Bunte Hörgeräte

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admin
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Bunte Hörgeräte

#1

Beitrag von admin »

Nach acht Paar Probe-Hörgeräten haben wir jetzt endlich die ersten eigenen Geräte gefunden. Um ödes Oma-beige als Gerätefarbe zu vermeiden, haben wir ein trasparentes und ein orange-transparentes Hörgerät bestellt und dann jeweils eine Gehäusehälfte der Geräte untereinander ausgetauscht. Die orangene Außenseite wurde dann noch mit netten Motiven bemalt und glasiert. Auf der jeweiligen Rückseite ist ein kleiner Aufkleber mit unserem Namen und einer Handynummer, damit im Falle eines Verlustes eines Gerätes, der mögliche Finder Kontakt mit uns aufnehmen kann (der Aufkleber ist auf dem Bild noch nicht zu sehen).

Bild
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Zuletzt geändert von rhae am 14. Dez 2014, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
Nina M.
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Re: Bunte Hörgeräte

#2

Beitrag von Nina M. »

Waren das die für deine Tochter Marlene oder so, weswegen du auch nachgefragt hattest?

Sieht doch klasse aus mit den Farben! Meine sind blau-transparent und seit ich die habe kann ich gar nicht mehr verstehen wie ich jemals mit beige-farbenen HGs rumrennen konnte... :D

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Ulli
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Re: Bunte Hörgeräte

#3

Beitrag von Ulli »

Das ist eine gute Idee mit der aufgeklebten Handynummer auf dem HG. Werde ich heute nachmittag sofort umsetzen.
Mein Sohnemann ist "grün hinter den Ohren" und orange-rot-meliert im Ohr. Sieht um Klassen besser aus als das langweilige braun-beige.
Außerdem bin ich der Ansicht, dass es ruhig auffallen soll, dass er HG-träger ist, damit die Leute gleich wissen, woran sie sind. Und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich auch sagen, dass ich lieber Leute bzw. Eltern auf die Behinderung ihrer Kinder anspreche, wenn sie diese nicht "verstecken", sondern offensichtlich zeigen.
Jetzt habe ich aber noch eine Frage wegen der HG`s. Sie wurde sicherlich schon x-mal gestellt, aber ich habe bisher noch keine Diskussion mitbekommen. Könnte es sein, dass man mit voll-digitalen Hg`s deutlicher hört, als mit analog-digitalen? Mein Sohn trägt analog-digitale HG`s und er hört, wie es mir scheint, die s-,sch-,f-Laute nicht. Könnte ein didgitales HG dieses kompensieren?
Würde mich über Antworten freuen.
Gruß
Ulli :moo: :)
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admin
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Re: Bunte Hörgeräte

#4

Beitrag von admin »

ulli> Das ist eine gute Idee mit der aufgeklebten Handynummer auf dem HG. Werde ich heute nachmittag sofort umsetzen.

Die Aufkleber habe ich übrigends nicht mit dem Computer gemacht (entgegen meiner Angewohnheit alles mit dem PC zu machen ;)) sondern von Hand mit spitzem Bleistift beschriftet. Das hat den Vorteil, dass die Druckerfarbe mit der Zeit nicht verlaufen kann und auch nicht ausblasst. Dann wurde das Ganze mit Tesafilm überklebt und ausgeschnitten. Geschrieben habe ich jeweils den Namen "Maria Mustermann" und meine Handynummer mit Vorwahl "+49 171 ...", so ist es auch für's Ausland zu gebrauchen.

ulli> Könnte es sein, dass man mit voll-digitalen Hg`s deutlicher hört, als mit analog-digitalen?

Meinem schwachen Wissen nach ja. Die besten Ratschläge zu Hörgeräten bekam ich bislang von unserer Audiologin im Krankenhaus. Sie kann unvoreingenommen aus ihren Erfahrungen berichten und muss keinem Hersteller oder Chef gegenüber loyal sein (von unserer Akustikerin bin ich nicht mehr so überzeugt). Sie sprach voller Lob von den digitalen Geräten. Ein 8-jähriges Schulkind sagte ihr einmal, "mit den normalen (analogen) Hörgeräten verstehe ich kaum etwas in der Klasse, mit den digitalen höre ich alles" - und das Sprachverständnis ist wohl auch besser. Ein Akustiker in ihrem Bereich verkauft die digitalen Geräte "wie Wasser".

Viele Grüße Ralph
Zuletzt geändert von rhae am 26. Jan 2013, 16:48, insgesamt 1-mal geändert.
Andrea Heiker
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Re: Bunte Hörgeräte

#5

Beitrag von Andrea Heiker »

Erstellt von Ulli
Jetzt habe ich aber noch eine Frage wegen der HG`s. Sie wurde sicherlich schon x-mal gestellt, aber ich habe bisher noch keine Diskussion mitbekommen. Könnte es sein, dass man mit voll-digitalen Hg`s deutlicher hört, als mit analog-digitalen? Mein Sohn trägt analog-digitale HG`s und er hört, wie es mir scheint, die s-,sch-,f-Laute nicht. Könnte ein didgitales HG dieses kompensieren?
Hallo Uwe,

also die von dir angesprochenen Laute sind hochfrequente Laute und sind für Schwerhörige sowieso ein Problem. Die meisten Schwerhörigen haben keine lineare Hörkurve, d.h. die meisten Schwerhörigen hören die tiefen Töne besser als die hohen. Je ausgeprägter dieser Hochtonabfall ist, um so schwieriger ist das Verstehen der Sprache. Man hört dann zwar jede Menge, aber versteht nichts.

Es hängt auch von der Hörkurve ab, ob digitale Hgs eine bessere Wahl sind. Wenn Dein Sohn eine einigermaßen lineare Kurve bzw. nur einen schwach ausgeprägten Hochtonabfall hat, dann ist er auch mit digital programmierbaren Hgs gut versorgt. Wenn Dein Sohn allerdings einen Steilabfall hat, sind die digitalen Hgs die besseren, da man mehr als bei den analogen oder digital programmierbaren Hgs die unterschiedlichen Frequenzen unterschiedlich stark verstärkt werden, d.h. hoch frequente Sprachanteile können stark verstärkt werden, ohne dass es in den Tiefen zu laut wird. Digitals Hgs haben auch oft ein Richtmikrofon, das man zuschalten kann, so dass das Hören im Störlärm bzw. im Klassenzimmer besser wird. Allerdings werden kleine Kinder (<6 Jahren) wohl kaum in der Lage sein, das Hörgerät der Situation angepasst unterschiedlich einzustellen. Wenn Dein Sohn sehr stark schwerhörig ist, dann wird der Unterschied zwischen analog und digital für deinen Sohn kaum zu bemerken sein, da in solchen Fällen digitale Hgs auch so eingestellt werden, dass sie wie analoge arbeiten und die Hörreste mit maximalen Informationen bedienen.

Bei Kleinkindern ist es auch oft die Philosophie, das sie digital programmierbare Hörgeräte bekommen, damit sie auch alle Geräusche kennen lernen. Digitale Hgs filtern und/oder verfremden die Geräusche, so dass Kinder sie dann nicht kennenlernen und auch nicht unterscheiden und identifizieren lernen. Wenn sie dann zur Schule kommen, kann man sicher darüber nachdenken, ob die Kindern dann reif für digitale Hörgeräte sind.

Man kann also nicht generell sagen, ob digitale Hgs besser als Analoge sind. Es kommt eben auf den Einzelfall an. Ich selbst bin bisher immer bei den analogen Hgs geblieben, da die digitalen mich nicht überzeugt haben.

Gruß
Andrea

seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Nina M.
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Re: Bunte Hörgeräte

#6

Beitrag von Nina M. »

Ähm, Andrea da muss ich jetzt aber ein bisschen wieder besprechen. Du hast geschrieben, dass "bei hochgradig Schwerhörigen die digitalen auch so eingestellt würden dass sie wie analoge arbeiten, um die Hörreste mit max. Informationen zu bedienen".

Das stimmt mit Sicherheit so nicht. Ein digitales HG hat mehrere Frequenzbänder, was den Vorteil hat, dass man die Verstärkung besser an die jeweilige Hörkurve anpassen kann. Man kann also (dies als Erklärung für Ulli) z.B. die tiefen Töne sehr stark verstärken, die mittleren etwas weniger, die hohen dann vielleicht wieder etwas mehr, je nachdem wie die Hörkurve aussieht.

Auch bei hochgradig schwerhörigen wird die Einstellung der Hörkurve angepasst! Das gar mit dem maximalen Bedienen der Hörreste nichts zu tun, letzteres bedeutet ja lediglich, dass man eben volle Power aufs HG gibt, aber eben auch nur soviel wie im jeweiligen Bereich nötig. Ein digitales HG arbeitet also mit Sicherheit nicht wie ein analoges!

Dass man mit digitalen HGs manches deutlicher hört kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich hatte vorher programmierbare HGs, mit den volldigitalen ist mein Sprachverständnis zwar nicht um längen besser, aber ich höre vieles deutlicher.

Der Einsatz von digitalen HGs bei Kindern ist noch etwas umstritten, unter anderem eben deshalb, dass die Einstellung bei digitalen HGs sehr kompliziert sein kann und eine größtmögliche Mitarbeit des HG-Trägers voraussetzt um die Einstellung zu optimieren.
Allerdings kenne ich mittlerweile mehrere Kinder mit digitalen HGs und alle scheinen davon zu profitieren. Ein Kind hat beispielsweise mit den analogen HGs zwar gut reagiert, aber erst beim Einsatz eines digitalen Gerätes erstmals im Kindergarten freiwillig und ganz von sich aus ein Lied mitgesungen. (Dieses Kind ist mittelgradig schwerhörig.)

Ich denke, dass auch hier keine pauschale Aussage zu machen ist und man es einfach ausprobieren muss.#

Gruß,
Nina :)
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Re: Bunte Hörgeräte

#7

Beitrag von Ulli »

Die ersten Testgeräte, die Tom bekam, waren digitale HG´s. Er hat sie gut angenommen, genauso wie die analogen, die er anschließend getestet hat.
Ich habe keinen Unterschied zu dem Zeitpunkt festgestellt. Allerdings ging es in dieser Zeit auch ausschließlich für Tom darum, zunächst einmal zu "hören" und die Eindrücke zu verarbeiten. Jetzt, wo es mit der Sprache losgeht, denke ich, dass digitale HG`s vielleicht doch sinnvoller wären. Ich habe die Akustiker darauf angesprochen, aber sie meinten, dass die HG´s da keinen Unterschied machen würden und dass Tom mit den digital-analogen gut versorgt sei.
Seine Hörkurve liegt ziemlich konstant bei 80db.
Vielleicht machen die digitalen dann wirklich keinen Sinn?!?
Es ist für mich immer wieder eine Gradwanderung zu entscheiden, wo jetzt Untersuchungen und Termine sinnvoll sind und wo einfach nur Ungeduld meinerseits herrscht, weil ich das Gefühl habe noch mehr tun zu müssen, um ihn bestmöglichst zu versorgen.
Wahrscheinlich sollte ich den Akustiker bitten, Tom noch einmal digitale Testgeräte anzupassen, damit ich den Vergleich habe.
Lassen sich Akustiker auf solche Bitten ein???
Gruß
Ulli :confused:
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rhae
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Re: Bunte Hörgeräte

#8

Beitrag von rhae »

Hallo Ulli,

Akustiker sollten sich schon darauf einlassen Euch (digitale) Hörgeräte zum Testen zu geben, schließlich leben sie u.a. vom Verkauf von Hörgeräten :)

Aber bevor Du zum nächsten Akustiker gehst und Dein Anliegen vorbringst - rufe mal sämtliche Akustiker in Deinem Umkreis an und frag' konkret nach dem Preis eines bestimmten Hörgerätemodells, z.B. Oticon DigifocusII (Geräteinfos incl. Verstärkungskurven gibt's auf den Homepages der Hersteller, oder frage den Audiologen Deines Vertrauens). Die Preise schwanken erfahrungsgemäß sehr stark, in unserem Fall waren es 1750 EUR pro Gerätepaar, das war die Zuzahlung die wir bzw. unsere Krankenkasse hätte machen sollen, während ein anderer Akustiker das identische Paar Geräte ohne Zuzahlung hergab :boggle:

Und sei etwas hartnäckig, die Akustiker werden mit allerlei Argumenten versuchen die Preisaussage zu verhindern :teufel:

Viele Grüße Ralph
Nina M.
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Re: Bunte Hörgeräte

#9

Beitrag von Nina M. »

@Ralph: Das liegt daran, dass es bei den KKs auch einen bestimmten Kinder-Festbetrag gibt. Dieser liegt bei den digitalen HGs eben unter dem normalen Verkaufspreis.
Manche Akustiker versuchen sich mit der KK zu einigen oder gibt die Geräte evtl. dann eben zum Kinder-Festbetrag ab.
Meines Wissens nach gibt es glaube ich sogar bereits ein Urteil, das besagt dass die KKs auch die Kosten für digitale HGs bei Kindern voll übernehmen müssen!! Leider weiß ich nicht mehr genau wo ich das gelesen habe.

@Ulli: wenn die Hörkurve von Tom wirklich in allen Frequenzbereichen bei 80 dB (+/- 10) liegt, dann ist er auch mit analogen oder digital-programmierbaren HGs erstmal gut versorgt.
Volldigitale machen dann vielleicht Sinn, wenn er in die Schule kommt, da man dann z.B. ein spezielles 2. Programm einstellen könnte, das sich mehr auf Sprache konzentriert und die Hintergrundgeräusche etwas ausblendet. Aber ich denke das hat noch etwas Zeit.
Was für Hörgeräte hat er denn genau?

Gruß,
Nina
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Re: Bunte Hörgeräte

#10

Beitrag von rhae »

Noch ein kleiner Nachtrag im immer wieder neu aufkommendem "Für und Wider digitaler Hörgeräte" -

wir kommen gerade von einer zwei Tage dauernden Hochzeitsfeier zurück und ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass Marlene die Hörgeräte die ganze Zeit aufbehalten würde - hat sie aber und das trotz des teilweise großen Lärms. Sie hat sogar eifrig mitgetanzt und mit anderen Kindern (und ihrem Bruder) herumgetollt. :freude:

Im Gegensatz dazu waren wir vor ca. 10 Wochen mit ihr auf einer Tauf-Feier und da nahm sie die Geräte (analoge Probegeräte) nach den ersten 5 min runter und weigerte sich auch später hartnäckig sie wieder auf zu setzen.

Viele Grüße Ralph
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