Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

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Immanuel
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Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

#1

Beitrag von Immanuel »

Habe nun meine Probegeräte bekommen. Wegen der Hyperakusis sollte es eigentlich geschlossene Versorgung sein, mir wurde allerdings beim Einsetzen unwohl. da wg. der Enge des Hörgangs kein "Luftloch" ins Passstück gebohrt werden konnte.
Mein Sprachverstehen liegt in der Kabine bei 80-90%, mit Hintergrundrauschen bei 45%, durch das Hörgerät sank es auf enttäuschende 30%.
Anstelle der Otoplastik wurden mir dann dicke Schirmchen mitgegeben, das fühlt sich einigermaßen ok an und ich habe weder Druckgefühl noch Schluckreiz, aber es dämpft natürlich auch weniger, so dass sich mir jetzt ehrlich gesagt die Sinnfrage stellt.
Mitgegeben wurde mir Phonak Marvel 70, was ja immerhin über 4500€ kosten soll.
LG
Immanuel
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Bert667
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Re: Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

#2

Beitrag von Bert667 »

Also bei deinem Hörverlust würde ich auf jeden Fall sagen:
Ja du brauchst Hörgeräte!

Teste ausgiebig! Teste HdO und IdO, teste verschiedene Hersteller, teste offen und geschlossen, teste Otoplastiken und Schirmchen. So wirst auch du eine für dich passende Versorgung finden. Mit den ersten HGs und den ersten Ohrpasstücken waren noch die wenigsten 100% zufrieden.

Direkt beim ersten Termin einen Sprachverstehenstest mit den HGs zu machen ist übrigesn größter Quatsch. Du hast die Teile zum ersten mal im Ohr! Das ist völlig ungewohnt für dich und dein Gehirn... Wie sollst du da sofort wieder super hören? Das benötigt Wochen oder sogar Monate der Gewöhnung.

Verstehe ich das richtig: Otoplastiken mit Belüftungsbohrung sind bei dir Laut Akustiker nicht möglich? Können da die hier angemeldeten Akus vllt was zu sagen? Kann das sein?
Zuletzt geändert von Bert667 am 24. Jan 2020, 09:57, insgesamt 2-mal geändert.
Marion Schmidt
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Re: Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

#3

Beitrag von Marion Schmidt »

Hallo Immanuel,

ich gehöre auch zu den Neulingen hier, daher kann ich Dir vermutlich keine hilfreichen Antworten geben. Allerdings stolpere ich über die Aussage, dass deine Gehörgänge so eng sein sollen, dass keine Bohrung gemacht werden kann. Ich habe nun gestern meine ersten Otoplastiken erhalten- die sind sehr schmal im Durchmesser und haben trotzdem so eine Bohrung. Sie sind jedoch für meine Ohren schon sehr groß und füllen alles aus, so dass ich sie nur mit Mühe in die Ohren bekomme (was sicher Übungssache ist). Die füllen den ganzen Gehörgang aus- also auch in der Länge (der bei mir wohl auch nicht sonderlich lang ist).

Meine Akustikerin meinte auch, dass ich sehr enge Gehörgänge habe (mit kleinen Ohren, das Gesamtbild stimmt aber :))- trotzdem habe ich nicht einmal solch eine Aussage vor der Fertigung gehört. Die Bohrung ist so klein, dass da gerade im Ansatz noch Zahnseide reinpasst (und auch das habe ich noch nicht probiert) - das reicht aber wohl an Öffnungsgeschichten in dieser Otoplastik (wenn ich mal von meinem Hörverständnis ausgehe), ohne dass es mir die Ohren subjektiv zustöpselt.

Ich wünsche Dir alles Gute- versuche es doch mal mit den Hörgeräten. Ich habe auch lange gewartet und bin noch in der Testphase. Diese Otoplastiken, so wie ich es seit gestern merke, sind zu 100% besser als diese "Domes", also diese Schirmchen. Ich hatte ziemlich Sorge, dass das alles nicht passt mit den Otoplastiken- das war aber unbegründet- nicht zuletzt haben auch die Forumsmitglieder mir hier Mut "zugesprochen"- was mir sehr geholfen hat.

LG
M.Schm.
Zuletzt geändert von Marion Schmidt am 24. Jan 2020, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
Dani!
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Re: Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

#4

Beitrag von Dani! »

Ich kann mir schon vorstellen, dass bei einem entsprechend kleinen Durchmesser des Gehörgangs ein zweiter Kanal für die Belüftungsbohrung nicht machbar ist.

Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist die Überlegung, aufgrund mangelnder Dämpfung ganz auf HGs zu verzichten. Denn wenn man ganz auf HGs verzichtet, gibt's doch überhaupt keine Dämpfung, das macht die Hyperakusis doch dann nur schlimmer. Oder trägst du, Immanuel, sonst immer Ohropax?
Dominik
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L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Immanuel
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Re: Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

#5

Beitrag von Immanuel »

Danke für die freundlichen und bedenkenswerten Rückmeldungen.
Die Akustikerin will selber nochmal versuchen, eine Bohrung anzubringen, evtl. klappt es ja.
Leider traten das Schwindelgefühl und der Druck auch auf der Seite auf, wo es mit der Bohrung schon im Labor geklappt hatte.
Mit den Schirmchen klingt alles jetzt so wie gewohnt, also einerseits weniger unnatürlich andererseits aber auch wenig gedämpft - den Unterschied merke ich nur wenn ich Musik höre: Daheim klingt sie ohne Hörgerät besser (voller/natürlicher), im Auto mit. Dafür kauft man sich aber natürlich nicht so ein teures Gerät.
Ich habe aber noch zwei Beobachtungen gemacht, nachdem ich das Hörgerät beim Einkaufen in der Stadt, auf einer längeren Autofahrt und bei einem Restaurantabend getragen hatte: Ich fühlte mich weniger geschafft als sonst - und mein Tinnitus, der bei sowas sonst lauter wird, war gar nicht mehr hörbar! Hat das jemand von euch schon mal beobachtet?
Dieser Effekt hat mich erstmal begeistert - am Folgetag hatte ich aber leider vergessen, die Hörgeräte einzusetzen (ist ja noch neu und keine Gewohnheit): Da kam der Tinnitus wieder - und bleibt leider auch jetzt, wo ich die Hörgeräte schon ein paar Stunden drin habe. Evtl. brauche ich nochmal eine "Lärmdusche"?! Oder es war halt doch nur ein einmaliges Ereignis..
LG
Immanuel
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Immanuel
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Re: Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

#6

Beitrag von Immanuel »

PS @Dominik: Normal vermeide ich halt Geräusche, so gut es geht. Gehe z.B. immer auf dem rechten Bürgersteig, um das empfindliche Ohr zu schützen, und nehme die Finger zuhilfe, wenn der Rettungswagen heranlärmt.
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Oolong
Beiträge: 94
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Re: Brauche ich eigentlich ein Hörgerät?

#7

Beitrag von Oolong »

Ich fühlte mich weniger geschafft als sonst - und mein Tinnitus, der bei sowas sonst lauter wird, war gar nicht mehr hörbar! Hat das jemand von euch schon mal beobachtet?
Das kenne ich auch. Das waren die ersten positiven Veränderungen die ich während der Eingewöhnung bemerkte. Das der Tinnitus bei mir leiser wurde, hatte mich motiviert weiter zu machen. Denn schön war die Eingewöhnung für mich nicht.
Da kam der Tinnitus wieder - und bleibt leider auch jetzt, wo ich die Hörgeräte schon ein paar Stunden drin habe.
Seit wann hast Du die HGs? Wie regelmäßig trägst Du sie?

LG Oolong
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