Otoakustische Emission - Test

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Jule1704
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Otoakustische Emission - Test

#1

Beitrag von Jule1704 »

Hallo u guten Tag

Ich war gestern mit meinem Sohn (7Monate) beim HNO.
Es wurde dieser Test gemacht zur
Messung der otoakustischen Emissionen...

(Beim neugeborenen Screening im KH hat der Test links nicht Usgelöst, daher sind wir insgesamt vier mal beim HNO für diesen Test gewesen)

Rechts gut, links nur 6% (?)
Ich soll mich mit dem kleinen jetzt in einer Klinik vorstellen . Termin ist im Februar.

Aber ... was heisst das jetzt?
Leider hab ich vor Aufregung nur die Hälfte verstanden u schwebe etwas in der Luft.

Kannst du mir mehr über diesen Test, die Genauigkeit u auch unser Ergebnis erläutern?
Wie viele Nebengeräusche sind vertretbar? Könnte die Messung verfälscht werden durch zB rascheln, schmatzen, schlucken?

Ist es nicht komisch, dass immer 6% bei rauskam?

Vielen Dank u liebe Grüße
Doris Z.
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Re: Otoakustische Emission - Test

#2

Beitrag von Doris Z. »

Hallo Jule!

Ich kann mir auch immer fast nichts merken, was die Ärzte so sagen. Deshalb muss jetzt immer mein Mann mit :-)

Alle Angaben ohne Gewähr:-) :
Mit dieser Messung kann ein Hörverlust bis zu <35db nachgewiesen werden. Wobei ich nichts über die Genauigkeit dieses Nachweises sagen kann.

Ich kann mir vorstellen, dass sie in der Klinik nochmal das „volle“ Programm machen werden, also Tymp, Stapediusreflex, OAE. Und wenn es weiterhin Auffälligkeiten gibt und sich der Verdacht auf eine Schwerhörigkeit erhärtet, womöglich in einem späteren Termin eine weitere objektive Messung, BERA. Diese Messung gibt dann auch wieder (relativ) genau Aufschluss darüber, ab wieviel dB dein Sohn hört.

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Doris Z. am 23. Nov 2017, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
muggel
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Re: Otoakustische Emission - Test

#3

Beitrag von muggel »

Hallo,

Otoakustische Emissionen, kurz OAE, ist ein Messverfahren, wie man subjektiv ermitteln kann, ob ein Hörverlust vorliegt.

Ein wenig Grundlagen: trifft ein Schallereignis auf das Ohr, so fängt das Trommelfell an zu schwingen, die Gehörknöchelchen arbeiten und letztendlich wird auch die Flüssigkeit in der Hörschnecke in Bewegung versetzt -- zumindest wenn das Hören "normal" abläuft.
Etwas vereinfacht formuliert: diese Bewegungen der in der Cochlea sitzenden Haarsinneszellen werden mit einer kleinen Sonde, die im Gehörgang platziert wird, gemessen.
Werden keine oder zu wenig Informationen vom Innenohr auf einen Schallreiz zurück in den Gehörgang "geworfen", so kann es sein, dass der Patient schwerhörig ist. Um dieses zu verifizieren und auch ggf. den Grad der Schwerhörigkeit zu ermitteln, werden weitere Untersuchungen durchgeführt.

Aufgrund des beschriebenen Versuchsaufbaus sollte es bei der Messung möglichst wenig Geräusche geben. Wurde die Messung jedoch mehrfach durchgeführt und war jedes Mal auffällig, so sollte man weitere Untersuchungen durchführen lassen.

Grüße,
Miriam
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
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fast-foot
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Re: Otoakustische Emission - Test

#4

Beitrag von fast-foot »

Hallö Jule1704,

hier meine Sichtweise:
Jule1704 hat geschrieben:Rechts gut, links nur 6% (?)
Ich soll mich mit dem kleinen jetzt in einer Klinik vorstellen . Termin ist im Februar.

Aber ... was heisst das jetzt?
Die Reproduzierbarkeit der Resultate ist nicht gut. Einfach gesagt geht es darum, zu beurteilen, wie die (bei Hörstörungen häufig beeinträchtige) Funktion der OHCs im Innenohr arbeitet. Diese äussert sich dadurch, dass die äusseren Haarzellen (OHCs) bei eher "leisen akustischen Ereignisesen (aktiv) zu schwingen beginnen" (also die Schwingungen, welche durch den (letztlich die Basilarmembran bewegenden) Schall verursacht werden, noch zusätzlich verstärken), was diese leisen Geräusche für die weitere Verarbeitung verstärkt, das Sinnesorgan also sensibler macht. Diese Schwingungen produzieren ihrerseits selbst akustischen Schall, welcher mit empfindlichen Sonden im Gehörgang im Prinzip gemessen werden kann. Da die Intensität dieser Geräusche im Vergleich zu der des Schalls, welcher die Schwingungen verursacht (und insbesondere auch von Störgeräuschen) im Gehörgang verschwindend gering ist, muss man mittels statistischer Methoden heraus finden, ob sich im gesamten Klangspektrum Anteile befinden, welche auf die Arbeit der OHCs zurück geführt werden können. Je höher die Wahrscheinlichkeit hierfür ist, desto höher die Reproduzierbarkeit.
Eine geräuschvolle Umgebung kann diese verschlechtern. "Geräusche im normalen Rahmen" (wie bspw. durch Schlucken verursacht) sollten jedoch keine Probleme bereiten.
Jule1704 hat geschrieben:Ist es nicht komisch, dass immer 6% bei rauskam?
Entweder ist das Messgerät defekt (worauf nicht unbedingt geschlossen werden kann, da ja beim anderen Ohr eine hohe Reproduzierbarkeit ermittelt wurde), oder aber es spricht einiges dafür, dass in der Tat eine Dysfunktion der OHCs vorhanden ist.
Jule1704 hat geschrieben:Ich soll mich mit dem kleinen jetzt in einer Klinik vorstellen . Termin ist im Februar.
Wurde keine Screening-BERA durchgeführt?

Wurden Paukenergüsse ausgeschlossen (auffällige Ergebnisse von TEOAEs können auch durch Probleme mit der Schallleitung (wie sie bspw. bei Vorhandensein von Paukenergüssen auftreten) verursacht werden)?

Sollte "nur" die Funktion der OHCs beeinträchtigt sein, so kann dies höchstens eine mittelgradige Schwerhörigkeit verursachen, wobei diese auch geringer ausfallen kann.

Gut wäre jetzt, wenn folgende Messungen durchgeführt würden:

Tympanometrie (wurde bisher keine duchgeführt?), TEOAE, DPOAEs, BERA(s) zur Ermittlung der Hörschwellen bei mindestens drei relevanten Frequenzen, Verhaltensaudiometrie (für eine Reflexaudiometrie ist es wahrscheinlich zu spät).

Je nach Ergebnis der Untersuchungen muss ein Hörgerät (geht man höchstens von einer einseitigen Schwerhörigkeit aus, was ich zunächst als sinnvoll erachte) angepasst werden. Dieser Prozess sollte idealerweise spätestens dann abgeschlossen sein, wenn Dein Kind ein Jahr alt ist.

Dies vorerst.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 23. Nov 2017, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Jule1704
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Re: Otoakustische Emission - Test

#5

Beitrag von Jule1704 »

Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten.
Ich habe mir jetzt einen Termin bei einem anderen HNO gemacht um eine zweite Meinung zu bekommen.

Also Nebengeräusche waren immer vorhanden.

Würde man als Elternteil merken, wenn das kind auf einer Seite so wenig hört?
Er reagiert ganz normal, genau wie unser Grosser.
Wenn Geräusch von links kommt, dreht er sich dort hin, wenns von rechts kommt nach rechts.

Er reagiert im Halbschlaf, wenn er auf der rechten Seite liegt u man links von ihm flüstert...

Versteht mich bitte nicht falsch, ich werde mein Baby immer lieben, egal ob er super hört oder nicht.

Der HNO hat ca im Mai mal ins Ohr geschaut, danach nicht mehr. Bei der Untersuchung im Mai war der Kleine unruhig (bei der OAE sowieso immer)
Jule1704
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Re: Otoakustische Emission - Test

#6

Beitrag von Jule1704 »

Zitat von Jule1704:
Ist es nicht komisch, dass immer 6% bei rauskam?

Entweder ist das Messgerät defekt (worauf nicht unbedingt geschlossen werden kann, da ja beim anderen Ohr eine hohe Reproduzierbarkeit ermittelt wurde), oder aber es spricht einiges dafür, dass in der Tat eine Dysfunktion der OHCs vorhanden ist.

--- die 6% wurden an zwei verschiedenen Tagen frstgestellt u das rechte Ohr wurde nur einmal gemessen (bei dem.ersten tag der Untersuchung dort)
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