Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

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sunny777
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Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

#1

Beitrag von sunny777 »

Hallo alle zusammen.
Unsere Tochter ist jetzt 3 Jahre alt. Auf der einen Seite ist sie hochgradig und auf der anderen Seite ab Taubheit grenzend schwerhörig. Sie trägt beidseitig Hörgeräte.
Da sie sich aber super entwickelt hat und auch die Sprache gut kommt, kam sie mit zwei Jahren in den Regelkindergarten in den Nestbereich.
Das war anfangs etwas schwierig, aber dann ging sie relativ gerne.
Mit drei Jahren kommen die Kinder aus dem Nestbereich in den Regenbogen Bereich. Dort sind verschiedene Gruppen und alles ist offen. Die Kinder können entscheiden wo sie spielen möchten..
Dort ist sie jetzt Seite vier Wochen ca. Und nun seit zwei Wochen, will sie nicht mehr in den Kiga. Ich bekomme sie jedes mal überredet doch zu gehen aber froh ist sie nicht. Sie zieht sich zurück im Kindergarten und spricht mit keinem Erzieher. Kein einziges Wort. Dabei ist sie ein lebendiges Kind und wart es im Nestbereich auch immer.
Ich denke, dass es ihr zu laut ist und sie geht dort unter und die Sprache und Entwicklung kann so auch nicht gefördert werden.
Hat jemand ähnliche Erfahrung?
Wir überlegen gerade ob sie in einen integrativen Kindergarten mit einem Förderplatz nicht besser aufgehoben ist..
Was denkt ihr?
Liebe Grüße
Hörer2019
Beiträge: 152
Registriert: 11. Aug 2018, 15:53
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Re: Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

#2

Beitrag von Hörer2019 »

Nein, wenn es 2 Wochen geklappt hat und dann gar nicht mehr, gar kein Kontakt, da ist womöglich etwas vorgefallen. Der Typ, Charakter eines Kindes ändert sich nicht von einem Tag auf den anderen.
Zumal es ein lebendiges Kind sei.
Das Leben ist nicht Watte, solange sie relativ gerne hingeht und klarkommt, würde ich sie nicht in einen integrativen geben.
Sagt ein Opa mit 2,5 J alter Enkelin.
rabenschwinge
Beiträge: 2420
Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
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Re: Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

#3

Beitrag von rabenschwinge »

Hmm, was sagen denn die Erzieher dazu? Mit denen würde ich erstmal das Gespräch suchen und schauen, dass ich da eine Basis finde mit der wir arbeiten können.

Wenn das nicht klappt kann ich immer noch schauen, ob ein integrativer KiGa vielleicht besser wäre.
Anosk
Beiträge: 65
Registriert: 11. Nov 2016, 19:49
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Re: Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

#4

Beitrag von Anosk »

Hallo!
Es gibt Kinder, und da ist es in erster Linie egal ob hörgeschädigt oder nicht, die kommen mit dem offenen Konzept nicht gut klar. Ich glaube nicht dass zwingend etwas vorgefallen sein muss. Wahrscheinlich kennt sie den Kindergarten vom Nestbereich aus und hat am Anfang gedacht, ok, ich kenne das hier, wird schon genauso sein wie vorher. Und hat dann unbewusst gemerkt dass doch alles anders ist. Das geht schon damit los dass der Lärmpegel sicher anders ist, es gibt keinen kleinen geschützen Rahmen mehr (eigene Gruppe, eigene Ansprechpartner,...) Sind denn alle Räume schalldämmend eingerichtet? Ich denke eher nicht..
Das alles strengt sehr an!

Trotzdem finde ich speziell für hörgeschädigte Kinder ein offenes Konzept wirklich schwierig. Ich würde, wenn die Sprache an sich super ist nicht zwingend an eine Integrationsgruppe denken. Ein Kindergarten mit geschlossenem Konzept (oder evtl teiloffen) oder ein kleiner Kindergarten könnte genauso passen. Oder aber in eine I Gruppe aber nicht als I Kind...

Vielleicht bekommt ihr es ja auch so in den Griff, ein Gespräch ist auf jeden Fall wichtig! Alles Gute!
Liebe Grüße Anne mit
Oskar geb. 7/14 beids. implantiert 4/16 mit AB
und
Emma geb. 10/15 beids. implantiert 10/16 mit AB
KatjaR
Beiträge: 1616
Registriert: 27. Aug 2012, 20:45
11

Re: Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

#5

Beitrag von KatjaR »

Ich habe selbst mal ein Praktikum gemacht in einem Förderschulkindergarten wie sich die Einrichtung nannte und war begeistert. Gruppengrößen von 4-5 Kindern und Sprachstile, die sich auf das einzlene Kind einstellten, Lautsprache mit und ohne LBG, Gebärden. Alles wurde so organisiert dass auch alle was davon hatten. Krippenspiel wurde phantomimisch dargestellt von den Kindern selbst, ein Lied wurde in Endlosschleife gesungen (so prägen sich die Melodien ein) Tragt in die Welt nun ein Licht....jedes Kind brachte eine Kerze in den Kreis dabei.
Auch die Gruppenangebote waren so, dass auf die individuellen Bedürfnisse Rücksicht genommen werden konnte. Man muss berücksichtigen, dass sich kleiner Kinder primär nonverbal kommunizieren und daher die Hörschädigung nicht so sehr die Teilhabe beeinträchtigt, je älter die Kinder werden, umso eine größere Rolle spielt sie. Beidem von dir geschilderten Hörstatus ist es erstaunlich, dass sie eine unauffällige Sprachentwicklung hat, aber Sprachverständnis im Störlärm ist etwas, was auch hörgeschädigte Erwachsene an ihre Grenzen bringt, obschon diese meist noch Kompensatinsstrategien erlernen, die im Kindesalter nur begrenzt verfügbar sind. Durch das mangelnde Verstehen drohen 2 Gefahren. Einmal der frustrane Rückzug, wie anscheinend deine Tochter ihn versucht, oder das Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten in Form von Verweigerung oder Aggression, wie es auch bei hörgeschädigten Kindern 3-5 mal häufiger auftritt als bei Guthörenden, da Konflikte nur erschwert kommunikativ gelöst werden können. Ich würde mir mal andere Einrichtungen anschauen und sie dort probehalber hinschicken, manchmal reicht auch schon eine empatische Erzieherin, die die Probleme erkennt und das Kind entsprechend unterstützt. Schreckt aber bitte nicht vor Fördereinrichtung en zurück, diese können wertvolle Arbeit leisten. Ich wünsche euch alles Gute.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
sunny777
Beiträge: 2
Registriert: 26. Mär 2016, 00:36
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Re: Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

#6

Beitrag von sunny777 »

Ich möchte allen danken die mit geantwortet
Ich möchte einiges erklären, da nicht alles richtig rüber kam.
Als unsere Tochter in den Bereich der großen gewechselt hat, war die zuständige Erzieherin nicht wirklich da für sie, denn es war viel los. Es war die Zeit zum Laternen basteln. Dennoch hat sie immer wieder versucht Zeit für sie zu finden. Doch eigentlich von Anfang an, hat sie nicht mit den Erzieher dort gesprochen. Ich hab Gefühl, dass sie nicht gut dort hören kann und sich einfach nicht wohl fühlt und überfordert ist.
Kein Raum ist schallgedämpft und es gibt auch kein Rückzugsraum oder Raum der Ruhe.
Ihre Sprache ist nicht super, manchmal sehr undeutlich und manches aber auch gut zu verstehen.
Ich habe selbstverständlich schon mit den Erzieher gesprochen. Aber Sie meinen, dass sie sich erst an alles gewöhnen muss und es ja auch eine Art Eingewöhnung sei. Teilweise sehe ich es ja auch so aber andererseits ist es ein hörgeschädigtes kind und kein normal hörendes. Dazu kommt, dass ich manches mal den Eindruck habe, dass sie nicht alles versteht.
Heute morgen z. B. wollte sie wieder nicht gehen. Und ich bin mir sicher, dass es nicht aus einer Laune heraus war. Ich lies ihr etwas Zeit und habe sie dann überreden können doch zu gehen. Dort hat sie sehr geweint beim Abschied und wollte nicht dort bleiben. Es hat mir mein Herz fast zerissen.
Dazu muss ich sagen, in diesem Kindergarten gibt es nur noch ein weiteres Kind mit einer Hörschädigung.
Liebe Grüße...
Fibi
Beiträge: 269
Registriert: 7. Jun 2006, 21:51
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Re: Regelkindergarten oder Integrativer Kindergarten

#7

Beitrag von Fibi »

Hallo,

meine ganz persönliche Meinung : ich halte nichts vom offenen Haus, egal ob Kind mit oder ohne Baustelle. Ich weiß aber auch, dass das viele anders sehen ( auch unsere Große Tochter zum Beispiel , die unseren Enkel liebend gern in eine solche Einrichtung gegeben hätte).

Unser Sohn war erst Regelkind in einem I-Kindergarten und die letzten zwei Jahre dann auch I-Kind. Für ihn war es die beste Lösung und er hat sehr davon profitiert und wurde nicht irgendwie „abgestempelt“. Er bekam im Kindergarten Frühförderung , hatte kaum sprachliche Auffälligkeiten und war „ nur“ mittelgradig schwerhörig. In seiner Gruppe waren zwei Hörgeschädigte Kinder und beide miteinander überhaupt nicht vergleichbar.

Vielleicht könnt ihr einen anderen Kiga ausprobieren?

Ich wünsche euch eine gute Entscheidung ( ich hab viel auf mein Bauchgefühl gehört ). VG Fibi
Fibi und Sohn *02, rechts: an Taubheit grenzend schwerhörig, links: CI von Cochlear
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