen, das den ganzen Tag zu haben. Es gibt Klassen, in denen eine solche Grundunruhe herrscht, dass ich mich "weigern" würde, dort zu unterrichten. Jemand mit Hörproblemen hätte dort starke Schwierigkeiten.
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AMo
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#23

Beitrag von AMo »

Wir haben eine Schule mit Förderschwerpunkt Hören, sie hat aber was die Qualität der Abschlüsse angeht einen sehr schlechten Ruf.
Einen Kritikpunkt den ich von Eltern gehört habe die sich die Schule schon angesehen haben ist mehrfach gewesen, dass mehr als die Hälte der Kinder in der Klasse Mehrfachbehindert oder Entwicklungsverzögert sind, ich sollte betonen, dass meine Kids in einen integrativen Kindergarten gehen, also ich habe wirklich nix gegen behinderte Menschen, aber bei der Schule scheint es leider ein bisschen, das die Heterogenität der Klassen fehlen.

Nein also der Wunsch unserer Tochter geht ganz klar Richtung Regelschule.
Da sie es bis in die 4. Klasse auch ohne Probleme geschafft hatte, denke ich auch das sie das schulisch weiterhin schafft. Tatsächlich werden die Klassen von aktuell 28 Kinder auf 23-25 sogar eher kleiner. Ich weiß, dass ist immer noch jenseits von ideal.

Aber ich hoffe die Gespräche mit den neuen Direktoren bringen Aufschluss.
Bekam vorhin schon wieder Nachricht von unserer Klassenlehrerin dass unsere Tochter, dass heutige Diktat ja auch versiebt hätte, obwohl es nonverbal war (orginaltext lag im Nebenraum und man musste rüber gehen, sich Text merken und dann im Nebenraum am Platz wieder aufschrieben), dass könne nicht mit der sh zusammenhängen.....
Ich verzweifle, muss ein Kind nur weil es eine Diagnose hat plötzlich alles richtig machen, was sie noch nicht richtig gelernt hat, kann doch noch nicht richtig sein.....
Ich hoffe auf die Beratungslehrerin am Montag
RemyRiver
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#24

Beitrag von RemyRiver »

Aber ich glaube da muesst ihr einfach euren Anspruch auch etwas runterschrauben. Ist denn ihre Versetzung auf Grund der schlechten Deutsch Leistung gefaehrdet?

Ja, natuerlich kann deine Tochter das nicht automatisch, obwohl ihr die Diagnose habt das sie keine LRS. Das muss sie aber auch nicht. Klar wuenscht man sich fuer die eigenen Kinder einen einfachen Schullaufbahn, aber das ist einfach unrealistisch.

Nicht jeder kann alles super, es gibt immer Faecher in denen man schlechter oder besser ist.
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Re: Wechsel weiterführende Schule

#25

Beitrag von annib »

Kann es nicht schlicht und einfach sein, dass es in Deutsch eben nicht so gut läuft? Ich habe auch Schüler, bei denen es trotz bester Ohren in Fach A nicht läuft, aber so richtig nicht läuft, und in anderen Fächern richtig gut. Nicht für alles gibt es medizinische Diagnosen ;-)
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